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Dieses Thema hat 66 Antworten
und wurde 5.570 mal aufgerufen
 Allgemeines
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sněhurka ( gelöscht )
Beiträge:

27.11.2011 00:23
Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Glaubt ihr wird sich die Deutsche Synchronisation in Zukunft halten oder wird sich aus Kostengründen und wachsender Globalisierung die Untertitelung durchsetzen?
Bei vielen Filmen wird ja fast nur noch der englische Filmtitel übernommen.

murphy


Beiträge: 2.373

27.11.2011 03:35
#2 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

In Deutschland gibt es wohl keinen solchen Zusammenhang zwischen (Nicht-)Synchronisation und Titelgebung wie die von dir beobachteten Parallelen in anderen europäischen Nationen. Ganz im Gegenteil geht hier m.E. der Trend bei den Filmtiteln im Falle englischer Vorlagen noch zunehmend in Richtung Originaltitel (oder schlimmer, neu erfundene englische Titel als Ersatz bzw. Ergänzung für englische Originaltitel, wie im Thread von dem aus du hierher verlinkt hast diskutiert), wohingegen ich bei den unsynchronisierten Originalfassungen keine anteilige Zunahme oder signifikant wachsende Popularität bemerkt habe – ausgenommen bei Serienfans, die nicht warten können oder wollen bis die Synchro fertig ist und sich die Originale aufgrund technischer Entwicklungen nun immer leichter beschaffen können.

Gegen eine grundsätzliche Durchsetzung von OV und OmU in Deutschland spricht neben der so leicht nicht zu kippenden Gewöhnung der Deutschen an Synchronfassungen zudem auch das stetig sinkende Bildungsniveau und allgemein stark nachlassende kognitive Fähigkeiten
 

Harvey



Beiträge: 864

27.11.2011 04:02
#3 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Hallo sněhurka,
da glaube ich liegst Du mit Deiner Fragestellung schon völlig falsch. Deutsche Synchonisation hat immer schon exzellente künstlerische Leistungen hervorgebracht, offensicht- bzw. hörbar bei den Synchronschauspielerinnen und -schauspielern, wie ebenfalls bei den Autorinnen und Autoren, den Schnittmeisterinnen und -meistern, den Toningenieuren und auch sonst allen anderen, die an einer gelungenen Synchronisation beteiligt sind. Das geht von einer passenden Besetzung hin bis zum Geräuschemacher, der uns ein Vogelpiepen aufnimmt, als ob der Piepmats direkt auf unserer Fensterbank säße.

Kostengründe halte ich für zweitrangig, weil sich keiner im Kino oder auf DVD, bzw. TV eine Untertitelung durchlesen möchte und dabei die ausgeklügelte Arbeit der Schauspieler, der Kameraleute und Lichtsetzer, der Ausstatter oder der Kostümhersteller entgehen lassen will. Dadurch würden z.B. Einnahmen durch Eintritte oder Verkauf völlig verloren gehen.

Globalisierung ist eigentlich ohnehin denkbar schlecht, weil jedes Land, jede Region ihre Eigenheiten hat. Wir sind nicht Indien, nicht USA, nicht Russland, nicht mal Niederlande, obwohl ich die Niederlande sehr, sehr gerne mag. Ihre Sprache besonders. Ach ja, und ob die Filmtitel übernommen werden, was tut's zur Sache? "Vertigo" hat eh keiner verstanden, "Frenzy", "Frantic", es gibt auch so fürchterliche Übersetzungen von Filmtiteln oder katastrophale Neuschöpfungen, dass ich lieber den Originaltitel habe. Allerdings akzeptiere ich gerne sogar gute Übersetzungen wie "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast", bzw. "Ich weiß noch immer, was Du letzten Sommer getan hast". Also das gibt es tatsächlich noch.

Gruß v. Karsten.

edit P.S.: "das stetig sinkende Bildungsniveau und allgemein stark nachlassende kognitive Fähigkeiten" (Zitat von Murphy). Wenn ich dem einmal widersprechen darf. Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Viele der heutigen Jugendlichen sind uns mit ihren kognitiven Fähigkeiten in vieler Hinsicht überlegen. Ob man allerdings wegen jeder Belanglosigkeit eine SMS schreiben muss, bleibt dahingestellt. Sie können aber z.B. auch gut und besser Englisch, als unsere Altvorderen. Ob durch Praktika im Ausland, Songtexte oder Brieffreundschaften o. ä. (Und kognitiv im Hinblick auf moderne technologische Entwicklungen, da kommen wir Älteren sowieso nicht mehr wirklich mit.)

