Zitat von Donnie Darko im Beitrag #378Alles ist besser als Egger.
Nö. Man sollte sich an der allseits bekannten, jahrzehntelangen Stammstimme orientieren. Rüdiger Bahr wäre aber noch geiler gewesen. Axel Lutter ist hier genauso daneben wie als Mr. Krabs, geht gar nicht.
Imho. wäre Egger immer noch besser als Lutter! Oder Martin Keßler! Es hat imho durchaus eine gewisse Relevanz wer "für ihn" die Off-Stimme/das Voice Over spricht, denn die Stimme läuft ja sozusagen nebenher mit, während Stallone etc. spricht. Dabei verschafft man sich mehr oder weniger einen Eindruck wie die Stimme auf dem Gesicht "funktioniert", auch wenn sie nicht synchron ist. Der Umstand, dass er "Sly" in den letzten beiden Filmen synchronisiert hat, bzw. die paar stimmklanglichen Gemeinsamkeiten mit Thomas Danneberg sprechen imho. für Egger.
Zitat Man sollte sich an der allseits bekannten, jahrzehntelangen Stammstimme orientieren.
Soweit ich weiß, hat sich Thomas Danneberg zu Lebzeiten zuletzt selbst sehr darüber geärgert, dass man durch die Besetzung von Egger mittlerweile permanent versucht, ihn zu imitieren. Lediglich für den einen "Terminator"-Film fand er es wohl damals noch okay, damit es innerhalb der Reihe keinen allzu großen Bruch gibt. Nicht umsonst hat Charles Rettinghaus in seinem Instagram-Video mit der Meldung über Dannebergs Tod darum gebeten, damit aufzuhören, zu versuchen, ihn zu imitieren. Höchstwahrscheinlich hatten die beiden zuvor miteinander über diese Thematik gesprochen. Allein schon aus Gründen des Respekts gegenüber dem nun verstorbenen Thomas Danneberg, sollte man sich meiner Meinung nach daran halten und lieber eine neue und altersgerechte Besetzung suchen - weg von irgendwelchen Imitations-Versuchen. Und somit weg von Bernd Egger auf Schwarzenegger und anderen ehemaligen Danneberg-Schauspielern.
Das ist mir etwas zu "In-Universe" gedacht und ich fand Rettinghaus' Statement ein wenig respektlos gegenüber Egger.
95% der Zuschauer kennen Synchronsprecher nicht und machen sich auch kaum Gedanken über sie, solange das Gehörte mit dem Gewohnten übereinstimmt. Sie erwarten einfach ein Filmerlebnis, das sie nicht mit der Synchro fremdeln lässt und Stimmen, die sie nicht aus dem Film herausreißen. Völlig zurecht wird in Deutschland auf Kontinuität geachtet, wenn sich erst einmal ein/e Sprecher:in auf ein/e Schauspieler:in etabliert hat, obwohl man bei weniger bekannten Darstellern ohne weiteres auf diese Kontinuität verzichten und immer rollenbezogen ein/e Sprecher:in besetzen könnte.
Ich denke, für Eitelkeiten von Sprecher:innen ist in der Branche wenig Platz. Es ist letztlich eine Dienstleistung, in wenigen Fällen auch ein eigenes künstlerisches Werk, das aber meist vertraglich durch eine angemessene Gage als "abgekauft" gilt (vgl. Fall Marcus Off ./. Disney). Das Ergebnis soll sich an den Wünschen und Gewohnheiten der Zuschauer orientieren und nicht daran, ob man einem verstorbenen Sprecher Respekt erweist. Überspitzt gesagt könnte man mit der gleichen Berechtigung fordern, jede künstlerische Handwerksarbeit nicht mehr fortzusetzen, wenn der ursprüngliche Handwerker/Künstler gestorben ist, sondern das Werk durch den inviduellen Stil eines anderen Handwerkers/Künstlers vollenden zu lassen. Nach dem Motto: "Ich drechsele das Treppengeländer aus Eichenholz doch jetzt nicht so wie der verstorbene Kollege, sondern ganz anders, aber mit Buchenholz. So viel Respekt muss sein."
Eine ähnliche Frage stellt sich oft, wenn zerstörte alte Gebäude rekonstruiert werden. Ist das dann "Lügenarchitektur", zumal, wenn lediglich die Fassade rekonstruiert wird, darunter jedoch ein moderner Betonbau steckt?
