1958/59 kamen einige Spielfilme mit Basil Rathbone und Nigel Bruce in die deutschen Kinos. Man hatte jeweils zwei Sereinfolgen gekürzt und miteinander kombiniert. Dass Holmes in diesen Filmen von Christian Marschall gesprochen wurde, war schon länger bekannt. Inzwischen konnte Watsons Sprecher als Anton Reimer identifiziert werden.
Ich finde das jammerschade, dass diese Synchronisationen nicht erhalten geblieben sind. Anton Reimer kann ich mir für Nigel Bruce sehr gut vorstellen, vor allem weil ich ihn so genial auf Roland Young fand, in den "Topper"-Filmen und auch in zwei, drei anderen Arbeiten. Bruce's Rolleninterpretation würde er sicher ähnlich gut auf den Punkt bringen.
Ich greife mal einen zehn Jahre alten Beitrag heraus:
Zitat von AMK im Beitrag #13Zu John Connor / Fehmi:
Zitat (...) Für Hercule Poirot: Donald Arthur oder Wolfgang Völz, die beide Ustinov in dieser Rolle gesprochen haben.]
(...) "Hercule Poirot": Ustinov hat mit Poirot m. E. fast so wenig zu tun wie Rutherford mit "Marple". Und der Akzent von Donald Arthur ist hörbar kein belgischer ...
Inzwischen hat Donald Arthur es sogar zur "inoffiziellen" Poirot-Stimme geschafft, da er in einer Hörspielserie den belgischen Detektiv "Émile Poiret" spricht. AMKs Urteil zur geringen Originalgetreue von Ustinovs Interpretation kann ich mich nur anschließen. In anderen Threads wurde ja bereits betont, dass er weder äußerlich noch vom Charakter her viel mit der Vorlage zu tun hat. Völz und Arthur waren auch alles andere als passende Poirot-Stimmen: Der eine klang zu burschikos und zu wenig "vornehm", der andere zu dröhnend und polternd. Da David Suchet für mich der ideale Poirot und Klaus Höhne dessen mit Abstand passendster Sprecher ist, dürfte klar sein, welche Stimme ich hier (wenn überhaupt) im Ohr habe. Ulrich Frank war allerdings auch keine schlechte Besetzung, aber eben "nur" ein Ersatz.
Zitat von Andy-C im Beitrag #72 ’Tschuldigung, aber Chandlers Detektiv (egal, ob er nun Marlowe, Dalmas oder Carmady heißt; im Prinzip ist es ja sowieso immer derselbe) hat seine definitive Stimme mit Hans Peter Hallwachs in den Hörspielen-Adaptionen von Hermann Naber schon bekommen.
End of discussion.
Naber (der schien hierzulande das Hörspiel-Monopol auf Chandler zu haben) hat ja viel experimentiert: Marquis (schon deutlich zu alt und schwer im Klang), Hallwachs (im Grunde auch zu alt, aber er lebte die Rolle) und einmal Hilmar Thate (leider recht farblos). Ulrich Pleitgen in "Straßenbekanntschaft" war sehr gut.
Leider war die Inszenierung meist eher schwerfällig und mehr auf "szenische Lesung" als auf richtiges Hörspiel ausgelegt. Eine inszenatorisch (aber bloß nicht inhaltlich!) an die heutige Zeit angepaßte Neuinterpretation hätte durchaus etwas. Nur - wer sollte Marlowe heute sprechen? Hallwachs ist nun tatsächlich zu alt. Wolf Frass würde mir vielleicht gefallen (auch, weil er eine gute Erzählstimme hat), oder - wenn man mal tatsächlich auf "jünger" geht - Andreas Fröhlich. Aber vermutlich würde es eher auf Kandidaten wie Nordhausen oder Klebsch hinauslaufen...
Zu den Stimmen der Detektivde ich erinnere mich das Klaus Miedel einmal den Hercule Poirot gesprochen hat bzw eine Parodie auf Hercule Poirot im Film eine Leiche zum Desert. Der echte Poirot wurde wiederum Fantastisch gesprochen in der Poirot Serie mit David Suchet von Ulrich Frank. Ich weiß davor waren noch 3 andere Sprecher zugange aber mir hat Frank am besten gefallen.
Frank war okay, aber mir persönlich gefiel Klaus Höhne besser. Und auch Hastings, Miss Lemon und Japp waren in der Lingua-Synchro IMHO am besten besetzt.