Edigrieg



Beiträge: 3.029

27.11.2011 13:09
#4 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

... wobei ein exzellentes Bedienen eines IPods kein absteigendes Sozialverhalten rechtfertigt!

berti


Beiträge: 17.486

27.11.2011 14:27
#5 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass irgendjemand von uns ein Aussterben der Synchronbranche hierzulande erleben wird. Das Übersetzen von Büchern aus dem Englischen ist schließlich trotz englischsprachiger Rubriken in vielen Buchhandlungen und zunehmender Sprachkenntnisse nicht herabgesunken.
Und selbst Filme, bei denen eine Synchronfassung streng genommen absurd wäre, haben eine solche bekommen. Ich denke dabei vor allem an "Inglorious Basterds", bei dem vorab bekannt war, dass er in drei Sprachen gedreht wurde. Hitchcocks "Liefeboat" kenne ich noch nicht, aber wie vor einigen Jahren erwähnt wurde, hat man selbst diesen erst vor wenigen Jahren synchronisiert, und sich dabei mit dem Problem "Deutsch im Original" herumgeschlagen, statt (wie zuvor) nur das untertiteln Original zu veröffentlichen.

dallgy


Beiträge: 27

27.11.2011 18:25
#6 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

.......... darüber haben sich schon viele den Kopf zerbrochen,auch Komödienschreiber...............




(Ausschnitt aus der Komödie "Total Asynchron")



Egon: Aber trotzdem bleibt es falsch, ihr
Synchronhanseln ihr.

--- Den Kollegen bleibt die Spucke weg ---

Mona: Wir haben uns ja schon so manches anhören müssen, aber dass
gerade Sie unseren Beruf so niedermachen….

Egon: Aber mein liebes Kind, es muss Sie doch in den
Fingern kribbeln, selbst eine Figur zu erschaffen und nicht nur nach zu
machen, was Ihnen da vorgegeben wird, mal gut und mal schlecht.

Mona: Wir, wir.....

Sebastian: Wir transportieren doch sozusagen den amerikanischen, oder
welchen auch immer, in einen deutschen Dialog. Nicht nur in deutsche Wörter,
sondern auch in den deutschen Sound. Ist das etwa nichts? Sie haben doch
bestimmt schon mal einen chinesischen Film im Original gesehen? Wenn wir diese
Sprachmelodie einfach eins zu eins übernehmen würden, na dann Gute Nacht. Dann
würden die deutschen Zuschauer schon bald aussteigen mit ihrer Konzentration.
Weil die gar nicht nachvollziehen könnten, was die chinesischen Schauspieler da
spielen. Da setzt unsere Kreativität ein. Und unsere Verantwortung für das
Produkt.

Uschi: O.K., das Ergebnis ist vielleicht nicht immer optimal, man
muss auch Kompromisse eingehen. Aber wenn im Original sich jemand räuspert zum
Beispiel, dann wird sich vor meinem Mikro genau so geräuspert.

Mona: Und wenn im Original ein Joke gemacht wird, den kein Deutscher
versteht, dann erfinden unsere Autoren eben einen neuen, den.....

Sebastian: .... den ein deutscher Zuschauer auch kapiert. Und der trotzdem
ganz dicht am Original ist.

Uschi: Herr Egon Müller! Ich habe den Eindruck, verbessern Sie mich,
falls ich mich irre: Ich habe den Eindruck, Sie spielen mit uns ein falsches
Spiel.

Egon: Was unterstellen Sie mir? Ich sage doch nur meine
Meinung, nichts weiter.

Uschi: Aber das passt doch nicht zusammen. Ist doch absurd. Wie
können Sie unsere Branche so runter machen? Damit schneiden Sie sich doch ins
eigene Fleisch.

Egon: Apropos.
(schnappt sich ein Brötchen mit Schweinskopfsülze)

Ich bin so frei. Das ist ja köstlich. Was ist denn das?

Mona: Typisch arroganter Fleischfresser.

Sebastian: Südschenko- Sülze.

