Zitat von fortinbras im Beitrag #58Kerzel ist ein kompetenter, oft hervorragender Sprecher-allerdings hat er nicht die Anlage, seine Stimme unerkennbar zu verstellen.
Ich wüsste keinen mit halbwegs markanter Stimme, der das wirklich sicher zuwege bringt.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #61Ich wüsste keinen mit halbwegs markanter Stimme, der das wirklich sicher zuwege bringt.
Auch nicht Joachim Kemmer, wenn er in der einen Rolle chargieren und kieksen, in der anderen bedrohlich-tief sprechen würde? Und hattest du es bei der Gummibären-Folge mit dem Kopfgeldjäger Flint Shrubwood nicht bedauert, dass Gruffi dort nicht vorkommt, da du Kindler einen Dialog mit sich selbst zugetraut hättest? Insider-Witze (8)
Sicher, aber es ging ja darum, ob sich jemand wirklich unkenntlich machen kann. Und daran glaube ich nicht, nicht mal bei Stimmwundern wie Hartmut Neugebauer.
Zumindest fällt eine starke Verstellung, bei der man schon sehr genau hinhören muss, im Zeichentrickfilm leichter, da Rollen dort eher zum Chargieren einladen (siehe etwa manche Kemmer-Rollen bei Disney oder Cadenbach als Pförtner im "Haus, das Verrückte macht"). In einem "ernsthaften" Kontext dürfte sowas deutlich schwerer sein. Aber wenn im Original zwei Stimmen zu hören sind (wie bei Lugosis Nachsynchronisiation oder Mr. Owens Off-Stimme in den verschiedenen Verfilmungen des Stoffs) besteht keine Notwendigkeit, hier denselben Sprecher zu wählen.
Also im Trickmetier wird schon manchmal über-chargiert und ich hab bestimmt hier und da ein paar Fälle im Archiv, wo ich die Sprecher, die mir "normal" recht vertraut sind, absolut nicht erkenne. ..... wobei ich anmerken muss, dass die Stars der Branche natürlich auch beim Chargieren Klasse beweisen und auch hier ihr Talent voll ausnutzen, während bei sinkendem Talent auch das Chargieren unprofessioneller wird. Fazit: Die Topstars sollte man trotzdem immer noch erkennen können.
Kennt jemand die Zeichentrickserie "Camp Laszlo"? Stefan Krause spricht dort zwei (!) Hauptrollen. Eine mit ganz normaler Stimme und eine mit Charge und indischem Akzent. Und das stört überhaupt nicht, man kann Krause im praktisch nicht heraushören, wenn man nicht weiß, dass er es ist. Zumindest erging es mir so.
Zitat von berti im Beitrag #41Bereits in den ersten Filmminuten ist die Identität des "Schuts" im gleichnamigen Film für den geneigten Zuschauer kein Geheimnis mehr. Denn dieser kann sich denken, dass einer von Rainer Brandt gesprochenen Figur bei Karl May nicht zu trauen ist. Rik Battaglia müsste sich für ihn gar nicht mehr verdächtig machen (was er aber natürlich trotzdem tut).
Ein weiteres Beispiel dafür wäre Guy Madison in "Old Shatterhand", wo noch erschwerend hinzu kommt, dass einige Minuten vor Guy Madisons ersten "richtigen" Auftritt der "mysteriöse" Drahtzieher eine Szene hat, bei der sein Gesicht zwar im Dunkeln, aber Brandts Stimme sofort zu identifizieren ist. Die Heimlichtuerei ist daher so oder so vollkommen unnötig.
Mehrere deutsche Krimis der 60er gingen dieser Gefahr aus dem Weg (eigentlich ein Kompliment an die geübten Ohren der Zuschauer), indem der Killer unter der Maske nachsynchronisiert wurde. Die hinterhältigste Variante dieser Methode hört man im Wallace "Im Banne des Unheimlichen": der von Peter Mosbacher gespielte Mörder wurde unter seiner Halloween-Maske von Alfred Vohrer synchronisiert (der hatte ja schon Erfahrung damit), das Lachen der Leiche (das ja logischerweise nur vom Mörder stammen kann) stammt dagegen eindeutig von Wolfgang Kieling - ein ganz bewusst falsch ausgelegter Verdacht, fast auf dem Niveau der berüchtigten falschen Rückblende bei Hitchcock.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #70das Lachen der Leiche (das ja logischerweise nur vom Mörder stammen kann) stammt dagegen eindeutig von Wolfgang Kieling - ein ganz bewusst falsch ausgelegter Verdacht, fast auf dem Niveau der berüchtigten falschen Rückblende bei Hitchcock.
Dass das Lachen von Kieling stammt, ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Aber ob das wirklich eine falsche Spur sein sollte? Schon beim ersten Auftritt des Unheimlichen und dem zweiten Mord musste dem Zuschauer (anders als Inspektor Higgins) ja klar sein, dass Sir Cecil nicht der Täter sein kann.
War es nicht beim "Fälscher von London" noch "hinterhältiger", dass die Off-Stimme des "Gerrissenen" (Heinz Klevenow) im Film noch aus dem Munde zweier nachsynchronisierter Nebenrollen (Organist Miller und der Wärter) zu hören ist?
Finde ich nicht, da das mehrfache Auftreten gewisser Synchronstimmen typisch ist für die frühen Wallace-Filme und hier zudem nicht Verdacht auf eine ganz bestimmte Hauptperson gelenkt wurde.
Mir ist dies aber auch noch bei einem anderen Wallace-Film aufgefallen.
In "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" wird der Mörder am Telefon von Gerd Martienzen gesprochen, der auch noch einen Polizisten synchronisiert. Das ist aber ganz bestimmt keine falsche Fährte. Martienzen spricht beide Male sehr wenig und zwischen den beiden Auftritten liegt der halbe Film.
Um mal wieder ein Negativbeispiel. Im Giallo "Die Säge des Teufels" ist Randolf Kronberg zunächst für einen Professor zu hören. Etwas später spricht er mit stark verstellter Stimme, aber für mich eindeutig zu identifizieren den Mörder am Telefon. Die Auflösung am Ende war für mich somit keine Überraschung mehr. Hat mich neulich etwas verägert
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #73Finde ich nicht, da das mehrfache Auftreten gewisser Synchronstimmen typisch ist für die frühen Wallace-Filme und hier zudem nicht Verdacht auf eine ganz bestimmte Hauptperson gelenkt wurde.
Aber findest du wirklich, der Verdacht solle bei "Im Banne des Unheimlichen" auf Sir Cecil gelenkt werden, obwohl zu Beginn schon klar sein musste, dass er als Mörder nicht in Frage kommt?