Wenn das so ist scheint mich mein Erinnerungsvermögen im Stich gelassen zu haben. Ich hatte die Folge damals zuerst auf deutsch gesehen und später auf Englisch und mir ist es nicht aufgefallen. Eine Audiodatei, wo beide Fassungen im direkten Vergleich zu hören sind wäre großartig von dir.
Das Videospiel Gabriel Knight 2 ist auch ein wunderbarer Kandidat dafür. Die ganze Handlung spielt in Bayern und der Hauptcharakter Gabriel Knight spricht kein einziges Wort Deutsch. Leider wusste man bei der deutschen Synchro nicht immer, wie man das lösen sollte. Bei der Polizeistation-Szene hat man sich anscheinend an Rainer Brandt orientiert, was die Dialoge angeht:
Wie ich finde, noch die beste Lösung, da die Szene dadurch noch lustiger ist als im Original.
Bei der Interviewszene hat man den Vogel aber abgeschossen. Während die Reporterin im Original Gabriel Knights Sätze (einigermaßen) normal ins Deutsch übersetzt, wechselt sie in der deutsche Synchro immer wieder ins Schweizerdeutsch (für einen bayerischen Sender wohlgemerkt):
Ansonsten gibt es halt noch solche Sachen wie "Woher können Sie so gut Hochdeutsch?" oder das die Hauptcharakterin gerne Bayerisch lernen wollte, aber das nicht so gut kann.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #106Wenn das so ist scheint mich mein Erinnerungsvermögen im Stich gelassen zu haben. Ich hatte die Folge damals zuerst auf deutsch gesehen und später auf Englisch und mir ist es nicht aufgefallen. Eine Audiodatei, wo beide Fassungen im direkten Vergleich zu hören sind wäre großartig von dir.
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Danke Verwirrter. 😃 Die Nachsynchro fällt wirklich erst im direkten Vergleich auf. Dem Otto-Normal-Zuschauer dürfte es somit nicht auffallen.
Da frag ich mich warum man die Gesprächspartner nachsynchronisiert hatte, wobei man sich sogar extra die Mühe machte sich an den Originalstimmen zu orientieren. Wenn es darum gegangen wäre den "komischen" Ami-Akzent auszumerzen hätte man dies auch beim Madrigal-Prolog so machen können.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #109Danke Verwirrter. 😃 Da frag ich mich warum man die Gesprächspartner nachsynchronisiert hatte, wobei man sich sogar extra die Mühe machte sich an den Originalstimmen zu orientieren. Wenn es darum gegangen wäre den "komischen" Ami-Akzent auszumerzen hätte man dies auch beim Madrigal-Prolog so machen können.
Ich könnte mir vorstellen, dass man es bei "Madrigal" im Original beließ, um vielleicht den deutschen Zuschauern klar zu machen: "Hey, Leute, dieser Part spielt gerade nicht in den USA, klaro?" Denn ob man nun Laie oder Profi im Synchron ist, sollte jedem aufgefallen sein, dass es sich um keine Synchro in der Szene handelte. (Aber das vermute ich nur ganz subjektiv gesehen).
Bei der Telefonkonferenz-Szene denke ich wird man alleine wegen Lydia nachsynchronisiert haben. Einerseits weil sie eine tragende Rolle in der Staffel spielt und zuvor schon von Marie Bierstedt vertont wurde - andererseits natürlich wegen der schlechten Aussprache von Laura Fraser. Ich denke, damit es "flüssig" klingt hat man daher auch die Gesprächspartner nachvertont.
