Piper hat halt grundsätzlich das Problem, dass er Münchner ist und dadurch für Berliner Produktionen immer schon die zweite Wahl darstellt. Ein Thomas Albus bspw. hat auch im Vergleich zu einem Kaspar Eichel in den letzten 5 Jahren wenig gemacht, einfach weil immer größere Kuchenstücke immer mehr in Richtung Berlin abgegeben werden. Und die holen nur das herüber, was sich finanziell wirklich lohnt oder Auflage ist (etwa Smith/Odle oder Dinklage/Damitz).
Oder Wahlberg/Mink. Oder Streep/Dempe. Oder Ellis/Lubowski. Oder Hamill/Panczak. Oder Harington/Roche. Oder Brody/Pfeiffer. Oder Bloom/Harris/Moog. Oder Mikkelsen/Cassel/Klie...und das sind nur die, die mir ganz spontan eingefallen sind. Es gibt also schon noch ein paar mehr in München.
Auch nicht zu vergessen, dass Tommi in diesem März 84 Jahre alt wird! Und dass er bei so manchem Studio als gnadenlose Quasselstrippe berühmt-berüchtigt ist ;)
Stimmt, aber die Genannten rangieren ja in der Kategorie wie ein Odle oder Damitz. Und in der Kategorie war Piper leider nie, da man sich ja in Berlin bei Nolte in den 80ern schnell auf Danneberg geeinigt hatte. Und selbst als dann im "Schmalen Grat" Danneberg im Gegenpart und Nolte frei gewesen wäre, ersann man eine Berliner Alternative.
Ausnahmen gibt es natürlich immer, wie etwa Hartmut Reck der es trotz Münchnenseins geschafft hatte, sich auch in Berlin einen Namen zu machen....zumindest für eien Weile
Zitat von DoMo77 im Beitrag #93 Auch nicht zu vergessen, dass Tommi in diesem März 84 Jahre alt wird! Und dass er bei so manchem Studio als gnadenlose Quasselstrippe berühmt-berüchtigt ist ;)
Tommi ist Jahrgang 1941 und er wird 83! Er war ja bisher immer bereit, auch auf eigene Kosten nach Berlin zu fahren, um Jobs anzunehmen.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #78 für mich ist "Der schmale Grat" das Glanzstück des Kriegsfilm-Genres Und dazu dann dieses deutsche Parallelspiel, das konsequent Stimmboliden ganz andere Töne entlockt, als man es von ihnen erwartet hätte, und Bussinger derart anpeitscht, als wollte er selbst diese Anhöhe stürmen. Sie alle mit Bestleistung. Synchronsoldaten, die in der Stimmschlacht bestehen. Ich wüsste zu gern, wie Norbert Langer das bewerkstelligt hat. Ob er ihnen etwas Physisches an die Hand gegeben hat, das beim Eintauchen half. Grundblei, das in den Abgrund zieht und gleichzeitig Rettungsleine ist. Wie er es auch gemacht hat, es ist magisch.
"Der schmale Grat" ist einer der wenigen Filme, bei denen ich im Kino Tränen in den Augen hatte.
Im neuesten Bobcast (...schrullige Millionär, ca. Min. 37) erzählt Andreas Fröhlich von diesen Synchronarbeiten. Die Stimmung war angespannt, weil es nicht leicht war, den Malick-Sound zu treffen, wie ihn Langer sich vorstellte.
Vor allem einige Kollegen seien genervt gewesen, weil sie als Stammsprecher der Meinung waren, sie wüssten ja genau, wie sie "ihren" Schauspieler zu synchronisieren hätten... Namen wurden keine genannt.
Wahrscheinlich dachten sich einige, dass man da mit der Kriegsfilm-Standardspreche gut fährt - auf den allerersten Blick scheint der Film ja auch so....aber DdW hat es ja mit "dieses deutsche Parallelspiel, das konsequent Stimmboliden ganz andere Töne entlockt, als man es von ihnen erwartet hätte" gut charakterisiert. Blöd ist halt nur, wenn sich Sprecher dann sperren und keine Anweisungen annehmen...
Dann bleibt umso mehr festzuhalten, dass Hr. Langer eine wirklich bemerkenswerte Arbeit gelungen ist. Vielleicht hat er gerade beim Beseitigen der Widerstände Qualitäten freigelegt, die von den Sprechern sonst nicht abgerufen werden, weil sie - mit Verlaub - treu ihre Standardbögen abrufen.
Das wäre doch mal was für Hr. Fröhlich - die Schattenseiten der Fabrikproduktions-Mentalität im Synchron. Wie kann Kunst wirken, wo Tempo vorherrscht?
Vielleicht - um mal ganz tief in den hypothetischen Spekulationssack zu greifen - hat man sich deswegen für den unverbrauchten Langer als Regisseur entschieden, anstatt den sonstigen Infragekommenden, zB etwa Dialogbuchautor Sven Hasper den Zuschlag zu erteilen. Langer war in der Regie nie in dem Maße tätig wie andere, und abgesehen von Magnum und Akte X sind bei seinen Arbeiten, die in der SK verzeichnet sind keine wirklich "großen Stoffe" dabei....bis auf "Der schmale Grat".