Lammers


Beiträge: 4.068

27.11.2011 18:42
#7 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Es wird sicherlich immer Leute geben, die ausschließlich Synchronfassungen gucken. Entweder weil sie keine Lust haben Untertitel zu lesen oder vielleicht nicht gut Englisch beherrschen und/oder nicht so gut lesen können. Für die sind Synchronfassungen natürlich sehr hilfreich. Und Kinder, die noch nicht lesen können, wird es auch immer geben. Desweiteren wäre es natürlich auch wirtschaftlich gesehen ein Verlust, von daher ist dies noch ein weiterer Grund, dass die Synchronbranche sicherlich nicht aussterben wird, wenn es auch mittlerweile viele Leute gibt, die Originalfassungen mit oder ohne UT vorziehen.

Zitat von berti
Und selbst Filme, bei denen eine Synchronfassung streng genommen absurd wäre, haben eine solche bekommen.



Neben Spielfilmen haben sogar manche Dokumentationen eine Synchro bekommen, was noch absurder ist. Ich denke da z.B. an eine Bruce-Lee-Dokumentation, die synchronisiert wurde, oder um ein Beispiel aus jüngerer Zeit zu nennen: "Jackass - The Movie", zumal es da ja echt überflüssig war, da man die Originalstimmen von Johnny Knoxville & Co. von MTV her kannte, wo die Serie, auf der der Film basiert, untertitelt lief.

murphy


Beiträge: 2.373

27.11.2011 22:47
#8 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

@Harvey: Ich habe deinen Beitrag schon in der Urversion vor dem ersten Edit gelesen ... wenn man das als Maßstab anlegt, könntest du bzgl. Teil 1 meiner Aussage natürlich Recht haben Doch selbst dann genügt ein Blick in verschiedene Ecken der Online-Welt, um zu sehen, wo es mit den sprachlichen Fähigkeiten in Wort und Schrift hingeht, nämlich steil abwärts – von Allgemeinbildung ganz zu schweigen.

Was Teil 2 betrifft, bezog ich ich kognitive Fähigkeiten ebenfalls auf den sprachlichen Bereich, um den es hier ja geht – und was die Aufnahme und Verarbeitung von Information betrifft, sieht es ja mal ganz düster aus. Mitteilungen werden wenn überhaupt nur zur Hälfte gelesen, und noch weniger verstanden. Entsprechend sieht das Resultat in Form von weitgehend sinnentleerten Antworten aus. Nicht unbedingt aufgrund mangelnder Intelligenz, sondern schlicht aus purer Denkfaulheit ... Dabei habe ich mich übrigens mit keinem Wort speziell auf die "heutigen Jugendlichen" bezogen, denn diese Beobachtung betrifft zunehmend auch andere Altersgruppen und beschränkt sich auch nicht auf bestimmte soziale Schichten! Gerade dort, wo man diese Entwicklung am wenigsten erwarten würde, ist sie besonders erschreckend
 

smeagol



Beiträge: 3.901

28.11.2011 10:30
#9 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Zitat
wenn es auch mittlerweile viele Leute gibt, die Originalfassungen mit oder ohne UT vorziehen.


Aufgrund der technischen Möglichkeiten (DVD / BluRay / Internet) sind es heute mit Sicherheit mehr Leute, die den O-Ton einer vorhandenen deutschen Synchro vorziehen. Ich bin mir trotzdem sicher, dass ihr Anteil am Gesamtpublikum in der üblichen Vermarktungskette noch immer ziemlich gering ist. Aufgrund von Internetforen, wo schnell ein Synchronbashing stattfindet, wirkt dieser Anteil deutlich größer, als er ist. Zumal es im Großteil der Fälle auch unberechtigt ist (weil eine qualitativ hochwertige Synchronfassung vorliegt und kein "Drübersprech-Schrott", wie oft einfach behauptet wird). Und auch, weil es meiner Auffassung nach oft einfach schlicht "Angabe" ist, sprich: Zur Abgrenzung von der "dummen Masse" genutzt wird. "ICH schaue NUR den O-Ton, denn ICH bin ja ein ECHTER Filmfan und kein abscheulicher Synchrongucker wie du!". Und genau sowas wird dann auch schnell in Internetforen gepostet und trägt zu diesem Eindruck bei, der wahrscheinlich die Grundlage für die originäre Frage bildete.

