Zitat von fortinbras im Beitrag #89Mit abstand die schlimmste Besetzung, die Heston je hatte, war Helmuth Lange. So sehr ich ihn sonst mag, er war vollkommen daneben.
Auf dem Papier funktioniert diese Kombi prächtig - kann mir kaum vorstellen, dass das so daneben gegangen sein soll. Drache kann ich mir, so gern ich ihn höre (trotz abschreckender Anekdoten über seinen Charakter), wiederum gar nicht vorstellen.
Wie war eigentlich Jürgen Frohriep? Ich bin bislang leider(!) noch nicht an den Film herangekommen.
Heinz Drache fand ich gar nicht mal so verkehrt, soweit ich mich erinnern kann. Liest sich auf dem Papier recht schräg, ging insgesamt aber in Ordnung, wobei hier sicherlich Helmo Kindermann oder auch Holger Hagen erheblich besser funktioniert hätten.
Jürgen Frohriep kam ganz gut vom Gesicht, passte aber zur Caesar-Rolle nicht so recht (aber wohl reine Geschmackssache). Dazu ist der Film auch noch heftig gekürzt und auf DVD in miserabler Bildqualität zu bewundern.
Zitat von fortinbras im Beitrag #89Kieling war nicht so unbedingt mein Fall, aber keineswegs schlecht.
Ich dagegen würde Kieling zu den Top 3 unter Hestons Sprechern einreihen - neben dem unschlagbaren Borchert und dem auf den jüngeren Heston stets sehr passend besetzten Niendorf. Als ich PLANET DER AFFEN das erste Mal sah, fiel es mir erst gar nicht so richtig auf, dass es nicht Borchert war - so gut fand ich ihn da, von einem Störfaktor konnte jedenfalls keine Rede sein. Überhaupt finde ich Kieling neben Drache zu den am meisten unterschätzten Sprechern der Klassik-Ära, weil beide herausragende und sehr vielseitige Synchronschauspieler mit beeindruckenden Stimmen waren, die man viel zu selten gehört hat. Apropos Vielseitigkeit: Ich kann es heute noch nicht fassen, wie gut Kieling doch sogar auf jemanden wie Danny Kaye passte.
Lange und Heston liest sich gut, sie waren ja durchaus ähnliche Typen. Mir persönlich gefiel es nur nicht, vielleicht sehen (hören) das andere weniger kritisch. Lange war ein wenig zu "cool". Heston ist derjenige, der sozusagen "Die Schlacht von Midway" zusammenhält und die meisten Szenen der Top-Stars hat. Langes Stimme ist hierfür leider nicht so ganz geeignet. Er macht Heston agiler, als es die Rolle hergibt und man vermisst bei ihm die manchmal etwas steife, beherrschte Art, die Heston ausmacht.
Ich liebe Heinz Drache, vor der Kamera und hinterm Mikrofon. Ich konnte mich nur nicht so ganz anfreunden mit ihm für Heston, ebensowenig für William Holden. Ein Drache-Thread steht auch schon länger auf meiner Liste...
@ Berti:
Ich glaube, daß Hagen generell später ein guter Standard-Sprecher für Heston gewesen wäre. Bei Lancaster ging's ja auch sehr gut, der auch in späteren Jahren nicht nur getragene Rollen spielte. Bei Heston wurde aber noch mehr herumbesetzt als bei anderen Alt-Stars seiner Kategorie. Vielleicht, weil man ihn als Schauspieler deutlich weniger ernst nahm? Überhaupt wird Heston auch heute noch häufig schauspielerisches Talent abgesprochen und eher seine Persönlichkeit in den Vordergrund geschoben. Ich fand ihn immer toll, als "Michelangelo" oder in "Die Normannen kommen". "Die den Tod nicht fürchten" ist kein Meilenstein, aber er und Gary Cooper, das hatte tolle Chemie. "Ruf der Wildnis" ist einer meiner Lieblingsfilme mit ihm, auch wenn der Streifen Schwächen hat. Selbst in Filmen wie "Airport 75" wirkte er nicht nur sehr präsent, sondern man nahm ihm das auch ab. "Der Verwegene" (dämlicher Titel) ist ja auch ein Glanzstück, das sehr von seinem Schauspiel lebt.
