So, erst einmal: Mir als Kenner der Brown-Romane gefiel der Film sehr gut, weil mit Respekt die Romanvorlage behandelt wurde. Natürlich fehlten auch Sachen, teilweise wurde der zeitliche Ablauf und Auflösung des Kryptex-Rätsel verändert, aber im Großen und Ganzen kann man sich als Leser nicht beschweren. Interessant ist allerdings, dass ich und ein Freund, die wir das Buch schon kannten, den Film klasse fanden, zwei andere Freunde, die das Buch nicht kannten, hingegen zwar "ganz gut", aber eben auch nicht mehr. Ich schätze, es liegt daran, dass man durch den Roman einfach die Figuren doch noch näher kennengelernt hat, mehr über ihr Innenleben, Vergangenheit etc. erfahren hat, was sich vor allem bei Sophie und Silas niederschlägt. Wer das Buch kennt und den Stil des Buches mochte, wird also wahrscheinlich auch Gefallen am Film finden. Nicht-Kenner des Buchs gehen wahrscheinlich mit einer falschen Erwartungshaltung an den Film ran, sodass er dann zwar gute, spannende Unterhaltung bietet, aber einen auch nicht vom Hocker reisst. Besagten Freunden, die das Buch nicht kannten, fehlte nämlich ein bisschen mehr Tempo. Und genau deswegen ist es von Vorteil, wenn man den Roman kennt: Der Spannungsbogen entfaltet sich da auf über 700 Seiten. SAKRILEG ist kein richtiger Thriller, erst recht kein Actionkrimi, sondern viel mehr archäologische, historische Spurensuche mit vieeelen Dialogen und Hintergrunderklärungen - und das eben sowohl im Buch, als auch im Film, was vielen wohl nicht so zusagen wird, die einen reißerischen Blockbuster erwarten. In irgendeiner Kinokritik hatte ich vor einigen Tagen gelesen, was tatsächlich eine treffende Beschreibung ist, dass der Film weniger ein Film ist, sondern viel mehr ein Hörspiel mit Bildern. Naja, dennoch eine klare Sehempfehlung. Wer den Roman kennt und mag, wird den Film wohl eh sehen wollen und wer ihn so sieht, wird dadurch vielleicht angeregt, die Romane von Dan Brown zu lesen, da die eben, wie oben beschrieben, doch noch 'nen Tick ausführlicher (=besser) sind.
Zur Synchro: Okay, so sehr ich Thormann im zweiten Trailer vermisst habe, es war in der Tat doch die richtige Wahl, Höppner zu nehmen. Er war einfach super in der Rolle und hat den Spagat, den die Rolle erfordert, stimmlich auch adäquat rübergebracht. Arne Elsholtz auf Tom Hanks war routiniert wie immer, Tennstedt wäre hier IMHO ein Fehlgriff gewesen. Wie gesagt, routiniert, aber auch keine Höchstleistung - dazu gab aber auch sowohl Hanks' Vorlage, als auch die Rolle an sich gar keinen Anlass. Es ist eben kein Drama à la FORREST GUMP oder PHILADELPHIA. Das Gleiche gilt auch für Alfred Molina/Bernd Rumpf - schön, die gewohnte Kombi zu hören, routiniertes Spiel, aber an und für sich hat die Rolle eh nicht so viel zu sagen. Georges Claisse auf Jean Reno fand ich wirklich gut, man hat Kerzel oder Ersatzmann Klebsch nicht wirklich vermisst, da die Rolle eh viel Französisch sprach. Atmosphärisch waren auch Etienne Chicot und Jean-Yves Berteloot, die sich ja beide (wie Prochnow) selbst synchronisiert haben. Ich bin wirklich froh, dass man den überdurchschnittlichen Einsatz von Natives bzw. sich selbst synchronisierendnen Schauspielern gewagt hat, denn es wirkt einfach viel authentischer, passt sehr zum Stil von Film und Roman. Was Axel Malzacher auf Paul Bettany angeht, kann ich mich der Kritik nicht anschließen. Wer das zu skurril oder komisch findet, nur weil Axel Malzacher sonst häufig humoristische Rollen synchronisiert hat, schätzt Synchronsprecher IMHO nicht wirklich als das, was sie sind, nämlich wandlungsfähige Schauspieler. Das wäre wie, wenn jemand sagt, dass Charles Rettinghaus und Tilo Schmitz keine weißen Rollen mehr glaubwürdig synchronisieren könnten, nur weil sie oft klischeehaft auf Schwarzen besetzt werden. Ja, die Besetzung ist "untypisch", aber gerade das macht sie so gut. Der Gänsehaut-Effekt von Silas war jedenfalls auch stimmlich spürbar.
