Ich dachte fast schon, Münster wäre im Ruhestand, weil er nach einer kurzen Phase Anfang der 2000er irgendwie wieder in der Versenkung verschwunden ist. Es freut mich sehr, dass damit das "Simpson"-Ensemble etwas bereichert wurde.
Da die 27. Staffel auf deutsch jetzt fast komplett ausgestrahlt wurde, will ich mal mein Fazit zu den Umbesetzungen ziehen.
William Cohn auf Kent Brockman : funktioniert da er von Stimmfarbe und Spiel Donald Arthur verblüffend ähnelt und er ja auch meistens nur kurze Takes hat.
Claus Peter Damitz auf Ned Flanders : funktioniert auch recht gut, da er sich meiner Empfindung nach eher ans Original zu halten scheint und nicht versucht Ulrich Frank zu imitieren.
Christoph Jablonka auf Homer Simpson : Die Imitation von Norbert Gastell ist für mich immernoch sehr stark rauszuhören, da Jablonka seine Takes in sehr kontrolliert technischer Weise immer in dem gleichen Rythmus betont.
Da ist kein Platz für freies Spiel oder Persönlichkeit. Das mag zwar Jedem reichen der sowieso die Serie nicht sieht, aber einem eingefleischten Fan wie mir kann man damit nicht die gleichen Emotionen und Lacher zurückbringen, die eigentlich Gastell galten.
Ausserdem für den Fall daß es sicher irgendwann einen 2. Teil der Simpsons Filmreihe geben wird, kann man dann riskieren mit einem Imitator in der Hauptrolle genug Zuschauer an die Kinokassen zu locken?
Zitat von Kaffee-Man im Beitrag #2192Da ist kein Platz für freies Spiel oder Persönlichkeit. Das mag zwar Jedem reichen der sowieso die Serie nicht sieht, aber einem eingefleischten Fan wie mir kann man damit nicht die gleichen Emotionen und Lacher zurückbringen, die eigentlich Gastell galten.
Es gibt noch Emotionen und Lacher bei den Simpsons? ()
Zitat von Kaffee-Man im Beitrag #2192Ausserdem für den Fall daß es sicher irgendwann einen 2. Teil der Simpsons Filmreihe geben wird, kann man dann riskieren mit einem Imitator in der Hauptrolle genug Zuschauer an die Kinokassen zu locken?
Das Problem bei einem Imitator ist wie ich finde, dass es dann auch nur eine Imitation wird. Das reicht für Parodien in irgendwelchen Radioshows oder anderweitigen Comedyshows im Fernsehen aber nicht fürs Synchron, wo man in gewisser Weise auch schauspielern muss, um die Persöhnlichkeit und Emotionen der Figur abbilden zu können. Norbert Gastells Art und Interpretation wie er Homer Simpson sprach war und ist einmalig, da er Homer einen ganz besonderen Charakter gegeben hat und so auch tiefgründig wirkte. Ein bloßer Imitator könnte dies niemals bringen. Bei ihm würde es wie eine tote leere Hülle wirken. Gleiche Stimme ist nicht alles.
Ist letztendlich ähnlich wie mit der Besetzung von TNW auf Tom Hanks. Wenn Nero-Wolf Elsholtz imitiert hört es sich auch "tot" bzw. "robotisch" an. Beim 2. Film wird es also auf Jablonka hinauslaufen. Alles andere ergibt nicht allzu viel Sinn, außer man findet doch noch jemanden der noch besser als Jablonka wäre, was ich bezweifle.
Besser wäre ja jemand, der der Rolle neues Leben einhaucht, und mit einer eigenen Interpretation den Witz und die Persönlichkeit die die Rolle verdient wieder zurückholen kann.
Wird nur leider nicht passieren, da Pro Sieben weiß, dass die Fans sowas nicht akzeptieren würden. Macht der Gewohnheit. Deshalb hatte man ja auch Jablonka gecastet, da er Gastells Interpretation am nächsten kam. Bei Marge war es ja auch so ähnlich gewesen. Es gab einen regelrechten Sturm gegen Anke Engelke, die sich eher am quakigen Original orientierte, es zu Beginn jedoch eher mäßig beherrschte. Einen solchen Trubel wollte ProSieben eben verhindern. Hat dann am Ende gut geklappt. Die Reaktionen bei Jablonkas Leistung waren recht positiv. Der "Shitstorm" blieb aus.
Aber eine endgültige Lösung für die Fans wird es trotzdem nicht bleiben, die wahrscheinlich auf Dauer zum englischen Original zurückgreifen werden. Es scheint mir in der Tat eher eine endgültige und gemütliche Lösung allein für Pro Sieben zu sein.
Ist halt leider das Dilemma, dass Gestells Interpretation zu prägend war als das man eine andere akzeptiert. Hat meiner Meinung nach sogar das Original von Dan Castellaneta überflügelt. Mit dem US-Homer kann ich mich jedenfalls nicht so sehr anfreunden. Er ist einfach nur dumm und dusselig, nicht mehr. Da hatte Gastell dem Homer schon mehr Tiefe und Sympathie verliehen. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass die Fans einen kompletten Cut akzeptiert hätten. ProSieben blieb daher nichts anderes übrig als so zu Handeln. Ansonsten wären die Fans erst recht aufs englische Original gewechselt, was einen gewissen Zuschauerschwund bedeutet hätte. Da mach ich ProSieben sogar in gewisser Weise verstehen.
Zitat von Kaffee-Man im Beitrag #2192Ausserdem für den Fall daß es sicher irgendwann einen 2. Teil der Simpsons Filmreihe geben wird, kann man dann riskieren mit einem Imitator in der Hauptrolle genug Zuschauer an die Kinokassen zu locken?