Zitat von fortinbras im Beitrag #94Ich fand ihn immer toll, als "Michelangelo" oder in "Die Normannen kommen". "Die den Tod nicht fürchten" ist kein Meilenstein, aber er und Gary Cooper, das hatte tolle Chemie. "Ruf der Wildnis" ist einer meiner Lieblingsfilme mit ihm, auch wenn der Streifen Schwächen hat. Selbst in Filmen wie "Airport 75" wirkte er nicht nur sehr präsent, sondern man nahm ihm das auch ab. "Der Verwegene" (dämlicher Titel) ist ja auch ein Glanzstück, das sehr von seinem Schauspiel lebt.
Interessanterweise zum Großteil Filme, in denen Kindermann sprach.
Zitat von fortinbras im Beitrag #94Bei Heston wurde aber noch mehr herumbesetzt als bei anderen Alt-Stars seiner Kategorie. Vielleicht, weil man ihn als Schauspieler deutlich weniger ernst nahm?
Schon vor einigen Jahren war mir aufgefallen, dass Kindermann überwiegend in Heston-Filmen zu hören war, die floppten oder zumindest nicht sehr erfolgreich liefen (siehe die Beiträge vom 20. Januar 2009 in diesem Thread). Ob da ein Zusammenhang besteht? Sei es wegen einer Art von "Aberglaube" oder auch, weil man meinte, Kindermanns Stimme würde dadurch nicht von sonderlich vielen Zuschauern mit Heston assoziiert.
Zitat von berti im Beitrag #96 Schon vor einigen Jahren war mir aufgefallen, dass Kindermann überwiegend in Heston-Filmen zu hören war, die floppten oder zumindest nicht sehr erfolgreich liefen (siehe die Beiträge vom 20. Januar 2009 in diesem Thread). Ob da ein Zusammenhang besteht? Sei es wegen einer Art von "Aberglaube" oder auch, weil man meinte, Kindermanns Stimme würde dadurch nicht von sonderlich vielen Zuschauern mit Heston assoziiert.
Sorry, aber diese hochgradig phantastische These ist auch nach fünf Jahren nicht realitätstüchtiger geworden. Wer würde denn von den (Synchron-)Verwantwortlichen einen solchen Zusammenhang konstruieren? Wozu auch? Was hätten sie davon... Sie haben andere routinemäßig anfallende Sachprobleme zu lösen: wer passt am besten, wer ist verfügbar, meinetwegen auch: wer stellt nicht überzogene Gagenforderungen etc. Ganz besimmt belasten sie sich nicht mit abwegigen Überlegungen wie: "Da der Film eh nix taugt, müssen/können wir ihn auch nicht mit populären Stimmen retten, nehmen wir deshalb doch gleich den Kindermann..."
Anders als im Synchronforum, wo man ja sagen kann: "Ach, der Thread ist eh schon so mies - da kann es auch keinen Schaden mehr anrichten, wenn John Connor auch noch was posten darf."
Aus rein pragmatischen Gründen könnte berti natürlich doch Recht haben: Vielleicht wussten spätere Verantwortliche schlicht NICHTS VON DER EXISTENZ dieser gefloppten Filme. Und selbst wenn doch eine Filmographie vorlag und im höchsten der Gefühle sogar in irgendeinem Karteikasten ein Sprechername verzeichnet war, hat sich möglicherweise jemand beim Durchblättern gedacht: "Watt sind denn datt für Filme? Kenn ich nüscht, kann nich so wichtig sein, muss jetzt nicht gerade dieser Heino Kinomörder werden."
Daß Kindermann hauptsächlich in Flops für Heston sprach, dem möchte ich energisch widersprechen!
