Mit Schiff und den dazugehörigen Filmen geht es mir genauso – wobei ich beim "Querkopf" Film und Synchro noch überraschend unterhaltsam fand (von einigen textlichen Griffen in die allerunterste Schublade abgesehen). Zu dem Casting, das damals veranstaltet wurde, und Schiffs Verhältnis zu dieser seiner Arbeit, hat Harvey vor einigen Jahren mal etwas geschrieben: LOUIS DE FUNES (Filmographie BRD/DDR) (6)
"Alles tanzt nach meiner Pfeife" habe ich vor wenigen Tagen nach längerer Zeit wieder gesehen. Den Film mag ich eigentlich ganz gern – die Tanzeinlagen muss man natürlich aushalten; mir gefallen sie –, aber die Synchro hatte ich nicht als so schwach in Erinnerung. Von Brunnemanns lockerem Stil aber auch wirklich gar keine Spur, und trotz einiger Einwürfe wie "Natürelehmann" kann ich da eigentlich auch von Brandt nicht viel entdecken. Zwischen "gradeaus wie die Autobahn" und platt ist mir nicht viel in Erinnerung geblieben. Die Lieder sind ebenfalls ziemlich schauerlich vertont, wobei die Texte fast schlimmer sind als der Gesang. Martienzen darf überhaupt fast gar nichts Lustiges sagen (außer vielleicht: "Oh! Da kommt der Pfanni-Knödel!"), die meisten Sprüche hat Danneberg. Blanke Spekulation: Ob das vielleicht eine frühe Arbeit aus seiner Feder sein könnte? Für mich (ganz persönlich) ist dies, neben "Scharfe Kurven für Madame" (Martienzen in einer Nebenrolle, man fasst es nicht), die enttäuschendste Louis-de-Funès-Synchro – in dem Wissen, dass man bei dieser Firma eigentlich sehr viel mehr daraus hätte machen können.
Meine unangefochtenen Lieblinge sind: "der Sonntagsfahrer" ("Was packt mich?! Der Würger packt mich!"), "der Ferienschreck" ("Mein Sohni! Ja, was hatter denn? Warum versteckt er sich unter dem Linnen?"), "das Nachtgespenst" ("Ja, ich verbinde!"), "Brust oder Keule" ("Mein Mineralotto!") und "der Geldschrankknacker" (ich hab's nicht glauben wollen, aber Miedel funktioniert hier wirklich hervorragend, und der Film ist ein reines Vergnügen).
Bin ich eigentlich einer der wenigen, die bei Louis de Funes nicht unbedingt eine Brandt/Brunnemann-Schnoddersynchro brauchen bzw. erwarten? Nicht falsch verstehen, ist jetzt nicht so, dass die diversen Bearbeitungen grundsätzlich schlecht wären, aber so wie Spencer-Hill von den Brandt/Brunnemann/Richter/Elsholtz-Bearbeitungen leben, werden die ersten beiden ja auch oft mit de Funes in Verbindung gebracht. Für mich war das nie eine notwendige Paarung. Für mich hat de Funes immer schon so genug physischen Witz reingebracht, um mich bei der Stange zu halten. Auch ohne Pfeffer im Dialogbuch. Wichtig ist mir fast eher der Sprecher bei den jeweiligen Filmen. Martienzen ist für mich fast ein "Muss", wenn eine entsprechende Synchro existiert, wobei ich später auch Peter Schiff sehr passend fand; ebenso wie diverse andere Sprecher, die in der Summe nur auf einen oder wenige Einsätze kamen.
"Quietsch" mag ich generell nicht so. Ich finde den Film sehr zäh und langatmig. Da hätte ich mir gewünscht, das die Synchro den Film ein wenig "rettet". Leider zeckt die Synchro für mich überhaupt nicht und passt sich den Film an. Dennoch kein Vergleich zu Geizkragen oder Schnatterschnauze, die sind für mich noch deutlich unverträglicher.
"Fisch oder Fleisch" würde ich gerne mal wieder sehen. Als Kind hatte ich die Synchro ganz lustig in Erinnerung, aber um das beurteilen zu können, sollte ich die Erinnerung nochmal auffrischen. Vielleicht komme ich die Tage ja dazu.
Zitat von dlh im Beitrag #78Bin ich eigentlich einer der wenigen, die bei Louis de Funes nicht unbedingt eine Brandt/Brunnemann-Schnoddersynchro brauchen bzw. erwarten? Nicht falsch verstehen, ist jetzt nicht so, dass die diversen Bearbeitungen grundsätzlich schlecht wären, aber so wie Spencer-Hill von den Brandt/Brunnemann/Richter/Elsholtz-Bearbeitungen leben, werden die ersten beiden ja auch oft mit de Funes in Verbindung gebracht. Für mich war das nie eine notwendige Paarung. Für mich hat de Funes immer schon so genug physischen Witz reingebracht, um mich bei der Stange zu halten. Auch ohne Pfeffer im Dialogbuch. Wichtig ist mir fast eher der Sprecher bei den jeweiligen Filmen. Martienzen ist für mich fast ein "Muss", wenn eine entsprechende Synchro existiert, wobei ich später auch Peter Schiff sehr passend fand; ebenso wie diverse andere Sprecher, die in der Summe nur auf einen oder wenige Einsätze kamen.