Wie macht der Durchschnittszuschauer/oder ihr das eigentlich bei Frühwerken (zB. bei Prochnow im ersten Rocky, o.Ä.). Hätte man die nicht dann konsequent nachsynchronisieren müssen, damit man nicht durch das Ungewohnte irritiert wird?
Warum überhaupt auf Kontinuität oder Ähnlichkeit setzen, wenn es wahlweise mal wichtig, mal gleichgültig ist? Es gibt seit Jahrzehnten zig Beispiele, in denen man sich im Falle der Verhinderung bzw. des Todes des Stammsprechers um Ersatz bemüht hat der ähnlich oder sogar täuschend ähnlich klingt. Ich finde das nicht respektlos gegenüber dem verhinderten/verstorbenen Sprecher, sondern es ehrt doch sein Werk. Viel respektloser wäre es, den Eindruck zu vermitteln, es sei Zuschauern wie Synchronschaffenden gleichgültig, welche Stimme auf einem ausländischen Schauspieler zu hören ist.
Es gibt ja auch die umgekehrten Fälle, in denen Stammsprecher:innen "ausgebootet" werden, weil dem Regisseur des Films oder dem Synchronverantwortlichen aus persönlichen Gründen eine andere Stimme besser gefällt oder man meint, der Stammsprecher sei zu teuer.
Zitat von Ludo im Beitrag #388Wie macht der Durchschnittszuschauer/oder ihr das eigentlich bei Frühwerken (zB. bei Prochnow im ersten Rocky, o.Ä.). Hätte man die nicht dann konsequent nachsynchronisieren müssen, damit man nicht durch das Ungewohnte irritiert wird?
Man wird nie auf einen Nenner kommen bei dieser Thematik - muss man auch nicht, solange es respektvoll abläuft und man eben diskutiert. Und das ist ja der Fall.
So sehr ich die Aussage bzw. sogar Bitte seitens Charles Rettinghaus verstehe und sogar schätze ... ich stimme ihr nicht zu. Meiner *Meinung* nach ist es ganz und gar nicht Respektlos, dass man bei der Interpretation eines etablierten Schauspielers und einer etablierten, ja teilweise sogar universell bedingungslos geschätzten Interpretation im Interesse des Publikums versucht, diesen Wunsch des Publikums weiter zu bedienen. Und das macht Egger und in den Ohren einiger sogar gut. Für mich findet hier nichts statt, was das Label respektlos verdient hätte. Ob man es künstlerisch gut oder schlecht findet, das ist eine ganz andere Diskussion und schlicht Geschmackssache.
Respektlos wäre meiner *Meinung* nach, eine KI mit den Aufnahmen Dannebergs zu füttern und ohne Einverständnis das quasi zu verwenden. Dagegen bin ich strikt - es sei denn, ein Thomas Danneberg hätte zu Lebzeiten ein solches Geschäft abgeschlossen und die "Lizenz" würde an seine Erben weitergegeben werden. Das wäre voll und ganz OK.
Aus meiner Sicht ist Thomas Danneberg einfach nicht zu ersetzen. Null. Aber ich persönlich freue mich, wenn in neueren Produktionen eine Stimme zu hören ist, die deutlich näher an ihm dran ist, als andere - egal, ob andere es für künstlerisch wertvoller halten. Das Beispiel Prochnow bietet sich an: Finde ich furchtbar in Tulsa King oder Creed II und mir egal, was für ein guter Schauspieler er ist. Mir macht es das Seherlebnis kaputt und ich schalte ab.
Und nachsynchronisieren braucht man Rocky I + II überhaupt nicht aus einem Grund: Damals klang Prochnow vollkommen anders auf Stallone, da war selbst der Bruch zu Danneberg in Rocky III gar nicht mal so wild. Heute verhält es sich vollkommen anders im Bruch Creed I vs. Creed II. Wobei ich die Besetzung in Creed II richtig fand', da die Aufnahmen mit Danneberg nicht mehr zustande kamen und man liefern musste. Da lag Prochnow nahe, aufgrund der "Legacy". Funktionier hat das (für mich!) jedoch gar nicht.
Und ja auch für das VoiceOver hätte ich mir (in der Reihenfolge) gewünscht: Egger Bahr Schöne Bayer
Ist nicht wirklich tragisch, aber ist verschenktes Potenzial wie damals auch das Hörbuch zu Bud Spencers Memoiren nicht von Wolfgang Hess einsprechen zu lassen. Weniger dramatisch und blöd, als das - so wild ist das mit dieser Doku nun nicht.