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Dieses Thema hat 997 Antworten
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 Synchronschaffende
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Lord Peter



Beiträge: 5.015

17.03.2011 21:30
#331 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

"Mord mit kleinen Fehlern" ("Sleuth") ist für mich auf jeden Fall eine Sternstunde. Nur zwei Sprecher (Siegmar Schneider für Laurence Olivier, Hansjörg Felmy für Michael Caine) fahren jeder eine Klaviatur der unterschiedlichsten Stimmungen und Tonarten auf, daß es einfach ein Genuß ist. Die bissigen Dialoge (die allerdings im Vergleich zur Bühnenvorlage etwas gestrafft und entschärft wurden) werden sich über zwei Stunden zugespielt, daß man nicht sagen kann, wer besser ist. Felmy vertuscht darüber hinaus (gewollt) erfolgreich Caines "Doppelrolle", das hätte Thormann vermutlich nicht geschafft, man denke an "Dressed to Kill".

Eine VÖ auf DVD ist längst überfällig!

berti


Beiträge: 17.876

22.03.2011 12:16
#332 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

"Die Nacht des Jägers" ist insgesamt eine Sternstunde, aber Curt Ackermanns Leistung auf Robert Mitchum sucht ihresgleichen: Mal salbungsvoller Prediger, mal scheinbar väterlich-gütig, mal unschuldig-naiv, bevor plötzlich die Brutalität und Gestörtheit des Predigers mit aller Wucht durchschlägt.
Ackermanns Besetzung war ein echter Glücksfall.Arnold Marquis war für Mitchum damals noch kein Thema und wäre klischeehaft gewesen. Horst Niendorf hätte die falsche Naivität rüberbringen können, aufgrund seines Stimmalters aber wohl kaum Prediger- oder Stiefvater-Szenen. Und ob mit seiner (im Vergleich zu Ackermann) weicheren Stimme die brutalen Augenblicke ähnlich effektvoll gewesen wären?
Zweifellos eine von Ackermanns besten Rollen insgesamt, die einen deutlichen Kontrast zu den langweilig-eindimensionalen, oft nur steifen und väterlichen Rollen darstellt, auf die er (besonders in den Jahren danach) leider öfter besetzt wurde.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.475

22.03.2011 12:18
#333 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Rainer Brandt für Albert Finney in "Samstagnacht bis Sonntagmorgen".

Rainer Brandt bringt die Rolle des draufgängerischen Arthurs hier wirklich kongenial rüber. Und noch weit entfernt von seinen Rollen als Sprücheklopfer Al Mundy bzw. Danny Wilde und Möchtegern-Held in zahlreichen Italo Western sowie klischeehaften Bösewicht in den "Winnetou"-Filmen.

Der Film bietet sowieso eine interessante Synchro von Klaus von Wahl mit Angelika Meissner für Shirley Anne Field, eine Sprecherin die ich danach nie wieder irgendwo gehört habe. Bei Arne ist auch nur dieser eine Eintrag verzeichnet.

berti


Beiträge: 17.876

06.04.2011 09:30
#334 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Hans-Georg Panczak für Mark Hamill in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter"

Beeindruckend, wie intensiv er Luke Skywalkers Reife in diesem Film stimmlich ausdrückt. Stets schwinken akustisch die Nachwirkungen des Sckocks mit, den er am Ende von "Das Imperium schlägt zurück" erlitten hat und der seinen Charakter grundlegend verändert hat.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.475

13.04.2011 13:37
#335 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Curt Ackermann für Sterling Hayden in dem kleinen Film Noir-Meisterwerk "Von der Polizei gehetzt" von André De Toth

Schade, dass es diese Kombi nur noch einmal gab, Curt Ackermann bringt die Sprechrolle des erbarmungslosen Polizisten einfach kongenial rüber. Auch sonst bietet der Film einige Glanzbesetzungen, z.B. Wolf Martini für Ted de Corsia, Alfred Balthoff für Jay Novello, Paul Edwin Roth für Gene Nelson und auch die Kombi Horst Niendorf-Charles Bronson gefällt irgendwie.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.475

