Zitat von Lord Peter im Beitrag #6437. Der alte Mann und der Tod (Last Salute to the Commodore)
Bemerkungen: Auch die deutsche Fassung dieser Episode ist leider unvollständig. Neben den üblichen Aktblenden und Framecuts gibt es diesmal auch ein paar längere Fehlszenen von ein paar Sekunden, die längste bei 58:16 (ein kurzes Telefonat von Sergeant Kramer, während Columbo nachdenklich neben ihm steht, ca. 15 Sek.)
Ich frage mich, ob man diesen Schnitt Ende der 90er Jahre nicht sogar absichtlich gemacht hat, um die unglaubwürdige Pietätlosigkeit von Sergeant Kramer zu entfernen. Nur unter der Regie eines herumalbernden Patrick McGoohan ist in "Columbo" solch ein Monolog vorstellbar:
Das Telefon klingelt. Sgt. Kramer geht ran und antwortet munter und beschwingt: "Sie können Mister Charles Clay leider nicht sprechen, er ist tot. Nein, Mrs Clay ist auch nicht zuhause. Nichts zu danken!" Kramer legt auf. Columbo reagiert nicht darauf und setzt gedanklich wieder dort an, wo er zuvor unterbrochen wurde.
Nun gut, da die ganze Folge mehr eine Komödie als ein Krimi ist, besteht eigentlich doch kein Anlass, diese Stelle absichtlich zu schneiden.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #111 54. Schleichendes Gift (Uneasy Lies the Crown)
Der passionierte Columbologe sollte es sich nicht nehmen lassen, darauf hinzuweisen, dass diese Folge streng genommen kein Original-"Columbo" ist, sondern - was kaum jemand weiß und was auch nicht in den Columbo-Sachbüchern von Dawidziak, Block/Fuchs und Striss steht - ein Remake der McMillan-Episode "Affair of the Heart" von Peter Falks TV-Kollege Rock Hudson, der mit seiner Serie "McMillan & Wife" (in Staffel 6 nur noch: "McMillan") ebenfalls einen festen Platz im Krimi-Format "NBC Mystery Movie" hatte. Autor Steven Bochco hat hier von sich selbst abgeschrieben.
Für mich nach wie vor eines der bedauerlichsten Versäumnisse der deutschen Fernsehgeschichte - warum hat man dem deutschsprachigen Publikum diese Serie vorenthalten (bis auf die eine Jahre später nachgereichte Folge)? Rock Hudson war schließlich auch in Deutschland in den 1960ern ein Superstar, zum Drehzeitpunkt von MCMILLAN zwar kein Kinostar mehr, aber doch immer noch ein bekannter, zugkräftiger Name. Sendeplatzprobleme hin oder her - attraktiver als EIN SHERIFF IN NEW YORK fand ich MCMILLAN allemal, und aus John Schucks Sgt. Enright hätte man synchrondarstellerisch gewiss auch Kapital schlagen können.
SCHLEICHENDES GIFT ist übrigens eine der wenigen Folgen aus der insgesamt sehr enttäuschenden Revival-Phase COLUMBOS, die ich ziemlich gut fand.
Das verstehe ich auch nicht. Gerade bei so einem Weltstar wie Rock Hudson, der wohl an seinem kleinen Finger mehr Fans hatte als der als McCloud ewig durch die Nase sprechende Dennis Weaver an beiden Händen, wären die Einschaltquoten bestimmt in die Höhe geschossen. Die eine nachgereichte "McMillan & Wife"-Folge "The Deadly Cure" (Diagnose: Mord) finde ich noch nicht mal die beste, wenngleich eine der besten. >>'Til Death Do Us Part<< von 1972 fand ich noch spannender; da werden Stewart und Sally in ihrem eigenen Haus gefangen gehalten und beinahe vergast. Übrigens: Die Schlusspointe aus "Wenn der Schein trügt", der Clou mit dem nicht wiederbeschreibbaren Farbband und der Möglichkeit, das zuletzt Geschriebene nachlesen zu können, ist kein Einfall von Michael Sloan, dem Autor der Santini-Folge, sondern die Idee ist ebenfalls aus McMillan & Wife geklaut. Ich hoffe, das zerstört jetzt niemandem die Freude an diesem Columbo-Klassiker.
