Zitat von Stefan der DEFA-FanDie DEFA (ja wirklich) kam dem allerdings zuvor: Schon 1961 war in dem Film "Auf der Sonnenseite" das bewusste Wort zu vernehmen, noch in dazu in Großaufnahme in die Kamera gesagt. Gut, keine Synchro, aber immerhin ...
Ebenfalls 1961 wurde "Das Geheimnis der gelben Narzissen" als deutsch-britische Coproduktion gedreht. An einer Stelle sagt Jan Hendriks das Wort ebenfalls. Hoffentlich gelte ich wegen dieser Bemerkung jetzt nicht als "kalter Krieger"...
Nö, warum? Er sagt allerdings "Ich will mit dieser ganzen Scheißsache nichts zu tun haben" - wahrscheinlich ist ihm dieses Wort während des Drehs im Eifer des Gefechtes rausgerutscht, da ja sowieso viel synchronisiert werden musste. Dann aber blieb es eher aus Versehen drin. Mit einer Großaufnahme nicht zu vergleichen ...
Zitat von Stefan der DEFA-FanEr sagt allerdings "Ich will mit dieser ganzen Scheißsache nichts zu tun haben" - wahrscheinlich ist ihm dieses Wort während des Drehs im Eifer des Gefechtes rausgerutscht, da ja sowieso viel synchronisiert werden musste. Dann aber blieb es eher aus Versehen drin. Mit einer Großaufnahme nicht zu vergleichen ...
Zwar chronologisch etwas später und auch kein Beispiel aus dem Bereich Synchronisation: Tilo von Berlepsch sagte im "Hund von Blackwood Castle" sehr betont "Scheiße!". Das war zwar im Jahre 1968, aber für einen Darsteller seiner Generation doch bemerkenswert. Zurück zu Synchros: Bei der "Faust im Nacken" hattest du schon vermutet, dass das "Sch"-Wort Juhnke spontan raurutschte und dann drin blieb. Vielleicht stand bei der "Brücke am Kwai" in Friedrich Lufts Dialogbuch auch nur "...gehen mich einen Dreck an!", und Paul Klinger hat daraus "Scheißdreck" gemacht, um die Aussage (für damalige Verhätnisse) heftiger wirken zu lassen?
Zitat von John ConnorHatte mich als Kind sehr amüsiert, weil ich den Ausdruck zuvor noch nie gehört hatte und ich wohl intuitiv wusste, dass solche Ausdrücke in älteren Filmen eher Ausnahmen waren: Burt Lancaster (Curt Ackermann) sagt in VERA CRUZ (DF 1955) ständig "Himmel, Arsch und Zwirn!" Da fällt mir ein: Gebraucht Cary Grant (wieder aus dem Munde Ackermanns) denselben Kraftausdruck nicht auch in einem Film aus den 60ern? UNTERNEHMEN PETTICOAT oder DER GROSSE WOLF RUFT?
"Vera Cruz" habe ich zuletzt 2002 oder 2003 gesehen; an den bewussten Ausdruck kann ich mich nicht mehr erinnern. Bei einer Synchro von 1955 überrascht mich das ziemlich. Immerhin durfte in dem Film "Der Haustyrann" mit Heinz Erhardt 1959 der Ausspruch des Götz von Berlichingen auch nur angedeutet und nicht vollständig zitiert werden, obwohl jeder wusste, was gemeint war. Falls jemand die DVD von "Vera Cruz" hat: Was sagt Burt Lancaster an diesen Stellen im Original? "Unternehmen Petticoa" kenne ich nur teilweise, "Der große Wolf ruft" noch gar nicht. Deshalb weiß ich nicht, ob der bewusste Ausruf dort auch vorkommt.
In Billy Wilders "Stalag 17" von 1953 weckt Feldwebel Schulz (Sig Ruman) in einer Szene zu Beginn die Gefangenen zum Morgenappell. Im Original ruft einer der unsanft Geweckten "Aw, break it off!". In der Synchro (BSG 1960) zitiert der Geweckte zwar im Hintergrund, aber relativ deutlich zu hören den "Götz von Berlichingen".
