Zitat von Lord Peter im Beitrag #42Ansonsten fehlt nur das Verbrennen des Dokuments am Ende (potentielle Landenteignung war wohl ungern gesehen) und rätselhafterweise auch Holmes' Schießübungen im Liegen zu Beginn. Die Fassung von 1981 kappt den patriotischen Epilog komplett, ist ansonsten aber ungekürzt.
Bei der Schießübung könnte es vielleicht schlicht so gewesen sein, dass die Kopie beschädigt war. Bei Holmes´ Monolog am Ende war der Austausch gut gelungen (als ich nur die gekürzte Version kannte, kam mir diese Stelle nicht aufgesetzt vor), aber es ist trotzdem etwas komisch, da seine Sätze (abgesehen von den religiösen Elementen) eigentlich sogar mit sozialistischen Vorstellungen kompatibel gewesen wären. Interessanterweise werden im DEFA-Text zur letzten Szene auch die Heiratspläne des Mörders angesprochen, von denen im Original und in der späteren Synchro in der vorangegangenen Szene die Rede war, die man allerdings geschnitten hatte.
Nun ja, ich hielt Gora nie für die Idealbesetzung. Vielmehr frage ich mich, warum Lestrade nicht beständig von Heine ODER Glowalla gesprochen wurde, zumal man Glowalla (der offenbar später am Start war) und der mittlerweile zum berliner Sprecherstamm gehörte, für "Faces Death" nach Leipzig holte, obwohl er (wahrscheinlich vorher) immerhin eine andere, wichtige Figur in "Scarlet Claw" gesprochen hatte.
Die Schießübung war dramaturgisch unwesentlich und offensichtlich wurden die ersten "Folgen der Serie" auf genau eine Stunde gekürzt - was man bei den letzten Filmen dann aus unerfindlichen Gründen bleiben ließ.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #40Wenn ich mit dem Allegret-Film "Fanny" verglichen habe, kann ich es definitiver sagen (dort ist Zehner zu hören).
Und schon hammer's: Martin Zehner sprach Gerald Hamer (Alfred Pettibone)
1. deutsche Fassung im Auftrag des DFF DEFA Studio für Synchronisation, Weimar Buch: Eberhard Richter Dialogregie: Wolfgang Thal
2. deutsche Fassung im Auftrag des DDR II DEFA Studio für Synchronisation, Leipzig Buch: Dieter Döring Dialogregie: Walter Niklaus
Laufzeit der ungekürzten DVD-Fassung: 59:34
Rolle:Darsteller:Stimme DFF:Stimme DDR II:
Sherlock Holmes Basil Rathbone Walter Niklaus Walter Niklaus Dr. John Watson Nigel Bruce Alfred Bohl Hinrich Köhn Adrea Spedding Gale Sondergaard Gisela Findeisen Marylu Poolman Inspektor Lestrade Dennis Hoey Hans Gora Manfred Heine Norman Locke Vernon Downing Wolfgang Thal Wolfgang Jakob Radlik Alec Craig Georg-Heinrich Lange Fred-Arthur Geppert Adam Gilflower Arthur Hohl Paul Jaster Wolf Goette Mrs. Hudson Mary Gordon ? Eva Mayer
Bemerkungen: Obwohl in den Credits von "nach EINER Geschichte von Arthur Conan Doyle" die Rede ist, hat Bertram Millhauser hier ein Konglomerat aus gut einem halben Dutzend Holmes-Stories ersonnen, das überraschenderweise sehr gut funktioniert. Wir haben den ebenbürtigen weiblichen Gegenspieler ("Ein Skandal in Böhmen"), Holmes vermeintlichen Tod nebst Wiederauferstehung ("Das letzte Problem"/"Das leere Haus"), das todbringende Tier im Luftschacht ("Das gefleckte Band"), den Pygmäen als Helfershelfer ("Das Zeichen der Vier") und das Giftpulver im Kamin ("Der Teufelsfuß"). Doch sogar ein paar kleine Dialogspitzen aus dem Kanon finden sich.
Eine patriotische Schlußpredigt gab es diesmal nicht, dafür stießen sich die Bearbeiter der ersten Synchro an dem Pygmäen (er wurde komplett rausgeschnitten und im Dialog durch einen dressierten Affen ersetzt) sowie der Schießbude, die mit unerfreulichen Gesellen wie Hitler, Hirohito und Mussolini bestückt ist. Und warum man Jack the Ripper im Dialog zu Jack O'Brian machen mußte, erschließt sich auch nicht wirklich. Die Neusynchro (unter der Regie von Walter Niklaus persönlich) verzichtete auf derartige Mätzchen, sogar Hitlers Erwähnung blieb intakt. Dafür verschwand allerdings der Ripper hier komplett aus dem Dialog.
Der Argus-Verleih brachte bereits am 14.02.1958 einen ca. 85minütigen Zusammenschnitt aus diesem Film und seinem unmittelbaren Nachfolger "Die Kralle" unter dem Titel "Sherlock Holmes sieht dem Tod ins Gesicht" (was kurioserweise eine wörtliche Übersetzung des Originaltitels von "Gespenster im Schloss" ist) in die Kinos. Es sprachen Christian Marschall (Holmes), Anton Reimer (Watson), Klaus W. Krause (Lestrade) und Elisabeth Ried (Adrea Spedding). Bemerkenswert ist zudem, daß der GröFaZ zwar namentlich aus dem Dialog entfernt wurde, die böse Schießbudensequenz jedoch komplett blieb. Und auch mit dem Pygmäen hatte man seinerzeit keine Probleme.