08.05.2011 18:31
#336 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Jörn

EINE ÄHNLICHE GRANDIOSE LEISTUNG WIEDERHOLT BORCHERT NOCHMAL IN DER SELBEN KOMBI AUF FONDA IN DEM FILM "SIE MÖCHTEN GIGANTEN SEIN"!
EBENFALLS GANZ HART UND DRECKIG ABER IN WENIGEN SZENEN AUCH UNHEIMLICH SENSIBEL.
INSGESAMT IST DER FILM SEHR GUT SYNCHRONISIERT!
EINZIGSTER WEHRMUTSTROPFEN DER SYNCHRO IST DIE (MEINER MEINUNG NACH VÖLLIGE FEHLBESETZUNG) VON MICHAEL CHEVALIER AUF PAUL NEWMANN, DA SICH ZU DIESER ZEIT (1973) GGH BEREITS AUF NEWMANN ETABLIERT HATTE.
DER FILM ERSCHEINT NÄCHSTEN MONAT (ENDLICH) BEI UNS AUF DVD.


Durch die DVD-Veröffentlichung konnte ich den Film auch vor kurzen sehen und kann dem nur zustimmen. Ich finde Borcherts Leistung hier sogar noch besser als in "Spiel mir das Lied vom Tod". Chevalier auf Paul Newman ist natürlich ein Ärgernis - zumal die Synchro bei der BSG entstand. Aber als völlig fehlbesetzt möchte ich ihn auch nicht bezeichnen, passte zur Rolle sogar recht gut.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.475

17.05.2011 00:03
#337 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Heinz Petruo für Guy Rolfe in "Department S" (Episode "Spiegelreflexe")

Petruo knüpft hier an seine geniale Sprechrolle für Max von Sydow in "Das Quiller Memorandum" an und liefert ein wahres Kabinettstückchen. Als diabolischer Bösewicht überzeugt er hier auf ganzer Linie und spielt selbst Sprücheklopfer Jason King bzw. Jürgen Thormann mit Leichtigkeit an die Wand.

berti


Beiträge: 17.876

03.06.2011 22:14
#338 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Tatta
Arne Elsholtz - Kevin Kline - "Ein Fisch namens Wanda"


Ja, da war er wirklich grandios! Bei Ottos diversen Wutausbrüchen schmeiße ich jedesmal weg, beosnders bei der Szene, als er den Safe leer vorfindet, wütend hinein ballert und auf Wandas Frage, was er da mache, brüllt: "Nachdenken, was sonst!".
Dass Elsholtz sich hier selber besetzte, war eine gute Entscheidung. Denn in dieser Rolle kann ich mir niemand anderen vorstellen, auch nicht die Sprecher, die Kline zuvor in Deutschland gehabt hatte (Tennstedt, Brückner, Mackensy). Da der Film bekanntlich schnell Kult wurde und Kevin Kline einen Oscar erhielt, konnte sich Elsholtz als Feststimme etablieren.
Täusche ich mich, oder wurde Thomas Danneberg erst duch diesen Film John Cleese´ Stammsprecher? Sicher, er war es auch vorher mehrfach, aber noch nicht durchgehend. Jedenfalls traf er nicht nur die snobistischen Töne, sondern auch die leiseren Momente, wenn Archie Leach zugibt, wie sehr ihn die bürgerlichen Konventionen einengen.
Uta Hallant auf die immerhin fast zwanzig Jahre jüngere Jamie Lee Curtis zu besetzen, war eine mutig Entscheidung, zumal die Hallant mit ihrer eigentlich zarten Stimmen hier nicht gerade naheliegend war. Sie bewies aber, dass sie durchaus auch tough klingen kann.
Interessant war er der ungewohnt tief sprechende Peer Augustinski. Ob seine Besetzung eine Gefälligkeit unter Freunden war, nachdem Elsholtz ihn (gegen alle Bedenken) als Sprecher für Robin Williams durchgesetzt hatte?
Die deutschen Dialoge sollte man bei diesem Film auch nicht vergessen. Neben einer "Silhouette" vor einigen Jahren wurden sie sogar in der Besprechung des "Filmdienstes" (bzw. des "Lexikons des internationalen Films") ausdrücklich gelobt. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Synchronfassungen dort nicht gerade oft positive Erwähnung finden!

