Zitat von Pip im Beitrag #14Ich mochte Marquis übrigens auch ganz besonders auf Trevor Howard hören - die Zwei sind für mich untrennbar miteinander verbunden (und bei dem oft sehr nuancierten Spiel Howards gab Marquis auch stets sein Bestes). Aufgrund der häufigen Besetzung denke ich mal, das auch Arnold Marquis Trevor Howard sehr geschätzt haben wird.
Kann ich mir durchaus vorstellen. Was die Rede-Duelle angeht, fiel mir die Tage noch eine lange Dialogszene aus "Sein Leben in meiner Gewalt" ein, wo Arnold Marquis (Howard) und GGH (Connery) aufeinandertreffen. Die Szene ist schon von vornherein stark (das Gespräch beginnt ganz harmlos, eskaliert dann aber im weiteren Verlauf), aber auch in der dt. Fassung kann sie sich sehen lassen, weil, wie du schon geschrieben hast, Marquis hier auf jeden Fall sein Bestes gab, was aber auf GGH auch zutrifft. Hervorzuheben sind hier auch die Unterschiede in den Charakteren: Connerys Figur Seargent Johnson ist schon von vornherein sauer ist (auch aufgrund seiner persönlichen Situation; er hat ja viel Schlimmes erleben müssen), während Howards Figur lange Zeit ruhig und sachlich bleibt und versucht, friedlich zu einer Lösung zu kommen.
Ja, SEIN LEBEN IN MEINER GEWALT ist wirklich ein toller Film mit einer ausgezeichneten Synchro (Hoffmann, Marquis und Schult sind alle in Höchstform).
Sean Connery wurde so dermaßen gegen seinen Typ besetzt (als ausgebrannter, zerüteter Cop, brutal und ohne Toupe. Der TOTALE Anti-Bond), und macht es einfach super. Leider war dem Film /zumindest damals) kein so großer Erfolg beschieden. Lohnenswert ist er allemal (wie gesagt: auch wegen der Synchro).
Das ist doch der Film, dessen Realisierung Sean Connery den Produzenten zur Bedingung gemacht hatte, um gegen sein Bond-Image anzugehen - andernfalls hätte er den letzten Bond-Film nicht mehr gedreht.
Aber der kam ja erst 2 Jahre nach DIAMANTENFIEBER (von 1971) raus.
Wurde SEIN LEBEN IN MEINER GEWALT solange verzögert oder wirklich erst so spät nach diesem Deal mit den Produzenten gedreht? Denn 1973 war`s ja eh schon für Connery glasklar, das er keinen Bond mehr spielen würde.
Gedreht wurde der bereits kurz nach 'Diamantenfieber' Anfang 1972. Warum der erst mit einem Jahr Verzögerung herauskam, weiß ich nicht, aber das gibt's ja öfter.
In dem Zusammenhang: In älteren Nachschlagewerken wird zumeist das Jahr angegeben, in dem ein Film GEDREHT wurde; in den letzten Jahren hat sich leider - nach amerikanischer Unsitte - eingebürgert, das Jahr zu nennen, in dem ein Film HERAUSKAM. Keine gute Idee, denn das führt oft zu Verwirrungen.
Ich würde auch noch gerne mal meinen Senf dazu geben obwohl das Thema schon etwas älter ist. Dass Marquis eine richtig gute Stimme hatte stimmt natürlich. Anderseits war sie bei manchen Schauspielern eher unpassend.
Als Beispiel fällt mir da Charles Bronson ein. Er wirkte dadurch zu alt. Er wurde beispielsweise bei Ein Mann sieht rot und Der Mann ohne Gnade von ihm gesprochen. Natürlich auch noch andere Filme. Da hätte mir Michael Chevalier am besten gefallen. Ich habe auch nie verstanden warum man ihn nicht eingesetzt hat. Er hat ihn ja bei Spiel mir das Lied vom Tod auch schon gesprochen. Wie ich schon angedeutet hab. Durch die Stimme wirkte er zu alt.
Anderseits finde ich, dass die Stimme zu John Wayne besonders gut gepasst hat als er schon älter war. Also bei der Marshall war sie richtig gut. Als er jünger war hat mir Heinz Engelmann am besten gefallen. Ich bin mir jetzt nicht hundertprozentig sicher. Habe mal gehört, dass er am ehesten an seine Originale Stimme ran gekommen ist.
Wollte nochmal was erwähnen. Ich habe jetzt auch nicht verstanden warum bei El Dorado Marquis Robert Mitchum und nicht John Wayne gesprochen hat. Der Film war dadurch jetzt nicht schlecht. Ist einer meiner Lieblingsfilme. Trotzdem fand ich Wolfgang Lukschy für John Wayne absolut unpassend.
Näher als Marquis war er in jedem Fall; in einem Buch über Synchronisation wurde eine Filmkritikerin zitiert, die den "Duke" lange nur mit Arnold Marquis´ Raubein-Stimme kannte und beim Hören des O-Ton verblüfft, wie weich dieser im Vergleich dazu klang. Darüber kann man im DVD-Zeitalter natürlich eher schmunzeln. Heinz Engelmann verband daneben auch eine ähnliche Mimik mit John Wayne. Dass Marquis ab einem bestimmten Zeitpunkt älter klang, erklärt natürlich, warum er trotz 14 Jahren Altersabstand für den "späten" Wayne deutlich besser passte; und wahrscheinlich auch, warum er dir für Charles Bronson "zu alt" klingt, obwohl sie derselbe Jahrgang waren.
Zitat von Jochen10 im Beitrag #28Ich habe jetzt auch nicht verstanden warum bei El Dorado Marquis Robert Mitchum und nicht John Wayne gesprochen hat. Der Film war dadurch jetzt nicht schlecht. Ist einer meiner Lieblingsfilme. Trotzdem fand ich Wolfgang Lukschy für John Wayne absolut unpassend.
Unpassend fand ich Lukschy nicht, gerade bei diesem Einsatz (seinem letzten für den "Duke" überhaupt) gefiel er mir sehr; zumal Lukschy gerade in dieser Phase deutlich interessantere Rollen bekam als ein Jahrzehnt früher. Mücke hat mal darauf hingewiesen, dass man ihn in den 60ern dann auf John Wayne besetzte, wenn im selben Film ein anderer Star mitspielte, dessen Feststimme ebenfalls Marquis war (Kirk Douglas, Robert Mitchum).