Der Großteil der Szene ist tatsächlich im O-Ton stehen geblieben und da ging man wohl davon aus, dass dies auch bei Dunja Rajter so wäre, obwohl der Klangunterschied eigentlich deutlich ist.
Um kurz mal die Frage ganz am Anfang zu beantworten, wer Stewart Granger im "Surehand" und "Unter Geiern" gesprochen hat, das war Larry Robinson, wie er hier erzählt. Robinson gehörte zum Stamm-Inventar der Titra Studios in New York, weshalb ich vermute, dass beide Filme dort synchronisiert wurden. Er sagt auch, dass er insgesamt 8 Karl-May-Filme synchronisiert hat, die dann vermutlich auch von Titra bearbeitet wurden.
Laut diesem Interview mit Dialogregisseur Peter Fernandez wurden auch ein paar "German Westerns" in Mexiko bearbeitet. Leider geht er nicht weiter darauf ein, ob es Karl-May-Filme waren.
Interessant. Robinson hält die Filme ja für französische Produktionen, wohl wegen Pierre Brice, und denkt daher auch, "Old Surehand" sei die englische Übersetzung eines französischen Namens.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #95Interessant. Robinson hält die Filme ja für französische Produktionen, wohl wegen Pierre Brice, und denkt daher auch, "Old Surehand" sei die englische Übersetzung eines französischen Namens.
Zitat von Schlitzi im Beitrag #97Ich habe ein Buch darin steht, das sich Stewart Granger und Lex Barker immer selber gesprochen haben. So wer hat nun recht?
Granger hat ja nicht nur zwei Karl-May-Filme gemacht, wohlmöglich hat Robinson "Unter Geiern" und "Surehand" synchronisiert und Granger dann "Der Ölprinz" etc. Und nur weil Robinson in 8 Filmen gesprochen hat, muss er ja nicht unbedingt die gleichen Figuren gesprochen haben.
Nachtrag: Ich habe das "immer" in deinem Post übersehen, in diesem Fall würde ich eher Robinson glauben, der ja im Atelier stand und die Takes eingesprochen hat. Außerdem hat sich Barker auch nicht IMMER selbst synchronisiert, im "Silbersee" war es jemand anderes (Quelle).
Zitat Die einzige bisher (meiner Meinung nach) diskutable Angabe der Ultra Synchron (nicht Vohrers!!) für den "Silbersee" steht im Karl-May-Filmbuch von Michael Petzel,
Ich möchte noch einmal auf die Problematik Silbersee/ Ultra/ Hamburg zurückkommen. Ich weiß nicht, woher Herr Petzel diese Info hatte. Er hatte bei den Synchronstudios aber auch "Rialto-Film" oder "Mosaik-Film" angegeben. Die Mosaik als Studio ist ja sicher richtig, aber es war halt nicht die Synchronfirma.
Die Rialto-Film hatte Anno 1962 den Firmensitz in Hamburg und zwar auf dem Gelände der Real-Film. Die damaligen Wallace-Filme wurden meist in den Real-Film Studios gedreht. Da liegt es für mich mehr als nahe, dass die Synchronarbeiten am Silbersee auch dort stattgefunden haben.
Natürlich wäre es möglich, dass die Ultra den Synchronauftrag bekommen hatte und dann bei der Realfilm synchronisieren ließ, aber einen Sinn sehe ich darin nicht.
Sehe ich genauso. Gerade weil die Rialto zur Zeit der Dreharbeiten des "Silbersees" noch in Hamburg war und die Synchro unzweifelhaft dort stattfand, wäre es doch logischer, wenn direkt ein Hamburger Synchronstudio den Auftrag erhält. "Der Schatz im Silbersee" weist bei den Hamburger Sprechern auch Überschneidungen mit den in den Wallace-Filmen eingesetzten Synchronsprechern auf (z. B. Gellenbeck, Jerschke oder Klevenow). Wäre es dann denkbar, dass die Nachsynchronisation der Wallace-Filme auch von der Real-Film übernommen wurde (wenn diese sowieso bei der Real-Film gedreht wurden) und der Silbersee dann ebenfalls, bevor die Rialto nach Berlin ging?
Zitat Wäre es dann denkbar, dass die Nachsynchronisation der Wallace-Filme auch von der Real-Film übernommen wurde
Kann ich mir gut vorstellen. Die beiden ersten Wallace-Filme wurden zwar in Kopenhagen gedreht und möglicherweise hat man da Gellenbeck, Jerschke, Lauffen und Kreienbaum nach Kopenhagen geholt, aber auch das wäre für mich nicht logisch. "Die Bande des Schreckens" wurde in Bendestorf gedreht, dort hätte man auch nachsynchronisieren können, aber die Real-Film erscheint mir von allen Möglichkeiten die Wahrscheinlichste.
Was das Atelier betrifft, ist es wohl kaum eine Frage. Problematisch wird es bei der beauftragten Firma, denn die Real-Film war ein Atelierbetrieb, deren Räume auch andere Firmen anmieteten. Wenn aber nun bspw. die Deutsche Synchron einen Film bearbeitet, tut sie das in den Ateliers der Berliner Union, es bleibt aber eine Produktion der DS. Analog wurden die Aufnahmen zwar bei den Ateliers der Real gemacht, aber nicht zwangsläufig von Real oder Studio Hamburg (sozusagen dem Zwillingsbetrieb). Deshalb wäre es theoretisch möglich, dass die Ultra beauftragt wurde, dafür aber nicht die gewohnten berliner oder münchner Ateliers nutzte. Immerhin ist ein Beispiel aus der gleichen Zeit bekannt, dass die Ultra auch in Hamburg aufnahm. Ich halte das zwar für nicht wahrscheinlich, aber unmöglich wäre es nicht. Es bleibt ja zum Beispiel die Frage, warum einige der späten Winnetou-Filme nachweislich von der Berliner Synchron synchronisiert wurden und nicht unter dem Siegel der Rialto (bei Vohrer und der Ultra ist es ja klar). In diesem Falle (und da werde ich Arne prompt anschreiben) müssten sich in den Listen auch Angaben finden lassen und zumindest hier die Regiefrage klären. Oder die Angabe stimmt nicht und dann kann man auch alle weiteren diesbezüglichen Angaben bei Petzel ins Reich der Fabel verbannen (woher dann aber die ausgesprochen ausführlichen Sprecherlisten, die mir beim Ersterscheinen des Buches noch manch neuen Namen boten?)