Diese Angst finde ich ziemlich unbegründet. Die entsprechenden Forderungen kriege allenfalls von irgendwelchen Leuten in sozialen Netzwerken mit. Das sind Parallelwelten. Die Industrie könnte sich von denen unter Druck setzen lassen, aber bezüglich Washington gibt es doch null Anhaltspunkte das es plötzlich anders werden würde. Also Ball flach halten.
Diskutieren kann man drüber wenn es wirklich was handfestes gibt anstelle von irgendwelchen irrationalen Ängsten.
Zitat von dlh im Beitrag #195 Ich verstehe aber nicht, warum da - erst einmal völlig unbegründet - die "Die BIPOCS sprechen uns alles weg!"-Keule kommt.
So einen Käse habe ich nicht geschrieben und ich verstehe nicht, weshalb du das so aufgefasst haben willst. (Wer ist in dem Fall überhaupt "uns"?) Ich schätze dich als sachlichen Gesprächspartner und versuche daher, dies nicht so aufzufassen, als wolltest du mich in irgendeine Schublade stecken.
Zitat von dlh im Beitrag #195Ich sehe die Forderung (derzeit) auch noch skeptisch, aber eher weil ich mich frage, ob da nicht der Beruf des Schauspielers missverstanden wird.
Bingo. Genau darum geht es. Niemand kritisiert BIPOCS dafür, dass sie solche Jobs annehmen. Die Kritik richtet sich an die Auftraggeber, die versuchen politisches White-Washing zu betreiben und dafür einen sehr merkwürdigen Weg gewählt haben. Es betrifft ja nicht nur die Hautfarbe, sondern auch u.a. die sexuelle Orientierung. Die Vorstellung, dass interne Karteien mit dersrtigen Informationen angelegt werden (die Synchronkartei wird es sicher nicht tun), zieht mir die Schuhe aus - und schafft ein ganz anderes Problem...
Zitat von dlh im Beitrag #195 Gleichzeitig frage ich mich aber auch, was passieren würde, wenn BIPOCS zukünftig BIPOCS sprächen. Kommt vielleicht mal wieder ein frischer Wind in eine Branche, die sich derzeit selbst bezwingmannt und wegeggert? Kann sich noch jemand an die 90er erinnern, als alle BIPOCS in Berlin - überspitzt ausgedrückt - gerecht zwischen Tilo Schmitz, Torsten Michaelis und Charles Rettinghaus gedrittelt wurden? Da waren die Aufnahmeleiter wahnsinnig kreativ und als Zuschauer war man immer höchst entzückt, wenn mal wieder einer der drei zu hören war. Goldene Zeiten im Synchron. Ernstgemeinte Frage: Wer steht da künftig alles zur Disposition? Warum nicht mal ein wenig umschauen, so wie ein Christoph Cierpka das auch tut? Der hat doch mit "Django Unchained" oder "Precious" bewiesen, dass da draußen noch rohe, unverbrauchte Diamanten schlummern und entsprechende Rollen nicht immer 08/15 besetzt werden müssen.
Fricher Wind durch neue Stimmen ist doch super. Aber das ist doch nicht die Intention, sondern allemal ein kleiner positiver Nebeneffekt, der aber aus völlig falschen Gründen erreicht würde.
Dass Stammsprecher umbesetzt werden könnten, mag für manche ein unbedeutender Kolleteralschaden sein, aber hier im Forum hätte ich dazu schon etwas mehr Widerspruch erwartet.
"Der Pool ist zu klein" so wurde richtig bemerkt. Das interssiert aber die Kunden nicht. Um bei deinem Vergleich zu bleiben: Entweder sprechen halt nicht mehr die gleichen drei Weißen, sondern die gleiche drei BIPOCS sämtliche schwarzen Rollen. Oder es werden auf Teufel komm raus Sprecher rekrutiert, die am Ende nicht der Qualität gerecht werden können (was selbstredend auch nicht deren Schuld wäre). Am schlimmsten dabei wäre, dass Schwarze in erster Linie oder ausschließlich auf Schwarze besetzt würden. Wenn das nicht erst recht Rassismus ist, weiß ich es auch nicht.
Niemand hat was dagegen, wenn Herr Schmidt besetzt wird. NIEMALS. Aber ausschlaggebend sollte nach wie vor die schauspielrische Leistung und die Verträglichkeit der Kombi sein. Und genau das könnte in Zukunft nicht mehr die Priorität sein.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #196Diese Angst finde ich ziemlich unbegründet. Die entsprechenden Forderungen kriege allenfalls von irgendwelchen Leuten in sozialen Netzwerken mit. Das sind Parallelwelten. Diskutieren kann man drüber wenn es wirklich was handfestes gibt anstelle von irgendwelchen irrationalen Ängsten.