Man übernimmt in Europa zu leichtfertig die Daten aus den USA.
"Michelangelo" war in den Staaten ein Riesenflop, während er in England, Italien und im deutschsprachigen Raum ausgezeichnetes Geschäft machte (was Heston sehr detailliert aufzeichnete und sich über das US-Publikum monierte).
"Die Normannen kommen" lief in Europa deutlich besser als drüben, wenn auch nicht als Super-Blockbuster. "Ruf der Wildnis" spielte in den USA nichts ein, wurde günstig ans Fernsehen verkauft. Arthur Brauner liebt den Film, weil er in den 70ern sein kommerziell erfolgreichster war und in Deutschland/Italien dermaßen Kasse machte, daß er noch Schulden vom Fiasko "Kampf um Rom" abzahlen konnte.
Filme wie "Airport 75", "Erdbeben" oder "U-Boot in Not" spielten jedenfalls genug Geld ein, um ein Plus zu verbuchen-international. "Sierra Chariba" war in Deutschland/Italien erfolgreich, nicht aber in der englischsprachigen Welt.
Wenn man so will, waren auch Filme mit Lancaster Flops, zumindest in den USA. Nur werden die (Visconti und Co) dem Arthaus-Kino zugeschanzt und gelten somit als künstlerisch erfolgreich.
"Im Zeichen des Bösen", "Der Verwegene" oder "55 Tage in Peking" waren auch keine Blockbuster. Also Kindermann=Flop ist eine unfaire und unrichtige Assoziation.
Leider lassen wir Europäer uns noch immer zu häufig von den Amis diktieren, was ein Flop ist und was nicht. Dabei lohnt sich durchaus ein differenzierter Blick.
Zitat von VanToby im Beitrag #98Anders als im Synchronforum, wo man ja sagen kann: "Ach, der Thread ist eh schon so mies - da kann es auch keinen Schaden mehr anrichten, wenn John Connor auch noch was posten darf."
Nimm das sofort zurück, was du über diesen Thread gerade gesagt hast - da würde sich ja der selige Mücke in seinem Online-Grab um 180 drehen.
Außerdem: da baati meinte das jenaue Jegenteil: er behauptet einen Zusammenhang zwischen den Flops und Kindermanns Beteiligung. Aber welcher Art dieser Zusammenhang genau sein soll, das weiß berti ganz allein. Entweder: die Filme seien aufgrund Kindermanns Beteiligung gefloppt. Oder: Da die Filme schon das sichere Potential zum Flop hätten (etwa durch Infos aus den USA), habe man Kindermann besetzt. So oder so: beide Möglichkeiten sind gleichermaßen abwegig.
Nachdem ich in den letzten Stunden nicht lange genug online sein konnte, kann ich leider erst jetzt wieder eingreifen: Natürlich ist es pure Spekulation, ob hier ein Zusammenhang bestand. Mir waren nur ein paar Punkte aufgefallen: Kindermann war zwar ein durchaus vielseitiger und in Berlin, Hamburg und München gleichermaßen aktiver Sprecher und kam bei vielen Stars zum Einsatz, konnte sicher aber eigentlich auf keinem so recht etablieren. Die einzige Ausnahme war Heston, den er immerhin in zwei Phasen jeweils mehrere Jahre hintereinander sprach, aber eben mit einer auffälligen Pause. Und in dieser Pause etablierte sich niemand neu, man probierte eher andere aus und reaktivierte sowohl Borchert als auch Niendorf. Charlton Heston war über Jahrzehnte ein großer Name in Hollywood, sowohl in epischen Haupt-, als auch (vor allem später) akzentuierten Nebenrollen. Mir war aufgefallen, dass Kindermanns erste "Heston-Phase" in die Zeit viel, als dessen Filme (im Vergleich zu früheren Erfolgen wie "Die zehn Gebote" oder "Ben Hur") mit deutlich geringerem Erfolg liefen. Möglicherweise meinte man daher, Kindermann werde vom Publikum nicht so sehr mit Heston assoziiert. Eine andere (ebenfalls spekulierte) Erklärung könnte natürlich sein, dass Kindermann sich nicht gerne auf einen bestimmten Star/Rollentyp festlegen lassen wollte. Oder vielleicht auch, dass er am Synchronsprecher-Streik beteiligt war. Alles reine Spekulation, aber dass ein Sprecher einige Jahre regelmäßig für einen Star zu hören war, man danach herumexperimentierte und ihn dann wieder nahm, kam mir merkwürdig vor. Bei John Wayne war mir das früher auch schon aufgefallen.
