Durch die eigenwillige Besetzung von Brückner für Kinski in "Mit Django kam der Tod" (wobei ich da schon unpassendere gehört habe) wird schnell übersehen, dass Brunnemann noch zwei drauf legte - Brückner ist vorher im Film noch in zwei weiteren Rollen zu hören (typisch): der Torwächter in der ersten Szene und sehr kurz darauf der Wachsoldat, der Django das Brot bringt.
Eins der heftigsten Beispiele ist mir aufgefallen in der ersten Episode der Serie "Remington Steele": Norbert Gescher spricht die wichtigste Episodenrolle - und ist außerdem noch mit einem Satz als Kellner zu hören, der den Champagner eingießt, wobei verschärfend hinzukommt, dass man das Gesicht des Kellners nicht sieht, was die Aufmerksamkeit stärker auf die Stimme lenkt (da hat wohl jemand in der Dispo die falschen Schlüsse gezogen - kein Gesicht, also Stimme egal - falsch gedacht). Fragt sich noch jemand, welches Studio hier verantwortlich war? Natürlich die Deutsche Synchron.
Sidney James in "Cleo, Liebe und Antike" war für Gerd Biewer eine eher ungewöhnliche Rolle, trotz seiner komödiantischen Fähigkeiten. Noch überdrehter ist aber, dass er kurzerhand auch die Brummlaute des stummen Sosages beisteuerte. Hauptrolle und komische Laute - das qualifiziert ihn geradezu für den Duwner-Niklaus-Preis.
Heiße Ware - Kalte Füße (1965) Gerd Martienzen als Agent, Fotograf und Bühnenmanager Margot Leonard als Gina Carlotti und als Mitarbeiterin der Zentrale
"Scharfe Sachen für Monsieur/Louis, das Schlitzohr" wurde doppelt synchronisiert, in beiden Fassungen tritt dieses Phänomen auf: In der alten Fassung hört man Gerd Martienzen für zwei Nebendarsteller mit wenig Text, in der neuen sind die Herren Schoenfelder, Bauschulte und Rode zu Beginn als die Geschäftspartner von Saroyan zu hören, im letzten Drittel dann in kleinen Rollen als Polizisten. Fast könnte man meinen, dass Regisseur Rainer Brandt sich hier einen Scherz erlauben wollte: Erst erfahren die drei Herren von Saroyans Plan (von dem sie nicht gerade begeistert sind), dann haben sie mit dessen Aufdeckung zu tun. Gerade Rode ist so markant, dass es auffällt, weil der von ihm gesprochene Gendarm etwas mehr Text hat. Schoenfelder und Bauschulte haben als Gesetzesvertreter jeweils nur einen Satz, aber sie waren damals natürlich Hochkaräter und keine Ensemblesprecher.
„Der Maulwurf“: Wolfgang Hess spricht (als Schweizer natürlich gekonnt) Schwizerdütsch für einen Wachmann, für einen Blumenhändler (in der unmittelbar folgenden Szene!) und später einen Polizisten.
Zu Beginn von "Ipcress - Streng geheim" hört man Gerd Duwner aus dem Mund eines von Tony Caunter gespielten Agenten, etwa eine Stunde später dann aus dem eines CIA-Mannes (Thomas Baptiste). Beide Rollen haben wenig Text und Duwner versucht sich bei der zweiten anscheinend mit einem amerikanischen Akzent; trotzdem fällt es auf.
Und wieder einmal Gerd Duwner: In "Winnetou II" ist er als Bandit Carter zu hören, der den ganzen Film über immer mal wieder auftritt und Text hat. Daneben hört man ihn noch bei der Friedenskonferenz etwa in der Mitte des Films als einen der Häuptlinge. Aber damit noch nicht genug: Im letzten Drittel wird der Bandit Lucas (Klaus Kinski) von zwei Kriegern der Assiniboines bewacht, denen er entkommt. Diese sprechen untereinander in ihrer Sprache, aber einer der beiden ist unverkennbar ebenfalls Duwner.
Die Filme von Louis de Funès sind in dieser Hinsicht natürlich eine Fundgrube: In "Hasch mich, ich bin der Mörder" hört man Gerd Duwner im Mittelteil als einen von zwei Gangster, gegen Ende dann als Gendarm. In "Balduin, das Nachtgespenst" synchronisiert Edgar Ott sowohl Ibrahim Seck (den schwarzen Diener der Hauptfigur) als auch Paul Mercey. Da der Diner zu Beginn und gegen Ende spricht und der Bauunternehmer Pellot im Mittelteil relativ viele Dialogszenen hat, fällt es deutlich auf. In "Balduin, der Sonntagsfahrer" synchronisiert Heinz Petruo zwei Nachrichtensprecher. Gut, man könnte hier einwenden, dass das eines seiner Klischees war und die Regie vielleicht nicht gemerkt hatte, dass es zwei Personen sind. Aber einer der beiden hat in einer späteren Szene plötzlich Konrad Wagner, der wiederum mit nur wenigen Minuten Abstand auch noch aus dem Mund eines Polizeichefs zu hören ist!
Zitat von berti im Beitrag #399In "Balduin, das Nachtgespenst" synchronisiert er sowohl Ibrahim Seck (den schwarzen Diener der Hauptfigur) als auch Paul Mercey.
-> Edgar Ott, genau. Fand ich ursprünglich mal sehr störend – andererseits legt er so viel in beide Rollen hinein, dass es geradezu eine Freude ist, ihn gleich doppelt zu hören (finde ich). :-)
Natürlich meinte ich Edgar Ott (der Name ist jetzt eingefügt).
[quote=""|Fand ich ursprünglich mal sehr störend – andererseits legt er so viel in beide Rollen hinein, dass es geradezu eine Freude ist, ihn gleich doppelt zu hören (finde ich). :-)[/quote] Schauspielerisch war natürlich in beiden Rollen top. Aber im Zweifel hätte ich ihn auf Mercey belassen und bei Seck z. B. Michael Chevalier besetzt. Den hörte man damals öfter auf schwarze Schauspieler, speziell wenn diese jünger und nicht allzu "schwer" waren.