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Dieses Thema hat 92 Antworten
und wurde 8.154 mal aufgerufen
 Allgemeines
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berti


Beiträge: 17.846

17.06.2014 16:23
#76 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Nachtrag: Zumindest im Falle des Organisten soll der Verdacht allerdings schon auf ihn gelenkt werden, da direkt vor dessen erster Szene Chefinspektor Bourke von den "geschickten Händen" des "Gerrissenen" spricht und direkt auf die orgelspielenden Finger geschnitten wird.

berti


Beiträge: 17.846

11.07.2014 22:30
#77 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

In dem Wallace-Epigonen "Die weiße Spinne" tritt ein Verbrecher in verschiedenen Masken auf und wird dabei von mehreren Sprechern nachsynchronisiert. Für den Zuschauer ist die Sache allerdings schnell klar, da man in diesen Szenen die Nachsynchronisation sofort bemerkt und Dieter Epplers Gesichtszüge zu deutlich zu erkennen sind.
Der Kinotrailer ist allerdings ein Fall für sich: Abgesehen davon, dass er kräftigt spoilert, enthält er auch eine Szene, in der der große Unbekannte sich in seinem Versteck masiert und dabei mit seinem Handlanger Kiddie Phelips (Horst Frank) spricht. An dieser Stelle hört man im fertigen Film Jochen Schröder, im Trailer jedoch eindeutig Eppler. Bei einem Ausschnitt, in dem der Verbrecher in einer seiner Masken auftritt und spricht, hört man dagegen bereits denselben Synchronsprecher wie im Film.

berti


Beiträge: 17.846

18.11.2014 10:27
#78 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Zitat von andreas-n im Beitrag #74
In "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" wird der Mörder am Telefon von Gerd Martienzen gesprochen, der auch noch einen Polizisten synchronisiert. Das ist aber ganz bestimmt keine falsche Fährte. Martienzen spricht beide Male sehr wenig und zwischen den beiden Auftritten liegt der halbe Film.

Die Anrufe des Mörders mit Martienzens Stimme sind allerdings über den ganzen Film verteilt und die letzte Szene dieser Art ist nur wenige Minuten vor der Stelle, an der Sergeant Cramer erstmals Text hat.
Da der Mörder sich als Priester verkleidet und Cramer bei der Observation eine Soutane trägt, dürfte diese Besetzung entweder eine falsche Spur oder ein Scherz gewesen sein, allerdings eher Letzteres, da bei der Szene im Park klar sein dürfte, dass der Polizist nicht der Entführer war.

In jedem Fall ein Beispiel für diesen Thread sind jedoch die beiden Szenen, in der der Mörder sein letztes Opfer in seiner Gewalt hat und mit ihm spricht. Hier hört man NICHT Martienzen, sondern eindeutig Günther Stoll. Da Buch und Regie danach noch einen (halbherzigen und unlogischen) Versuch unternehmen, den Verdacht wieder von Bascombe abzulenken, wirkt diese Entscheidung unverständlich.

Scat


Beiträge: 1.642

28.06.2015 17:14
#79 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Zitat von Scat im Beitrag #42
Seh mir gerade D-Tox an und schließe mich meinem Vorredner zum Film an. Hab mich eigentlich gefreut "Och, ich kenn ja den Killer nicht mehr. Schaun wa den doch mal wieder." und dann hör ich Nero Wollf am Anfang... da wars mir schon klar, was passieren würde - und prompt sprach einer der Patienten mit Wolffs Stimme. Echt schade.



Ging mir zu 100% genauso. Dachte auch, geb dir den nochmal, du kennst den Killer nicht mehr und dann die Stimme...

KNIGHT MOVES hat mir seinerzeit den Spaß nicht verhagelt weil ich da noch nicht so vertraut war mit den Stimmen. Ich habe ihn auch erst neulich wieder mit einer Person gesehen, die den Film noch nicht kannte und ihr fiel es nicht auf. Aber dennoch...siehe Threadtitel.