In "Jules und Jim" spielen Sprachprobleme in einigen Szenen eine Rolle, allerdings hätte man sie in der deutschen Fassung ohne Weiteres anpassen können, ohne einen Illusionsbruch zu schaffen. Wenn Jules Jim etwa die deutsche Übersetzung eines französischen Textes vorliest, hätte man daraus auch etwas selber verfasstes machen können, statt im Dialog ausdrücklich von einer "Übersetzung" zu sprechen. Gravierend ist jedoch eine Stelle, in der Jules im Original auf Deutsch einige Zeilen aus dem Goethe-Gedicht "Rastlose Liebe" zitiert, Catherine auffordert, diese zu übersetzen und danach meint, sie hätte zwei "mon dieus" hinzugefügt. In der Synchro beließ man Jeanne Moreaus Antwort im Original, wodurch ein völliger Bruch entstand. Geschickter wäre es gewesen, wenn Jules sie aufgefordert hätte, seine Worte zu wiederholen, woraufhin sie das Gedicht um eingeschobene "mein Gott"-Ausrufe ergänzt vorgetragen hätte. Aber durch Michael Chevaliers Stimme aus Oskar Werners Mund wird dem Zuschauer sowieso immer wieder schmerzhaft bewusst, dass hier eine Synchronisation vorliegt.
Gerade habe ich mir bei "YOUTUBE" einen längeren Ausschnitt (knapp eine Std.) angesehen. Meinen wir mit der ersten Szene die du beschrieben hast, die selbe?
Jim liest Jules ein Kapitel (oder eher eine Passage) aus dem neuen Roman vor, an dem er gerade arbeitet, natürlich in der DF auf Deutsch. Dieser reagiert positiv und bemerkt darauf, er wolle gerne versuchen, eine deutsche Übersetzung zu machen! Oder man hätte Blumhagen die Stelle vielleicht französisch m.U. vortragen lassen können, oder gleich den O-Ton verwendet; dann hätte das "Deutsch übersetzen" Sinn ergeben.
Ich hätte aus Werners Figur gleich evtl. einen Briten oder Amerikaner gemacht, der stattdessen "eine englische Übersetzung" versucht hätte. Aber Oskar werner spielte einen Deutschen, mit Chevalier funktionierte das wohl eben wesentlich besser, als wenn Oskar Werner sich selbst synchronisiert hätte. Die zweite Szene gab es für mich leider nicht zu sehen... Aber warum, würdest du sagen, wurde Moreaus Antwort im OT belassen? Künstlerische Gründe kann ich mir im Moment kaum vorstellen, oder war es Zeitmangel? Kurios übrigens, dass ein Deutscher "Jules" (lt. Filmartikel bei WIKIPEDIA ein Österreicher), und der Franzose "Jim" heißt, ohne dass beide einen im Film erkennbare Migrationsgeschichte aufweisen. Man hat sich dabei zwar wohl an die Romanvorlage gehalten, aber seltsam ist es doch...
Die von dir genauer beschriebene Szene ist tatsächlich eine der beiden gemeinten. Jules zum Briten oder Amerikaner zu machen wäre schwer gewesen, da der Erste Weltkrieg einbezogen ist, den die beiden Freunde auf verschiedenen Seiten erleben. Und für die Geschichte ist es unverzichtbar, dass die beiden Nationen angehörten, die damals als "Erbfeinde" galten.
Zitat von iron im Beitrag #112Die zweite Szene gab es für mich leider nicht zu sehen... Aber warum, würdest du sagen, wurde Moreaus Antwort im OT belassen? Künstlerische Gründe kann ich mir im Moment kaum vorstellen, oder war es Zeitmangel?
Wirklich komisch, da so ein extremer Bruch entsteht und die vorgeschlagene Alternative einen solchen vermieden hätte. Für Synchronprofis wie Klaus von Wahl und Heinz Giese wäre es eigentlich ein Kinderspiel gewesen, hier eine andere Lösung zu finden.
Zitat von iron im Beitrag #112Jim liest Jules ein Kapitel (oder eher eine Passage) aus dem neuen Roman vor, an dem er gerade arbeitet, natürlich in der DF auf Deutsch. Dieser reagiert positiv und bemerkt darauf, er wolle gerne versuchen, eine deutsche Übersetzung zu machen! Oder man hätte Blumhagen die Stelle vielleicht französisch m.U. vortragen lassen können, oder gleich den O-Ton verwendet; dann hätte das "Deutsch übersetzen" Sinn ergeben.
Das Thema "Übersetzung" hätte man an dieser Stelle ganz vermeiden können, da nur über den Dialog klar wird, dass es sich bei dem, was Jules später vorliest, um eine Übersetzung von Jims Text handelt. Da solche Schwierigkeiten bei der Synchronisation öfter vorkommen und manchmal sehr elegant vermeiden werden, ist es wirklich komisch, dass man hier darauf verzichtete.
