In Antwort auf:"Als Salontiroler" 1952 (Sat.1) --------------------------------------------------------------------------------
Ich vermute, dass das dann die Fassung ist, die auf der neuen Kinowelt-DVD mit dabei ist.
Was mir beim Ansehen der "alten" DVD aufgefallen ist: die Lieder dürften bei der Neusynchro aus der alten Synchro übernommen worden sein. Kann das wer bestätigen?
Hallo,
das ist so. Das ZDF sparte an allen Ecken und Enden. Für Gesangsneuaufnahmen war kein Geld da. Da hat man die 52er Fassung übernommen. Übrigens gibt es eine kurze Szene in der ZDF-Fassung, in der Walter Bluhm Anno 1952 zu hören ist. Stan wird an einer Stelle mit Gänsefedern (od. ähn.) gekitzelt und muß lachen. Das hätte 1975 der damals schon kranke Bluhm wohl nicht mehr hinbekommen.
Stan streut Federn über sich, um Schnee zu simulieren und so an den Brandy im Notfallfässchen zu kommen. Wahrscheinlich wurde diese Stelle übernommen, um die Musik von Conny Schumann zu erhalten (ähnlich gelagert war die Stehaufmännchen-Szene in "Die lieben Verwandten", für die keine geeignete Musik im Strittmatter-Ampel-Archiv existierte).
Vielen Dank für die Hilfe und die Liste. Nicht ganz verständlich ist mir, warum man überhaupt neu synchronisiert hat, wenn eine zufriedenstellende einwandfreie deutsche Fassung bereits bestand. Waren Synchronisationen damals billiger als heute?
Anscheinend ist der Aping (mittlerweile in der zweiten Auflage) eine Pflichtanschaffung
Zitat von shicorpVielen Dank für die Hilfe und die Liste. Nicht ganz verständlich ist mir, warum man überhaupt neu synchronisiert hat, wenn eine zufriedenstellende einwandfreie deutsche Fassung bereits bestand. Waren Synchronisationen damals billiger als heute? Anscheinend ist der Aping (mittlerweile in der zweiten Auflage) eine Pflichtanschaffung
Unbedingt, weil man dann nicht nur mehr weiss, sondern diese Synchrongeschichte unglaublich spannend ist und Aping beneidenswert viel Material zusammengetragen hat.
Aping erklärt die ZDF-Neusynchros, kurz gesagt, so: Das ZDF hatte ein Prestigeprojekt im Sinn, die Herren Laurel und Hardy aus dem (eigenen!) Kinderprogramm zu holen und seriös zu präsentieren. Sämtliche Langfilme sollten in einer Reihe gezeigt werden, von Kollege Theo Lingen eingeleitet, genau und ohne Kalauerkommentare übersetzt, sowie einheitlich synchronisiert.
Dass man mit dem veranschlagten Budget an die Grenzen stiess, so manche Entscheidung dem Vorsatz widersprach und man einige gelungene Kinosynchronisationen "opfern" musste, steht auf einem anderen Blatt, ist aber dafür verantwortlich, dass man das damals sehr gelobte Projekt heute sehr kritisch sieht.
Die Fans der ZDF-Synchros müssen sich bei den oben genannten Filmen übrigens keine Sorgen machen. Wie geschrieben, kommen diese Scheiben wieder mit den Bluhm/Habeck-Bearbeitungen versehen, die Alternativsynchros als Bonus.
Zitat von MarkusDie Fans der ZDF-Synchros müssen sich bei den oben genannten Filmen übrigens keine Sorgen machen. Wie geschrieben, kommen diese Scheiben wieder mit den Bluhm/Habeck-Bearbeitungen versehen, die Alternativsynchros als Bonus.
Aber anscheinend nur bei den Filmen, die schon immer mit der Habeck-Fassung veröffentlicht wurden. Ausgerechnet DAS MÄDEL AUS DEM BÖHMERWALD soll aber anscheinend nach wie vor ausschließlich mit der grauenhaften Pantel-Fassung kommen, obwohl die Habeck-Version verfügbar wäre.