Für mich sind Höhne und Schellhardt gleichauf, bei Hastings ist mir Siebenschuh eindeutig der Liebste, bei Japp verblüffenderweise Höppner. Guth wäre ein perfekter Nachfolger, gäbe es da nicht diesen Pferdefuß, dass er Jahre zuvor schon viel zu viele (auch noch schurkische) Rollen in der Serie sprach.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #112Für mich sind Höhne und Schellhardt gleichauf, bei Hastings ist mir Siebenschuh eindeutig der Liebste, bei Japp verblüffenderweise Höppner.
Oh, eine weitere Rolle, in der dir Höppner zusagt! Schellhardt "gleichauf", obwohl er auf den Akzent verzichtete, der für Suchet eine so große Rolle spielte?
Zitat von Lord Peter im Beitrag #111Frank war okay, aber mir persönlich gefiel Klaus Höhne besser. Und auch Hastings, Miss Lemon und Japp waren in der Lingua-Synchro IMHO am besten besetzt.
Sehe ich ähnlich. Höppner und Höhne habe ich über diese Serie kennengelernt und ihre Rollen dort waren für mich lange die Haupt-Assoziation. Obwohl es irgendwo heißt, Poirot hätte eine tiefe Stimme, hatte ich beim Lesen der Geschichten manchmal Höhne im Ohr. Wahrscheinlich, weil er optisch und charakterlich einfach die ideale Verkörperung des literarischen Poirot war.
Ich kann mich nicht erinnern, in irgendeinem Christie-Buch etwas zu Poirots Stimme gelesen zu haben (und nicht wenige davon habe ich selbst als Hörbücher eingelesen). Höhnes Akzent ist mir etwas zu stark (Poirot macht keine grammatikalischen Fehler), Schellhardt hat dafür gar keinen - so gleicht es sich aus. (An Letzterem - vom Erstkontakt abgesehen - gefällt mir, dass er Poirot etwas aus der schrulligen Fahrrinne bringt.)
Es kann auch sein, dass ich die Sache mit der Stimme falsch in Erinnerung habe.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #115Höhnes Akzent ist mir etwas zu stark (Poirot macht keine grammatikalischen Fehler), Schellhardt hat dafür gar keinen - so gleicht es sich aus. (An Letzterem - vom Erstkontakt abgesehen - gefällt mir, dass er Poirot etwas aus der schrulligen Fahrrinne bringt.)
Wobei gerade die "schrulligen" Aspekte bei den frühen Staffeln ein fester Bestandteil der Darstellung waren und vielen Geschichten eine dem Geist der Vorlage entsprechende humorvolle Note gaben. Und Grammatikfehler würden hier ebenfalls der Figur entsprechen, da Poirot in einer Geschichte ("Nikotin") zugibt, manchmal bewusst ein fehlerhaftes Englisch zu sprechen, um von Engländern nicht ernst genommen zu werden.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #115(und nicht wenige davon habe ich selbst als Hörbücher eingelesen).
Wäre interessant, die mal zu hören...
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #115Höhnes Akzent ist mir etwas zu stark (Poirot macht keine grammatikalischen Fehler), Schellhardt hat dafür gar keinen - so gleicht es sich aus. (An Letzterem - vom Erstkontakt abgesehen - gefällt mir, dass er Poirot etwas aus der schrulligen Fahrrinne bringt.)
Objektiv betrachtet hast Du da wohl recht, die vertauschten Artikel sind stellenweise etwas dick aufgetragen (Lionel Twain hätte seine Freude daran), aber für mich paßte bei der Erstsichtung (muß eine Folge aus der zweiten oder dritten Staffel gewesen sein) hier einfach alles zusammen, die Optik, die Stimme, der Charakter.
Schellhardt teilt sich bei mir mit Frank den zweiten Platz, er interpretiert Poirot nicht schlecht, aber trifft damit halt nicht so meine Vorstellung von Poirot wie Höhne. Das Schlußlicht bildet jedoch eindeutig Uli Krohm, der zwar fast ein Stimmzwilling von Schellhardt ist, aber scheinbar keinen wirklichen Zugang zur Rolle fand, was aber auch an den 3 bierernsten Folgen liegen kann, die er einsprechen mußte.
@berti: Doch, irgendwo wird Poirots relativ tiefe Stimme erwähnt, ich meine sogar, das war im Erstling "Das fehlende Glied in der Kette".
Was aber die fehlerhafte Grammatik angeht - die zieht Höhne komplett durch, auch im Umgang mit seinem "Team" Hastings/Miss Lemon/Japp. Und denen braucht er ja wohl nichts vorzuspielen.