In BALDUIN DER HEIRATSMUFFEL sagt Gerd Martienzen laut und vernehmlich "A...loch", nachdem er wütend den Telefonhörer auf die Gabel geknallt hat.
In AVANTI, AVANTI ist aus dem Munde von Siegfried Schürenberg zu hören, daß manche Leute nichts besseres zu tun hätten als "faul auf Ihren Ä...en zu sitzen".
Er
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19.04.2009 20:20
#17 RE: Ungewöhnlich "anstößige" Wortwahl in alten Synchros
Zitat von Stefan der DEFA-Fan"Schlampe" war hier noch so gemeint, wie es eigentlich gedacht war, und keineswegs anstößig. Es bezieht sich auf den "Mantel" (eigentlich eher ein Umhang), der von Gaius Julius auf Gaius Bonus' Bett gepfeffert wurde, was eben einen schlampigen Eindruck macht.
Ach genau, das wollte ich auch noch sagen.
Dann fällt mir gerade noch "Wall-E" ein: Als Wall-E an Bord der Raumstation, eine "Straße" überquert, bringt er dabei einige vorbeirasende Roboter ins Straucheln. Dabei ruft ihm ein kleiner, aus der Bahn geworfener Roboter, etwas hinterher, dass zwar elektrisch verändert ist, aber noch recht deutlich nach "Arschloch" klingt. Ich fand's witzig!
@Er: Unter beleidigen verstehe ich ganz was anderes. Wenn ich n Kumpel von mir mit "na alter Babbsack" begrüße, oder von den Franzosen als "Froschschenkelfresser" gesprochen wird sind das nichts weiter als harmlose Sticheleien. Genauso würde niemand behaupten, dass er ernsthaft Niederländer hassen würde, nur weil er "Ohne Holland fahr'n wir zur WM singt". Man spielt nun mal ein bisschen mit den Klischees, das ist und war gerade bei uns in Europa schon immer so, vor allem zwischen Engländern, Franzosen, Italienern und Deutschen. Und wenn sowas in nem Kinderfilm zu sehen ist - naja die meisten Kinder haben in dem Alter schon schlimmere Sachen zu ihren Geschwistern gesagt und hassen sie nicht. Es kann mir also keiner erzählen, dass den Kindern hier eine Ausländerfeindlichkeit vorgelebt würde. Zumal Asterix selbst ja Franzose bzw. Gallier ist.
Er
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19.04.2009 20:39
#19 RE: Ungewöhnlich "anstößige" Wortwahl in alten Synchros
Hatte mich als Kind sehr amüsiert, weil ich den Ausdruck zuvor noch nie gehört hatte und ich wohl intuitiv wusste, dass solche Ausdrücke in älteren Filmen eher Ausnahmen waren: Burt Lancaster (Curt Ackermann) sagt in VERA CRUZ (DF 1955) ständig "Himmel, Arsch und Zwirn!"
Da fällt mir ein: Gebraucht Cary Grant (wieder aus dem Munde Ackermanns) denselben Kraftausdruck nicht auch in einem Film aus den 60ern? UNTERNEHMEN PETTICOAT oder DER GROSSE WOLF RUFT?
Grüße, Fehmi
"Himmel, Arsch und Zwirn!" (Norbert Gastell in DIE SIMPSONS)
Wenn ich mich recht erinnere kam in "Männerwirtschaft" auch mal der ein oder andere Kraftausdruck dran. Bei einer Folge, wo Oscar Felix umzuerziehen versucht ("Oscar als Erzieher"), kriegt Felix auf einmal einen Schock und zeigt für kurze Zeit keine Reaktion mehr. Durch die Hilfe einer Ärztin kriegen sie ihn wieder hin, allerdings ist Felix jetzt das Gegenteil seines Charakters. Irgendwann sucht er in der Schublade ein Kartenspiel und flucht: "Wo sind die Karten ? Wo sind die Scheiß-Karten ?!"
"Mänerwirtschaft" stammt allerdings schon aus einer späteren Zeit als einige der hier genannten Synchros. Ich weiß, die "Asterix"-Erstsynchro und "Daisy Town" sind praktisch aus der gleichen Zeit wie die Serie, aber trotzdem würde ich sie eher noch der "klassischen Epoche" zuordnen als Brandts Arbeiten. Außerdem finden sich grade bei Rainer Brandt ja noch weit anstößigere Sachen.