Taccomania


Beiträge: 843

28.11.2011 12:37
#10 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Leuten, die mit ihren vermeintlich guten Sprachkenntnissen angeben und behaupten, sie schauten Filme nur im Original, pflichte ich gerne bei, indem ich sie in ein Gespräch über französische, spanische und italienische Filme verwickele, die meiner Meinung nach selbstverständlich nur im Original erträglich sind. Wenn ich dann noch hinzufüge, daß ich alle für intellektuell etwas unterbelichtet halte, die sich diese Werke in der Synchronfassung ansehen und ich mich freue, endlich einen Gesprächspartner gefunden zu haben, der, wie ich, auch nur Originalfassungen schaut, wird es auf der "Gegenseite" meist etwas ruhiger. Denn die überheblichen Fans der Originalfassung meinen in der Regel nur englischsprachige Filme - oder besser: us-amerikanische Filme. Denn schon bei akzentreichen britischen Filmen reichen die Sprachkenntnisse oftmals nicht aus (ebenso wenig wie bei einem starken amerikanischen Südstaatenslang o.ä.).

Ich halte das für reine Angeberei. Niemand kann alle Fazetten einer fremden Sprache so verstehen und genießen, wie dies bei der Muttersprache möglich ist. Ich habe im Freundes- und Verwandtenkreis einige Menschen mit "Migrationshintergrund", wie es heute so schön heißt. Obwohl diese Leute zum Teil seit 40-50 Jahren in Deutschland leben und perfekt deutsch sprechen, geht ihnen zum Teil noch immer der Sinne für gewisse Wortspiele, Humor und Ironie ab. Ebenso sind sie mit einer sehr schnellen Aussprache oder starken Dialekten überfordert. Man wird in einer fremden Sprache nie völlig zu Hause sein. Das ist aber bei vielen Filmen Voraussetzung um sie umfassend zu verstehen (es sei denn, man schaut vorzugsweise "Transformers" & Co.).

Sicher kann man vielen Filmen auch im Original folgen. Wortspiele, so man ihren Sinn versteht, kommen im Original zumeist sogar besser als in der Synchronfassung. So manches Detail geht aber aufgrund mangelndem Sprachverständnis verloren, mag man die Sprache auch noch so gut beherrschen. Eine Synchronfassung in der eigenen Muttersprache genießt man einfach entspannter. Und die Masse des Publikums ist überhaupt nicht in der Lage, Originalfassungen zu verstehen. Diese wären in Deutschland kommerziell nicht erfolgreich. Deshalb stecken Hollywoodstudios lieber ein paar zehntausend Euro in die Synchro, als mit der Originalfassung an der Kasse baden zu gehen. Das wird in großen Ländern mit Synchrontradition auch so bleiben.

Zudem sind Synchronstimmen schon deshalb ein Genuß, weil sie oftmals viel charaktervoller sind als die Stimme des Originalschauspielers. Auch die Atmosphäre eines Films kann durch eine Synchrospur enorm gewinnen. Der Originalton der Sprachspur ist nämlich nicht selten etwas dumpf und leise.

kogenta



Beiträge: 1.965

28.11.2011 16:27
#11 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Aussterben wird das Synchronisieren sicher nicht.

Mir scheint, hier im Synchron-Sprecher-Forum räumt man den Dialogen eine viel zu hohe Priorität ein ...
Vielleicht sollte man sich mal wieder vor Augen halten, daß Film in erster Linie ein optisches Medium ist, und kein bebildertes Hörspiel. Die Dialoge - egal ob Original oder synchronisiert - spielen bei guten Filmen (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) nur eine zweitrangige Rolle. Dialog-arme Filme wie z.B. 'Spiel mir das Lied vom Tod' oder '2001 - Odyssee im Weltraum' kann man in jeder Sprache geniessen, weil die Dialoge weitgehend Nebensache sind. Und wenn man mal was nicht perfekt versteht (Original) oder ein Satz nicht optimal übersetzt wurde (Synchro), tut das der Sache keinen Abbruch! Da gibt's wahrhaftig gewichtigere Mankos, die einem den Spaß verderben können ...

Man kann auch einen Song geniessen, ganz gleich, in welcher Sprache da gesungen wird - es kommt halt mehr auf die Komposition an, der Text ist weniger wichtig (Ausnahmen gibt's natürlich auch hier)!