John Connor



Beiträge: 4.883

28.06.2015 19:14
#80 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Zitat von Scat im Beitrag #79
Zitat von Scat im Beitrag #42
[....]



Ging mir zu 100% genauso.


Alles andere wäre auch ein Fall für den Psychiater gewesen.

Lord Peter



Beiträge: 5.008

25.07.2015 13:29
#81 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

In einer Folge von "Mord ist ihr Hobby" passiert direkt am Anfang der Mord, anschließend geht das Telefon, der Mörder nimmt ab - und meldet sich. Er ist zwar nicht zu sehen, aber wird unverstellt von Friedrich Georg Beckhaus gesprochen. Nächste Szene - ein Vorstandsmeeting unter Vorsitz eines von Beckhaus gesprochenen Typen findet statt - autsch! Dümmer geht's echt nicht. Beim zweiten Mord, den der Mörder in einer Art Söldnerdress mit Gesichtsschleier verübt, spricht er mit (viel zu übertrieben) verzerrter Stimme, das hätte man sich dann auch kneifen können.

berti


Beiträge: 17.846

13.12.2019 13:04
#82 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Zitat von Andy-C im Beitrag #16
Ja, das hat mir auch schon so manches Kriminalhörspiel versaut. Bei EUROPAs Edgar-Wallace-Hörspielen waren Manfred Steffen, Wolfgang Kieling oder Günther Ungeheuer sofort als „Frosch”, „Hexer” usw. zu erkennen. Friedrich Schütter hab ich damals sogar nur anhand seiner Lache als „Schwarzen Abt” identifiziert. Hochachtung vor Claus Wilcke, der es durch sein heiseres Flüstern geschafft hat, sich nicht als „Roter Kreis” zu verraten.

Beim "Kreis" war die Stimme des Sprechers natürlich nicht ganz so markant wie bei den übrigens genannten Fällen. Zusätzlich (das hat jetzt nichts mit Spoilern zu tun) gelang es Stamm-Erzähler Horst Naumann in diesem Hörspiel, als Inspektor Parr seine Stimme so zu verstellen, dass sicher manche nicht so erfahrene Zuhörer ihn nicht unbedingt erkannt haben.

Markus


Beiträge: 2.461

02.12.2020 19:47
#83 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Das Phänomen gibt`s auch im deutschen Fernsehkrimi. Schimanski wird im Tatort "Der unsichtbare Gegner" von dem Titelhelden bedroht. Zuerst per Tonband-Nachricht, und trotz betont flach-emotionsloser Sprechweise kann der Kenner einen bekannten (Synchron-)Schauspieler heraushören. Vielleicht hätte man sich auch ohne diesen Wink gewundert, als der Schauspieler später in einer scheinbar unbedeutenden Nebenrolle auftaucht. Eine zweite Tonband-Nachricht ist dann noch verräterischer. Allerdings: Regisseur Hajo Gies nimmt den Whodunit auch nicht besonders ernst, denn in einer späteren Szene steht ein FOTO ein paar Minuten im Hintergrund, bis Kommissar Thanner die Erleuchtung kommt. Ab da kommt Hitchcocks Suspense ins Spiel...

Gruß
Markus

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.220

21.06.2021 15:05
#84 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Ich weiß nicht, wie verräterisch das Original ist, aber alle Anstrengungen, die deutlich erkennbaren Masken von Kirk Douglas in "Die Totenliste" dadurch zu tarnen, dass andere Stars ebenfalls extrem maskiert auftraten und so von denen des Hauptdarstellers ablenken (sollen - übrigens neben Goldsmiths Musik der einzige schrullige Reiz des Filmes), gehen in der deutschen Fassung dadurch verloren, dass man Douglas immer an der Stimme erkennen kann.
Absurderweise noch nicht einmal Marquis, sondern Drache (aber bei allen seinen Qualitäten - Stimme verstellen gehörte niemals dazu). Da letztlich keiner der anderen Stars seine übliche Stammstimme hat *, frage ich mich, weshalb Hans Wilhelm nicht gleich auch für Douglas eine andere, flexiblere aussuchte (zumal Drache trotz mehrerer Einsätze nicht als Stammsprecher gelten kann). Wesentlich vertrauter und passender wäre Kieling gewesen, der seine Stimme auch wirklich weitaus unkenntlicher hätte machen können.

