Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #53Ach so, du meinst den ZDF-Mitschnitt? Das würde ich bleiben lassen, da ist die Tonqualität genauso schlecht wie auf DVD und es kann durchaus sein, dass dir die furchtbare Fassung mit den eingefügten Szenen in grauenvoller Qualität angedreht wird.
Gruß Stefan
Qualitativ hast du natürlich recht. Zur Verteidigung des ZDF muss man aber sagen, dass sie damals mit großem Engagement Filmrekonstruktionen, Nachsynchronisationen etc. unternommen haben. Das war schließlich noch vor DVD-Zeiten, wo ergänzte Fassungen wegen der internationalen Master meist standardmäßig angeboten werden können. Ich weiß, dass es damals sehr schwer war, an ungekürzte internationale Fassungen zu kommen, v.a. in guter Qualität, weshalb die eingeschnittenen Szenen oft weitaus schlechter waren als die (auch nicht unserem heutigen Standard entsprechenden) deutschen Bildmaster.
Für gewöhnlich hat das ZDF aber besser erhaltene Filmkopien auftreiben können. Dass es bei diesem Filmklassiker nicht funktionierte, ist äußerst befremdlich. Die dilettantische Einarbeitung der geschnittenen Szenen aber ist eine Peinlichkeit ersten Ranges. Ich habe als Privatmensch ein besseres Ergebnis erzielt, indem ich mir eine englische VHS besorgte. Und dem ZDF sollte nicht möglich sein, was mir möglich war? Nee, das ist für mich keine Verteidigung.
Dass du mich nicht missverstehst: vor den meisten Reko-Aktionen des ZDF habe ich größten Respekt (auch wenn ich vielleicht im Detail nicht immer einverstanden bin wie die Entscheidung für OmU-Passagen bei "Rocco und seine Brüder", die gerade hier heftigere Brüche verursachen als das bei "Ludwig II." der Fall gewesen wäre). Genau deshalb finde ich diese Hauruck-Aktion mit erbärmlichem Ergebnis unwürdig. Zumal der Film noch nicht einmal komplett war - zu allem Überfluss wurde das Gespräch zwischen Bruno und Mrs. Cunningham übersehen.
Schon am vergangenen Sonntag wurde der Klassiker wieder auf ARTE ausgestrahlt. Erik Ode lag imho. nicht besonders gut auf Robert Walkers Gesicht. Das elegant/katzenhaft-geschmeidige (wie berti bzw. fortinbras mal über James Mason im gleichnamigen Schauspielerthread geschrieben hatten, vor Allem aber dieses Diabolische xdas ich genauso in Stimme wahrgenommen habe, hat Ode für mich maximal kaum rübergebracht (obwohl er in "Verschwörung" ja durchaus bedrohlich klingen konnte).
An seiner Stelle hätte ich von den sonstigen Stimmen des Amerikaners am Liebsten Paul Edwin Roth gehört, der in Tal der Rache seine Stimme geliehen hat (worin trotz Walkers vorwiegend ganz anders gespielten Rolle durchaus einige Dialogszenen vorkommen, die mAn. als "Blaupause" dienen könnten).
Herbert Stass hingegen fand ich recht passend auf Farley Granger und ist mir eigentlich nie so richtig negativ aufgefallen; seine oben beanstandete Leistung dürfte meiner Meinung nach eher auf das Konto der Regie gehen.
So unterschiedlich können Eindrücke sein. Ode ist für mich in dieser äußerst mittelmäßigen Synchro (hölzerne Dialoge, größtenteils farblose Stimmen, Kürzungen, eingedeutschte Anreden) noch das Highlight (neben Harry Wüstenhagen, der aus seiner Nebenrolle relativ viel macht).
Obwohl man sich mit Hitchcock hierzulande deutlich mehr Mühe gab als bei anderen Regisseuren, wurde hier leider nie eine ungekürzte Neusynchro produziert. In einer 70er-Jahre-TV-Synchro hätte ich mir etwa Rolf Schult für Walker (und vielleicht - wie in "Cocktail für eine Leiche" - Dittberner für Granger) vorstellen können.
Was die hölzernen Dialoge angeht, möchte ich dir gar nicht von Vornherein widersprechen! Ich fand Wüstenhagens Stimme leider zu jung auf dem Gesicht seines amerikanischen Kollegen, aber vom Stimmspiel her selbstverständlich top wie immer!
Zitat von Lord Peter im Beitrag #68In einer 70er-Jahre-TV-Synchro hätte ich mir etwa Rolf Schult für Walker (und vielleicht - wie in "Cocktail für eine Leiche" - Dittberner für Granger) vorstellen können.
Vor Jahren hat Stefan sich Gedanken über eine 1969 in München entstandene Neusynchro gemacht, die anhand der Schnitte sicher durchaus gerechtfertigt gewesen wäre:Alternativ-Synchros (48) Mir selbst wäre in diesem Fall für Farley Granger entweder Claus Jurichs in den Sinn gekommen (stimmlich in einer ähnlichen Richtung wie Herbert Stass und bekanntlich bei den "39 Stufen" in München besetzt) oder Eckart Dux.
Lokalisierte Anreden sind international üblich. Warum das in Deutschland anders gehandhabt wird, ist mir schleierhaft. Sobald ein Film jedoch in einer weniger gängigen Sprache gedreht wurde, will man auch bei uns nichts mehr von originalen Anreden wissen. So hört man dann in deutschen Fassungen tschechischer, chinesischer oder japanischer Produktionen gerne ein Herr oder Frau. In jungen Jahren dachte ich daher, dass man sich dort gleich anredet wie bei uns.