Dialoge sind nur ein winziges Rädchen im Gesamtgetriebe eines Films.
Insofern ist es mir meistens ziemlich egal, ob ein Film synchronisiert ist oder nicht. Die 'Hardliner' beider Lager (nur synchronisiert / nur Original) machen sich in meinen Augen lächerlich, weil sie sich über einen Punkt streiten, auf den es letztlich nicht ankommt. Ob ich mir einen Film ansehe, hängt jedenfalls von ganz anderen Faktoren ab als vom Vorhandensein einer Synchro.

Natürlich interessiert mich das Thema Synchro, sonst wäre ich hier kein Forums-Mitglied. Es ist aber definitiv nicht die Hauptsache bei einem Film! Das falsche Bildformat empfinde ich z.B. physisch zehnmal schmerzhafter als eine schwache Synchro ...

Gruß, kogenta

sněhurka ( gelöscht )
Beiträge:

28.11.2011 16:44
#12 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Synchronfassungen an sich sind ja eigentlich objektiv betrachtet immer eine "Bereicherung" da der Film praktisch in einer anderen Sprache noch mal erzählt wird und dem Publikum das Verständnis enorm erleichtert wird.

Obwohl ich persönlich fast nie Probleme habe, englischsprachige Filme zu verstehen (es sei denn es wird in einem extremen Dialekt gesprochen) - oute ich mich hier mal als Synchron-Liebhaber.
Aber andererseits muss man auch zugeben, dass nicht gerade wenige Filme leider ziemlich schlecht synchronisiert sind und da meine ich vor allem neue deutsche Re-Synchros, die meines Erachtens nicht notwendig sind und meistens auch unauthentischer wirken weil sowohl die Sprecher als auch die Geräusche und auch die Wortwahl teilweise "zu neu, zu modern" klingen.

Sicherlich ist es nicht einfach Synchronfassungen so zu gestalten, dass alle zufrieden sind denn gerade in diesem Bereich kann man die kreative Arbeit schwer beurteilen und messen wie zum Beispiel bei einer Autoreparatur wo gewisse Standards eingehalten werden müssen aber ich muss ehrlich sagen, dass ich auf einige "halbherzige" Synchronisationen gerne verzichten kann.

Aber letzten Endes kann man das alles nicht so verallgemeinern - es gibt da und da Vorteile. Mal ist die Originalversion besser, mal die Synchronfassung.
Ich denke auch nicht, dass in den nächsten Jahren auf eine Synchronisation verzichtet werden kann alleine schon deswegen weil damit mit enormen finanziellen Einbußen seitens der Filmindustrie zu rechnen sein wird.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass immer mehr kleinere und vor allem osteuropäische Länder auf Synchronisationen umsteigen - sei es auch nur auf Kinderfilme und Kinderserien bezogen. Viele dieser Länder fertigen erst seit ein paar Jahren erstmals Synchronfassungen an.
Heutzutage wird in keinem anderen Kontinent mehr synchronisiert als in Europa, es steigt auch immer mehr die Anzahl von Dialekt-Synchronfassungen (zB: Galizisch/Spanisch --- Flämisch/Niederländisch --- Russisch/Ukrainisch --- Kroatisch/Serbisch etc.)

berti


Beiträge: 17.486

28.11.2011 17:25
#13 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Zitat von sněhurka
Außerdem ist mir aufgefallen, dass immer mehr kleinere und vor allem osteuropäische Länder auf Synchronisationen umsteigen - sei es auch nur auf Kinderfilme und Kinderserien bezogen. Viele dieser Länder fertigen erst seit ein paar Jahren erstmals Synchronfassungen an.


Liegt das bei den osteuropäischen Ländern vielleicht daran, dass diese über Jahrzehnte hinweg kaum ein interessanter Absatzmarkt für westliche Filme waren?
Und bei welchen "kleineren" west- und mitteleuropäischen Ländern ist dir das aufgefallen?

sněhurka ( gelöscht )
Beiträge:

28.11.2011 19:19
#14 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Zitat
Liegt das bei den osteuropäischen Ländern vielleicht daran, dass diese über Jahrzehnte hinweg kaum ein interessanter Absatzmarkt für westliche Filme waren?
Und bei welchen "kleineren" west- und mitteleuropäischen Ländern ist dir das aufgefallen?