* Rainer Brandt hatte Tony Curtis bisdato nur einmal gesprochen, zählt für mich also hierbei nicht.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.846

21.06.2021 15:57
#85 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Aber wäre es in diesem Fall überhaupt sinnvoll gewesen, dass man den Mörder hier nicht erkennt? Gerade in der Szene, als er Messengers Wohnung durchsucht und dort von dessen Cousine angetroffen wird, entsteht ja Spannung dadurch, dass man weiß, wie skrupellos er ist, und daher um Jocelyns Leben fürchtet. Immerhin wurde zuvor gezeigt, wie er sich auf der Flughafentoilette so maskierte, nachdem er die Verkleidung als Landpfarrer abgelegt hatte.
Abgesehen von der Demaskierung im Finale ist eigentlich auch sonst immer relativ bald klar, dass sich hinter der jeweiligen Maske George verbirgt, ob er nun Dialog hat oder nicht. Neben Kirk Douglas´ markanten Gesichtszügen ist es spätestens das Verhalten der jeweiligen Figur, das verräterisch genug ist.

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #84
Wesentlich vertrauter und passender wäre Kieling gewesen, der seine Stimme auch wirklich weitaus unkenntlicher hätte machen können.

Sind dir denn Rollen bekannt, in denen Wolfgang Kieling seine Stimme (bei der Synchronisation oder vor der Kamera) relativ stark verstellte? Da fiele mir nur der verrückte Hutmacher in "Alice im Wunderland" als Beispiel ein; und auf diese Weise zu chargieren wäre hier völlig unangebracht gewesen.
Sicher wäre Arnold Marquis schon damals (mit einer noch nicht so bulligen Stimme) noch viel deutlicher zu erkennen gewesen; von den Sprechern, die Douglas zu diesem Zeitpunkt gehabt hatte, wären Niendorf, Pfitzmann oder GGH denkbar gewesen (Deltgen hatte der Synchronbranche fast völlig den Rücken gekehrt). GGH wäre als Bösewicht auch zu dieser Zeit schon reizvoll gewesen, die beiden anderen hätten vielleicht auch ihre Stimme stärker verstellen können, wenn es so gewollt gewesen wäre (siehe oben).
Und Drache fand ich in diesem Fall ganz passend, da er die Selbstsicherheit, Arroganz und den Zynismus vieler seiner Darstellungen auch akustisch transportierte und dies zur Rolle gut passte, gerade im letzten Drittel des Films (wo Douglas deutlich mehr Text als zuvor hat).

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.220

21.06.2021 16:22
#86 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Ich dachte bei Kieling weniger an eigentliche Chargenrollen, sondern dass er verschiedenste Stimmlagen und Gesichter natürlich bedienen konnte. Das soll einem ein Schauspieler mal nachmachen - Danny Kaye und Charlton Heston gleichermaßen überzeugend zu sprechen mit nur wenigen Jahren Abstand.
(Dass er diese Fähigkeit nicht nutzte, um sich in einem Europa-Wallace-Hörspiel unkenntlich zu machen, überzeugt mich von zwei Dingen:
1. dass es von Regisseurin Heikedine Körting unverständlicherweise so gewollt war, wie andere Gelegenheiten nahelegen
2. dass Kielings Eifer sich seit seiner Rückkehr in die BRD ziemlich verflüchtigt hatte, wie trotz seiner verbliebenen schauspielerischen Kraft viele seiner Rollen dieser Zeit den Anschein erwecken)

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.846

21.06.2021 18:44
#87 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #86
Ich dachte bei Kieling weniger an eigentliche Chargenrollen, sondern dass er verschiedenste Stimmlagen und Gesichter natürlich bedienen konnte. Das soll einem ein Schauspieler mal nachmachen - Danny Kaye und Charlton Heston gleichermaßen überzeugend zu sprechen mit nur wenigen Jahren Abstand.

