Was heißt "Raubkopie"... Ein Bootleg ist im Endeffekt eine widerrechtliche Veröffentlichung(!) eines Films, wohingegen eine Raubkopie ja für sonst welche "privaten" Zwecke angefertigt werden kann.
Hat eigentlich irgendjemand hier die "Welt des Bösen"-Fassung? Wäre interessant mal Genaueres über die Sprecher zu erfahren - nur den Namen Uwe Friedrichsen hab ich mal gelesen, aber ohne Angabe, wen er sprach (ich würde ja auf Gregory Peck tippen).
Zitat von JörnIch habe mir die ungeschnittene Fassung nun auf DVD angeschaut. Schade, daß einige Szenen fehlen (vor allem die skurile Nazi-Feier, wo Peck die Frau seines Parteigenossen als "ugly bitch" beschimpft. Das wäre in der Synchronfassung bestimmt auch nett rübergekommen)!
Nachdem ich den Film jahrelang nur in seiner gekürzten Fassung aus dem Fernsehen kannte, konnte ich mir nun endlich die DVD mit den geschnittenen Szenen ausleihen. Es gibt schon länger einen Schnittbericht dazu:http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=2314
Bei manchen Szenen würde mich wirklich interessieren, warum sie entfernt wurden. Teilweise war sicher Gewaltzensur im Spiel (Mengele beißt Lieberman ins Ohr, der Schuss ins Handgelenk, die Zerfleischung durch die Dobermänner, die Eingeborenen, die offenbar Opfer von Experimenten wurden, etc.). Die Rückblende zu der Klonszene fanden die Zensoren wahrscheinlich zu beklemmend, und den Nazi-Ball (mit dem Walzer "An der schönen blauen Donau", Hitler-Bildern und Hakenkreuzfahnen an der Wand) sicher geschmacklos. Das Entfernen dieser Szene fand ich übrigens sogar positiv, da sie auf mich einfach nur lächerlich wirkt und das darauf folgende Gespräch mit Seibert so weniger ernst wirkt, als es beim früheren Sehen der Fall war. Der Mord in Schweden ist eigentlich dramaturgisch vollkommen entbehrlich. Aber warum wurde beim ersten Treffen von Mengele und Seibert das Gesprächsende gekappt? Wenn die Aussage, das Labor würde später eine Kultstätte werden, den Machern sauer aufstieß, hätte man den Text in der Synchro ändern können. (Apropos Textänderung: Den Satz in Bezug auf den Jungen empfinde ich nicht als Verharmlosung. Denn früher hatte ich natürlich geglaubt, dass er als Versuchskaninchen weggeschafft werden sollte.)
Die beiden Gespräche zwischen Liebermann und seiner Schwester sind zwar eigentlich dramaturgisch nicht notwendig, aber trotzdem auch nicht störend. Der Dialog mit Mundt wurde vermutlich gekürzt, da es dort um den schwedischen Ort ging, wo später die Szene auf dem Staudamm stattfindet. Das würde allerdings bedeuten, dass erst synchronisiert und dann gekürzt wurde. Denn ansonsten hätte man (siehe oben) einfach anders übersetzt.
Was mir unverständlich ist: Warum wurde die Szene mit Sidney Beynon (Denholm Elliott) geschnitten? Ihr Fehlen fällt aus zwei Gründen auf: Zum einen, weil Elliotts Name im Vorspann genannt wird und sein Fehlen (er dürfte einigen Zuschauer 1985 durch "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Die Glücksritter" ein Begriff gewesen sein) so sehr auffällig ist. Zum anderen, weil nun vollkommen unverständlich bleibt, wie Lieberman auf die Dorings (und die anderen Familien) gekommen ist.
Schön wäre es, wenn Kürzungen immer nur nach logischen Gesichtspunkten erfolgen würden...dann gäbe es nämlich gar keine. Teilweise spielen da ganz banale Gründe, wie z.B. Zeit, eine Rolle. Die Liste der Leute, denen es scheißegal ist, was ihre Kürzungen für Logik aus dem Film streichen ist schier endlos.
Allerdings verblüfft es mich hier schon, dass man den Film (als er mit einigen Jahren Verspätung hierzulande herauskam) dermaßen verstümmelte, obwohl die Besetzung (wie bereits von Jörn erwähnt) relativ sorgfältig war. Neben Bruno Ganz sprach sich ja auch Sky Dumont selber. Bei Letzterem könnte der Grund natürlich gewesen sein, dass er 1985 gerade durch "Otto - Der Film" einen höheren Bekanntheitsgrad erlangt haben dürfte. Aber die Szene mit Denholm Elliott ist dramaturgisch einfach zu wichtig, und das Verschwinden trotz seiner Erwähnung im Vorspann zu auffällig, dass mich eine mögliche Erklärung wirklich interessieren würde.