Mücke
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20.04.2009 11:14
#23 RE: Ungewöhnlich "anstößige" Wortwahl in alten Synchros
Zitat von bertiAuserdem finden sich grade bei Rainer Brandt ja noch weit anstößigere Sachen.
Z.B. "Wer bläst hier wem einen?!" in 'Sartana - Noch warm und schon Sand drauf' Von Brandt als Sartana höchstselbst vorgetragen, nachdem irgendein Bandit seine Mitstreiter anscheißt Sartana die Rübe "wegzublasen" oder so ähnlich.
Oder (aus der Zweitsynchro von "Vier Fäuste für ein Halleluja"): "Wir sind Mitglied, ohne hätten wir ´ne zu hohe Stimme!"
In Antwort auf:"Männerwirtschaft" stammt allerdings schon aus einer späteren Zeit als einige der hier genannten Synchros.
Ja schon, aber in dieser Zeit, sprich in den 70ern war die Hemmschwelle gegenüber Kraftausdrücken schon etwas geringer. Dort findet man das schon häufiger, siehe Gene Hackman in seiner Rolle als "Popeye" Doyle, der seinen französischen Kollegen in "French Connection 2" auch schon mal mit "A****loch" anredet.
In Antwort auf:"Männerwirtschaft" stammt allerdings schon aus einer späteren Zeit als einige der hier genannten Synchros.
Ja schon, aber in dieser Zeit, sprich in den 70ern war die Hemmschwelle gegenüber Kraftausdrücken schon etwas geringer. Dort findet man das schon häufiger, siehe Gene Hackman in seiner Rolle als "Popeye" Doyle, der seinen französischen Kollegen in "French Connection 2" auch schon mal mit "A****loch" anredet.
In diesem Fall betraf das dann natürlich auch die Originalfassungen der zu synchronisierenden Filme.
Gerade in den 70ern lässt sich das gut beobachten, wenn man die Serie "Ein Herz und eine Seele" sieht, die ja "live" vor Publikum gedreht wurde. Bei "Scheiß-" merkt man noch nicht unbedingt eine Reaktion im Publikum, wenn Alfred aber jemanden als "Arschloch" beschimpft, hört man oft diese bestimme Art von Lachen, die manche Leute von sich geben, wenn jemand etwas ihrer Ansicht nach besonders Provokatives von sich gegeben hat. Soviel zur Mentalität damals.
Zitat von IschGerade in den 70ern lässt sich das gut beobachten, wenn man die Serie "Ein Herz und eine Seele" sieht, die ja "live" vor Publikum gedreht wurde. Bei "Scheiß-" merkt man noch nicht unbedingt eine Reaktion im Publikum, wenn Alfred aber jemanden als "Arschloch" beschimpft, hört man oft diese bestimme Art von Lachen, die manche Leute von sich geben, wenn jemand etwas ihrer Ansicht nach besonders Provokatives von sich gegeben hat. Soviel zur Mentalität damals.
Wolfgang Menge selbst hat auch mal in einem Interview gesagt, dass das bewusste Wort im deutschen Fernsehen damals ein Tabubruch gewesen sei. Ein paar Jahre später sorgte Schimanskis Vokabular ja auch noch für Aufmerksamkeit.
Auch wenn die Synchro dieses Films von 1972 ist, ist dieses Beispiel doch erwähnenswert: In der Screwballkomödie "Sein Mädchen für besondere Fälle" (1940) sagt die von Rosalind Russell (hier synchronisiert von Renate Pichler) gespielte Person zu einem Gefängniswärter (den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Kopf), ihr ginge seine "Scheißfreundlichkeit" auf die Nerven.
Zitat von ShredDas mit dem "zum kotzen" wurde auch in dem Trickfilm Lucky Luke - Daisy Town verwendet. Fand es damals schon etwas krass wie Joe Dalton wütend rumfluchte "Diese Stadt ist zum kotzen, alles ist zum koootzen...wuuääh...zum kotzen!" Weiss noch wie meine Mutter damals den Kopf schüttelte das solche Ausdrücke in einem Kinderfilm verwendet werden :D
Zwar eine deutsche Produktion, aber ebenfalls ein Zeichentrickfilm aus dieser Zeit: Rosemarie Fendel sagt als Eule in Curt Lindas "Konferenz der Tiere" an einer Stelle: "So ein General ist doch zum Kotzen!"