Leider hat man das bei der Nachsynchro anders gesehen und mit Kronberg auch kleine Nebensächlichkeiten korrigiert (z.B. am Ende von "Der erste Krieg" wo aus einer Katze ein Computer wurde). Da man den gleichen Sprecher hatte, knüpfte man außerdem oft nahtlos an, was dann zu sehr deutlichen Brüchen führte. Bei Elmar Wepper war es ähnlich (aber bei weitem nicht so schlimm); er klang viel energischer und hatte nicht mehr diese spielerische Leichtigkeit. Man hört auch bei ihm deutlich, wo neu eingesprochen wurde. Den Akzent konnte er allerdings nach wie vor sehr gut. Auch Ilona Grandke hat teilweise zuviel Druck und klingt zu hektisch. Vor allem in der VHS-Synchro von "Pon Farr".
An anderer Stelle ist das besser gelungen, etwa bei Niels Clausnitzer als Sargon, Fred Maire als Anan 7 und dem 88jährigen Friedrich Schoenfelder als Capt. Tracy.
So ungerne ich das auch schreibe: Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man Kronberg mit einem ähnlich klingenden Sprecher wie etwa Hans-Georg Panczak oder sogar Christoph Jablonka gedoubelt hätte. Beide klingen dem jüngeren Kronberg eigentlich nicht so unähnlich.
mln.jdz
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25.09.2017 21:54
#408 RE: Raumschiff Enterprise - Folge 064 [3x09] "Das Spinnennetz"
Man hätte vielleicht einfach öfter die Finger von den Sat.1-Episoden lassen sollen, die ja größtenteils ungekürzt waren. Echte grobe Fehler waren nicht so häufig und betrafen auch McCoy eher selten. (Die oben genannte Stelle aus "Der erste Krieg" z.B. war völlig überflüssig.) Man hätte sich bei der Nachsynchro auf das nötigste beschränken sollen; man hat eben immer einen Bruch in der Tonspur. Kronberg funktioniert für mich leidlich, wenn nicht Kronberg-alt und Kronberg-neu direkt zusammen geschnitten wurden. Ob das mit anderen Sprechern besser gewesen wäre, weiß ich nicht. Panczak könnte ich mir aber sogar vorstellen.
Ich höre den Bruch bei Kronberg natürlich auch. Aber er war sicherlich kleiner, als wenn man einen ganz neuen Sprecher besetzt hätte. Ja, die Sat.1-Folgen waren fast alle ungekürzt, aber die Fehler und schlampigen Übersetzungen machten die Folgen teilweise unspaßiger als die geschnittenen ZDF-Folgen. Man muss die Entscheidungen und Abwägungen (einiges was man hätte zusätzlich noch ändern können, hat man sich durchaus verkniffen...) natürlich immer auch durch die Trekkie-Brille sehen. Und da kann es schon eine Rolle spielen, ob McCoy Spock wie im Original spöttisch einen Computer nennt oder ob er ihm anerkennend die Zähigkeit einer Katze zubilligt.
mln.jdz
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26.09.2017 13:59
#410 RE: Raumschiff Enterprise - Folge 064 [3x09] "Das Spinnennetz"
Ich glaube nicht das solche Kleinigkeiten (Katze -> Computer) einen Flickenteppich rechtfertigen, der es dann nun im Endergebnis ist. Aber das ist nun Jahre her und ohnehin nicht mehr zu ändern.
Zitat von mln.jdz im Beitrag #410Ich glaube nicht das solche Kleinigkeiten (Katze -> Computer) einen Flickenteppich rechtfertigen, der es dann nun im Endergebnis ist. Aber das ist nun Jahre her und ohnehin nicht mehr zu ändern.
Darum haben wir es ja bei anderen Kleinigkeiten unterlassen. Aber Kronberg auf sich selbst funktionierte schon besser, als es hier dargstellt wird und von einem "Flickenteppich" ist es aus meiner Sicht weit entfernt. Ich würde heute einiges sicher anders entscheiden, aber auch die Chance Kleinigkeiten mit solch minimalem Kollateralschaden zu korrigieren, würde ich heute wieder ergreifen. Standardbeispiel: Aus Trekkie-Sicht war es wichtig, dass Spocks Mutter als "Amanda" vorgestellt wird, also wurde Sarek im Vorspann neu eingesprochen. Dass die "Tellarites" hingegen auf deutsch "Tellurier" heißen, stört nicht weiter, weil die Rasse (zumindest damals) kein weiteres Mal vorkam. (Aber es wäre zu überlegen gewesen, ob man bei ENT nicht "Tellurier" hätte beibehalten sollen.)
Bein letzten Satz in ENT, der von Shattner, Stewart und Bakula gesprochen wurde, stand man vor dem Problem, Synchronschauspieler zu nehmen, die den gleichen Effekt erzielen. Durch dir Wahl von Kronberg wurde dies erreicht und es war klar, aus welcher "Generation" die Stimme kommt und dass hier McCoy spricht. Einen weiteren Sprecher für die Nachsynchro von TOS heranzuziehen wenn das "Original" noch zur Verfügung steht, wäre meiner Meining nach der größere Bruch gewesen.