Dass es früher bei den (kommunistisch regierten) osteuropäischen Ländern kaum Interesse für westliche Filme gab, stimmt sicher nur zum Teil - da ich tschechische und ungarische Synchronfassungen westlicher Filme aus den 40er Jahren kenne. Ganz im Gegenteil, in den sogenannten "Ostblockstaaten" wurden manchmal für Filme nicht einmal Lizenzen erworben und einfach zur gedämpfter Originaltonspur die Synchronsprecher hinzugefügt. Ich besitze aber auch lizenzierte ungarische Synchronfassungen aus den 60er Jahren wo dies aber nicht der Fall war - also komplette, lizenzierte Synchronisation.

Ich denke, dass es mehr eine Frage des Geldes war aber Interesse an westlichen Filmen gab es damals auch.
In der Ukraine gibt es seit einigen Jahren ein Gesetz, das vorsieht, dass Filme neben Russisch auch auf Ukrainisch synchronisiert werden müssen (obwohl sich die Russen und Ukrainer problemlos verstehen).

In den ehemaligen jugoslawischen Staaten kommt es erst jetzt langsam dazu, dass Filme (aber bisher nur Kinderfilme und - Serien) synchronisiert werden. Vor allem aber wird einerseits extra auf Serbisch bzw. Kroatisch synchronisiert (was beinahe ident ist) und andererseits auch auf Slowenisch synchronisiert, das eigentlich relativ stark von "Serbo-Kroatisch" abweicht.
Aber anders als in Ungarn, Tschechien und der Slowakei werden hier keine normalen Spielfilme und Serien synchronisiert.

Andere nicht-osteuropäische Länder die heutzutage vermehrt eigene Synchronfassungen produzieren:

Island: ist sicher der Spitzenreiter. Hier sind die ältesten Synchronfassungen erst maximal 5-8 Jahre alt.
Belgien: Der niederländisch (flämisch) sprechende Teil Belgiens produziert auch teilweise eigene Synchronfassungen auf Flämisch, die sich aber sehr stark an den niederländischen Fassungen anlehnen.
Kanada: Kanada hat früher die Synchronfassungen aus Frankreich übernommen. Da einige Kanadier die Frankreich-Synchros jedoch meist aufgrund lokaler Dialekte und Aussprache ablehnen, werden in Kanada auch eigene französischsprachige Québec-Fassungen erstellt. Selbiges gilt auch für Spanien und Lateinamerika bzw. Brasilien und Portugal.
Portugal: obwohl Portugal theoretisch sowohl Filme als auch Serien aus Brasilien übernehmen könnte (in Brasilien wird alles synchronisiert aufgrund der hohen Analphabetenrate), werden in Portugal Kinderfilme und Serien auf europäisches Portugiesisch synchronisiert. Spielfilme und TV-Serien werden jedoch im Originalton und Untertitelung gezeigt obwohl es dafür eine Brasilianisch-Portugiesische Fassung gibt.
Schweiz: Die Schweiz verwendet je nach Sprachregion 3 Fassungen (deutsche, französische und italienische Synchronisation), manchmal werden in der Schweiz Kinderserien auf Schweizer Dialekt synchronisiert (z.B: Bob der Baumeister "Bob de Boumaa" http://www.myvideo.at/watch/162603/bob_der_boumaa oder Kleine Prinzessin "Chlini Prinzässin" http://www.youtube.com/watch?v=VhywNooxY1c)
Österreich: Österreich verwendet seit eh und je gemeinsam mit Deutschland eine gemeinsame Synchronfassung aber in der Vergangenheit wurden auch eigene Synchron-Fassungen erstellt.
(z.B: Die 36 Kammern der Shaolin [ORF-Synchronisation aus den 70er Jahren, jedoch gekürzte Fassung], Ein Schweinchen namens Babe, Schweinchen Babe in der großen Stadt, Eine Probe für den Mörder, Framed, Serpico und Die Dornenvögel und TV-Serien wie The Munsters und Rumpole of the Bailey sowie einige Disney-Filme) siehe dazu: Österreichische Synchronsprecher und Dialekt-Synchronisationen im Vergleich

Leider hat mir der ORF auf Anfrage mir eine Liste von ORF-Synchronsprechern zu senden - verwehrt und ich musste die meisten Sprecher aus Hörproben und Internetrecherchen zusammensuchen.

Lg,
sněhurka

berti


Beiträge: 17.486

28.11.2011 19:40
#15 RE: Hat die deutschsprachige Synchronisation eine Zukunft? Zitat · antworten

Betreffen die niederländischen und flämischen Synchronfassungen denn auch Filme und Serien für Erwachsene? Oder nur welche für Kinder?

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