Gerade in der Badewanne das Interview mit Herrn Tennstedt genossen. Wundervoll, ihm könnte ich stundenlang zuhören. Ein manierlicher Mensch, der sein Schaffen aufrichtig mitempfindet, künstlerisch durchdrungen ist. Von altem Schlag, wenn man so will. Auch das Interview ist älter, wie mir scheint. Aktuell müsste er Michael Keaton in "The Founder" synchronisieren, "Spotlight" ist ja doch schon etwas her.
Da ich ein Kind der 80er bin, war er als Lee Stetson in "Agentin mit Herz" neben Frank Glaubrecht als "Remington Steele" mein Synchron-Ersterlebnis. Bis zum heutigen Tag ist er gemeinsam mit Arne Elsholtz und Frank Glaubrecht "meine Lieblingsstimme". Wobei der Zufall es so wollte, dass Hr. Tennstedt dann auch noch 1989 meinen Lieblingscomichelden in Tim Burtons morbidem Geniestreich "Batman" sprach, und ein paar Jahre später die Hauptrolle in meiner Lieblings-Sci-Fi-Serie "Babylon 5" übernahm. Insofern liegt er noch einen Tick weiter vorn, und wenn ich an die Möglichkeiten des Synchronwesens denke, fällt mir immer wieder sein "Booth" in Wolfgang Petersens "In the Line of Fire" ein. Eine Performance, bei der er es tatsächlich schafft, den großen, eh schon am Limit spielenden John Malkovich erheblich zu verbessern. Also schlichtweg, wenigstens stimmlich, der überlegene Schauspieler ist.
Und das nicht nur dort.
Nun also auch noch ein angenehmer Mensch. Es ist schön, wenn sich doch wenigstens manche der persönlichen Heroen später nicht für den Respekt disqualifizieren, den man ihnen seit vielen Jahren entgegenbringt. Insofern war mir dieses Interview eine ganz besondere Freude zum Ausklang eines eher unerquicklichen Jahres.
Das Interview mit Nana und Marieke ist ja mal sowas von genial witzig! Sehr, sehr sympathische Damen und auch entsprechend schön locker gerführtes Interview. Toll!