Ich habe den Eindruck, dass der Bruch zum Teil auch alter und neuer Aufnahmetechnik geschuldet ist. Die nachsynchronisiertrn Szenen klingen unabhängig vom Sprecher anders, irgendwie nicht aus einem Guss.
Zitat von Holgi im Beitrag #412 Ich habe den Eindruck, dass der Bruch zum Teil auch alter und neuer Aufnahmetechnik geschuldet ist. Die nachsynchronisiertrn Szenen klingen unabhängig vom Sprecher anders, irgendwie nicht aus einem Guss.
Die nachsynchronisierten Stellen reißen einen leider immer etwas aus der Handlung. Aber ich habe keine Idee, wie man es besser hätte machen sollen. Alle Originalsprecher waren auf ihre Art zu einzigartig, um sie unauffälliger zu doublen. Insofern ist es in Anbetracht der zu bewältigenden Aufgabe sehr gut gelöst worden. Die Überarbeitung der SAT1-Folgen fand ich dennoch weitgehend überflüssig und streckenweise auch zu weitgehend. Sicher gab es dort auch einige Stellen, die falsch und sinnentstellend übersetzt waren. Aber als Trekkie achtet man darauf nicht (mehr), weil man im Zweifel den englischen Originalton und den tatsächlichen Sinn kennt. Dem Gelegenheitszuschauer ist es hingegen gleichgültig.
Schade finde ich jedoch, daß hierdurch ein großer Teil der Originalsynchro - so blöd und falsch sie auch an einigen Stellen war - "vernichtet" worden ist. Ich habe sie zwar noch auf VHS-Kassetten und habe sie auch teilweise digitalisiert. Da jedoch nur die Neubearbeitungen auf DVD/Bluray/Online zu erwerben sind und auch nur noch diese ausgestrahlt werden, sind die Originale langfristig als "verloren" zu bezeichnen.
Testweise habe ich mal zwei, drei Folgen der überarbeiteten Fassungen mit den Originalsynchros hinterlegt und nur die fehlenden Stellen mit der Nachsynchro. Rein akustisch ist der Bruch so natürlich geringer. Sinnvoller werden die Dialoge aber dadurch nicht. Außerdem schaue ich die Serie nur noch auf Bluray; da muß man die Nachbearbeitung in Kauf nehmen. Es wäre schön gewesen, wenn man die Originalsynchro als weitere Tonspur auf den DVDs/Blurays hätte anbieten können; ggf. mit Untertiteln oder der Nachsynchro an den fehlenden Stellen. Dann hätte man auch vergleichen können, was und warum es ergänzt/nachbearbeitet wurde. Gerade bei einer Kultsynchro wie dieser wäre das ein Mehrwert gewesen.
Ich habe mir die nachsynchronisierten DVDs damals gekauft, weil ich total begeistert von diesem Projekt wahr. Ich habe alle Folgen innerhalb weniger Wochen durchgeschaut, und nebenher Martins alte Listen mit Dialogzeilen gelesen. Das waren tolle Wochen und ich bin dankbar, wie viel Liebe von allen beteiligten da rein geflossen ist. Kirks und Spocks Ersatz war super, einzig Scotty hat mich manchmal gestört. Hätte man das damals mit TNG auch gemacht und die vielen Fehler ausgebügelt (inkl. Umbesetzung Picard), ich hätte mir das sicher gekauft! Danke Martin für die TOS-Arbeit!
Zitat von Taccomania im Beitrag #414 Schade finde ich jedoch, daß hierdurch ein großer Teil der Originalsynchro - so blöd und falsch sie auch an einigen Stellen war - "vernichtet" worden ist. Ich habe sie zwar noch auf VHS-Kassetten und habe sie auch teilweise digitalisiert. Da jedoch nur die Neubearbeitungen auf DVD/Bluray/Online zu erwerben sind und auch nur noch diese ausgestrahlt werden, sind die Originale langfristig als "verloren" zu bezeichnen.
Nicht "hierdurch". Es war nicht absehbar, dass im TV jemals die ungekürzten Folgen laufen würden. Ohne die Übernahme von ZDF-neo würden auf Tele 5 wahrscheinlich immer noch die Altversionen gezeigt.
Interessant an der Nachsynchro finde ich übrigens auch, dass Axel Lutter Arnold Marquis gedoubelt hat. Wäre ich nach einem heutigen Sprecher gefragt worden, der Arnold Marquis ähnlich klingt, so wäre ich ins Stocken gekommen und hätte auch nicht Lutter im Ohr gehabt.
Eine unersetzbare, einzigartige Stimme, aber Lutter hat das hervorragend gepackt.