im Rahmen der Berlinale konnte ich mit Diane Kruger ein Interview führen. Auf die Frage, warum sie sich in diesem Film nicht selbst gesprochen hat, hat sie gesagt, dass sie das gerne gemacht hätte, es ihr aber aus Zeitgründen nicht möglich gewesen ist. Da sie in dem Film eine bosnische Taxifahrerin spielt, hätte sie sich auch für die Synchronfassung erst den entsprechenden Akzent antrainieren müssen, was mehrere Wochen gedauert hätte. Dafür hatte sie dann allerdings keine Zeit. Auch in der französischen Fassung hat sie sich in diesem Fall aus dem selben Grund nicht selbst gesprochen.
Zitat von schakalAuch wenn es vielleicht fies klingt, aber das stimmt mich doch für den Film sehr zufrieden.
Dem stimme ich zu, ich konnte mit Diane Kruger Selbstsynchros nichts anfangen.
Dito. Aber irgendwie doch ein bisschen seltsam. Sie hätte sich den Akzent antrainieren müssen für die Synchro, aber Stephanie Kellner muss das (vielleicht?) nicht? Im Trailer jedenfalls gibt es keinen Akzent zu hören und wenn man bei Stephanie Keller am Ende darauf verzichten würde, wäre es kompletter Unsinn. Aber ich will mich gar nicht beschweren. Stephanie Keller ist die Idealbesetzung für Diane Kruger.
Hi schakal, den Film selbst habe ich sogar noch vor der Berlinale gesehen, deswegen kann ich nichts dazu sagen, wie er dort ankam. Bei der Pressevorführung haben viele die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen wegen der ganzen Unwahrscheinlichkeiten, Logiklöcher und abgekupferten Ideen. Wenn man mit nicht allzu vielen Erwartungen an die Sache herangeht, ist er aber doch ganz unterhaltsam. Popcornkino eben, auf keinen Fall mehr...
@Frank Brenner: Hast du den Film in der synchronisierten Fassung geshen? Wenn ja: Haben sich denn die anderen deutschen Schauspieler selbst synchronisiert? Und bist du der Meinung, dass durch die Synchro Logikfehler entstanden sind (da z.B. Deutsche UND Amis alle deutsch reden, obwohl sie sich eigentlich nicht verstehen dürften)? Meine Freundin will den Film nämlich sehen, aber irgendwie habe ich etwas bedenken, dass mir die Synchro den Genuß etwas trüben könnte (auch wenn die Qualität sicher passt).
In der "Cinema" wiederum wird der Film so ultimativ als Überraschungshit, mit dem man nicht gerechnet hatte, angepriesen, dass er sogar als einziges Thema neben dem Tod von Bernd Eichinger im Vorwort Platz gefunden hat. Aber schaunmer mal...allein die "Bourne"-Reihe zu übertreffen, ist noch keine so große Kunst.
Besonders wurde da übrigens auch Bruno Ganz gelobt. Trotzdem bleibe ich in puncto Synchro dabei, dass man das Argument, Schwarzenegger im O-Ton bzw. ein Ösi, der diese Sparte bedient, entfalte für deutsche Ohren eine unfreiwillige Komik, auf Ganz mittlerweile genauso anwenden kann. Das hat zwar andere Gründe als bei Arnie, kommt unterm Strich aber aufs selbe raus - Leute lachen wegen der Stimme, weil sie sie an etwas erinnert (bei Arnie halt an den dödeligen Ösi und bei Ganz stellenweise an die Hitler-Rolle, was zumindest in Bezug auf "Der Baader Meinhof Komplex" schlicht nicht von der Hand zu weisen ist). Aber vielleicht ist es dem Synchronregisseur ja gelungen, gewisse Betonungseigenheiten zu vermeiden und Adolf Hitler aus "Unknown Identity" raus zu halten oder es war bei "Baader Meinhof" einfach ein eher unglücklicher Zufall... M.E. wiegt der Faktor bei Arnie bzw. einer Ösi-Stimme für Arnie wiederum aber auch nicht schwerer, als es bei Ganz rein prinzipiell der Fall ist - kann laufen, kann aber auch in die Hose gehen und wenn man nen fähigen Regisseur hat, läuft es in beiden Fällen.
Zitat von MückeAber vielleicht ist es dem Synchronregisseur ja gelungen, gewisse Betonungseigenheiten zu vermeiden und Adolf Hitler aus "Unknown Identity" raus zu halten oder es war bei "Baader Meinhof" einfach ein eher unglücklicher Zufall...
Die Frage ist (Editition: nicht nur im Bezug auf einen "Hitler-Tonfall", sondern allgemein), ob ein Synchronregisseur es im Zweifelsfall wagen würde, den Ifflandring-Träger Ganz zu sehr zu kritisieren.
Zitat von smeagolMuss er, wenn das Ergebnis im Synchron nicht passt. Sonst verfehlt er seine Aufgabe.
Natürlich. Aber was ist, wenn (entschuldigt bitte dieses Horroszenario!) Ganz sich Anweisungen zu Tonfall und Betonung verbietet und an seiner Stelle ein "Synchron-Profi" in´s Studio geholt werden muss? (Das hoffe ich natürlich nicht!)
Hab ich mich in der Tat auch gefragt, was ist, wenn man es mit Ganz nicht geregelt kriegt, und ist sicher auch denkbar, dass Ganz dann evtl. etwas unentspannt wird, wenn man ihm so nach dem Motto käme: "Bruno, mach mal nich den Adolf...", aber notfalls muss er dann halt gefeuert werden. Nichts ist schlimmer, als wenn das Publikum nachher über die Rolle lacht, weil sie durch den Hitler-Touch unglaubwürdig wird. Das wiederum ist ja auch nur im Interesse von Ganz und ich glaube auch, dass der das genauso sehen würde, denn ansonsten würde er sich ja ein Eigentor schießen.
Das Problem ist halt bloß, dass gewisse Eigenheiten seiner eigenen Stimme in das heutige Verständnis des Publikums von der Stimme von Adolf Hitler übergegangen sind. Das ist ziemlich blöd, aber damit muss man halt irgendwie haushalten. Ich weiß nicht, ob es dafür in der Form überhaupt schon einen Präzedenzfall gibt, aber in dem Fall ist es nunmal so. Ich denke schon, dass es möglich ist, Ganz so betonen zu lassen, dass der Hitler-Touch weg oder unterschwellig ist, aber die Gefahr, das zu verpennen, ist relativ groß. Mit anderen Worten: Man muss ihm keineswegs "die Stimme verbieten", aber es ist quasi Arbeit, wenn man es nicht tut und die muss man dann auch machen und hellwach sein. Ich bin absolut DAFÜR, dass Ganz sich selber spricht, aber wenn sich der Hitler-Touch nicht vermeiden lässt, wäre ein anderer Sprecher die bessere Lösung. Es könnte sogar sein, dass der Effekt am Mikro noch heftiger als beim Live-Ton ist, was ich mal nicht hoffen will.
Ich bin mir allerdings relativ sicher, dass man Ganz nicht aus dem Studio werfen, sondern sich lieber mit dem Hitler-Touch abfinden würde, was zwar völliger Unfug ist, aber zu erwarten.
Zitat von Mücke Ich bin mir allerdings relativ sicher, dass man Ganz nicht aus dem Studio werfen, sondern sich lieber mit dem Hitler-Touch abfinden würde, was zwar völliger Unfug ist, aber zu erwarten.
Fandest du denn, dass Ganz etwa im Baader-Meinhoff-Komplex einen "Hitler-Touch" hatte? Also ich, GANZ und gar nicht...