Keine Ahnung, warum du denkst, ich würde mir hier was zusammenspinnen. Ich arbeite selbst in der Branche und kriege von diesen "irrationalen Ängsten" bereits eine Menge mit. Die ALs drehen schon jetzt häufig am Rad, weil sie sinnvolle Besetzungen nicht mehr durch bekommen. Es gibt immer mehr Woke-Projekte und immer mehr Vorgaben im Stil dessen, was ich geschrieben habe. Lesben müssen mit Lesben besetzt werden, Inder mit Indern und auf keinen Fall darf ein männlicher Autor eine "Frauenserie" übernehmen. Die Liste ist jetzt schon endlos und wird immer länger.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #196Diese Angst finde ich ziemlich unbegründet. Die entsprechenden Forderungen kriege allenfalls von irgendwelchen Leuten in sozialen Netzwerken mit. Das sind Parallelwelten. Diskutieren kann man drüber wenn es wirklich was handfestes gibt anstelle von irgendwelchen irrationalen Ängsten.
Keine Ahnung, warum du denkst, ich würde mir hier was zusammenspinnen. Ich arbeite selbst in der Branche und kriege von diesen "irrationalen Ängsten" bereits eine Menge mit. Die ALs drehen schon jetzt häufig am Rad, weil sie sinnvolle Besetzungen nicht mehr durch bekommen. Es gibt immer mehr Woke-Projekte und immer mehr Vorgaben im Stil dessen, was ich geschrieben habe. Lesben müssen mit Lesben besetzt werden, Inder mit Indern und auf keinen Fall darf ein männlicher Autor eine "Frauenserie" übernehmen. Die Liste ist jetzt schon endlos und wird immer länger.
Tja, gut. Wenn du es aus erster Hand erlebt hast ist es was anderes.
Im schauspielerischen Bereich macht es etwa Amazon Studios auch so bezüglich der sexuellen Orientierung. Das wurde auch massiv kritisiert.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #201 Im schauspielerischen Bereich macht es etwa Amazon Studios auch so bezüglich der sexuellen Orientierung. Das wurde auch massiv kritisiert.
Von wem kritisiert?
Zitat von Koboldsky im Beitrag #200Ich frage mich, wann das Zeitalter kommt, an dem blonde Schauspieler nur noch von blonden Synchronsprechern gesprochen dürfen...
Klingt jetzt vielleicht polemisch, aber das wird nicht geschehen, da Blonde bisher nicht als diskriminiert gelten.
Zitat von UFKA8149 im Beitrag #203Von allen kritisiert. Öffentlichkeit, Beteiligte etc. Weil Amazons Modell u.a. Coming-Outs forciert.
Sehr richtig bemerkt. Dazu weiß ich jedoch, dass die Verfechter das sogar gutheißen, da sie den Wunsch sich nicht zu outen als Folge einer Angst vor Diskriminierung und damit als Teil des Problems sehen.
Bei Welt.de gab es einen Kommentar dazu und auch Bild hatte sich darüber beklagt. Das alleine hätte mich nicht weiter verwundert. Dann hab ich aber noch weitere Artikel und Kommentare zu dem Thema gefunden:
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #197So einen Käse habe ich nicht geschrieben und ich verstehe nicht, weshalb du das so aufgefasst haben willst. (Wer ist in dem Fall überhaupt "uns"?) Ich schätze dich als sachlichen Gesprächspartner und versuche daher, dies nicht so aufzufassen, als wolltest du mich in irgendeine Schublade stecken.
Ich wollte dich nicht in eine Schublade stecke, habe den Beitrag allerdings auch nicht gänzlich richtig interpretiert und das falsch zurückgespielt. Dafür entschuldige ich mich. Es war eher eine Art Irritation meinerseits. Bei Themen dieser Art reagiere ich mittlerweile gereizter/schroffer, als angebracht ist, wie ich feststellen muss.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #197Fricher Wind durch neue Stimmen ist doch super. Aber das ist doch nicht die Intention, sondern allemal ein kleiner positiver Nebeneffekt, der aber aus völlig falschen Gründen erreicht würde.
Dass Stammsprecher umbesetzt werden könnten, mag für manche ein unbedeutender Kolleteralschaden sein, aber hier im Forum hätte ich dazu schon etwas mehr Widerspruch erwartet.
