Einen speziellen „Nicht gerne hören-Sprecher“ habe ich nicht, dennoch stören mich einige Sprecher, jedoch nicht rein vom Klang her, sondern von mehr der Sprechweise. Bei vielen jüngeren Sprechern (so ab Geburtsjahr 1970 aufwärts) nervt mich vor allem diese aufgesetzte Pseudocoolness. Da werden alle Schauspieler immer so zu augenzwinkernden "Supercool-Ich-kann-alles-und-rette-die -Welt-Typen" gemacht, da wird ordentlich gedrückt, künstlich genuschelt, hier und da ein übel betontes "Hey" eingeworfen – furchtbar.
Ein Beispiel unter vielen: Nico Sablik in den neuen Star Trek-Filmen als Kirk – er klang durchgehend wie "Yo, ich bin ‘n cooler Typ" und wirkte einfach wie ein unsympathischer Draufgänger. Bei seinem Harry Potter fand ich das nicht so schlimm, vielleicht weil er da diesen "draufgängerischer Held"-Rollentypus gut bediente und ich habe Sablik (wie auch die anderen aus diesem Bereich) auch schon ganz oft anders gehört (v.a. in kleineren Filmen), aber sobald - so mein Gefühl - irgendwie "großer Blockbuster" draufsteht, schalten viele in diesen übertriebenen "Cool-Modus" um.
Das ist bei älteren Sprechern noch nicht so. Glaubrecht oder Clausnitzer hatten auch ein cooles Augenzwinkern in der Stimme und der GGH-Kirk (um jetzt mal beim obigen Vergleich zu bleiben) kam ebenso immer ein bisschen selbstgefällig rüber, aber auf eine eher charmante Art. Und auch bei so Leuten wie Kessler oder Lehmann stört mich der coole Grundton nicht so sehr, weil irgendwie nochmal anders rüberkommen, eher so Richtung hirnloser Prolet. Aber bei den jüngeren klingt’s halt immer aufgesetzt. Weiß auch echt nicht wann das angefangen hat, tippe mal mit Aufkommen der Filme, wo gerne Mal halb NYC in die Luft fliegt.
Zitat von Ludo im Beitrag #287Ein Beispiel unter vielen: Nico Sablik in den neuen Star Trek-Filmen als Kirk – er klang durchgehend wie „Yo, ich bin ‘n cooler Typ“ und wirkte einfach wie ein unsympathischer Draufgänger.
Hat Chris Pine nicht vorwiegend so gespielt? Auf mich wirkte Sablik afaik (und soweit ich es mir durch YT-Clips in Erinnerung rufen konnte) in in der rolle im Gegenteil meist sachlich-nüchtern...:o
Zitat von iron im Beitrag #289Hat Chris Pine nicht vorwiegend so gespielt hat? Auf mich wirkte Sablik afaik (und soweit ich es mir durch YT-Clips in Erinnerung rufen konnte) in in der rolle im Gegenteil meist sachlich-nüchtern...:o
Klar, n bisschen Augenzwinkern war natürlich dabei. Aber während Pine eher ne lockere, gediegene Coolness à la Kirk darbot, klang Sablik mE halt so "jugendlich möchtegerncool". Das fand ich an gewissen Stellen einfach unpassend. Aber wie gesagt, diese aufgesetzte Pseudocoolness nervt mich bei ganz vielen jüngeren Sprechern. Vielleicht ist das im Original schon so enthalten, aber in den Filmen die ich im O-Ton sah, empfand ich das deutlich differenzierter.
Ich muss mittlerweile einen Namen in die Runde werfen, bei dem ich vllt. gleich zwei Mal auf verlorenem Posten stehen könnte. Aber der Reihe nach.
Arnold Marquis
Zugegebenermaßen kenne ich nur ein Bruchteil seines Œuvre, aber das was ich kenne zeichnete sich durch Lautstärke und Aggressivität aus. Ja, der Mann hatte zweifellos ein starkes Organ. Und ich möchte ihm wahrlich nicht seine Schauspielkunst absprechen. Ich konnte sie bisher nur selten bis nie wahrnehmen bzw. genießen. (An dieser Stelle auch gerne Empfehlungen, wo Marquis gegen den Strich besetzt wurde.). Für jeden seiner Stammschauspieler gab es meiner Meinung nach bessere Alternativen. Mit einer Ausnahme: Bud Spencer. Ja, Jehova. Aber für mich passte diese Stimmgewalt perfekt zu den Dampfplauder-Haudrauf-Figuren, die Spencer gab.
Zitat von N8falke im Beitrag #291Mit einer Ausnahme: Bud Spencer. Ja, Jehova. Aber für mich passte diese Stimmgewalt perfekt zu den Dampfplauder-Haudrauf-Figuren, die Spencer gab.