Zitat von bertiIn Billy Wilders "Stalag 17" von 1953 weckt Feldwebel Schulz (Sig Ruman) in einer Szene zu Beginn die Gefangenen zum Morgenappell. Im Original ruft einer der unsanft Geweckten "Aw, break it off!". In der Synchro (BSG 1960) zitiert der Geweckte zwar im Hintergrund, aber relativ deutlich zu hören den "Götz von Berlichingen".
Gemessen an ihrer Entstehung wirkt die Synchro teilweise schon sehr derb. So nennt Duke (Neville Brand) Sefton (William Holden) an einer Stelle "A****loch", an einer anderen benutzt er das Wort "A****kriecher". Über Seftons Ausflug zu den weiblichen russischen Gefangenen im Nachbarlager heißt es (abweichend vom Original und komischerweise von der FSK nicht beanstandet): "Der treibt´s da drüben für uns alle zusammen!".
Dass das Wort "Scheiße" öfter fällt, wirkt im Vergleich dazu fast noch harmlos.
OT: Original Fassung> Sieh Dir einmal eine Folge der englischen Serie "The Thick of It" an. Es ist erstaunlich wieviele "F***"sen man in einem Satz unterbringen kann.
Zitat von Stefan der DEFA-FanIn "Fantomas" hört man Gerd Martienzen unterdrückt, aber vernehmlich "Scheiße" sagen, als Juve vergeblich gegen die Tür gesprungen ist - 1965 keineswegs Standard.
Im gleichen Film sagt Inspektor Bertrand (Jacques Dynam) mit der Stimme von Gerd Duwner zu Juve (nachdem dieser sich über die Nacht in der Zelle beschwert hatte): "Stellen Sie sich vor, wenn man Ihnen auch noch den A**** vollgehauen hätte!".
Im Horrorstreifen BRIDE OF RE-ANIMATOR brüllt Schauspieler Jeffrey Combs gegen Ende einem untoten Fuß (ja, ein Fuß!) den völlig deplatzierten Satz "Schwule Drecksau!" entgegen! Im Original sagt er "Reject!"
In "Das siebte Siegel" (zwar erst 1964 mit sieben Jahren Verspätung synchronisiert, aber doch bestimmt noch als alte Synchro zählend), fallen kurz nacheinander die Worte "Schleimscheißer" und "Furz". Ob das in der Originalfassung genauso ist, kann ich leider nicht sagen - jedenfalls wird der Sprecher dieser Worte kurz danach in einer weiteren Unflätigkeit unterbrochen: "Das Leben ist wirklich be..." - "Ja!"
"Die Spur des Falken" hat einige merkwürdige deutsche Dialogstellen, aber besonders muss ich immer den Kopf schütteln, als Sam Spade mit seiner Klientin seine Wohnung betritt. Aus dem Off sagt er zu ihr: "Zieh´n Sie sich aus! Den Mantel mein´ ich!". Im Original kommt eine dermaßen zweideutige Aussage natürlich nicht vor, aber selbst zum Zeitpunkt der Synchro (1964) dürfte sie noch ziemlich untypisch gewesen sein. Wäre der Film erst 10 Jahre später bearbeitet worden, hätte ich gedacht, dass Schick (wie manch andere Regisseure damals) den Stil der Schnodder-Synchros von Brandt und Brunnemann imitieren wollte. So oder so wirkt die Bemerkung aber absolut deplaziert und peinlich.
Ich hab am WE den Peter-Sellers-Film "Gentlemenkillers" (1961) gesehen; Münchener Synchro und vollgestopft mit ruppigen Sprüchen. Am amüsantesen war der häufige Einsatz des sprachlichen Sinnbilds "Schwanz" (Kein Schwanz zu sehen usw.), der zusammengenommen mit Helmo Kindermanns mehrfach geäußertem "Halt's Maul" dem ganzen einen doch sehr "modernen" Anstrich verlieh.