Ich gebe @ronnymiller recht. Sätze wie "Der gesamte Film ist eine Verteidigung der eigenen Mittelmäßigkeit. Der Schmerz und die Opferrolle dienen als Katalysator für den großen Rundumschlag." So welche Kritiken sind funktionslos. Das ist doch keine Analyse. Begründung. Wo bleibt die Begründung? Und, dass er den Nihilismus einbringt, um zu präsentieren, dass the Joker sich selbst in die Scheiße geritten hat, kann auch ein 12-jähriger erkennen.
"Die Kardinalsünde in dieser Welt ist die Verachtung. Der Joker wird immer und überall herabgewürdigt. Die Politik nimmt ihn nicht ernst, die Welt versteht ihn nicht, das Publikum lacht ihn aus" Und gelegentlich ist es eher eine pseudo-pathetische Inhaltswiedergabe.
Ich glaube den meisten, die in den Film ins Kino gehen, schauen ihn sich auf Deutsch an. Da kann einen der O-Ton ziemlich egal sein. Wen man danach gehen würde, bräuchte man garnichts mehr synchronisieren, aber glaube dann würde kaum noch jemand ins Kino gehen.
Natürlich schauen sich die meisten das auf Deutsch an, und wenn man zuvor nicht in den O-Ton gehört hat, ist der "deutsche" Joker vollkommen in Ordnung. Deswegen müssen wir nicht über "bräuchte man gar nichts mehr synchronisieren" diskutieren. Kennt man allerdings in diesem Fall das Original, wirkt das Schauspiel nun mal deutlich anders. Kluckert hat es auf seine Art gut gemacht, mehr war wohl nicht drin für seine Stimmfarbe. Aber eben darum hätte man hier mal einen Rollencast machen müssen. Hätte nicht unbedingt Böll sein müssen, aber er hätte dem psychotischen Original deutlich mehr entsprochen als Kluckert.
Naja ich habe da etwas andere Erfahrungen in meinem näheren Umfeld: Die meisten Kollegen in meinem Alter (25-30) schreien bei dem Wort "Synchro" bzw. "deutsche Fassung" direkt Zeter und Mordio, für die geht nichts über die O-Version.
In einer Studentenstadt vielleicht...99 Prozent gucken Synchro und nehmen halt, was man ihnen vorsetzt. Das das dann oft viel schlechter ist als es sein könnte, ist wurscht. Eh fast alles nur Fließband oder Vetternwirtschaft. Wer fett im Geschäft ist und sich mit Verleiher, Supervisoren und Regisseuren gut stellt ist auf jeden Fall besser dran, als jemand, der auch mal die Fresse aufmacht. Verständlicherweise. So sehr ich Leute wie Marcus Off und Nicolas Böll für ihren Mut und den Kampf für Gerechtigkeit bewundere: Am Ende ist "In den Arsch kriechen" karrieretechnisch und damit auch fürn Geldbeutel immer erfolgreicher, als in den "Arsch treten".
Zitat von weyn im Beitrag #274Naja ich habe da etwas andere Erfahrungen in meinem näheren Umfeld: Die meisten Kollegen in meinem Alter (25-30) schreien bei dem Wort "Synchro" bzw. "deutsche Fassung" direkt Zeter und Mordio, für die geht nichts über die O-Version.
Dann musst du dringend raus aus deinem Umfeld! Es gibt dafür eigens Aussteigerprogramme wie "Tonspurwechsel". Die helfen dir beim Ausstieg aus der Neo-O-Ton-Szene. Ich weiß, der erste Schritt ist der schwerste, aber man schafft es raus aus solchen finsteren Kreisen, wenn man es nur fest will!
Zitat von weyn im Beitrag #274Naja ich habe da etwas andere Erfahrungen in meinem näheren Umfeld: Die meisten Kollegen in meinem Alter (25-30) schreien bei dem Wort "Synchro" bzw. "deutsche Fassung" direkt Zeter und Mordio, für die geht nichts über die O-Version.
Sind sie zufälligerweise alle Fans von Lars Eidinger ?
