Ein aktuelles Beispiel aus dem "Tim und Struppi"-Kinofilm: Selbst wenn man es nicht dank Internet und Besetzungslisten weiß, ist es dank Dietmar Wunders Stimme ziemlich schnell klar, dass Sakharin ein direkter Nachkomme Rackhams, des Rotenist.
"Dressed to Kill" kenne ich bisher noch nicht im Original. Ist Michael Caines Stimme auf Band dort so leicht zu identifizieren, wie es bei Jpürgen Thormann im Deutschen leider der Fall ist?
Da dieses Beispiel gerade in einem anderen Thread zur Sprache kam, nenne ich es hier. Es betrifft zwar keine Synchronfassung, aber einen bekannten Sprecher. In dem Bryan Edgar Wallace-Film "Das 7. Opfer" hört man den großen Unbekannten bei seinen Auftritten mehrmals aus dem Off sprechen. Schon beim ersten Sehen des Films konnte ich ihn deutlich als Reverend Turner (Hans Nielsen) identifizieren, obwohl er in diesen Szenen seine Stimme drückte und betont aggressiv sprach.
Im Film "The Son of No One" mit Al Pacino, Ray Liotta und Channing Tatum weiß man, wenn man Till Hagen (auf Ray Liotta) am Telefon erkennt, auch direkt, wer der anonyme Anrufer ist.
Der von der CCC produzierte, selten gezeigte Konkurrenz-Wallace "Der Fluch der gelben Schlange" fällt im Vergleich zu den "eigentlichen" Filmen der Serie ziemlich aus dem Rahmen. U. a., weil es bei ihm im Grunde kein "Whodunnit" gibt. Erst im letzten Drittel tritt kurz ein (allerdings nicht schwer zu lösendes) Rätsel auf, als ein maskierter Unbekannter, dem an einer Hand der Daumen fehlt, Joan Bray (Brigitte Grothum) befreit. Er spricht zwar nur kurz, aber trotzdem ist die Stimme von Joe Bray (Fritz Tillmann) deutlich zu erkennen. Der Trailer spoilert noch stärker, da dort Fing-Su (Pinkas Braun) den maskierten "Wer bist du?" fragt, worauf dieser "Du kennst mich nicht?" antwortet. Auch hier ist Tillmann deutlich zu erkennen. Erschwerend kommt hinzu, dass im Trailer wenige Sekunden später die Hauptdarsteller des Films vorgestellt werden, zu denen auch Fritz Tillmann gehört. Als er mit seinem Gesicht zu sehen ist, spricht er sogar kurz, so dass man seine Stimme identifizieren kann.
Die "Auflösung" in Jess Francos "Todesrächer von Soho" dürfte auch so ziemlich niemanden überraschen. Da hat man schon den Kniff ersonnen, einen "Auftragskiller" loszuschicken, um den Kopf hinter der Mordserie zu verschleiern, und dann läßt man die beiden ständig miteinander reden! Der "Boss" steht dabei zwar immer im Off - aber die Stimme von Horst Tappert dürfte auch von unkundigen Ohren sofort identifiziert werden.
Genau das ist auch in der Mitte von "Hochzeitsnacht im Geisterschloss" der Fall, als der als Werwolf verkleidete Killer mit seinem Auftraggeber spricht. Dieser flüstert zwar, aber man hört trotzdem sofort heraus, dass es sich dabei um Arne Elsholtz und damit Jonathan Pryce handelt.
"Tödliche Partys" ist sowieso alles andere als ein spannender Krimi, aber dass Charles Cartwright (Tony Curtis) der Mörder ist dürfte bereits dadurch klar sein, dass er sich hinter der Maske des verdächtigen Butlers Carlos versteckt; Lothar Blumhagens Stimme ist dafür einfach zu markant, obwohl er diese etwas zu verstellen versucht.
Zitat von berti"Der Mönch mit der Peitsche" (bei den beiden letzteren war es aufgrund von wenig Text bzw. verfremdeter Stimme nicht nötig).
Diesen Film wiederum fand ich geradezu peinlich, weil die Stimme des Organisators der Verbrechen (NICHT der Mönch) so eigenartig ist, der Schauspieler auch nicht das geringste Talent zum Verstellen hatte und zu allem Überfluss er auch noch in seiner "alltäglichen" Rolle albern maskiert auftrat, so dass sofort klar sein musste, dass er etwas zu verbergen hat (die Verfremdung war ja letztlich auch nur ein Hall durch Rückkopplung) - ich jedenfalls war regelrecht verärgert.