Ach übrigens: Hat jemand eine Vermutung, von wem diese Synchro sein könnte?
Ich habe den Film jetzt in seiner Videosynchro sehen können. Die Behauptung, hier wäre fremde Musik verwendet worden, stimmt zwar nicht, aber ist nicht weit hergeholt, denn es standen hörbar keine ITs zur Verfügung und man schnitt die Musik aus dem Originalton zusammen (wohl auch ein Ursprung für das Gerücht einer DDR-Synchro, denn das war eine durchaus übliche Praxis beim DDR-Fernsehen, um Devisen für ITs zu sparen, allerdings nur bei älteren Filmen). Bei Schütters Besetzung hatte man wohl Wolfgang Lukschy im Ohr (der Mason ja häufiger synchronisiert hatte). Die Synchro ist ganz brauchbar, allerdings finde ich Roths Leistung (für einen Mann, der seit über 30 Jahren im Geschäft war) erschreckend enttäuschend. Ich habe eine Liste der hamburger Synchro erstellt - ich vermute Brönneke als Synchronregisseur, der ja nachweislich bei einigen Videosynchros der 80er Regie führte. Der Übersicht wegen habe ich die Sprecher der berliner Synchro aus dem ersten Beitrag hinzugefügt.
Dr. Josef Mengele Gregory Peck Uwe Friedrichsen Holger Hagen Ezra Lieberman Laurence Olivier Paul Edwin Roth Friedrich Schoenfelder Esther Lieberman Lilli Palmer Gerda Gmelin Agi Prandhoff Eduard Seibert James Mason Friedrich Schütter Ernst Wilhelm Borchert Dr. Bruckner Bruno Ganz Peter Lakenmacher Bruno Ganz Barry Kohler Steve Guttenberg ? Michael Nowka Fassler Joachim Hansen Gerhard Marcel ? Dietrich Hessen Sky Dumont Reiner Brönneke Sky Dumont Farnbach Günter Meisner Herbert Tennigkeit? Friedrich Georg Beckhaus Frieda Maloney Uta Hagen Marianne Kehlau Barbara Ratthey Ralph Gunther Georg Marischka ? Gerd Holtenau Strasser David Hurst Jochen Sehrndt Alexander Herzog Gerhard Mundt Walter Gotell Lothar Grützner Eric Vaessen Henry Wheelock John Dehner Franz Josef Steffens Edgar Ott David Bennett John Rubinstein Michael Harck Joachim Tennstedt Mrs. Curry Anne Meara ? Christel Merian Lars Lofquist Wolfgang Preiss Hans Sievers [nur in der Originalversion] Sidney Beynon Denholm Elliott ? [nur in der Originalversion] Mrs.Harrington Prunella Scales Ursula Sieg [nur in der Originalversion]
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #25Die Synchro ist ganz brauchbar, allerdings finde ich Roths Leistung (für einen Mann, der seit über 30 Jahren im Geschäft war) erschreckend enttäuschend.
Obwohl ich die Synchro noch nicht kenne: Könnte es sein, dass er zu diesem Zeitpunkt gesundheitlich schon stark angeschlagen war? Bekanntlich erlag er ja 1985 einem Krebsleiden. Und passte Uwe Friedrichsen (der für mich wie Eckart Dux meist deutlich jünger klang, als er war) als Sprecher für den eine Generation älteren Gregory Peck?
Durchaus möglich, dass Roth gesundheitlich angeschlagen war, allerdings klingt es eher so, als ob er gegen die Regie zu kämpfen hatte - er klingt nämlich ganz und gar nicht krank, sondern im Gegenteil viel zu aufgekratzt für den alten Lieberman (Olivier war ja auch gesundheitlich nicht mehr so auf der Höhe). In "Die Legion der Verdammten", der möglicherweise sogar später synchronisiert wurde, war er weitaus besser. Friedrichsen passte erstaunlich gut - ich würde ihn als Hagen ebenbürtig bezeichnen (also der Einzige, der in jeder Hinsicht mit der Kinosynchro konkurrieren konnte).
Hältst du meine vor zwei Jahren geäußerte Vermutung für wahrscheinlich, dass die Kinofassung möglicherweise komplett synchronisiert wurde und man später einige Szenen nur deshalb entfernte, weil in ihnen von anderen geschnittenen Szenen die Rede war (wenn Lieberman seiner Schwester gegenüber Sidney Beynon erwähnt oder von den Ereignissen in Schweden die Rede ist)?