Falls jemand Lukschy und Thomalla in Hochform nochmal kurz hören möchte, den Film aber gerade nicht zur Hand hat, wären hier einige ihrer besten Momente (leider ohne den Fleischauflauf-Ausraster!): http://www.youtube.com/watch?v=je9R6Exmhvc
Zitat von berti im Beitrag #543 Mir ist absolut unverständlich, dass er Matthau danach nur noch in zwei Filmen sprach und sich nicht als dessen Stammsprecher oder zumindest als Alternativbesetzung zu Martin Hirthe etablierte!
Falls er es in "Candies - Sexy Ladies", wo der Sprecher ja wohl bislang auch noch unbekannt ist, auch gewesen ist. Und merkwürdiger Weise waren die zwei weiteren Besetzungen von ihm nur noch in München, es sei denn er sprach auch in "Candies" und da nochmals in Berlin oder Hamburg. Konnte noch niemand den Sprecher in "Bullit" identifizieren? Klar, war wohl nicht Lukschy, das wäre bekannt.
Zitat von Pete im Beitrag #546Und merkwürdiger Weise waren die zwei weiteren Besetzungen von ihm nur noch in München
Ab den späten Sechzigern war Lukschy relativ oft in München zu hören; so oft, dass ich vor Jahren mal meinte, er könnte damals dorthin umgezogen sein. Aber er war wohl "nur" relativ flexibel, was den Standort betraf.
Die Synchros der vier auf Super8 veröffentlichten Folgen von "Mit Schirm, Charme und Melonen" sind überwiegend gut bis sehr gut besetzt, abgesehen davon, dass man GGH schmerzhaft vermisst. Helmo Kindermann macht seine Sache zwar alles andere als schlecht, aber bei John Steed gab es im Grunde nur einen. Zwei Besetzungen möchte ich besonders hervorheben: In "Tödliches Nass/Eine Überdosis Wasser" ist Konrad Wagner für Noel Purcell (als Karikatur eines religiösen Fanatikers) dermaßen genial, dass ich teilweise an seinen Einsatz für Fredric March in "Wer den Wind sät" denken musste. In "Die Nacht der Sünder/Zur Hölle, Sir" war Jürgen Thormann für Peter Wyngarde (zugleich sein erster Einsatz überhaupt auf diesem) zwar aus heutiger Sicht klischeehaft, aber es hätte wohl kein anderer die Mischung aus versnobbt und verschlagen so brillant rüberbringen können, abgesehen vielleicht von Harry Wüstenhagen (Lothar Blumhagen spricht in dieser Folge eine andere Rolle).
Aus aktuellem Anlass: Rolf Schult für Anthony Hopkins in "Das Schweigen der Lämmer". Komisch, dass dieser Film in diesem Thread noch nicht zur Sprache kam, angesichts der Tatsache, dass Rolf Schult für Anthony Hopkins in diesem Film einfach genial war und der intensiven Darstellung auch stimmlich gewachsen ist, so dass man ihm den Psychopathen hundertprozentig abnimmt. Kurzgesagt: Es ist einfach ein Genuss, ihm zuzuhören ("Quit pro quo"). Umso bedauerlicher ist es, dass er in der Fortsetzung bzw. Prequel "Hannibal" nicht mehr zum Einsatz kam, sondern Joachim Kerzel. Überhaupt war Rolf Schult für Anthony Hopkins einfach ideal besetzt und seine in späteren Jahren doch "schwere" Stimme kam gut auf Hopkins' Gesicht.
Zitat von Lammers im Beitrag #550Komisch, dass dieser Film in diesem Thread noch nicht zur Sprache kam
Ich hatte auch schon an eine Nennung gedacht, konnte mir aber nicht vorstellen, dass dieses Beispiel hier bisher ungenannt geblieben wäre. Vielleicht war es ZU naheliegend? Jemand anderen als Schult kann ich mir bei diesen Texten ebenfalls nicht vorstellen. Den Zynismus und das über den Dingen Stehen traf er perfekt, und zum Gesicht passte er ebenfalls wie kein anderer Hopkins-Sprecher. Aber auch die wenigen warmherzigen Momente (bei der letzten direkten Begegnung mit Clarice) gelangen ihm dermaßen intensiv, dass auch sie eine Gänsehaut erzog (natürlich auf andere Weise als in der Chianti-Szene). Ob es damals wohl ein spezielles Casting gab?
Ich kannte ihn bisher nur durch die völlig verkorkste Synchro von "In 80 Tagen um die Welt" (Mackensy für Brosnan, Gescher für Wagner etc. etc. - au weiah!).
Und nochmal Rolf Schult für Anthony Hopkins - diesmal in der Serie KRIEG UND FRIEDEN. Schult ist auch bei seinem ersten Einsatz für Hopkins schon perfekt besetzt und fängt den Facettenreichtum seiner Rolle Pierre Besuchow hervorragend ein. Auch sonst eine hervorrange Synchro, allen voran Uta Hallant für die bezaubernde Morag Hood als Natascha oder auch überraschende, überregionale Besetzungen wie Volker Lechtenbrink für Alan Dobie als Fürst Bolkonsky und Horst Naumann für David Swift als Napoleon. Und ein weiteres Beispiel einer "seriösen" Synchro von Blödelexperte Karlheinz Brunnemann, nicht zuletzt durch das schnörkellose Dialogbuch von Ursula Buschow.
Siegfried Schürenberg für Walter Matthau in "Der Glückspilz"
Eine so unkonventionelle Besetzung, dass es geradezu mutig wirkt! Man darf nicht vergessen, dass Schürenberg immerhin zwanzig Jahre älter als Matthau und diese Rolle weit weg von seinem Image als Sprecher älterer, gesetzter Gentlemen war. Ihn trotz altersmäßig näherliegender Alternativen wie Martin Hirthe oder Arnold Marquis genommen zu haben, ist beachtlich. Aber dafür konnte Schürenberg aus dieser (immerhin Oscar-gekrönten) Rolle des mit allen Wassern gewaschenen Winkeladvokaten Einiges herausholen. Von den knurrenden Momenten bei seiner ersten Szene im Krankenhaus ("Schnauze, Mama!") über die euphorische Präsentation des Plans und die Versuche, bei den Versicherungsanwälten mit seiner Kenntnis von Präzedenzfällen Eindruck zu schinden, bis zu den "seriösen" Momenten, wenn er für den "Fall" seines Mandaten Mitgefühl wecken will: Spielfreude pur! Aber der Gipfel ist die Szene kurz vor Schluss, als Matthau nach der erfolgreichen Verhandlung mit der Gegenseite nach Hause zurückkehrt, den Versicherungsdetektiven höhnisch etwas zuruft und kurz danach "Ich bin genial!" trällert. Eine der besten Rollen, die ich von Herrn Schürenbergs kenne! Ob sie ihm (der laut Andreas Neumann von seiner Synchrontätigkeit selbst nicht viel hielt) besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich muss ihn einfach mal erwähnen, weil er hier anscheinend noch nicht genannt wurde:
Tom Vogt auf Collin Firth in The King's Speech
Mein Erstkontakt war die deutsche Synchronfassung. Vogt imitiert perfekt einen Stotterer mit all seinen drucksenden und glucksenden Zwischentönen. Besser hätte man das kaum machen können. Gespannt war ich natürlich dann auf die Originalversion. Firth stottert zwar selbst auch ganz gut, aber die deutsche Fassung fand ich überzeugender. Vielleicht stottern Engländer auch einfach anders. ;)