Das ist bei den unter 30-Jährigen schon stärker ausgeprägt, die waren halt auch nie aufs Linearfernsehen angewiesen und sind mit Youtube und GTA aufgewachsen. Die, die sich damit wichtig machen, sind aber nur eine besonders laute Minderheit - unabhängig der Generationszugehörigkeit. Die, die am lautesten plärren, können meist nicht mal vernünftig Englisch.
Ein Kumpel von mir, zarte 19, ist vielsprachig, studiert in der Richtung auch grad was. Der bevorzugt auch den O-Ton, weiß eine gute Synchro aber zu schätzen. Er lobte auch schon das ein oder andere mal einzelne Sprecher.
Zitat von SFC im Beitrag #278Das ist bei den unter 30-Jährigen schon stärker ausgeprägt, die waren halt auch nie aufs Linearfernsehen angewiesen und sind mit Youtube und GTA aufgewachsen. Die, die sich damit wichtig machen, sind aber nur eine besonders laute Minderheit - unabhängig der Generationszugehörigkeit. Die, die am lautesten plärren, können meist nicht mal vernünftig Englisch.
Kann ich auch so bestätigen. Mein jüngerer Bruder guckt bevorzugt O-Ton, geht aber nicht damit hausieren bzw. hängt das an die große Glocke. Er hat aber auch keine Probleme damit Filme in deutscher Synchro sich anzugucken, wenn er mit anderen ins Kino geht und da schauen sich immer noch eine Mehrheit die Filme in deutscher Synchro an. In (international geprägten) Großstädten ist der Anteil an Leuten, die Filme mit O-Ton im Kino gucken aber schon größer, sodass sich vereinzelt auch Kinos rentieren, die nur O-Ton Vorstellungen zeigen, aber das ist eine Nische.
Zitat von ronnymiller im Beitrag #275In einer Studentenstadt vielleicht...
Das ist leider etwas dran, was allerdings nur auf die zweifelhafte Tendenz hinweist, wonach es sich bei deutscher Synchro eben um keine besonders herauszuhebende Kulturleistung handele. Dem dürften die (völlig unbefangenen^^) User hier natürlich energisch widersprechen.
Deutsche Synchros können herausragend sein - und sind dies auch oft genug. Dementsprechend müsste sich GERADE in einer Studentenstadt ein gewisses Faible für Synchros einstellen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Ein selbsternanntes "progressives Milieu" konterkariert sich insoweit selbst.
Zitat von ronnymiller im Beitrag #275In einer Studentenstadt vielleicht...
Deutsche Synchros können herausragend sein - und sind dies auch oft genug. Dementsprechend müsste sich GERADE in einer Studentenstadt ein gewisses Faible für Synchros einstellen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Ein selbsternanntes "progressives Milieu" konterkariert sich insoweit selbst.
Studentenmilieus geben sich gerne international/multikulturell, sodass eben genau deshalb da vermehrt ein Faible für O-Ton aka Englisch vorliegt.
Zitat von ronnymiller im Beitrag #275In einer Studentenstadt vielleicht...
Deutsche Synchros können herausragend sein - und sind dies auch oft genug. Dementsprechend müsste sich GERADE in einer Studentenstadt ein gewisses Faible für Synchros einstellen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Ein selbsternanntes "progressives Milieu" konterkariert sich insoweit selbst.
Studentenmilieus geben sich gerne international/multikulturell, sodass eben genau deshalb da vermehrt ein Faible für O-Ton aka Englisch vorliegt.
Schon klar. Aber dem unterliegt die Annahme, dass der kulturelle Horizont nur über einen einzigen Kanal, eben jenen der vermeintlichen "Authentizität" in der Sprachversion, zu erreichen wäre. Sprache A sticht Sprache B. Das ist absurd.
Wollte man noch etwas mehr Unruhe stiften, könnte man den OV-Kriegern sogar faschistoide Motive andichten. Was mag sich wohl hinter der Haltung verbergen, wenn man ein Werk "rein" oder "authentisch" erhalten will? Ich halte das für diskutabel.
Zitat von Knew-King im Beitrag #284 Ist doch super wenn beides angeboten wird.
Finde ich auch. Aber meistens ist es ein entweder oder. In meinem Kino laufen die Filme jeweils nur einmal im O-Ton. Gleichzeitig gibt es eben Kinos, die die Filme nur im O-Ton zeigen.