Zitat von VanToby im Beitrag #2177Ich durfte es (unter Androhung des Todes) eigentlich nicht sagen, aber in der Tat war William Cohn sogar schon 2006 für Marge mit im Casting.
Und schon da war er einfach großartig! Er klang wie die junge Sabine Bohlmann und doch passte es.
Ich habe einen sehr erstaulichen Artikel entdeckt: http://www.vice.com/de/read/warum-deutsc...scheie-sind-123 Zitat aus diesem Artikel aus dem VICE-Magazin: "Das hat System. Auffallend häufig sind Übersetzungs- und Synchronisationsfehler bei Arbeiten von Ivar Combrinck. So häufig, dass man dem 2006 verstorbenen deutschen Schauspieler, Synchronsprecher, Dialogbuchautor und Synchronregisseur beinahe schon Absicht unterstellen muss.
Er „übersetzte" nicht nur Dialoge im Film; bei ihm veränderten sich auch Titelsongs, Rollennamen, Titel und manchmal auch der Inhalt. Combrinck war unter anderem für die Übersetzung von Die Simpsons, Family Guy und Futurama zuständig. Aus letzterer Serie stammen die beiden wohl berühmtesten Übersetzungsfehler Combrincks. Die Übersetzung von „Control-Alt-Delete" mit „Alternativkontrolllöschung" und „Debugger" mit „Entwanzer" sorgten nicht nur unter Fans für Kopfschütteln und Belustigung."
Ich bin auf diesen Artikel jetzt erst gestoßen, aber wie man hier Combrinck als den schlechstesten Übersetzer aller Zeiten darstellt ist echt kaum zu glauben. Bei den Simpsons und vorallem bei Futurama hatte er nartürlich ein paar grobe Schnitzer in seiner deutschen Version drin gehabt, aber als Regiesseur und Sprecher war er bei den Simpsons fast unverzichtbar und Synchronistationsfehler (also das der Text nicht lippensynchron war) gab es eigentlich überhaupt nicht. Und die Simpsons wären bestimmt nicht so erfolgreich, wenn Combrinck auffalend viele Fehler gemacht hätte, so dass man ihn fast Absicht unterstellen könnte. In der deutschen Version gab es unter ihm ja auch viele Stellen, die witziger sind als im Orginal, z.B. als Homer seinen Grill aufbaut. Also was dieser Verfasser gegen Combrinck kann ich echt nicht nachvollziehen. Oder findet ihr das in Ordnung, was in diesem Artikel da steht?
Puh, naja, schon allein bei dem Titel des Beitrags sollte man wissen, dass hier nicht großartig differenziert berichtet wird.
Was Combrinck angeht: Es gab zum einen eine wohl sehr emotionale Fangemeinde, zum anderen waren die Fehler die vorkamen meist keine Nebensächlichkeiten, sondern zerstörten oftmals den Witz, die Aussage oder waren schlicht falsch, wie die oben genannte Alternative Kontrolllöschung, die Übersetzung von Eigennamen oder wenn die armen Sprecher ausnahmsweise mal etwas singen sollten, dann der Text aber keinerlei Reim- oder Gesangsform hatte und es schlicht grauenhaft klang. Da waren durchaus einige Brocken drin, die für mich nicht mehr als "Hups, kann mal passieren" durchgehen.
Was mir z.B. so gerade im Kopf rumschwebt: Als Bart eine Anekdote bei den Lovejoys zum Besten gibt, und dann rausgeworfen wird, weil er den Begriff "Hintern" ("Butt") wohl ziemlich zweckentfremdet hat. Seine verzweifelten Erklärungs- und Entschuldigungsversuche im englischen: "But, but... but, but!" Gleiche Szene im Deutschen: "Hintern, Hintern, Hintern... Hintern!" Wuah?! Wenn einem keine lustige Übersetzung einfällt (btw: Popo > Apropos, voila, funktioniert), dann sollte man die Szene wenigstens so umschreiben, dass sie einen Sinn ergibt.
Wer Vice-Artikel ernst nimmt ist selbst schuld. Dieses "Blatt" ist doch wirklich zu 90% Schund Allerdings ist da ja schon was Wahres dran. Übersetzungstechnisch hat Ivar Combrinck schon echt häufig gewaltig daneben gelangt. Was er aber besser als alle anderen Simpsons-Regisseure konnte war aus den Leuten eine geile "Lustigkeit" (ich wollte eigentlich Comedytiming schreiben, aber das trifft es nur zum Teil) rauszukitzeln. Und was er bei den Texten einerseits nicht verkackt hat (sind wir mal ehrlich), ist zum anderen Teil ziemlich super. Also wie erwähnt als Regisseur und nicht zuletzt als Sprecher top, so dass ich sagen würde, das Positive überwiegt bei seinen Arbeiten an den Simpsons.
Zitat von Knew-King im Beitrag #2181 Was er aber besser als alle anderen Simpsons-Regisseure konnte war aus den Leuten eine geile "Lustigkeit" (ich wollte eigentlich Comedytiming schreiben, aber das trifft es nur zum Teil) rauszukitzeln. Und was er bei den Texten einerseits nicht verkackt hat (sind wir mal ehrlich), ist zum anderen Teil ziemlich super.
Mit einer der treffendsten Beiträge zur Combrinckschen Bearbeitungsphase in diesem Thread, der es einfach auf den Punkt gebracht hat. Danke dafür, Knew-King!