Das sehe ich ähnlich. Am wichtigsten ist die Vorlage. Wenn ich mit de Funes eins verbinde, ist es Gerd Martienzen. Nicht Brunnemann. Brandt schon gar nicht.
Meine derzeitigen Lieblinge sind, wo mich Filme wie Synchro restlos überzeugen. Reihenfolge kann beliebig sein:
- Brust oder Keule - Louis, das Schlitzohr (Zweitsynchro) - Balduin, der Heiratsmuffel - Oscar (- Papa, Mama, Katrin und ich) --> da spielt er ja nur eine Nebenrolle, aber ich mag den Film wie auch Synchro
Manche andere Filme sind ok, aber haben ihre Längen und es gibt Szenen, die für mich einfach nur langweilig sind, wie z.B. bei "Balduin, der Schrecken von Saint Tropez, Balduin, das Nachtgespenst, Balduin, der Ferienschreck.
Interessant! Mir bügelt Marquis, den ich für Bourvil im Allgemeinen schätze, viel zu grob über die Rolle rüber. Sein Auftritt in der Erstfassung ist da wesentlich nuancierter und charmanter. Liegt vielleicht am Alter oder Brandts Regie. Selbst der Martienzen - Bonus konnte das für mich nicht ausreichend ausgleichen. Dann doch lieber Reimer, der zumindest Miedel und Schiff auf Defunes problemlos in die Tasche steckt. Aber mit der Meinung dürfte ich recht alleine sein.
Martienzen steht bei mir ebenfalls an erster Stelle. Dass es ohne Schnodder auch geht, zeigen Filme wie "Die Abenteuer des Rabbi Jakob", besagter "Onkel Paul", den ich ebenfalls sehr schätze, "Fantomas" oder "Hasch mich, ich bin der Mörder" – sogar ohne Martienzen: besagter "Geldschrankknacker" und tatsächlich auch für mich die Erstsynchro des "Schlitzohrs" (schon die erste Szene mit der Karambolage ist dort dreimal so komisch). Da braucht es keine Extrasprüche; das sind alles astreine Synchronfassungen, die viel Spaß machen. Mir persönlich aber trotzdem ganz eindeutig weniger als die o. g., m. E. sehr guten Brunnemann-Synchros, bei denen ich mir – um wieder zum ersten Punkt zu kommen – stark einbilde, auch Martienzen den zusätzlichen Spaß anzuhören. (Wenn man mit "Brust oder Keule" wegen mancher Schweinerei – oder weil Martienzen eben doch nicht ganz so gut aufgelegt ist – Probleme hat, kann ich das schon eher verstehen.)
Ja, bei den ganzen Brunnemann-Synchros bilde ich mir auch ein, dass nicht nur Martienzen sondern auch Martin Hirthe, Heinz Petruo, Friedrich Schoenfelder u.v.m. ihren Spaß hatten, vor allem in "Gendarm" 3 und 4 - vom schlimm fehlbesetzten Hans Walter Clasen jetzt mal ab. "Schlitzohr" kenne ich vor allem mit der Zweitsynchro, die mein Erstkontakt war. Das spielt sicher eine große Rolle. Ich glaube, die Erstsynchro kenne ich gar nicht richtig.
Zitat von dlh im Beitrag #78Bin ich eigentlich einer der wenigen, die bei Louis de Funes nicht unbedingt eine Brandt/Brunnemann-Schnoddersynchro brauchen bzw. erwarten?
Keineswegs. Deshalb komme ich trotz frühzeitiger und sehr starker Prägung auf Martienzen gut mit anderen Sprechern zurecht, wenn sie die passende Härte mitbringen für Louis. Obwohl die typischen brunnemannschen Sprüche hier sogar besser passen als in vielen anderen Filmen (was aber auch damit zusammenhängt, dass sie Martienzen natürlich aus dem Munde kommen und nicht gewollt wirken). Aber wenn die feinen Wortwitze bspw. des schon erwähnten "Geldschrankknackers" zugunsten von Geflapse unter den Tisch fielen, könnte auch er das nicht abfangen.
Zitat von Oliver Laurel im Beitrag #82Dann doch lieber Reimer, der zumindest Miedel und Schiff auf Defunes problemlos in die Tasche steckt. Aber mit der Meinung dürfte ich recht alleine sein.
Nicht unbedingt; ich kann mit Reimer auch besser als mit den beiden Anderen, obwohl ich sie ansonsten schätze und speziell Miedel für mich zur obersten Liga gehört. Reimers gerolltes R wirkt zwar etwas altertümlich, aber die Hektik traf er ganz gut. Außerdem wirkte er auch etwas "unverbrauchter", da man ihn ansonsten nicht so oft in Hauptrollen hörte.
Peter Schiff zieht bei mir auch klar den Kürzeren. Danach wird's schwer... Anton Reimer war in "Fantomas gegen Interpol" toll, aber Klaus Miedel war in "Oscar" auch super.