Gut, allerdings ist diese Rolle im Film bei weitem nicht so zentral wie Oliviers, und sie bot auch nicht so viele Möglichkeiten für Nuancen. Ist dir diese Synchro denn auch besonders positiv aufgefallen?
Ich bin bei William Devane auf Fred Maire geeicht - "Unter der Sonne Kaliforniens" sei Dank, dass ich als Kind täglich geguckt hab. Jede andere Stimme empfinde ich als störend, auch wenn ich Joachim Höppner als Alternative durchaus akzeptiere. Norbert Langer jedoch geht so dermaßen in eine andere Richtung, dass ich mich nicht daran gewöhnen konnte.
Die Serienfassung von "Michel aus Lönneberga" ist ein Glanzstück von vorn bis hinten (umso schmerzlicher fällt ins Gewicht, dass die Spielfilmfassungen sich stärker durchgesetzt haben, obwohl sie in keinem Punkt die Qualität der zudem früher produzierten Fassung erreichen und sie zudem absolut unnötig waren, da sämtliche Szenen aus der Serienfassung hätten entnommen werden können).
Allein schon Thormanns brüchige "MICHEEEEL!"-Schreie sind wunderbar, überragend sind die Leistungen der Kindersprecher (könnten das Andreas und Katrin Fröhlich sein?) und auch alle anderen Stimmen sitzen so perfekt, wie es nur möglich ist. Die Dialoge sind spritzig (warum nur ist der deutsche Bearbeiter nicht genannt worden?) und sogar die Mischung ist absolut perfekt - der Cutter hat es geschafft, die Stimmen der deutschen Darsteller sauber aus den Originaltonaufzeichnungen herauszuarbeiten (so dass Löck, Widmann, Schündler und Esser gar nicht ins Synchronstudio kommen mussten - in der Spielfilmfassung wurde synchronisiert, aufgrund des zeitlichen Abstand dann von Fremdschauspielern!) und die Synchronaufnahmen so perfekt anzupassen, dass es als Schulbeispiel für solche Aktionen gelten kann.
Eine der besten Synchronisationen, die es gibt - danke an die UFA, dass sie auf DVD erhältlich ist!
Joachim Tennstedt für John Malkovich in "Jennifer 8".
Diese Kombi ist natürlich unverzichtbar, aber gerade in diesem Film gefällt sie mir besonders gut. Die Verhörszene im Film ist sowieso genial und dazu noch Tennstedt - erst leisere Töne dann energischer. Wirklich klasse, allein schon wegen Malkovich/Tennstedt lohnt der spannende Film.
Heute sah ich das erste Mal den Monumentalfilm "König der Könige". Die Synchro des Films ist insgesamt hervorragend gewesen mit tollen Sprechern, besonders gefallen haben mir: Hans-Dieter Zeidler als Erzähler, Carl Raddatz für den Täufer, Siegmar Schneider für Pontius Pilatus, Walter Süssenguth für Kaiphas, Lothar Blumhagen für Judas. Und dazu noch die gewohnt, erstklassige Musik von Miklós Rózsa.
Das Dialogbuch von "Spiel mir das Lied vom Tod" ist sicherlich problematisch, schauspielerisch ist diese Synchro dagegen ein Glanzstück. Für Michael Chevalier war es zwar nicht der erste Einsatz auf Charles Bronson, aber zweifellos derjenige, der diese Kombination etablierte. Beate Hasenau ist einfach perfekt für Claudia Cardinale. Paul-Edwin Roth gefällt auf Gabrielle Ferzetti,gerade weil er nicht zu den Sprechern gehörte, die man überall hört. Bei Jason Robards wäre Heinz Petruo sicher interessanter gewesen, aber Arnold Marquis zeigt sich durchaus nuanciert. Eduard Wandrey macht aus seiner Episodenrolle ein Kabinettstückchen. Absolutes Highlight dieser Synchro ist natürlich Wilhelm Borchert. Seine Besetzung war alles andere als selbstverständlich. Zum einen wurde er bei Henry Fonda leider immer wieder durch jemand anderen ersetzt, zum anderen war diese Rolle für Fonda bekanntlich äußerst untypisch. Borchert klingt nicht nur herrlich dreckig ("Ich könnte dich wie einen faulen Apfel zerquetschen!" zu dem am Boden liegenden Morton oder der Dialog mit Jill im Bett) und kalt, sondern lässt in den Szenen, in denen Frank Harmonikas Identität herausfinden will, dessen innere Nervosität bei aller äußerlichen Härte durchklingen. Grandios!
Manche Sätze sind wirklich legendär ("Er schnitzt was aus 'nem Stück Holz. Aber irgendwann wird er ja damit fertig werden und dann passiert was.")
Zur Besetzung: Ich hätte mir für die jeweiligen Schauspieler keine anderen Sprecher als Borchert, Hasenau und Chevalier vorstellen können. Und Eduard Wandrey's kleine Rolle ist eine wirkliche Sternstunde. Paul Edwin Roth ist eine ziemlich originelle Besetzung. Spätere Sprecher wie Jürgen Thormann oder Klaus Miedel könnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Arnold Marquis für Jason Robards war zwar keine Fehlbesetzung, aber auch nicht perfekt. Mein Wunsch wäre Heinz Petruo für ihn und Marquis für Frank Wolff.
Die Synchro ist klasse, der Film selbst deutlich überbewertet wie so mancher Leone-Film.
Zitat von MückeWolfgang Lukschy für Sterling Hayden in "Der Tod kennt keine Wiederkehr"
So abgefahren, dass man das Gefühl hat, Lukschy würde das Mikro jeden Moment abbeißen und ein weiterer Beleg dafür, dass er gegen Ende seiner Laufbahn Sternstunden geradezu sammelte, als wenn er als Schauspieler mit an die 70 praktisch zur Vollendung gefunden hätte.
Nachdem ich es nun endlich geschafft habe, den Film komplett zu sehen, kann ich dieses Urteil nur bestätigen: Lukschy war nicht nur herrlich ruppig und geradlinig (in der Synchro noch dadurch unterstrichen, dass er alle seine Gesprächspartner duzt), sondern ließ auch immer wieder durchblicken, dass Roger Wwade ein psychisches Wrack ist; innerlich ausgebrannt und komplett mit den Nerven am Ende.
Ich würde die Leistungen von Kindler, Kemmer, Thormann etc. nicht als Sternstunde bezeichnen, aber solide waren sie allemal. Amüsant fand ich Rolf Schult als Wächter.
Zitat von MückeHelmo Kindermann für Anthony Ghidra in "Rocco - Ich leg' dich um"
Kindermann zeichnete sich ja immer durch eine gleichermaßen coole, wie vertrauenserweckende Stimme aus, die aber irgendwo auch was Geheimnisvolles wahrte. Erinnert mich ein bisschen an Bernd Rumpf heute. Für Ghidra als abgebrühten, endscoolen Revolverhelden-Mentor mit Tiefsinn, der aber trotzdem seinen Job durchzieht war er absolut ideal besetzt.
Absolute Zustimmung, das ist zweifelsohne Helmo Kindermanns beste Sprechrolle gewesen. Cooler sprach Kindermann schon lange nicht mehr. Warum man ihn nicht nochmal für Anthony Ghidra z.B. in "Django - Den Colt an der Kehle" besetzt hat, ist mir schleierhaft. Friedrich Wilhelm Bauschulte war in dem betreffenden Film eine völlige Fehlbesetzung.