Dann bevorzugst du wahrscheinlich Brandt-Synchros gegenüber denen von Brunnemann? Denn Brandt meinte mal, seine Interpretation der Figur würde mit Marquis´ Stimme am besten funktionieren. Dass er in Wirklichkeit andere Gründe dafür hatte, Hess nicht mehr zu besetzen, ist bekannt und muss hier nicht nochmal ausgebreitet werden. Was subtilere Rollen von Marquis angeht, so fallen mir da einige ein: Etwa Kirk Douglas in "Spartacus" (gerade in den verletzlichen Momenten), Robert Mitchum in "Ein Köder für die Bestie" (von einer geradezu teuflichen Subtilität und Verschlagenheit, fein und dreckig zugleich), George C. Scott in "Der verkehrte Sherlock Holmes" (entrückt in seiner eigenen Welt lebend) Richard Widmark in "Urteil von Nürnberg" (zwischen leisen Momenten und lauter Entrüstung pendelnd), Humphrey Bogart in "Tote schlafen fest" (ansonsten bevorzuge ich für Bogart Joachim Kemmer, aber Marquis war hier schön selbstironisch), Jack Hawkins in "Der Gegene" (ein Fest an akustischen Nuancen im kongenialen Zusammenspiel mit Wilhelm Borchert für Alec Guinness, der hier alles gab) oder auch der alte Kater im Disney-Klassiker "Bernard & Biance" (durch und durch gütig). Sicher sind manche der Film nicht jedermanns Geschmack oder für Zwischendurch geeignet; die Liste soll nur ein Überblick sein.
Danke dir, berti. Ein Köder für die Bestie habe ich sogar hier, aber nie in der Synchronfassung gesehen. Da werde ich mal reinschauen.
Brunnemanns Arbeiten habe ich persönlich nie mit denen von Brandt verglichen. Die Sichtungen dieser Filme liegen sicherlich schon 10-15 Jahre her, sodass ich mir kein abschließendes Urteil erlauben möchte. Aus der Erinnerung heraus war das, was Brandt machte, noch mal eine Spur mehr drüber.
Bei mir ist es noch Sascha Kaufmann. @Knew-King Vielen dank nochmal für deinen beitrag. Aber wie gesagt man kann mich nicht klein bekommen und weil ich mich seit 2021 zurück gezogen habe weil ich mir sehr sicher bin das ich knapp 2020 die augenerkrankung von meiner mutter und oma verursacht habe mache ich seit 2021 eine kleine wunschliste was ich noch gerne gucken will bevor meine augenerkrankung entgültig ausbricht.
Ich stelle bei Tobias Meister, immer wieder Fest, das er für mich nur auf wenigen Schauspielern funktioniert. Wenn er passt, ist es immer eine große Freude ihn zuzuhören, aber auf vielen wirkt er leider wie ein Fremdkörper.
Zitat von CrimeFan im Beitrag #295Ich stelle bei Tobias Meister, immer wieder Fest, das er für mich nur auf wenigen Schauspielern funktioniert. Wenn er passt, ist es immer eine große Freude ihn zuzuhören, aber auf vielen wirkt er leider wie ein Fremdkörper.
Stimme dir zu, auf Brad Pitt gefällt er mir mittlerweile nicht mehr so gut, anders sieht es da bei Jack Black aus.
Meister höre ich ganz gerne auf Gary Sinise und Noah Emmerich. Da finde ich ihn sogar recht sympathisch. Jack Blacks Art bringt er im deutschen auch gut rüber. Ansonsten gehört er von den derzeit noch aktiven großen Sprechern jetzt auch nicht zu denen die ich immer gerne höre.
Ich finde Tobias Meister gehört zu den Besten die wir noch haben. Er kann spielerisch quasi alles abdecken und ist eigentlich nie schlecht. Ein echtes Comedy-Talent. Man muss z.B. mal Borat 1 und 2 vergleichen. Da liegen Welten zwischen. Begrüße mittlerweile dass er Rettinghaus auf Downey Jr. abgelöst hat. Tja, Brad Pitt... ehrlich gesagt ist mir das auch schon latte, dass er nicht mehr perfekt vom Gesicht kommt. Wer soll es denn besser machen?
Zitat von toto im Beitrag #296Stimme dir zu, auf Brad Pitt gefällt er mir mittlerweile nicht mehr so gut, anders sieht es da bei Jack Black aus.
Bei mir ist es genau anders herum. In Filmen der 90er (Sieben, (und Jahre in Tibet), Fight Club usw.) ist er großartig auf Pitt, zu Oceans-Zeiten und danach fand ich ihn n' Tick zu "abgeklärt" klingend, das harmonierte mMn weniger. Ab den 2010ern fing sich das und es passte wieder wunderbar.
Dennoch (auch wenn's in die "Abgeklärt"-Phase gehört) hätte ich Meister in Troja wirklich besser gefunden. Ich kann zwar verstehen, warum Petersen rollenbedingt Kessler bestimmt hat, aber ich fands einfach auf dem eh schon übertrieben heroisch angelegten Achilles zu viel. Wie zusätzlich Zucker in eine Cola kippen.
Auf Gary Sinise, finde ich ihn sogar mit Abstand am besten. Danach kommt Peter MacNicol und Jack Black. Allgemein mag ich, die meisten Sprecher/innen, am liebsten auf ihren kleineren Darstellern. Wahrscheinlich weil sie dort oftmals, nicht "selbstverständlich" sind und die Sprecher noch nicht so in ihre Rutine eingefallen sind.