Wenn man bedenkt, daß es sogar 3 Folgen von "Hec Ramsey" (der es insgesamt nur auf 10 Episoden in zwei Staffeln brachte) ins deutsche Fernsehen geschafft haben, fragt man sich wirklich, warum "McMillan & Wife" - bis auf eine Folge - ignoriert wurde. Oder verwechselten die ARD-Einkäufer ihn etwa mit "McCloud" und hielten die Serie wegen dem "... & Wife" für ein Spin-Off? Und als sie es dann merkten, schob man die eine Folge als Alibi nach? Wer weiß...
Oh ja, stimmt, HEC RAMSEY gab es ja auch noch. Fand ich aber auch ganz nett als Konzept.
Über die Gründe für den Nichteinkauf von MCMILLAN etwas zu erfahren, würde mich auch sehr interessieren. Denn eigentlich waren die Serien-Redakteure der Öffentlich-REchtlichen schon Leute, die ihr Geschäft verstanden.
Ich vermute, dass entweder finanzielle Gründe letztlich den Ausschlag gegeben haben (es gibt ja für den Einkaufszeitpunkt mancher US-Serien gewisse Muster, die auffallend häufig mit dem Übergang der Serien in die syndication konvergieren) und MCMILLAN den Sendern vielleicht zu teuer war; oder aber es hatte inhaltliche Gründe - trotz des Romantik-Nebenplots zu brutal, zu drastisch? Darüber könnten aber wohl nur Leute Vermutungen anstellen, die die Serie besser kennen.
Apropos Vermutungen anstellen: Ich bin seit Jahren am Vermuten, worum es wohl in der nie gedrehten letzten Folge "Hear No Evil" gegangen wäre, zu der das Drehbuch offenbar schon fertig war und wo es nur noch das Okay des Fernsehsenders gebraucht hätte. Ich bilde mir ein, weil der Titel sich an die Worte "I will fear no evil" aus "Psalm 23" anlehnt, dass vielleicht ein Priester der Mörder im 70. Columbo-Fall gewesen wäre. Weiß zufällig jemand etwas Konkretes über den Inhalt des unverfilmten letzten Scripts?
Ich habe mir, weil ich die Ungewissheit nicht ertragen konnte, eine eigene "Hear No Evil"-Geschichte ausgedacht. Darin wird mit dem Inspektor über das Böse philosophiert und der Mörder behauptet, er höre Stimmen aus dem Jenseits. Das macht sich Columbo am Ende zunutze: Er lässt am Brillengestell des Mörders, während dieser seine Brille mal nicht trägt, einen kleinen Lautsprecher anbringen, den der Mörder beim nächsten Anziehen nicht bemerkt. Darüber empfängt er nun eine vermeintliche Stimme aus dem Jenseits, die ihm einredet: "Du hast einen Fehler gemacht. Du hast am Tatort etwas verloren, was dich verrät. Du musst es finden und beseitigen." Der Mörder glaubt, er habe eine echte Warnung aus dem Reich des Bösen gehört und begibt sich an den Tatort, wo er nach einem verräterischen Indiz sucht, und wird dabei wie einst Mr Brimmer überrascht. Columbo war selbst die "Stimme aus dem Jenseits". Es ist zwar nur Spinnerei, aber zum vorgegebenen Titel "Hear No Evil" passt die Story doch, oder?