Das IMHO Beste zum Schluss: Sophie Ostria - eine zuckersüsse Stimme, hinreißend gespielt - wirklich eine traumhafte Besetzung! Ich frage mich, ob sie auch akzentfrei Deutsch kann, denn dann wäre sie generell meine erste Wahl für künftige Filme mit Audrey Tautou. Aber egal wie, ich hoffe, dass man von ihr noch häufiger was zu hören bekommen wird, denn Natives, die einerseits authentisch, gleichzeitig aber auch so enthusiastisch beim Synchron spielen können, ohne zum Overacting zu neigen, gibt es ja nicht wie Sand am Meer.
Gruß,
Hendrik
("'Dummes Stück', 'Dracula', 'Hitler Junior' ..." - Christine Pappert in KING OF QUEENS)
Zitat Was Axel Malzacher auf Paul Bettany angeht, kann ich mich der Kritik nicht anschließen. Wer das zu skurril oder komisch findet, nur weil Axel Malzacher sonst häufig humoristische Rollen synchronisiert hat, schätzt Synchronsprecher IMHO nicht wirklich als das, was sie sind, nämlich wandlungsfähige Schauspieler. Das wäre wie, wenn jemand sagt, dass Charles Rettinghaus und Tilo Schmitz keine weißen Rollen mehr glaubwürdig synchronisieren könnten, nur weil sie oft klischeehaft auf Schwarzen besetzt werden. Ja, die Besetzung ist "untypisch", aber gerade das macht sie so gut. Der Gänsehaut-Effekt von Silas war jedenfalls auch stimmlich spürbar.
Nun, falls sich das auf meine Kritik an Axel bezieht dann muss ich allerdings sagen das ich betont habe das mir sein angeborener Stimmcharakter auf Paul Bettany nicht gefällt. Das hat ja nix mit Vertrauen in seine Wandlungsfähigkeit zu tun. Es freut mich sehr das er es (wie erwartet) schafft im Schauspiel seine Arbeit gut zu machen, trotzdem würde ich lieber Phillip Moog oder Viktor Neumann hier hören die einfach vorneweg besser passen.
Ich muss mich mal mit dem lesen beeilen damit ich den Film endlich angucken kann!
Viktor Neumann? Der geht doch ebenfalls sehr in Richtung Malzacher, nämlich eher hohe Stimmlage. Es ist, denke ich, jedenfalls kein Zufall, dass Viktor Neumann und Axel Malzacher beide schon so oft Sean Patrick Flanery und Eric Stoltz synchronisiert haben. Von daher, wenn's dir nur um den Stimmencharakter geht, wäre das doch fast Jacke wie Hose gewesen. Wen ich mir auch hätte vorstellen können, wäre Nicolas Böll wie in A BEAUTIFUL MIND, allerdings wäre der für die Rolle vielleicht schon wieder *zu* cool gewesen. In seiner Stimme schwingt jedenfalls, find ich, immer so eine gewisse Coolness mit. Nicht so sehr wie bei Martin Kessler, aber doch so viel, dass es für diese Rolle von Bettany vielleicht schon zu viel gewesen wäre. Darum bin ich mit der Wahl sehr zufrieden. Wie klingt Bettany eigentlich im O-Ton?
Ich muss mich mal mit dem lesen beeilen damit ich den Film endlich angucken kann!
Viel Spaß schon mal.