"Der Pool ist zu klein" so wurde richtig bemerkt. Das interssiert aber die Kunden nicht. Um bei deinem Vergleich zu bleiben: Entweder sprechen halt nicht mehr die gleichen drei Weißen, sondern die gleiche drei BIPOCS sämtliche schwarzen Rollen. Oder es werden auf Teufel komm raus Sprecher rekrutiert, die am Ende nicht der Qualität gerecht werden können (was selbstredend auch nicht deren Schuld wäre).
Das führt zu einer philosophischen Grundsatzfrage (Kann man das Richtige aus den falschen Gründen gutheißen?), wobei ich nicht glaube, dass da eine wirkliche Beantwortung möglich ist.
Bezüglich "de[r] drei gleichen BIPOCS", ist der Pool denn tatsächlich so überschaubar, um auf meine Frage zurückzukommen? Mir fehlen da die Einblicke, als Außenstehender kommt es mir aber seit Längerem so vor, als würde die Branche derzeit sehr auf Sicherheit spielen (wenn man sich alleine anschaut, wie viele Nachfolge-Stimmen derzeit nach Stimmähnlichkeit zum Vorgänger besetzt werden, ungeachtet irgendwelcher anderer Kriterien), was ich (auch) als (ein) echtes Problem sehe, weil hier m.E. gar kein künstlerischer Aspekt mehr im Fokus steht. Das ließe sich durch einen "Zwang" u.U. aufbrechen, auch wenn ich eingestehen muss, dass in diesem Fall dann auch keine künstlerischen Aspekte mehr im Vordergrund stünden. Ich sehe durch die Forderung derzeit jedoch eher das Potenzial, mehr Varianz in die Branche zu bringen. Wenn die Limitierungen jedoch wirklich so groß sind und die gegebenen Spielräume durch die Auftraggeber so klein, könnte das allerdings wirklich sehr schnell nach hinten losgehen. Aber dafür fehlen mir die Hintergründe.
Gibt es denn derzeit - ohne irgendwelche Namen wissen zu wollen - Stammsprecher, die aufgrund dieser Forderungen schon im Fokus stehen, abgesägt zu werden oder reden wir hier über potenzielle Kolleteralschaden?
Da manche sich schon nach 2-3 Einsätzen als Stammstimme ansehen bzw. von anderen so angesehen werden, ist deine Frage leichter gestellt als beantwortet.
Wo genau kommt diese Diskussion her und was ist der Anlass? Da ist die Handlung von TENET ja nachvollziehbarer.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #198Ich arbeite selbst in der Branche und kriege von diesen "irrationalen Ängsten" bereits eine Menge mit. Die ALs drehen schon jetzt häufig am Rad, weil sie sinnvolle Besetzungen nicht mehr durch bekommen. Es gibt immer mehr Woke-Projekte und immer mehr Vorgaben im Stil dessen, was ich geschrieben habe. Lesben müssen mit Lesben besetzt werden, Inder mit Indern und auf keinen Fall darf ein männlicher Autor eine "Frauenserie" übernehmen. Die Liste ist jetzt schon endlos und wird immer länger.
Interessant. Ich hatte eigentlich immer den Eindruck, dass sich für das Synchrongewerbe keine Sau interessiert. Schattengewerbe und so. Ich würde echt gerne ein paar Beispiele für solche Projekte und Besetzungen hören. Nicht, weil ich etwas davon anzweifele, sondern weil mich das wirklich interessieren würde. Zumal mir in der Richtung noch nie etwas aufgefallen ist (als normalsterblicher Außenstehender).
Zitat von Phönix im Beitrag #208Zumal mir in der Richtung noch nie etwas aufgefallen ist (als normalsterblicher Außenstehender).
Die Sache mit Promising Young Woman schon vergessen? Wo ein männlicher Stammsprecher durch eine weibliche Sprecherin nachträglich ersetzt wurde, obwohl die Figur im Original deutlich als "Männlich" zu hören ist.
Es ging um eine Rolle einer Transfrau. Und die kann verschieden klingen, je nach was für Angleichungen und Stimmtrainings man machen konnte. Wer wie im Original klingt, hat schon lange wenige gekümmert, aber mit der Zeit immer mehr. Muss halt gut gespielt sein und einigermaßen passen. Gibt positive, passende Beispiele wenn man mit dem O-Ton vergleicht (Sprichwort: Clarén oft) und negative (da fällt mir Nick Forsberg in Damengambit wieder ein).
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