Zitat von Daniel Düppeldipp im Beitrag #423Das verstehe ich auch nicht. Gerade bei so einem Weltstar wie Rock Hudson, der wohl an seinem kleinen Finger mehr Fans hatte als der als McCloud ewig durch die Nase sprechende Dennis Weaver an beiden Händen, wären die Einschaltquoten bestimmt in die Höhe geschossen. Die eine nachgereichte "McMillan & Wife"-Folge "The Deadly Cure" (Diagnose: Mord) finde ich noch nicht mal die beste, wenngleich eine der besten. >>'Til Death Do Us Part<< von 1972 fand ich noch spannender; da werden Stewart und Sally in ihrem eigenen Haus gefangen gehalten und beinahe vergast. Übrigens: Die Schlusspointe aus "Wenn der Schein trügt", der Clou mit dem nicht wiederbeschreibbaren Farbband und der Möglichkeit, das zuletzt Geschriebene nachlesen zu können, ist kein Einfall von Michael Sloan, dem Autor der Santini-Folge, sondern die Idee ist ebenfalls aus McMillan & Wife geklaut. Ich hoffe, das zerstört jetzt niemandem die Freude an diesem Columbo-Klassiker.
Wann lief die eine "McMillan & Wife"-Folge erstmals? Ich habe eine Ausstrahlung von 1985 herausgefunden. Ich hätte eine Übernahme mehrerer Folgen ja eventuell auch von Einschaltquoten und Zuschauerkritiken ausgemacht (gab´s die dazu damals in Zeitschriften in Form von Leserbriefen?). Ab 1985 bei der ARD noch gute, passende Sendeplätze für 70er-Jahre-Serien zu finden war ja wohl leider sowieso schon schwieriger (spät erlebten da ja auch "Bronk" und der grosse Star James Steward als Anwalt "Hawkins" erst in tieferer Nacht ihre Deutschlandpremiere), bei Sendern wie RTL und Pro 7 schon eher, aber auch dort lief ja leider komischerweise später nix mehr, vielleicht wirklich zu teuer und lang neben "Columbo" etc., zumal als Neukauf für Deutschland. Möglicherweise war der "Sheriff in New York" mit seinem Pferd einfach auch origineller für sie als McMillan (genauso evtl. anderes ausgefallenes wie "Nakia, der Indianersheriff") egal ob mit Star oder nicht und in den 70ern legte man ansonsten eben vor allen Dingen Wert auf die wohl grössten Hits (auch in den USA) "Columbo", "Kojak", "Rockford" oder "Cannon", im übrigen schaute man sicher noch genauer auf den Preis oder nahm den persönlichen Geschmack als Kriterium und da halt lieber noch "Madigan" oder "Hec Ramsey", jedoch auffällig eben nur ein paar wenige von diesen Langkrimis wie "Columbo" was ja bekanntlich von der Sendezeit willkommener war, aber wie das genau dazu kam wird heute wohl kaum einer mehr beantworten können, erst recht wenn er/ sie nicht zur auswählenden Redaktion gehörte.
nicht creditiert: Flughafenangestellter (?) - Rolf Mamero
19. Wein ist dicker als Blut
nicht creditiert:
Führer auf dem Weingut (?) - Peter Kirchberger Hausmeister auf dem Weingut (?) - Hans Hessling Laborchef auf dem Weingut (?) - Rolf Mamero
Blondine am Pool, das Double der vermeintlich ertrunkenen Joan Hudson - kein Text Flughafenangestellter (Don Stewart) - Rolf Mamero
Führer auf dem Weingut (Robert Doyle) - Peter Kirchberger Hausmeister auf dem Weingut (Frank Puglia) - Hans Hessling Laborchef auf dem Weingut (Rand Brooks) - Rolf Mamero
Die Ergänzungen auf IMDb sind mir auch erst jetzt aufgefallen. Immer wenn es wichtige Nachträge in meinem Columbo-Ordner zu machen gibt, so wie in diesem Fall das Sterbedatum von Uwe Friedrichsen, schaue ich bei IMDb nach, welche anderen Schauspieler sich auch zwischenzeitlich verabschiedet haben, und dabei fielen mir die neuen uncreditierten Namen auf.
Ein anderes Thema: "Wein ist dicker als Blut" gilt ja in unserer Fangemeinde als besonderes Schmuckstück. Aber stört es eigentlich niemanden außer mir, dass fast der halbe Film vergeht, bevor Columbo und Carsini sich endlich begegnen? Ich finde, die ARD hätte diesen Fall 1975 nicht unbedingt außerhalb der Donnerstags-Serie auf einem Sonderplatz am Samstag bringen (und damit den "Hauptwachtmeister" vierzig Jahre lang verwirren) müssen, sondern da hätte man auch wie bei "Etüde in Schwarz" so einiges am Anfang der Ermittlungen kürzen können, z.B. das endlose "Hat es letzten Dienstag geregnet?"-Thema. Es wäre damit das Kernstück eines jeden Columbo-Films - nämlich das Verbalduell zwischen ihm und seinem Kontrahenten - nicht zur Randerscheinung geworden, und man hätte den Fall wunderbar in die Donnerstagsserie einreihen können.