Gruß,
Hendrik
("'Dummes Stück', 'Dracula', 'Hitler Junior' ..." - Christine Pappert in KING OF QUEENS)
Nunja, zugegeben ist Viktor Neumann zwar nicht tief, aber er klingt ernster mMn. Ernst kann Axel zwar auch klingen, aber blabla du weißt ja was ich meine. Nicolas Böll hör ich nicht so gern auf Bettany weil er glatt/schmierig und freundlich klingt was auf den zwar charismatischen aber... nunja stets leicht "angespannten" Bettany irgendwie nicht passt IMO. Der O-Ton mhm ja... Moog ist schon sehr nah dran, etwas weniger jugendlich vielleicht. Thomas Nero-Wolff im FIREWALL Trailer ist zwar schön tief aber zu alt.
In Antwort auf:Was Axel Malzacher auf Paul Bettany angeht, kann ich mich der Kritik nicht anschließen. Wer das zu skurril oder komisch findet, nur weil Axel Malzacher sonst häufig humoristische Rollen synchronisiert hat, schätzt Synchronsprecher IMHO nicht wirklich als das, was sie sind, nämlich wandlungsfähige Schauspieler. Das wäre wie, wenn jemand sagt, dass Charles Rettinghaus und Tilo Schmitz keine weißen Rollen mehr glaubwürdig synchronisieren könnten, nur weil sie oft klischeehaft auf Schwarzen besetzt werden. Ja, die Besetzung ist "untypisch", aber gerade das macht sie so gut. Der Gänsehaut-Effekt von Silas war jedenfalls auch stimmlich spürbar.
Ich bin mit Axel Malzacher stimmlich nicht vertraut gewesen, fand die Besetzung somit auch nicht "untypisch" sondern lediglich trashig. Es wirkte wie ein Klischee, selbst wenn es keins war. Zur Verbildlichung fand ich den Vergleich mit Udo Schenk in "Potter IV" ganz gut, wobei halt der entscheidende Unterschied ist, dass es sich bei Voldemort um das personifizierte Böse handelt, wohingegen Silas eigentlich ein normaler Mensch mit entsprechender Tiefe ist. Ich empfand Silas im Film bzw., besser gesagt, in der Synchro, eigentlich nur als trashig-gewaltbereiten, über alle Maßen exzentrischen Irren mit pseudo-Religionstick und man merkte, dass das im ursprünglichen Film nicht darauf hinauslief. In der Szene, als die Bullen seine Wohnung zustellen, denkt man im ersten Moment "Drogenfahndung! Kooperieren Sie und es wird Ihnen nichts gescheh'n!"...
---------------------------- Kürzelerklärung: [In Reihe] : Der Schauspieler wirkte in einer Reihe von Folgen innerhalb einer Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. [Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer Serie mit. ---------------------------- "April, April!" Reent Reins für Don Johnson in 'Miami Vice', Episode: "Schock"
Nun ja, was mich wirklich an Silas stimmlich gestört hat, war die wechselnde Aussprache. Bei seinem ersten Gespräch mit "Rector" (auch wenn er im Original von "teacher" gesprochen/geschrieben wird, gibt das nur einen Bruchteil des "rector" wieder!) hat sein Latein einen durch und durch deutschen Klang; bei späteren Auftritten variiert er da mehr und lässt auch die lateinische Aussprache eher konform zum Akzent in den übrigen Sprechpartien laufen. Ein bisschen mehr Konsquenz hätte ich mir da schon gewünscht...
Sagt mal, wäre es nicht langsam besser, Tom Hanks ´nen neuen Sprecher zu geben? Ich hatte gestern das untrügliche Gefühl, dass der Arne Elsholz ganz schwer am nuscheln war, so, als würde er jeden Moment sein Gebiss verlieren. Sehr seltsam...
Die Besetzung ist halt ein Klassiker. Man kommt so gut wie nicht mehr davon weg...