Ich habe erst vor kurzem mit einem anderen User per PM über die Combrincksche Bearbeitungsphase der "Simpsons" geschrieben, weil mir gerade in den neueren Staffeln vermehrt aufgefallen ist, wie lustlos und unmotiviert viele Sprecher leider inzwischen zu klingen scheinen. Sowas ist mir bei den Combrinck-Folgen nie aufgefallen. Er hatte seinen Cast und dieser begrenzte Cast war gesetzt und hat geliefert. Ob nun Nebenrollen oder Promis. Dass man bei Prominenten die deutsche Feststimme dafür in 90% aller Fälle ignorierte, war zwar ärgerlich, tat aber dem gespielten Witz, meiner Meinung nach, keinen Abbruch. Die Übersetzungsfehler oder Unsinnsübersetzungen führten und führen bei mir teilweise zu kleinen Schmunzlern. Kein "Auslachen", sondern gerade weil es Combrinck verstand, diese Fehler durch das motivierte Spiel seines Casts doch irgendwie rund in die jeweilige Folge zu integrieren, zum Lachen aufgrund der Szene oder des stimmlichen Spiels. Ich, als Zuschauer, habe ihm die Fehler so auch nie wirklich übel genommen. Es gibt genug Beispiele, die teilweise schon aufgeführt wurden: so schlägt Marge Homer in einer Folge vor, er könne doch Emus züchten. Später meint Homer dann zu Bart: "Du kannst ja auf der Emufarm deiner Mutter arbeiten." Gegenüber Marge, die anwesend ist, sagt er dann lachend: "Ne Emufarm, Marge, du bist mir vielleicht ne Tomate!" (im Original: "Emu-farm! (lacht) You're priceless, Marge.") Im Deutschen totaler Blödsinn. Was soll "Tomate" für eine Ansprache sein? Aber ganz ehrlich, wie langweilig wäre diese Stelle gewesen, hätte man hier einfach stur Wort für Wort übersetzt? So ist es im Deutschen zu einem Zitat geworden, dass mich bis heute, ungeachtet des Originals, zum Schmunzeln bringt. Ebenso verhält es sich mit dem "falschen Freund" Silicon ungleich Silikon, so unter anderem in einer meiner Lieblingsfolge ("Die Akte Springfield") zu hören. Dass hier ernsthaft gefragt wird, ob der Außerirdische aus Silikon sei, ist natürlich ein grober Schnitzer, aber Gastell rettet das ganze indem er in seiner trotteligen und gutgläubigen "Homerstimme" verhaspelt meint, er sei aus "Silifon" (auch im Falle "nukular" statt nuklear). Noch ein Beispiel für das Erfinden eines merkwürdigen Spottnamens, außer "Tomate": im Briefmarkenmuseum stellt sich das Hologramm eine der großen Briefmarken vor: "Dank mir, Katherine Blodgett, haben wir nicht spiegelndes Glas.", woraufhin Homer meint: "Quatsch! Butterfresse." ("Yeesh! Butter face!"). Das Originalwort ist hier natürlich eine Beleidigung mit einem amerikanischen Slangbegriff. Die deutsche Übersetzung "Butterfresse" ist wenig sinvoll. Aber dennoch, wie bei der "Tomate" immer wieder für einen Lacher gut. Über gesangstechnische "Meilensteine", wie "Jetzt alle tanzen und singen" legen wir am besten das Deckmäntelchen des Schweigens. Mit den Combrinck-Synchros bin ich aufgewachsen, und ich finde sie, sicherlich auch deswegen, immer noch am sehenswertesten. Mich hat es auch nie gestört, dass teilweise Schimpfworte im Deutschen rausgeschrieben wurden. Lieber so, als tausendfach "kacke" als Übersetzung zu hören, wie es in den aktuelleren Folgen der Fall ist.
Bedauerlicherweise scheint ProSieben jetzt nur noch die neueren Folgen mit Engelke zu wiederholen. Schade, dass man die älteren Folgen auch nicht mehr am Wochenende schauen kann.
Zitat von Begas im Beitrag #2182Er hatte seinen Cast und dieser begrenzte Cast war gesetzt und hat geliefert. Ob nun Nebenrollen oder Promis. Dass man bei Prominenten die deutsche Feststimme dafür in 90% aller Fälle ignorierte, war zwar ärgerlich, tat aber dem gespielten Witz, meiner Meinung nach, keinen Abbruch.
Da gab es aber auch Entscheidungen, die ich nie verstanden habe, egal wie das Resultat war. Wie z.b. warum man Mark Hamill nicht von Hans-Georg Panczak hat sprechen lassen, wo dieser doch festes Ensemblemitglied war...
Dass die alte Synchro trotz ihrer "Falschheit" lustiger klingt, als die heutige, ist doch nicht Simpsons-exklusiv. Nahezu alle Synchros heutzutage sind aalglattes Hochdeutsch, wo die Sprecher einfach nur ihre Arbeit haben und man keinen Funken Spaß raushört :( Aber kA ob das an der Regie liegt, am knappen Terminplan der keine Scherze zulässt oder weil die beteiligten Personen einfach zu routiniert sind.
Die Causa Skywalker war in der Tat ärgerlich. Wie Alamar richtig geschrieben hat, ist dieses sterile in neueren Synchros weit verbreitet. Ich fand es aber bei den "Simpsons" sehr auffällig. Da ich hier die Synchro immer als lebendig und eben nicht als gestelzt empfand. Hinzukommt noch das "Aufplustern" des Tons, wie er heutzutage Gang und Gebe ist, sodass die Stimme immer klingen, als schwebten sie über dem Bild. Das macht den Effekt, die Synchro klinge eben leblos und unmotiviert, noch einmal stärker.
Hat Ulf J. Söhmisch eigentlich noch den zweiten Teil der 27.Staffel gesprochen? Wenn nein, dann vermute ich auch dass Hans-Rainer Müller Jasper wieder spricht.