Zitat von berti im Beitrag #60Kaum zu glauben, dass diese Fassung vom Komödienspezialisten Arne Elsholtz stammt! Ich kann mir das nur so erklären, das er vom Verleih die Vorgabe erhalten hatte, eine möglichst infantile Synchro zu erstellen und daher weit unter seinem Niveau blödelte.
Wobei man sagen muss, dass die Fassung von 1971 mit Hessling und Ott nicht unbedingt viel besser ist, obwohl da die Originalmusik von Gerard Calvi zu hören ist. Da fehlt dann bei doch manchmal der Wortwitz, was die Dialoge oftmals etwas träge erscheinen lässt. Das hat Heinrich Riethmüller in "Asterix und Kleopatra" wesentlich besser hinbekommen. Die Sprecher hingegen sind doch besser gewählt, vor allen Dingen Asterix und Miraculix erfahren durch Hans Hessling und Klaus W. Krause doch eine Aufwertung. Außerdem sind mir etwas steife Dialoge lieber als hemmunglose, infantile, schlechte Kalauer ("Vorwärts, Düse" - "Druide !"). Man könnte sich ferner fragen, was Riethmüller mit einer gewissen, rassistischen Äußerung bezwecken wollte. Die taucht nämlich in der Originalfassung gar nicht nicht auf.
In der sächsischen Dialektfassung hat man zwar die Originalmusik verwendet, sich aber leider an den Dialogen der letzteren Fassung orientiert.
Natürlich ist die Erstsynchro zwar von dem ebenfalls renommierten Heinrich Riethmüller, aber ebenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss, da die Dialoge etwas fade klingen. Aber sie passt wenigstens zum (von der Animation und der simplen Geschichte her) reichlich "schlichten" Film, während man 1984 wahrscheinlich meinte, diesen durch "modernere" Musik und aufdringlich verkalauerte Dialoge "verbessern" zu können.
Ich glaube, das ist das deutlichste Gegenmodell zu Brandts Klamauksynchros: die Vorlage nicht "witziger", sondern ernster zu machen, als sie ist. Die Shakespeare-Company hätte das nicht besser machen können.
Irgendwie klingt das so, als hätten einige Verantwortliche bei der Synchro einen "im Tee" gehabt. Furchtbar. Entweder ist der Film in Düsseldorf synchronisiert worden oder, noch eine Stufe tiefer, in Frankfurt oder irgendeiner anderen No-Name-Synchronstadt. Jedenfalls lief der Film hier nicht im Kino, sondern wurde beim Label VEP auf Video veröffentlicht (schätzungsweise irgendwann in den frühen 80ern).
Nun ist ja "Die Nacht der offenen Särge" schon ein Trash-Unikat für sich genommen. Grottenschlecht und fast erbärmlich und schräger Weise mit Szenen, die echt Atmosphäre haben. Einer von Francos besseren (!) Filmen und lobenswerterweise ohne seine lähmenden Sex-Einlagen.
Nun ja, die deutsche Fassung... Der Titel ist ja ok, wenngleich er inhaltlich nicht ganz ideal ist, weil manche Särge auch tagsüber offen sind. Immer, wenn sich Dracula bei Sonnenaufgang zur Ruhe bettet, entsteigt eine Vampirin ihrem Sarg...
Text oder Dialog gibt es ohnehin wenig. Es scheint so, also würde ein Sprecher fast alle Sätze der männlichen Figuren mit verstellter Stimme sprechen. Teilsweise gelingt es den Sprechern / der Synchronregie jedoch nicht, die kargen Texte lippensynchron zu bringen.
Der Film warb mit Dracula und Frankenstein. Beide Namen kommen im Film schriftlich vor und das wurde nicht mit deutschen Inserts versehen. Darum mutet es umso seltsamer an, warum man aus Frankenstein einen "Dr. Exorcio" machte und aus Dracula einen Grafen "Satana", wobei er zwischendurch scheinbar auch dem italienischen wilden Westen entspringt, da er mal "Sartana" genannt wird, wenn ich nicht irre. Falls doch, bitte ich anbetracht des Unsinnes um mildernde Umstände.
Wie kommt man nun auf Dr. Exorcio und Graf Satana? Der Film wurde 1971 produziert, aber erst 1974 synchronisiert. Dazwischen war doch was,...oooooh, ja! "Der Exorzist"! Exorzismus und Satanismus erfreuten sich gerade einiger Beliebtheit. Kann es daran liegen, daß die Namen verändert wurden? Wenn ja-warum sollte sich das Publikum an der Nase herumführen lassen? Wo doch mit Dracula und Frankenstein geworben wurde?
Die deutsche Fassung des Filmes paßt aber irgendwie großartig zum Film an sich.
Dracula spricht kein Wort, er ächzt bestenfalls ein wenig. Selten war ein Dracula so hilflos, debil und würdelos. Wenn er zum Opfer gefahren wird (aus irgendeinem Grunde steht er unter Exorcios Einfluss), dann wäre dazu Walter Bluhms Geheule für Mr. Laurel eine fast passende akustische Vertonung.
Der Film wurde doch, zumindest in Deutschland, eben nicht mit Dracula und Frankenstein beworben, oder irre ich mich da!? Daher ja auch der geänderte Titel, der bereits die beiden berühmten Namen eliminiert. Ich hatte dahinter bislang immer rechtliche Gründe vermutet.
Der Film selbst ist in der Tat sturzlangweilig - was Franco später auch selbst unumwunden zugegeben hat.
Bezügl. "Dr. Exorcio und Graf Satana" sind die Italiener schuld. Der Film kam komischerweise über Italien zu uns, d.h. die deutsche Fassung basiert auf der italienischen. Die deutschen Lexika geben entsprechend als Herstellungsland/-jahr "Italien 1974" an, dabei war der Film eine spanisch-französische Produktion aus dem Jahr 1972.