Das Problem bei einem Imitator ist wie ich finde, dass es dann auch nur eine Imitation wird. Das reicht für Parodien in irgendwelchen Radioshows oder anderweitigen Comedyshows im Fernsehen aber nicht fürs Synchron, wo man in gewisser Weise auch schauspielern muss, um die Persöhnlichkeit und Emotionen der Figur abbilden zu können. Norbert Gastells Art und Interpretation wie er Homer Simpson sprach war und ist einmalig, da er Homer einen ganz besonderen Charakter gegeben hat und so auch tiefgründig wirkte. Ein bloßer Imitator könnte dies niemals bringen. Bei ihm würde es wie eine tote leere Hülle wirken. Gleiche Stimme ist nicht alles.
Ist letztendlich ähnlich wie mit der Besetzung von TNW auf Tom Hanks. Wenn Nero-Wolf Elsholtz imitiert hört es sich auch "tot" bzw. "robotisch" an. Beim 2. Film wird es also auf Jablonka hinauslaufen. Alles andere ergibt nicht allzu viel Sinn, außer man findet doch noch jemanden der noch besser als Jablonka wäre, was ich bezweifle.
Bei den Imitatoren sprichst du mir aus der Seele. Mit dem Imitator in meinem Beitrag bezog ich mich aber auf die Interpretation von Jablonka.
Ich glaube eben nicht, daß der Nostalgie Faktor in Jablonka's Darstellung dazu ausreicht, diese Besetzung noch für einige Staffeln oder gar bis zu einem Film weiterzuführen.
Es hätte sich doch sicher eine Variante finden können, die auf natürliche Weise nah genug an Gastell rangekommen wäre, aber ohne eine bewusste Imitation zu sein und trotzdem die Kontinuität beizubehalten. Als reines Beispiel wäre Tom Deiniger zu nennen, dessen bärige,hysterisch,kindliche Art wirklich sehr nahe an Gastell's Darstellung ran kam. Leider hat er sich ja kürzlich aus dem Synchrongeschäft zurückgezogen.
Ist das mit der Imitation nicht eigentlich eine knifflige Frage? Hugo Schrader war auf Yoda quasi er selbst, ähnlich wie Elisabeth Volkmann bei Marge. Beide hatten die richtigen Stimmen und mussten nur spielen. Tobias Meister und Anke Engelke nun werden zu Imitatoren - des Originals zwar, aber irgendwie ist das dann doch auch eine Imitation. Dass man versucht, den Bruch zu dem großartigen Norbert Gastell so klein wie möglich zu halten, ist doch, besonders im Vergleich zu den ständigen Akte X Desastern, irgendwie lobenswert.
Es gibt ja nicht nur die großen Beispiele innerhalb der "Simpsons". Meiner Meinung nach war es seinerzeit eine blöde Idee, nach dem Ausscheiden von Walter Reichelt ausgerechnet Ulrich von Bernsdorff als Grandpa zu besetzen. Mal ausgeklammert, wie ich ihn schauspielerisch in der Rolle fand - stimmlich konnte er kaum weiter von Reichelt entfernt sein. Das ist jetzt schon Jahre her, trotzdem reißt es mich immer wieder "aus der Illusion", wenn ich ihn höre. (Als man eine Staffel später wieder neu besetzen musste, war man glücklicherweise etwas klüger und Raspe orientierte sich klar an Reichelt). Ähnlich bei Klaus Guth - er passt im Prinzip hervorragend zur Figur Skinner und macht seine Sache einwandfrei. Aber der Bruch zu Fred Klaus war dermaßen heftig - das hätte man vermeiden müssen! (Mein Vorschlag wäre Gudo Hoegel gewesen.) Bloße Imitation (egal ob des Originals oder der gewohnten deutschen Stimme) ist keine Lösung, schon gar nicht bei einer Hauptrolle. Aber Ignorierung des vertrauten Stimmprofils ebenso wenig. Das ist ein Problem, mit dem Matthias von Stegmann in den letzten Jahren häufig zu kämpfen hatte und ich finde, dass er seine Aufgabe gut löst.
Zitat von Kaffee-Man im Beitrag #2201Es hätte sich doch sicher eine Variante finden können, die auf natürliche Weise nah genug an Gastell rangekommen wäre, aber ohne eine bewusste Imitation zu sein und trotzdem die Kontinuität beizubehalten.
Wer denn? Mach doch mal einen praktischen Vorschlag und nicht jemanden, der eben nicht mehr zur Verfügung steht. Ist gar nicht so einfach, oder? Es ist immer leicht zu sagen "Das geht doch besser" - beim besser machen wird's kompliziert.
Zitat von Kaffee-Man im Beitrag #2201Es hätte sich doch sicher eine Variante finden können, die auf natürliche Weise nah genug an Gastell rangekommen wäre, aber ohne eine bewusste Imitation zu sein und trotzdem die Kontinuität beizubehalten.
Wer denn? Mach doch mal einen praktischen Vorschlag und nicht jemanden, der eben nicht mehr zur Verfügung steht. Ist gar nicht so einfach, oder? Es ist immer leicht zu sagen "Das geht doch besser" - beim besser machen wird's kompliziert.
Vielleicht Georg Tryphon? Wäre eine recht eigene Homer-Interpretation, ist aber trotzdem sowohl von Norbert Gastell als auch von Dan Castellaneta nicht so weit weg.
So kompliziert ist das nicht wie ich finde Jemand besseren zu finden, wenn man ein gutes Gehör und genug Geduld in die Suche investiert, würde man schon Jemand mit verblüffendem Talent finden. So klein ist die Welt ja auch wieder nicht, daß man nur aus dem engeren Kreis der bereits vorhandenen Sprecher wählen muss.