Lammers


Beiträge: 4.165

07.06.2011 14:49
#339 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Martina Treger für Sharon Stone in "Casino"

Sie bringt die Figur der Edelnutte Ginger, die die Hauptfigur Sam Rothstein heiratet, einfach prima rüber; besonders den Verfall im Lauf des Films, als Ginger immer mehr dem Alkohol und den Drogen verfällt und immer wieder nervlich zusammenbricht und durchdreht. Es wirkt in der Synchro überhaupt nicht lächerlich, wie es manchmal der Fall sein kann, sondern äußerst glaubhaft und deswegen ist es auch so gut.

berti


Beiträge: 17.876

11.06.2011 19:30
#340 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Da "Die Klapperschlange" über die Pfingstage wieder mal läuft und ich den Film kürzlich auf DVD sehen konnte, wollte ich die Synchro loben.
Manfred Lehmann war natürlich ein Rollencast, aber als Snake Plissken kann ich mir keinen Besseren vorstellen. Gottfried Kramer passte zu Lee Van Cleef so gut, dass ich Heinz Petruo keinen Augenblick vermisst habe. Peter Schiff für Donald Pleasence fand ich auf dem Papier merkwürdig, aber in der Rolle des verlogenen und feigen Präsidenten ("Gott rette mich und beschütze Sie alle!") war er grandios. Gleiches gilt für Gerd Duwner, der bei Ernest Borgnine alles andere als naheliegend war, hier aber bewies, dass er mehr als "nur" radebrechende Chinesen oder dickliche Komiker drauf hatte. Auch andere Sprecher (Michael Chevalier, F. G. Beckhaus) waren klasse.
Eine Synchro, die den spröden, trockenen, zynischen Ton des Films perfekt trifft, sowohl bei der Besetzung als auch bei den Dialogen!

marginal


Beiträge: 260

12.06.2011 09:46
#341 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Das war von Brandt?

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.475

12.06.2011 10:11
#342 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Glaub ich nicht. Ich finde, die Besetzung sieht überhaupt nicht nach ihm aus. Er hätte z.B. wieder Heinz Petruo für Lee Van Cleef besetzt.

berti


Beiträge: 17.876

12.06.2011 10:53
#343 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Silenzio
Glaub ich nicht. Ich finde, die Besetzung sieht überhaupt nicht nach ihm aus. Er hätte z.B. wieder Heinz Petruo für Lee Van Cleef besetzt.


Witzigerweise hat Stefan gerade wegen der Besetzung kurz vermutet, dass Brandt hier am Werk gewesen sein könnte (siehe den Thread über den Film).
@marginal: Wie kommst du jetzt darauf, dass es eine Brandt-Synchro sein könnte?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

02.07.2011 11:15
#344 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Peer Augustinski für Robin Williams in "Law & Order: Special Victims Unit"

Wer nach dieser Episode, samt einer sehr intensiven Rolle für Williams, noch allen Ernstes behaupten will, dass Peer Augustinski nach seinem Schlaganfall keine Option mehr für Williams ist, hat wohlmöglich größere Probleme als Williams' Figur bei diesem Gastauftritt (die immerhin noch haltbare, menschlich nachvollziehbare, psychologische Motive hat)....alles nur faule Ausreden!

Augustinski merkt man nichts, aber auch GAR nichts an.

berti


Beiträge: 17.876

05.07.2011 12:00
#345 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Wolfgang Lukschy für Humphrey Bogart in "African Queen"

Einfach immer wieder ein Vergnügen, ihn hier zu erleben! Für diese mit einem Oscar prämierte Rolle kann ich mir keinen besseren vorstellen. Von der unbeholfenen Schüchternheit am Anfang (beim Teetrinken) über Streiteren, Wutausbrüche und Anfälle von Selbstmitleid bis zum unverkrampften, fröhlichen Lachen bot Charlie Allnutt so viele Facetten wie vermutlich kein anderer seiner Einsätze für Bogart und weit mehr als die meisten anderen Rollen, auf die Lukschy in den Fünfzigern besetzt wurde.

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