Strukturelle Benachteiligung in wichtigeren Rollen als Kanonenfutter und Ensemble. Man nimmt fälschlicherweise an, dass man Nicht-Minderheiten und/oder bekannte/vertraute Gesichter benötigt, um das Publikum zum Besuch anzuregen. Hollywood macht da selber keinen Hehl daraus. Gab sogar Ridley Scott bei Exodus zu. "I can't mount a film of this budget...and say that my lead actor is Mohammad so-and-so from such-and-such...I'm just not going to get financed" (Dabei ist das ganz und gar kein Erfolgsgarant, da die Leute nicht nur auf Namen hereinfallen. Produzentendenken halt.) Oder in der Geschichte von Paper Tigers:
Zitat This point was reinforced when they began seeking funding from Hollywood sources and received interest.
“And we all collectively whooped and hollered,” Okumoto said. “But then their ask was kind of ridiculous. They said, ‘OK, we’ll give you $4 million to shoot this film. But we’re not crazy about the lead Asian characters and stuff like that. So, we’re wondering would you be open to having white actors play the leads?’ It was pretty much a gut punch. They said, ‘How about Bruce Willis?’ ”
Wieso "fälschlicherweise"? Kino funktioniert mit Stars. Man kann es natürlich auch anders probieren, aber das ist die Entscheidung des Produzenten und nicht der Aktivisten.
"Fälschlicherweise", weil Producer denken, Nicht-Minderheiten-Lead wäre der springende Faktor zum Besuch. Deshalb schmeißt man den Filmen mit diesen Stars die hohen Millionbeträge hinterher, im Vergleich zu anderen Stars. Der Großteil des Geldes geht an einzelne Stars, statt in die Produktionskosten, was nicht gleich Qualität bedeutet, sondern weil ihren Forderungen nachgegeben wird. Es wird aber schon bei kleinen Budgets gezaudert. Schon witzig, dass neue Gesichter oder einfach mal nicht Nicht-Minderheiten zu wählen schon als "Probe" angesehen wird. (Etwas in der Art hat auch der Disney-CEO gesagt.) Die Wiederholungen von Big Budget Flops mit denselben Gesichtern ist eigentlich eine ständige Probe, die man immer wieder wagt.
Zitat von UFKA8149 im Beitrag #228"Fälschlicherweise", weil Producer denken, Nicht-Minderheiten-Lead wäre der springende Faktor zum Besuch.
Der "springende Faktor" ist sicher nicht, dass es Nicht-Minderheiten sind. Auch Anghörige von Minderheiten hoffen nicht zuletzt deshalb auf Hauptrollen, weil sie bekannt werden wollen. Hierbei Gerechtigkeit einzufordern ist ebenso seltsam wie subjektive Qualitätsmaßstäbe anzusetzen. Ein Film hat nicht die oberste Pflicht, Minderheiten zu rehabilitieren. Wenn ein Produzent will, dass der nächste Bond eine schwarze Lesbierin ist, dann er hat er das Recht dazu, das so zu inszenieren. Ebenso muss man ihm/ihr aber auch zugestehen, wenn William Wallace in "Braveheart" von einem in Australien aufgewachsenen US-Amerikaner gespielt wird, der dafür Millionen kassiert. Damit nimmt er weder den Schotten die Arbeit noch der Produktion das Geld weg.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #213Gemeint ist die Besetzung des Affenkönigs durch den schwarzen Sänger Louis Prima (worauf ich ohne Recherche nie von selbst gekommen wäre...). Im deutschen wird dieser bekanntermaßne von Klaus Havenstein gesprochen
An deinem Beitrag entsprich nur Letzteres der Wahrheit. Ursprünglich hätte Louis Armstrong den Song des Affenkönigs "Louie" singen sollen, aber erst nach Rassismusvorwürfen entschied man sich für den weißen Italo-Amerikaner Louis Prima. Kann es sein, dass du die beiden aufgrund des selben Vornamens verwechselt hast? Von dieem "Filmfact" habe ich mal vor lägerer Zeit gehört, auch bei WIKIPEDIA-Artikel zum Filmklassiker wird die Sache erwähnt (im letzten Absatz des Abschnitts "Produktionsgeschichte".
Dass Louis Prima weiß ist, wusste ich tatsächlich nicht. Und wie es aussieht, bin ich auf eine Fake News (bzw. Falschdarstellung) hereingefallen, die ich nicht hinterfragt habe, wo genau diese Erklärung für den Disney-Disclaimer gegeben wurde, auf die ich mich bezogen habe. Asche auf mein Haupt.
Jetzt wäre es freilich interessant, welche "Stereotypen" Disney dann im "Dschungelbuch" sehen will. Einige Artikel nennen die Befreiungsszene, wo Balu sich als Affe verkleidet, eine Anspielung auf die "Minstrel-Shows", wo weiße Amerikaner das erste Mal Blackfacing betrieben haben, um Schwarze in aus späterer Sicht diskrimierender Weise zu parodieren. Hm.
Abgesehen davon, dass Bedenken aufgrund eines solchen, höchst spezifischen historischen Fakts nicht einfach so auf Auswertungszonen außerhalb der USA übertragbar sind - wenn "Balu" hier eine Nähe zum Blackfacing unterstellt wird, hieße das dann nicht, dass die Affen von den Bedenkenträgern selbst in rassistischer Weise mit Schwarzen gleichgesetzt werden? Fragen über Fragen....
Verglichen mit Norditalienern hatte er - aus einer Familie aus Sizilien stammend (siehe den Wikipedia-Artikel über ihn)- vielleicht einen dunklen Teint,;)), aber Tatsache bzw. der wesentliche und entscheidente Punkt ist, dass er kein Afro-Amerikaner/Schwarzer war.
Zitat von Bardock im Beitrag #191 Dann müssen wir uns um Tobias Schmidt ja eben keine Sorgen machen.
Aber um Knauer.
Ich glaub ich steh' gerade auf dem Schlauch... Wieso müssen wir uns gerade um Tobias Schmidts Besetzung im Gegensatz zu Knauer keine Sorgen machen, nachdem Ersterer definitiv nicht schwarz und keine "Person of Colour" ist...??:O:o Nur das "I" in diesem Kürzel mag zutreffen (auf Deutschland bezogen)!
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #234Aber was ist denn nun so rassistisch am Dschungelbuch?
Erstmals von solchen Vorwürfen gehört habe ich durch einen Artikel, der in diesem Thread (am 18. Oktober 2004) verlinkt wurde:https://www.comicforum.de/showthread.php...ney-Meisterwerk Damals konnte ich nur darüber den Kopf schütteln und mir nicht vorstellen, dass das jemand ernst meinen/nehmen könnte. Eine knappe und treffende Antwort auf den Rassismus-Vorwurf wurde am 4. Dezember 2005 formuliert.