Lupoprezzo wies einmal darauf hin, dass Claus Biederstaedt "komischerweise häufiger auf wesentlich ältere Darsteller besetzt" worden sei. Ob er für manche Synchronregisseure auch "alt klang"?
Obwoh ich, wie eein paar wahrscheinlich schon mitbekommen habe, Fan von Münchener Synchronisationen bin, kann ich mir Holger Hagen auch nur sehr schwer einprägen, manchmal erkenne ich ihn, aber meistens nicht.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #32Obwoh ich, wie eein paar wahrscheinlich schon mitbekommen habe, Fan von Münchener Synchronisationen bin, kann ich mir Holger Hagen auch nur sehr schwer einprägen, manchmal erkenne ich ihn, aber meistens nicht.
Den frühen Franz Rudnick kenne ich als Sprecher kaum, aber kann es sein, dass er in seinen Vierzigern/frühen Fünfzigern ebenfalls älter klang, als er damals war?
Friedrich Schoenfelder klang eigentlich seine ganze Sprecherkarriere lang nach älterem, englischen Gentleman (den er ja auch, trotz erwiesener Vielseitigkeit, meist sprechen mußte/durfte).
Allerdings würde ich nur beim Beginn seiner Synchronlaufbahn sagen, dass er älter klang, als er war. Danach klang er jahrzehntelang fast alterslos und konnte sein Alter (in lebhafteren Rollen) teilweise sogar überspielen.
Die frühesten Auftritte von Hans Paetsch als Schauspieler, die mir bis jetzt untergekommen sind, sind seine Nebenrollen in den beiden Wallace-Filmen "Die toten Augen von London" und "Das Gasthaus an der Themse". In beiden hätte ich ihn normalerweise vom Aussehen her zehn Jahre älter geschätzt, als er damals war. Mittlerweile konnte ich ihn auch im Hörspiel "Die gekaufte Prüfung" von 1950 erleben. Dort klingt er natürlich noch nicht so alt wie später, als er zum "Märchenonkel der Nation" geworden war, aber eher nach einem Mittfünfziger als nach einem Mann um die 40.
Ursula Krieg klang bei vielen ihrer Synchronrollen aus den Fünfzigern ("Der Hofnarr", "Die Nacht des Jägers") mindestens zehn, wenn nicht fünfzehn Jahre älter als sie damals war. Später holte sie dann ihr "stimmliches Alter" ein.
Franz-Josef Steffens hat schon als Mittfünfziger eine typische Großvater-Stimme: mal gutmütig, mal grantig. In zwei Folgen von "Sonderdezernat K1" ("Tod eines Schrankenwärters" und "Der Regen bringt es an den Tag") synchronisierte er Rollen, deren Alter sein eigenes deutlich übertraf, ohne dass es auffiel.
Ähnlich war es bei Walther Suessenguth, der in den 50ern relativ oft auf Schauspieler und Rollen besetzt wurde, deren Alter sein eigenes überstieg. In "Über den Dächern von Nizza" etwas klang er (aus dem Mund von Charles Vanel) in den gemeinsamen Szenen mit Curt Ackermann um eine Generation älter als dieser, ohne dass Ackermann sonderlich "jung" geklungen hätte. Noch deutlicher ist es bei den "12 Geschworenen", wo man ihn als Mittfünfzigern auf den Mittsiebziger Joseph Sweeney besetzte, oder sogar beim "Zeichen des Bösen", wo er sicher dazu beitrug, dass Orson Welles auch in der Synchro alt genug für seine Rolle wirkte. In "Ivanhoe" dagegen klang er zu alt für George Sanders, obwohl dieser in Wirklichkeit nur wenige Jahre jünger war. Mit Siegfried Schürenberg oder Curt Ackermann wäre das sicher nicht der Fall gewesen, obwohl diese und Suessenguth zur selben Generation gehörten.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #1Hier geht s auch um Sprecher, die eine zeitlang viel älter klangen, als sie waren, ihr wirkliches Alter aber mittlerweile überholt haben
Manfred Steffen dürfte auch ein Beispiel dafür sein. Bei seinen Auftritten als Schauspieler in "Der Hauptmann von Köpenick" (1956) oder in den "toten Augen von London" klang er nicht gerade wie jemand, der erst in seinen Vierzigern ist.
In Vivien Zutas Buch "Warum tiefe Männerstimmen doch nicht sexy sind. Das Geheimnis unserer Stimme" geht die Autorin an einer Stelle (S. 79) kurz auf den Einfluss des Rauchens auf den Stimmklang ein: "Vielleicht glaubt der ein oder andere, dass die Stimme dadurch männlicher oder erotischer klingt. Tatsache ist allerdings, dass Raucher um durchschnittlich zehn Jahre älter geschätzt werden, als sie tatsächlich sind." Natürlich muss das bei weitem nicht für ale bislang erwähnten Beispiele in diesem Thread gelten, und es gibt sicher auch Raucher, die (wie z. B. Andreas Fröhlich) nicht älter klingen, als sie sind. Aber trotzdem finde ich es interessant, dass relativ zu Beginn schon Arnold Marquis und David Nathan genannt wurden.