Wahrscheinlich kann kaum einer sich Joachim Nottke schreiend vorstellen. Wir kennen ihn ja alle meist als Erzähler, der immer ziemlich ruhig spricht. In der unsäglichen *GRRRRR* Synchro von "Die Ritter der Kokosnuss" kann man ihn mal schreiend hören, nachdem die Zeichentrickfigur, die spricht (ausgestattet mit lauter dämlichen Kommentaren; im Original hört man nur Gegrummel von John Cleese), die Treppe runtergestürzt ist. Draußen springen einige Wolken und eine Sonne herum, die er auffordert aufzuhören.
Seltsamerweise ist es überhaupt nicht Joachim Nottke, der da schreit. In dieser Szene hat die Figur aus irgendeinem Grund 'ne andere Stimme - vllt., weil Nottke tatsächlich nicht schreien konnte?^^
Zitat von Chow Yun-FatSeltsamerweise ist es überhaupt nicht Joachim Nottke, der da schreit. In dieser Szene hat die Figur aus irgendeinem Grund 'ne andere Stimme - vllt., weil Nottke tatsächlich nicht schreien konnte?^^
Bist du dir da sicher? Ich hab an der Stelle Nottke im Ohr. Dass er durchaus schreien konnte, hat er in dem genannten Monty Python-Streifen ja bewiesen.
Ich hab damals Franz Rudnick als Drill-Sergeant Hartman in "Full Metal Jacket" nicht erkannt und jahrelang über diese Stimme rumgerätselt (war aus meiner Sicht seine brillianteste Synchronrolle überhaupt, zumal er in allen anderen mir bekannten Rollen eher mit "normaler" Stimme sprach). Ob er dafür wohl auch von Kubrick persönlich gecastet wurde...?
In die NOBODY-Szene kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich gehe stark davon aus, dass Nottke schreien konnte, sonst wäre er wohl kein Synchronsprecher geworden. Das sollte nur ein Scherz sein. In der Schreiszene in KOKOSNUSS war er es jedenfalls nicht.
Harry Wüstenhagen hat man auch schon ein paar Mal anders gehört als man ihn kennt. Als erstes natürlich in dem Kultfilm "Das Leben des Brian" (1979) und zwar als tuntig sprechender Pontius Pilatus.
Eine andere ungewöhnliche Synchronrolle lieferte Wüstenhagen 1958 in dem Film "Im Zeichen des Bösen" ab und zwar einen ängstlichen und nervösen Nachtportier, der ziemlich unruhig und hektisch redet.
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
17.07.2008 17:08
#27 RE: Synchronstimmen, die man eigentlich ganz anders kennt
Herbert Weißbach für J. Carrol Naish bei seinem Gastauftritt in "Mini-Max"
Weißbach als alter Oberganove kam hier ungewöhnlich lässig und hartgesotten rüber. Ansonsten sprach er ja mit absoluter Regelmäßigkeit eher schwächliche, kauzige Alt-Herren-Typen. Herbert Weißbach wirkt hier auch ein bisschen, als ob er sich sozusagen selbst bzw. sein Image parodieren würde.
Hans Nitschke für John Dehner bei seinem Gastauftritt in "Die knallharten Fünf"
Insgesamt ein ziemlich ähnlicher Fall, abgesehen davon, dass dies nichtmal mehr eine komödiantische Rolle ist. Nitschke wirkt hier sehr starrköpfig/engstirnig, sehr misstrauisch, böse, ein wenig reaktionär und auch irgendwo senil, entgegen seines m.E. eher stark schusseligen Stimm-Images. Einen ähnlich guten Eindruck machte er für mich aber auch in dem kurzen Abschnitt einer Folge von "Ein Colt für alle Fälle", den ich mal gesehen habe, als er David Sheiner sprach.
Andreas Mannkopffs Stimme kannte ich schon als Kind und habe sie fest mit Garfield assoziiert. Vor ein paar Jahren war ich überrascht, dass er Lucky Luke in den alten Europa-Hörspiele gesprochen hat. Dort hört man ihn nämlich ungewohnt cool und tief.
Noch extremer finde ich Gruffi bei den "Gummibären": Als ich vor einigen Jahren in einer Liste Klaus Kindler als Sprecher las, hielt ich das erst für einen Fehler. Ich glaube, ich hätte ihn selbst als Erwachsener nie erkannt! Durch seinen völlig anderen Tonfehler (plus Lispeln!) klingt er einfach zu anders im Vergleich zu seiner sonst meist abgebrühten Stimme.
Bei Michael Pan finde ich immer wieder den Kontrast zwischen Data aus Star Trek und seinen meist hektischeren, komischen Rollen (Christian Clavier, Martin Short oder in etlichen Cartoons) ziemlich krass. Bei "Treffen der Generationen" hatte man ja das direkte Kontrastprogramm
Ich hatte es schon mal in einem anderen Thread erwähnt: Rainer Brandt kann man in der Folge "Ode an einen Wolkenkratzer" aus der Serie "Männerwirtschaft" mal ordentlich kreischen hören. In dieser Folge geht Felix in die "Volkshochschule" und nimmt an einem Literaturkurs teil und denkt nun er sei ein Dichter. In einer Szene hat Felix einen Einfall nach dem nächsten und verschwindet in seinem Zimmer, wo man nun abwechselnd die Schreibmaschine klappern und ihn kreischen hört, was Oscar völlig wahnsinnig macht ("Der hat sie doch nicht alle auf dem Sender, dieser Goethe-Verschnitt").