Absolut! Jules hätte vielleicht ungefähr sagen können, wenn jim gestatte,würde er diesen Roman gerne lesen, wenn Jim damit fertig sei. Das wäre tatsächlich die bessere, einfachere Lösung gewesen, als meine Brachialvorschläge Die deutsch-Französische Erbfeindschaft ist mir selbstverständlich geläufig und ihre Überwindung durch diese beiden Freunde vor dem Hintergrund des 1. Weltkriges leuchtet mir natürlich ein. Allerdings hätte ich die beiden Figuren umbenannt, einen "typisch deutschen" für Jules und einen "typisch französischen" für Jim, um noch mehr zu verdeutlichen, dass sie aus diesen damals verfeindeten Staaten kommen, diese Feindschaft mitbekommen haben und sie nun ihren Beitrag dazu leisten, sie zu durchbrechen. Warum bereits in der Romanvorlage von Henri-Pierre Roché der Deutsche "Jules" und der Franzose "Jim" heißt ist mir ein Rätsel...
Das folgende Beispiel passt besser hierher: enfer Konvention In Billy Wilders "Stalag 17" teilt ein gefangener Sergant, der sich dem Lagerkommandanten als "Lagerältester" vorstellt, diesem mit, dass gemäß "Genfer Konvention" tote Kriegsgefangene ehrenhaft zu begraben seien. Allerdings Auch im Original spricht er von "Geneva Convention". Wilder wird doch wahrscheinlich bekannt gewesen sein (vielleicht nicht dem Drebuch-Autor), dass sie erst nach dem Zweiten Weltkrieg als Konsequenz aus den Schrecklichen Folgen dieses Krieges beschlossen wurde bzw. in Kraft getreten ist. Als Regisseur hätte er m.E. auf dieses wichtige Detail im Drehbuch achten müssen und es hätte nicht einfach originalgetreu in die DF übernommen werden dürfen.
Zitat von iron im Beitrag #116In Billy Wilders "Stalag 17" teilt ein gefangener Sergant, der sich dem Lagerkommandanten als "Lagerältester" vorstellt, diesem mit, dass gemäß "Genfer Konvention" tote Kriegsgefangene ehrenhaft zu begraben seien. Allerdings Auch im Original spricht er von "Geneva Convention". Wilder wird doch wahrscheinlich bekannt gewesen sein (vielleicht nicht dem Drebuch-Autor), dass sie erst nach dem Zweiten Weltkrieg als Konsequenz aus den Schrecklichen Folgen dieses Krieges beschlossen wurde bzw. in Kraft getreten ist. Als Regisseur hätte er m.E. auf dieses wichtige Detail im Drehbuch achten müssen und es hätte nicht einfach originalgetreu in die DF übernommen werden dürfen.
Wäre dieses Beispiel nicht besser im Thread über den Film selbst aufgehoben? Ganz abgesehen davon, dass Wilder (wie praktisch allen von ihm inszenierten Filmen) am Drehbuch mitschrieb, ist das kein Fehler: Die Konvention wurde im Laufe ihre Geschichte immer wieder überarbeitet, existierte aber in einer früheren Version auch während der beiden Weltkriege (weshalb sie auch in der "Brücke am Kwai" eine wichtige Rolle spielt). Siehe hier:https://de.wikipedia.org/wiki/Genfer_Konventionen
Danke, Berti! Asche auf mein Haupt, du hast natürlich recht! Ich habe diesen Artikel und was damit zusammenhängt, offensichtlich nicht gründlich genug gelesen und schlecht recherchiert, aber jetzt bin ich wieder etwas klüger!
Im Thread zum Film ist es nur darum gegangen, Sprecher zu identifizieren und ich wollte mein Posting möglichst "punktgenau" platzieren.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #85"Die große Sause" wurde offenbar auch noch nicht erwähnt? Die Erstsynchro drückte sich vor allem durch Schnitte vor der Mehrsprachigkeit, und aus teilweisem Radebrechen wurden flüssige Dialoge. Die Zweitsynchro bemühte sich redlich, zumindest etwas von der Problematik umzusetzen, zur Drittsynchro kann ich nichts sagen, da ich sie mir bisher nicht anhören mußte.