Nicht ganz zu Ende gedacht: hätte die ARD nur eine gekürzte Fassung ausgestrahlt, hätten wir jetzt eine Sachtleben-Fassung (und eine Rarität zum Hinterherlaufen) mehr. Und so schlimm finde ich den zugegebenermaßen etwas lang geratenen Auftakt auch nicht, da gab es deutlich zähere Folgen...
Zitat von Pete im Beitrag #427Wann lief die eine "McMillan & Wife"-Folge erstmals? Ich habe eine Ausstrahlung von 1985 herausgefunden.
Dies war auch die Erstausstrahlung. 1985 führt die ARD - vier Jahre nach dem ZDF - Stereo- und Zweikanalton ein, und McMillan wurde damals im Zweikanalton Deutsch/Englisch ausgestrahlt. Eine Besonderheit war auch, dass das Universal-Logo am Schluss - im Gegensatz zu beispielsweise COLUMBO - nicht weggeschnitten wurde. Bei der Wiederholung wenige Jahre später lief die Folge dann nur noch mit deutschem Ton (möglicherweise war es nicht möglich, an O-Ton von Universal zu kommen, wenn man einmal in die Schweiz schaut, wo eine ganze Weile speziell Produktionen aus dem Hause Universal nicht im Zweikanalton liefen).
Dass der Wein-Columbo nicht gekürzt wurde, finde ich nicht nur in Ordnung, sondern selbstverständlich. Mir ist unbegreiflich, dass seinerzeit Redakteure immer wieder ansonsten gute Bearbeitungen durch dumm-dreiste Kürzungen entwerteten. Ich habe die Folge schon mehrfach gesehen, aber Längen sind mir dort nie aufgefallen. COLUMBO ist keine rasante Actionserie, bei der es Schlag auf Schlag geht, sondern ein eher gemächlicher Krimi.
Natürlich habe ich daran gedacht, dass der "Wein" dann heute schändlicherweise mit Sachtleben liefe; ich möchte mir aber imaginieren, dass als Wiedergutmachung für meine Idee vielleicht "Schach dem Mörder" ungeschnitten geblieben wäre, so dass es nach wie vor nur acht Folgen wären, denen man nachlaufen muss. Ich hatte mich bloß in die Gedankenwelt der damaligen ARD-Schlauköpfe hineinversetzt und überlegt: Wenn schon schneiden, dann auch bitte sinnvoll. Bei "Schach dem Mörder" oder "Klatsch kann tödlich sein" ist nun echt kein sinnvoller Schnitt gemacht worden, von daher verstehe ich nicht, wieso man den mit Füllszenen durchzogenen "Wein ist dicker als Blut" komplett verschont hat. Ich empfinde meinen eigenen "Düppeldipp'schen Cut" hierbei als eine Aufwertung der Folge. Für mich selbst habe ich die Liebesnötigung am Ende herausgeschnitten, weil sie sowieso ins Leere läuft und Carsini nicht dadurch überführt wird, dass Karen ihn in der Hand hat; ich habe Columbos Monologe am Telefon etwas reduziert und die Sequenz mit dem Besoffenen in der Bar entfernt. Theoretisch hätte man auch die Szene "Verlobte vermisst Enrico und geht zu Columbo" weglassen können, um die Handlung zu straffen; das habe ich aber wegen der glänzenden Dialoge drin gelassen. Man müsste mal eine Statistik darüber führen, zu wie viel Prozent jede Folge aus Szenen mit Columbo und Gegenspieler besteht. Bei "Wein" kämen wir da nicht auf 50%, nicht mal auf 40%, und ich finde, ein erstklassiger Columbo-Film sollte zu weit über 50% aus dem Dialogduell zwischen den beiden Protagonisten bestehen.
