Mich überrascht ein wenig, dass GGH hier noch gar nicht erwähnt wurde.
Für mich galt er auch lange Zeit als Sprecher, der stimmlich durchaus älter und reifer wirkte als er war (obwohl er natürlich trotzdem auf Gleichaltrige besetzt wurde und meistens grandios passte). Damit meine ich übrigens nicht nur seine ganz späten Einsätze aus den 90er-Jahren, in denen er leider schon sehr schwach und dünn klang, sondern auch seine Rollen in den 50ern und 60ern - und später dann in den 80er-Jahren.
So konnte er bereits 1956 den um 19 Jahre älteren David Niven beim Film "In 80 Tagen um die Welt" sprechen und funktionierte mMn ganz gut. Ebenso bei den frühen James-Bond-Filmen mit Sean Connery hätte ich ihn stimmlich etwas älter geschätzt.
Ich glaube, so richtig altersgemäß klang GGH eigentlich nur in den 70er-Jahren...
Das mit dem "älteren" Klang würde ich in seinem Fall erst für die Zeit ab etwa 1980 sagen - vorher entsprach er für mich akustisch meist seinem tatsächlichen Alter. Allerdings wirkte er optisch auch meistens älter. Bei den Folgen der ersten Staffel von "Sonderdezernat K1", die 1972 gedreht wurden, hätte ich ihn ohne Vorwissen eher auf Anfang 50 geschätzt.
Wahrscheinlich stehe ich wieder alleine damit da, aber für mich persönlich klang Joachim Tennstedt schon immer älter als er eigentlich ist. Deswegen fand ich es immer so befremdlich als er in "Batman" den noch etwas jüngeren Michael Keaton sprach.
Empfand Tennstedt bis zu den 2000er Jahren auch immer als jung. Der hätte für mich in den 80ern noch locker Anfang 20-jährige synchronisieren können. In den 90ern hatte er auch noch eine sehr helle Stimme.
Für mich klang Tennstedt auch zumindest ein paar Jahre jünger, als er tatsächlich war/ist; ähnlich wie Lutz Mackensy und auch ziemlich lange Frank Glaubrecht.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #61Mich überrascht ein wenig, dass GGH hier noch gar nicht erwähnt wurde.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #61Mich überrascht ein wenig, dass GGH hier noch gar nicht erwähnt wurde.
Für mich galt er auch lange Zeit als Sprecher, der stimmlich durchaus älter und reifer wirkte als er war (obwohl er natürlich trotzdem auf Gleichaltrige besetzt wurde und meistens grandios passte).
Tatsächlich alt hat sich seine Stimme lange Zeit (bis in die 90er, aus genannten und bekannten Gründen) mE. allerdings auch nicht angehört. Für für mich blieb sie jahrzehntelang beinahe unverändert.
Vermutlich mit ein Grund, dass er auf viele Gleichaltrige hervorragend gepasst hat!
Aus der Vergangenheit: Bert Brunn zählte auch zu den beständig alten Stimmen, schon in recht frühen Jahren. Zur Zeit der ersten Sherlock-Holmes-Rathbone-DEFA-Synchro hätte ich ihn schon auf Mitte 60 geschätzt (nach heutigem Standard um die 80) - er war Mitte 40.
Ich schaue gerade wieder mal n paar Folgen Akte X der ersten Staffel und stelle fest, dass sich Franziska Pigulla zu Beginn der Serie 1993/94 (also als sie 29/30 war) auch schon deutlich älter angehört hat. Eher wie Anfang/Mitte 40. Interessant, wenn man das mal mit den heutigen um die 30 Jahre alten Sprecherinnen wie bspw. einer Luisa Wietzorek vergleicht. Die können ja fast immer noch Teenies sprechen.
Aus meiner Sicht klingt auch Ronald Nitschke um einiges älter als er ist, weshalb ich es immer recht kurios finde, wenn er auf deutlich jüngeren Schauspielern besetzt wird bzw. sich selbst besetzt.
Wenn ich sein Geburtsjahr (1950) nicht wüsste, hätte ich ihn ehrlich gesagt im gleichen Jahrgang wie etwa Thomas Danneberg verortet.
Und für mich klang Nitschke in den 90er Jahren für Tommy Lee Jones zu jung. Da hätte ich mir damals z.B. Jürgen Thormann oder Christian Rhode zum faltigen, knautschigen Gesicht von TLJ besser vorstellen können. Das sehe ich heute zwar nicht mehr unbedingt so, aber als besonders alt habe ich Nitschkes Stimme nie empfunden.
Jürgen Thormann hätte ich mir allerdings vom Typ her so gar auf TLJ vorstellen können. Schon gar nicht in "Men in Black". Wäre mir sogar eher zu alt gewesen, trotz knautschigem Gesicht. Rode hätte ich mir hingegen besser vorstellen können.
Wobei Jürgen Thormann TLJ tatsächlich einmal synchronisiert hat: in Oliver Stones "JFK" Das war allerdings ein reiner Rollencast (aalglatter Typ mit tuntigem Einschlag).
Nitschkes Stimme war lange Zeit recht jugendlich und bricht mMn so gegen Ende der 80er eine ganze Ecke nach unten, bleibt dann aber eigentlich so. Klar, er hat auch altersbedingte Erscheinungen, wie jeder andere, aber vom Timbre und diesem mürrisch-genervten Unterton her hat er eigentlich immer schon ‚alt‘ geklungen. Als T1000 in "Terminator 2" (1991) zB. klingt er eigentlich schon so wie jetzt, 7 Jahre zuvor in "Terminator 1", wo er den Freund von Sarahs WG-Genossin spricht, konnte ich ihn ohne es zu Wissen quasi nicht heraushören.
Thormann auf TLJ, mhhhm, spätestens in "Men in Black" hätte dass nicht mehr gepasst, dafür klingt Thormann nicht hart genug, eher arrogant und immer so ganz leicht effeminiert - auch damals schon. Rode wäre wahrscheinlich schon eher gegangen, Lehmann wahrscheinlich auch.