Kurioserweise wäre dies nach heutigen Spielregeln relativ leicht erklärbar: Bei in den USA schon gefloppten Films, die hier gar nur auf DVD erscheinen, ist es Supervisorn vielleicht relativ egal, wer da nun spricht, was aber umgekehrt den Vorteil hat, dass die Firma (je nach Geldlage) durchaus vertraute Kontinuität besetzen könnte - in dem Fall Kindermann. Davon unabhängig kann der Film in Deutschland ja trotzdem noch überraschend erfolgreich werden.
Ist der Film aber schon in den USA ein Erfolg, sagt man: "Moment mal! Da wollen wir aber lieber casten um den Besten zu finden!" ... und dabei kommt jeder bei jedem Film zu einem anderen Ergebnis ...
Aber natürlich funktionierte das damals etwas anders. Der Wunsch nach "großen" Stimmen seitens des (deutschen) Auftraggebers ist aber auch aus klassischerer Zeit belegt. Möglicherweise, so unlieb uns das wäre, empfand man Helmo Kindermann einfach nicht als großen Namen und mied ihn bei "großen" Filmen.
Bei Leuten, die z.B. wegen Theater ständig auf Wanderschaft sind, muss man natürlich auch berücksichtigen, dass sie nicht unbedingt immer überall verfügbar sind.
Bei meiner Auflistung vor einigen Jahren hatte ich Heinz Petruo als Stimme von Charlton Heston noch nicht erlebt. Deswegen wollte ich dazu noch etwas schreiben.
Zitat von Jörn im Beitrag #40[quote="Stefan der DEFA-Fan"]Ich vermisse in der Auflistung Heinz Petruo, der Heston immerhin auch mehrfach gesprochen hat. Er wäre für mich eine überzeugende Alternative gewesen zu Helmo Kindermann, der schon aus Gewöhnung für mich DIE Stimme für Heston ist. Auf alle Fälle hätte ich ihn für "Rückkehr zum Planeten der Affen" bevorzugt.
Hallo Stefan.
Als ich Petruo das erste mal auf Hesten hörte (Soylent Green), war ich erst nicht so begeistert. Bei seinem zweiten Einsatz auf Heston (Skyjacked), hat`s mir auch nicht so gefallen (zumal der Film auch recht mau war). Das lag aber Rückblickend wohl auch daran, dass ich auf Borchert oder Kindermann als Sprecher gehofft hatte.
Heute bin ich ganz anderer Meinung. Gerade in SOYLENT GREEN finde ich Petruo`s Leistung sehr beeindruckend. Wie üblich schafft er es spielend, die harte Seite von Heston`s Charakter überzeugend rüberzubringen. Aber auch in den wenigen sanften Momenten (vor allen in den Szenen mit E.G. Robbinson), gelingt es Petruo (obwohl ungewohnt verletzlich klingend), zu überzeugen.
In "Soylent Green" fand ich Petruo sehr beeindruckend, gerade in den emotionalen Momenten. Diese Rolle ist ein interessanter Kontrast zu den beiden Klischees, auf die er gerade zu dieser Zeit besonders stark abonniert war (Bösewichter und Nachrichtensprecher). Ob man ihn besetzte, weil er und Helmo Kindermann eine ähnliche Diktion hatten?