Wir haben neulich in Englisch so 'n australischen Film geschaut, der heißt im Original "Rabbit-Proof Fence" und auf "deutsch" "Long Walk Home". Nicht zu vergessen die TV-Serie "My Wife and Kids", deren "deutscher" Titel lautet "What's up, Dad?".
Ich hasse diesen Blödsinn. Dürfen sich die Übersetzer keine deutschen Titel ausdenken, weil die nicht "hip" genug sind, oder was? Ich glaube nicht, dass es ihnen an Ideen mangelt. Am dümmsten finde ich wenn ein englischer Titel noch mit einem deutschen Untertitel übersetzt wird. Untertitel spricht doch eh niemand mit, oder kennt ihr jemand, der immer "Die unheimlichen Fälle des FBI" dazu sagt, wenn er "Akte X" meint?
Es gab in den letzen Jahren kaum interessante deutsche Titel. Klar irgendwann ist es auch langweilig wenn alle Titel so nach "In geheimer Mission" oder so ähnlich klingen. Auch bei kurzen prägnanten Titel kann ich's noch verstehen. Aber für "How I Met Your Mother", was schon mehr ein Satz als ein Titel ist, hätte man ruhig 'ne Übersetzung finden können.
Englische Titel werden meiner Ansicht nach beibehalten, wenn 1.) sich der O-Titel durch Vorberichterstattung, PR-Aufwand etc. bereits vor dem deutschen Start hierzulande bekannt gemacht hat und deshalb fast als Marke gelten kann, 2.) der englische Titel griffig und allgemeinen Englischkenntnissen verständlich ist.
"How I Met Your Mother" etwa war unter diesem Titel inzwischen buchstäblich ein "Begriff". Ähnlich, schrieb vor Jahren ein Filmwissenschaftler, hätte "Jurassic Park" in den 50/60ern "Panik im Dinosaurier Park" heißen können [wer's nicht glaubt: "Panik am Roten Fluß" vs. "Red River"]. Seit die Filmwelt globaler wurde, übernimmt man lieber.
Bei Action oder Horror scheint mir auch die Coolness solcher Titel eine Rolle zu spielen. Übersetzt wird dann nur, wenn der Durchschnittszuschauer (s.o.) den englischen Titel nicht ohne Wörterbuch versteht. Um dennoch cool zu bleiben, denkt man sich die oft schauderhaften denglischen Kreationen aus oder ergänzt den O-Titel...
Zitat von MarkusEnglische Titel werden meiner Ansicht nach beibehalten, wenn 1.) sich der O-Titel durch Vorberichterstattung, PR-Aufwand etc. bereits vor dem deutschen Start hierzulande bekannt gemacht hat und deshalb fast als Marke gelten kann, 2.) der englische Titel griffig und allgemeinen Englischkenntnissen verständlich ist.
Nicht immer. Die Serie "Moonlighting" war dem Namen nach schon lange vor der deutschen Erstausstrahlung unter ihrem Originaltitel bekannt, erhielt mit "Das Model und der Schnüffler" jedoch einen eigenen Titel.
Zitat von Chow Yun-FatAsiatische Filme bekommen doch auch ständig englische Titel. Warum soll das bei nen franz. Film nun plötzlich so ungewöhnlich sein?
Es ist nicht ungewöhnlich, sondern schlichtweg unsinnig und dumm.
In Antwort auf:Es ist nicht ungewöhnlich, sondern schlichtweg unsinnig und dumm.
Schon richtig, aber asiatische Filme bekommen eher einen englischen Titel, was aber zu der Frage anregt, warum man keinen deutschen Titel nimmt, sondern bei dem internationalen Titel bleibt. Es könnte vielleicht etwas damit zu tun haben, dass man sich dem Anglizismen-Trend anpasst oder vielleicht weil es besser klingt. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir z.B. bei "A better tomorrow" kein guter deutscher Titel einfällt, ohne dass er doof klingen würde. Bei "Infernal Affairs" würde mir vielleicht nur "Der Maulwurf" oder was ähnliches einfallen.
Mich stört's nicht, wenn die englischen Originaltitel bei US-Filmen übernommen werden, obwohl ich deutsche Übersetzungen in den meisten Fällen vorziehen würde. Englisch klingende Eigenkreationen halte ich allerdings für unsinnig.
Wo's aber wirklich ärgerlich wird: wenn italienische, französische oder gar deutsche Filme mit einem englischen Titel versehen werden, um den Eindruck zu erwecken, es handle sich um amerikanische Filme. Man geht wohl davon aus, daß manch einer nur amerikanische Filme sehen möchte und will mit den englischen Titeln den Ursprung der Filme verschleiern. Etiketten-Schwindel nennt man das!
Das hat man früher (und heute vermutlich auch noch) schon mit den Schauspielern gemacht: der damals unbedeutende kleine Italiener Mario Girotti wird durch den englisch klingenden Namen Terence Hill zum internationalen Superstar 'aufgewertet'.
Ich befürchte, daß diese dumme Spekulation immer wieder aufgeht, da amerikanische Filme und Schauspieler - völlig zu Unrecht! - einen besseren Ruf genießen als europäische Produktionen und Darsteller.