Sicher hörte man ihn zu der Zeit, als er viel synchronisierte, für die unterschiedlichsten Schauspieler und in verschiedensten Rollentypen; aber selbst wenn er z. B. für Donald O´Connor in dem Song "Mit Humor" extrem aufdrehte, war er für mich doch noch erkennbar.
Natürlich gibt es auch andere, die eine enorme Bandbreite haben: Wenig Synchronkundige dürften oft überrascht sein, wenn man ihnen aufzählt, welche Schauspieler Thomas Danneberg synchronisiert hat; zu seinen besten Zeiten konnte er viele akustisch stark voneinander abgrenzen.
Und dass Dietmar Wunder Stammsprecher von Daniel Craig und Adam Sandler ist, wäre für ein ähnlich extremes Beispiel wie deines mit Danny Kaye und Charlton Heston.
Diesen Vergleich nimmst du mir hoffentlich nicht übel!

Was das bewusste Europa-Hörspiel betrifft, so entstand das natürlich zu einer Zeit, als Wolfgang Kieling stimmlich schon schwerer geworden war; rollenbezogen war eine Verzerrung sowieso erklärbar, was Frau Körting möglicherweise ausreichte.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.220

21.06.2021 18:57
#88 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #87
selbst wenn er z. B. für Donald O´Connor in dem Song "Mit Humor" extrem aufdrehte, war er für mich doch noch erkennbar.

Nun, was das Erkennen betrifft - selbst ein mäßig markanter und im Verstellen sehr begabter Sprecher wie Wolfgang Thal ist letztlich doch praktisch immer zu erkennen. Zumindest für Leute, die Synchronstimmen im Ohr haben.
Andererseits - ist Hartmut Neugebauer in allen seinen Rollen für ungeübte Ohren zu erkennen?
Eine perfekte Tarnung gibt es nicht, alles eine Frage der Umstände.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.846

21.06.2021 19:03
#89 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #88
Andererseits - ist Hartmut Neugebauer in allen seinen Rollen für ungeübte Ohren zu erkennen?

Sicher nicht, ebenso wie Joachim Kemmer; wobei beide natürlich Meister des Chargierens waren.
Bei "ernsthaften" Rollen stößt die Wandlungsfähigkeit natürlich an ihre Grenzen.
Und selbst ohne großes Verstellen können manche Sprecher sehr unterschiedlichen Rollen ausfüllen: Herbert Weicker z. B. überzeugte als dämonischer Bösewicht ebenso wie als überdrehter Komödiant oder trocken-kühler Vulkanier, ohne sich stark zu verstellen.

dlh


Beiträge: 15.250

06.01.2023 11:56
#90 RE: Wenn die Leidenschaft, Leiden schafft Zitat · antworten

Ärgerlich ist leider die (abgesehen von dem Fauxpas sehr solide ausgefallene) dt. Bearbeitung des Thrillers "...denn zum Küssen sind sie da", weil man einen elementaren Kniff der Originalversion ignoriert hat:

Der "Casanova"-Killer spricht zu Beginn/im Laufe des Films immer mal wieder zu seinen Opfern und wird im Deutschen von Ingo Albrecht gesprochen, der auch Cary Elwes spricht, welcher sich am Ende als Killer entpuppt. Für den geübten Hörer ist der Fall also ziemlich schnell gelöst, sobald Elwes' Rolle das erste Mal auftritt. Im Original wird der "Casanova"-Killer jedoch von Tony Goldwyn gesprochen, der ebenfalls eine Rolle in dem Film hat, um den Zuschauer bewusst auf die falsche Fährte zu locken. Folglich hätte man hier im Deutschen dessen Sprecher Benjamin Völz besetzen müssen.

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