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01 - Mrs. Hudson.mp3
Wissen, das die Welt nicht braucht: Dieser Film ist in Entstehungsreihenfolge der erste, für den die originalen Musik/Geräuschspuren zur Verfügung standen. Leider wurden sie für die zweite DEFA-Fassung nicht angekauft. Eine Stelle allerdings hat auch in der ersten eine andere Musik - Holmes' Angelidylle in Schottland; weiß der Teufel warum. Ausnahmsweise ist Richters Dialogbuch an diversen Stellen näher am Original als das neue - die Erwähnung der Meerschaumpfeife oder Holmes' Entlarvung, Radlik kenne die Gewohnheit der schwarzen Witwe "nur vom Hörensagen, jeder Fachmann wüsste es genau" - bei Döring schwimmt er unkonkret herum, seine Ausführungen seien mangelhaft gewesen. Fast scheint es, als wolle sich das neue Dialogbuch um jeden Preis vom alten absetzen. Absurd, aber könnte das sein? Immerhin wurden konsequent auch andere Titel verwendet, was gerade dort auffällt, wo sich der alte deutsche Titel mal ans Original hält.
Möglicherweise hatte man beim DFF Ähnliches im Sinn wie das ZDF bei der "Lachen Sie mit Stan und Ollie"-Reihe: "Wir machen alles einheitlich, ungekürzt, besser. Ach nee, kein Geld da. Aber neu machen wir's trotzdem."
Die vorhandenen Ambitionen sind ja nicht zu leugnen, die Filme sind durch die Bank länger (wenn auch nicht alle ungekürzt), und man behielt Niklaus bei (wie das ZDF Bluhm). Man übersetzte komplett neu (und über weite Strecken auch besser) und paßte die meisten Titel dem Original an. Die Kehrseite war dann, daß man die beiden problematischsten Filme des 69er-Schwungs unterschlug (weil eine werkgetreue Übersetzung nicht möglich war) und von den verbliebenen 4 Filmen nur den ersten (verspätet) nachschob. Und auch die fehlenden ITs machen sich leider schmerzlich bemerkbar.
Hm, dem Vergleich kann ich nicht zustimmen, denn die "Lachen Sie ..."-Reihe enthielt grundsätzlich keine wieder eingefügten Szenen, fast durchweg die gleichen Dialogbücher (vorzugsweise die mangelhaften - Ausnahmen bestätigen die Regel) und katastrophale Musikbegleitungen (auch da hat man sich bei der DEFA mehr Mühe gegeben - DEFA sage ich, "Todbringende Spieldosen" war ein anderes Studio). Nein, die von Dir angesprochene Reihe war von wenigen Ausnahmen abgesehen eine Katastrophe (gleich wie viele Fans sie noch haben mag) und da schneiden die Holmes-Filme bei mir weit besser ab.
Daß die "Lachen Sie..."-Reihe qualitativ deutlich schlechter war, darüber muß man wohl nicht reden. Mir ging es jetzt um das Konzept, denn ursprünglich wollte man es beim ZDF durchaus besser machen. Daß es dann letztendlich auf eine reine Vereinheitlichung der Sprecher und die wirklich furchtbare Hintergrundklimperei hinauslief, war den Buchhaltern geschuldet. Die Holmes-Neubearbeitungen gerieten deutlich besser, aber auch hier gab es halt offenkundig finanzielle Restriktionen (und daher bspw. fehlende ITs).
Welches Studio war denn für die "Spieldosen" zuständig? Und machten die auch den "Hund"?
"Spieldosen" (Zweitfassung natürlich) war eine Fassung des Fernsehens der DDR Studio für Synchronisation - auch wenn sie den gleichen Vorspann wählten, hört man es deutlich am furchtbaren Klangbild und musste bis 1986 warten (später nicht, da Trude Brentina Mitte 1986 starb). "Hund" dagegen war definitiv leipziger DEFA.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #51Ausnahmsweise ist Richters Dialogbuch an diversen Stellen näher am Original als das neue - die Erwähnung der Meerschaumpfeife oder Holmes' Entlarvung, Radlik kenne die Gewohnheit der schwarzen Witwe "nur vom Hörensagen, jeder Fachmann wüsste es genau" - bei Döring schwimmt er unkonkret herum, seine Ausführungen seien mangelhaft gewesen. Fast scheint es, als wolle sich das neue Dialogbuch um jeden Preis vom alten absetzen. Absurd, aber könnte das sein? Immerhin wurden konsequent auch andere Titel verwendet, was gerade dort auffällt, wo sich der alte deutsche Titel mal ans Original hält.
Das könnte vielleicht wirklich so gewesen sein; wenn man bei den beiden Synchronfassungen von "Arielle" die Liedtexte vergleicht, wirkt es auch teilweise so, als habe man bei der zweiten Fassung so gut wie jede Zeile bewusst anders als in der ersten übersetzt, auch wenn die frühere Fassung eleganter formuliert oder näher am Original war. Bei der "Spinnen"-Folge übersetzte man die Dialoge 1981 einerseits freier, andererseits bekam der Pygmäe wieder seine ursprüngliche Herkunft. Übrigens sind bei der 69er Synchro Schnitte und Dialoge konform, wenn Holmes nach der Lektüre der Notizen zu Watson von einem Jahrmarkt spricht und die Szene sofort dorthin wechselt. Die Kürzungen beim Showdown am Schießstand sind jedenfalls fatal, weil sie die spannendste und effektvollste Szene der Folge betreffen und alles abgehackt wirkt!