Inhaltlich stimmen zweite und dritte Synchro hier überein, indem sie zumindest die Sprachprobleme zwischen Engländern und Franzosen berücksichtigen. Bei der ersten wurde darauf noch verzichtet, was sich besonders bei einer Szene bemerkbar macht, in der LeFort MacIntosh Achbach gegenüber als Musikschüler ausgibt und erfolgreich verhindert, dass der Major diesen anspricht. Kaum ist der Deutsche aus dem Raum, sagt der "Schüler" erleichtert etwas, worauf er angeschnauzt wird, er solle nicht reden. Das wirkt sicher irritierend und der Zuschauer kann sich hier vielleicht auch ohne Kenntnis der übrigen Fassungen oder des Originals denken, dass MacIntosh "eigentlich" englisch spricht und deshalb nicht reden soll, solange Deutsche in Hörweite sind. Bei der Szene im Dampfbad wurde es dafür recht geschickt kaschiert, dass Bouvet und LeFort den jeweils anderen erst für einen Engländer halten und daher "dessen" Sprache sprechen, bis Bourvil verrät, dass er Franzose ist. Im Original (und den späteren Synchros) dadurch, dass er die Sprache wechselt, in der ersten Fassung noch, indem er plötzlich von "diesem Tommy" spricht. Bei der Neusynchro war man allerdings nicht ganz so geschickt, als ein Offizier dem schweigenden Cuninngham gegenüber im Zug französische Lyrik rezitiert und hinzufügt, dass er "ihre Sprache" sehr gut beherrsche; da Sprachprobleme zwischen Deutschen und Franzosen hier wegfallen, wäre es geschickter gewesen, ihn von "Ihrer Literatur" sprechen zu lassen. Ein ähnlicher Illusionsbruch entsteht bei der Szene, in der die beiden Protagonisten eingeschlossen sind und Bouvet (auch in der Synchro!) fragt, was "entré" "auf Deutsch" heiße; bei der ersten Fassung schnitt man diese Frage (und den ganzen Dialog vor dem Klopfen), in der dritten wird Stanislaus, der "Wagner dirigiert" habe, gefragt, was "der" wohl sagen würde, wenn jemand an der Tür klopfe. Eine Verlegenheitslösung, aber zumindest wurde so ein offener Bruch vermieden.
In der Serie „Atypical“ versucht Sam, die Hauptfigur, in der 9. Folge der 4. Staffel mit ein paar Freunden (in der Originalfassung) Deutsch zu lernen, um seinen Hippocampus zu verbessern. Er versucht sich mit wenig Erfolg an dem Satz „Ich heiße Sam“, wobei er das altbekannte Problem mit dem weichen ch hat. Als seine Mutter hereinkommt, die ihn kurz sprechen möchte, erklärt er ihr nach „Ich heiße Sam“ noch kurz, dass „What's up?“ auf Deutsch „Wie geht’s?“ heißt oder „Was ist los?“ (naja, gut, letzteres ist nicht ganz korrekt übersetzt, aber trotzdem). In der deutschen Fassung lernt Sam englisch und versucht sich an dem Satz „My name is Sam“, wobei er „is“ ständig als „ist“ ausspricht und von Sid, wie auch im Original korrigiert wird. Seiner Mutter erklärt er, dass „What's going?“ auf deutsch „Wie geht’s?“ heißt; alternativ „Everything's cool?“ Es ist schon sehr merkwürdig, dass in der deutschen Fassung einer englischsprachigen Serie jemand Englisch lernt; noch dazu, wenn man sieht, dass offensichtlich ein Deutsch-Buch verwendet wird („English Grammar for Students of German“). Offenbar ging es nicht anders, da das entsprechende Buch im Bild war, so dass man irgendwas versuchen musste. Immerhin ist Andreas Pollak, der für die deutsche Fassung verantwortlich war, hier kreativ gewesen, auch wenn er leider nicht unbedingt etwas retten konnte.