Wie sehr müssen sich da erst die Zuschauer der englischen Fassung geärgert haben, in der nicht einmal ein Hall vorhanden ist? http://www.youtube.com/watch?v=9B2wRlz3LUQ
In "Dynamit in grüner Seide" dürfte die Identität des Drahtziehers "Stone" sowieso kein Geheimnis sein. Aber wenn er mit seinen Leuten über Funk spricht, ist Lothar Blumhagen trotz leichter Verzerrung eindeutig zu erkennen.
Schaue derzeit "The Bridge" (US-Remake) auf Fox. In der letzten Folge war die verzerrte Stimme des Killers (zumindest vermutlich) bei einem Telefongespräch zu hören. Und trotz des Runterpitchens hab ich die Stimme sofort erkannt. Sollte jetzt noch ein Charakter mit diesem Sprecher auftreten wäre die Luft natürlich raus. Es sei denn, man hat einfach bewusst einen eigenen Sprecher für die "Killer-Telefonstimme" genommen. À la Kai Taschner in "Scream".
Ein Beispiel, das zwar keinen sonderlich hochwertigen Film betrifft, aber dafür besonders krass ist: In "Police Academy 6 - Widerstand zwecklos" erhält ein Verbrechertrio von einem ihm unbekannten Anführer, der als "Big Boss" (OF: Mastermind) bezeichnet wird, Aufträge zu verschiedenen Überfällen. Der Drahtzieher ist nur als Schattenriss zu sehen und wird am Ende als der Bürgermeister der Stadt (Kenneth Mars) entlarvt. Mars wird durchgehend von Edgar Ott synchronisiert. Obwohl er als Big Boss seine Stimme drückt, betont "fies" klingen lässt und mit ihr dröhnt, als Bürgermeister dagegen in seiner "normalen" Stimmlage spricht und stottert, dürften trotzdem selbst mit dem Thema Synchronisation nur wenig vertraute Zuschauer ziemlich schnell hinter das "Geheimnis" kommen. Zumal direkt auf den ersten Auftritt des Bosses eine Dialogszene folgt, in der der Bürgermeister relativ viel Text hat.
Heute wird der Film ja schon lange damit beworben, daß Bela Lugosi darin zwei Rollen spielt. Die meisten Dvd-Cover oder Programmtips bieten sogar schon die Auflösung gleich mit an. Lugosi spielt einen Versicherungs-Inhaber und den blinden Leiter eines Blindenheimes. Ob's der Eine ist, der Andere, beide, keiner oder wie auch immer, das werd ich hier jetzt nicht auswalzen. Im Original hat man für den sehr gut maskierten Lugosi einen Synchronsprecher engagiert, weil sich Bela durch seinen Akzent verraten hätte. Dadurch gelang es recht gut, das Publikum an der Nase herum zu führen. In der deutschen Fernseh-Fassung spricht Joachim Kerzel beide Rollen. An sich macht er das gut, aber er ist auch in der zweiten Rolle trotz leicht verstellter Stimme sofort zu erkennen-auch für Leute, die nicht so auf Stimmen fixiert sind. Da die (verschollene) Kinosynchronisation auch nur einen Sprecher angibt (Willy A. Kleinau), dürfte das wohl auch so gemacht worden sein. Kerzel ist ein kompetenter, oft hervorragender Sprecher-allerdings hat er nicht die Anlage, seine Stimme unerkennbar zu verstellen. Einem Bekannten von mir, der das Geheimnis des Filmes nicht kannte, war leider sofort klar, daß Lugosi zwei Rollen spielt-wegen der Stimme.
Bei den verschiedenen Verfilmungen von "Zehn kleine Negerlein" war als "Mr. Owens" anklagende Stimme zu Beginn meist bewusst nicht die Stimme des Schauspielers zu hören, der am Ende überführt wird. Teilweise griff man dabei auf einen "großen Namen" (Christopher Lee, Orson Welles) zurück. In der russischen Verfilmung "Das letzte Weekend" hört man jedoch eindeutig Walter Niklaus als Stimme von der Schallplatte. Er verstellt sich zwar, ist aber trotz seines zittrigen Klanges leicht zu erkennen. Wenn man gehört hat, wie er sich in einigen Filmen für Basil Rathbone als Sherlock Holmes anhörte, wenn er seine Stimme verstellte (z. B. als tatteriger Buchhändler am Anfang der "Geheimwaffe") ist die Sache natürlich noch einfacher.