@ Norbert Unbestritten liegt die Qualität dieser Serie auch in ihrer Gemächlichkeit. Schließlich ist Columbos Langsamkeit gerade im Dialog mit gestressten Karrieretypen ("Stirb für mich", "Mord nach Termin") eine wahre Freude. Aber nahezu jedes Columbo-Script ist vom Inhalt her ausgerichtet auf einen 70-Minuten-Krimi, und nur das kommerzielle Denken von NBC, die nach dem Erfolg der 1. Staffel leider einen zusätzlichen Werbeblock innerhalb des Columbo-Abends angestrebt hatten, ist der Grund dafür, dass ab Staffel 2 manche Filme auf 90 Minuten aufgepumpt wurden. Dass die ARD nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" der Gesamtqualität zuliebe in manchen Fällen nachträglich wieder etwas schneiden wollte, nehme ich ihr bei "Mord unter sechs Augen", "Etüde in Schwarz" und "Mord in eigener Regie" nicht mal übel, und bei "Wein ist dicker als Blut" hätte ich dafür auch Verständnis gehabt. Dafür hätten sie "Playback" und "Blumen des Bösen" gerne so lang lassen dürfen wie sie waren.
Die Meinungen werden hier wohl kräftig auseinander gehen - für mich ist nicht die Quantität der Auseinandersetzungen Columbo - Widersacher entscheidend, sondern die Qualität, die bei Pleasence ausgesprochen hoch ist. Ich weiß nicht, ob die Zahl, die du genannt hast, ungefähr HINkommt - mir kommt es jedenfalls nicht so VOR. Es ist ärgerlich, auf Rode für Harvey verzichten zu müssen, aber Spier für Pleasence würde ich zu keiner Zeit dagegen tauschen! Die Szene zwischen Columbo und der Verlobten übrigen ist dem Kult geschuldet - natürlich ist sie nicht notwendig, aber Columbo soll nach 20 Minuten (bzw. 15 in den 70-Minütern) auftauchen und auf diese Weise tut er es. Es gibt eine Menge Columbos, bei denen ich mich durch Längen kämpfen muss - bei diesem Film sehe ich keine einzige. Das ist meine Meinung.
So kräftig gehen die Meinungen gar nicht auseinander. "Wein ist dicker als Blut" schaue ich besonders ungern auf Englisch, weil Wolfgang Spier sogar besser zum Gesicht von Donald Pleasence passt als dessen Originalstimme. Eine Neusynchro wäre also wegen der Stimmen hier auch wieder besonders schlimm geworden, aber der Fall ist ja bei "Playback" nicht weniger schlimm. Die Qualität der Dialoge ist unbestritten sehr wichtig, aber Quantität ist durchaus auch wichtig. Stell Dir vor, Columbo und der Mörder würden nur in einer einzigen, aber fabelhaften 10-Minuten-Szene am Ende zusammen reden, nachdem Columbo vorher lauter Nebenfiguren befragt hätte. Wäre das dann ein befriedigender Film für Dich? Wohl nicht. Du kannst gerne nachmessen. Carsini und Columbo treffen erst nach 40 Minuten aufeinander, und ab dann gibt es noch mehrere Szenen, in denen Columbo andere Personen befragt und Carsini längere Gespräche mit der Sekretärin führt. 40%, was bei einem 90-Minuten-Film 36 Minuten sind, dürfte in etwa hinkommen. Freilich sind die verhältnismäßig wenigen Dialoge zwischen Columbo und Carsini erster Klasse und entschädigen für die Längen, aber ohne die Längen ist es noch besser. Ja, es gibt einige von den 90-min-Folgen, bei denen man sich durch solche Längen kämpfen muss, aber außer dieser keine mit dem jungen Schwarzkopf, weil die ARD da vorgebeugt hat. Übrigens beurteilte auch "Weltbild" die Folge einst mit "Etwas langatmig". Da bin ich ja froh, dass ich nicht ganz allein stehe mit dieser Meinung.