---------------------------- Kürzelerklärung: [In Reihe] : Der Schauspieler wirkte in einer Reihe von Folgen innerhalb einer Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. Der Schauspieler trat auffallend wiederkehrend in Erscheinung, also besonders, wenn er mehrmals in derselben Rolle auftrat oder ausgesprochen oft in verschiedenen Rollen. [Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer Serie mit. ---------------------------- "April, April!" Reent Reins für Don Johnson in 'Miami Vice', Episode: "Schock"
Nach mittlerweile mehrheitlicher Meinung zumindest in dieser unantastbaren Eindeutigkeit nicht... Generell würde ich Arne Elsholtz für Hanks allerdings nicht missen wollen, außer es sollte wirklich rapide abwärts geh'n. Aber immer langsam...!
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Ich empfand's übrigens als störend, dass man Reno komplett (auch auf französisch, wenn mich nicht wirklich alles täuscht) synchronisiert hat. Bei Marielle hat man's schließlich auch gelassen bzw. gesplittet.
Da man in den Dialogen Reno-Chicot immer nur bei Chicot authentische Background-Geräusche hörte und Reno's Stimme auch nicht ganz lippensynchron war, werde ich mich wohl diesmal kaum irren... Hätte aber gern nochmal ne Bestätigung, damit ich keine falschen Infos weitergebe... In der Szene als Reno den Fluglotsen verprügelt dächte ich aber fast, dass es da O-Ton gewesen sein könnte, zumindest aus dem Gedächtnis heraus. Würde irgendwo allerdings keinen Sinn machen. D.h., dass ich mich in dem Fall doch täuschen kann, was an der ursprünglichen These "Claisse, die ganze Zeit" allerdings nichts ändern würd'.
Das Ganze ist zwar insofern nachvollziehbar, dass Marielles französische Passagen erst lange nach seinen deutschen/englischen kamen, wohingegen es bei Reno zu nem direkten Bruch gekommen wäre, aber das macht's auch nicht besser. Für mich wirkte Claisse auf dem Neuzeit-John Wayne Reno so, als wenn man auf den originalen Wayne seinerzeit Alfred Balthoff besetzt hätte... Die Rolle war als Typecast ein totaler Verrecker.
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also ich saß während des films neben einem absoluten reno fan, und die wäre durch die kinoleinwand gesprungen, hätte man renos französische passagen synchronisiert. für mich hörte es sich auch sehr o-ton an. vor allem weil ich so begeistert von seiner klaren aussprache war. endlich mal französisch dass ich auch ohne untertitel verstanden hätte
Die klare Aussprache hätte Claisse sicher auch hingekriegt... Falls das wirklich der Fall war muss ich sagen, dass ich Reno dann hier erstmals schauspielerisch enttäuschend fand. Solange es keiner definitiv bestätigt glaub' ich aber noch nicht wirklich dran...
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Bei Marielle hat man's schließlich auch gelassen bzw. gesplittet.
Nein, Marielle wurde tatsächlich komplett synchronisiert!
also ich saß während des films neben einem absoluten reno fan, und die wäre durch die kinoleinwand gesprungen, hätte man renos französische passagen synchronisiert. für mich hörte es sich auch sehr o-ton an.
Auch Jean Reno wurde vollständig synchronisiert und ebenso Sandrine!
Und IMHO zeigt das, dass diese Natives eine sehr gute Wahl gewesen sind, wenn sie so authentisch waren, dass man dachte, man höre den O-Ton.
Gruß,
Hendrik
("Haben Sie mich gerade Fernseher genannt?" - Lutz Schnell in EMERGENCY ROOM)
Dass Marielle auch komplett synchronisiert wurde, hätte ich allerdings nicht gedacht, der klang auf französisch imo als am Anfang in den deutschen Passagen um einiges höher...
In Antwort auf:Und IMHO zeigt das, dass diese Natives eine sehr gute Wahl gewesen sind, wenn sie so authentisch waren, dass man dachte, man höre den O-Ton.
Bei Reno dachte ich das eben nicht, weil es mir so schlecht vorkam. Atkine für Marielle war denn wohl allerdings ein Geniestreich.
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