Zitat von MarkusDass man mit dem veranschlagten Budget an die Grenzen stiess, einige Entscheidungen dem Vorsatz widersprachen und man einige gelungene Kinosynchronisationen "opfern" musste, steht auf einem anderen Blatt, ist aber dafür verantwortlich, dass man das damals sehr gelobte Projekt heute sehr kritisch sieht.
Gute alte Faustregel - das Gegenteil von "gut gekonnt" ist "gut gewollt". Ein wichtiger Punkt war auch Einheitlichkeit: alle Filme sollten die selben Stimmen für Laurel & Hardy enthalten, was ja zumindest bei Hardy in den Kinofassungen nicht einmal ansatzweise der Fall war. Alles wiederholt sich - heutzutage wäre das auch ein gern hervorgekramter Anlass für eine Neusynchro. Letztlich sind meiner Meinung nach die dämlichen Musiken zu 80 % für das Scheitern verantwortlich, denn die Dialoge wurden ja eh größtenteils übernommen und die Schauspieler sind gar nicht übel (obwohl - Habeck ist gut, aber hat gegen Paulsen & Pfeiffer keine Chance, und Bardischewski kommt gegen K.W. Krause auch nicht an).
Herrmann Pfeiffer war neben Bruno W. Pantel eine der katastrophalsten Fehlbesetzungen aller Zeiten. Und die Musik - in den Kinofassungen wurde meist ebenfalls Musik ausgetauscht - ist ein wichtiger Bestandteil des Charmes der Neufassungen. Überhaupt finde ich es reichlich merkwürdig, wenn die ZDF-Fassungen dieser Filme so schlechtgeredet werden und man immer wieder auf der ausgetauschten Musik herumhackt, andererseits bei WESTERN VON GESTERN, wo häufig auch schon ältere Kinosynchronisationen existieren, ausdrücklich die musikalisch veränderten ZDF-Fassungen haben will. Auch bei CAPTAIN FUTURE wird die ZDF-Bearbeitung nicht zuletzt wegen der ausgetauschten Musik, die nahezu ununterbrochen auf den Zuschauer einhämmert - auch in eigentlich stillen Szenen - über den grünen Klee gelobt. Wieso werden manche Bearbeitungen wegen solcher Dinge so gelobt, während andere wegen eben dieser Dinge so in Grund und Boden kritisiert werden? Und was soll an den alten Synchronfassunge der DICK & DOOF-Filme denn so toll sein? Ich habe verschiedene Filme in mehrere Synchronfassungen vorliegen, und beim Vergleich hat die ZDF-Bearbeitung LACHEN SIE MIT STAN UND OLLIE ausnahmslos besser abgeschnitten.
Was heißt "man"? Ich habe niemals die Musik von Strittmatter & Co. gelobt, weder hier noch anderswo - fällt mir gar nicht ein, so übel wie sie ist. Und Pfeiffer - nun, jeder hat seinen Geschmack, für mich ist Pfeiffer die absolute Nr. 2 nach Paulsen, stimmlich nahe am Original UND an Paulsen und ein exzellenter Komiker (gehörte nicht umsonst zu den Schauspielern, die Curt Goetz besetzte). Die Musik der IFU-Fassungen wurde zwar auch neu komponiert, aber Schumann blieb nahe am Original und schrieb sie auch auf die Filme zurecht statt sie aus dem Archiv zusammenzustoppeln. Schirmanns Musik für die BSG-Fassungen gefällt mir nicht, aber sie ist zumindest nicht so nervig omnipräsent. Was den Vergleich der Fassungen betrifft - in welchen Punkten haben sie denn besser abgeschnitten? Ist da einer dabei, der nicht subjektiv wäre?
Zitat von MarkusDie Fans der ZDF-Synchros müssen sich bei den oben genannten Filmen übrigens keine Sorgen machen. Wie geschrieben, kommen diese Scheiben wieder mit den Bluhm/Habeck-Bearbeitungen versehen, die Alternativsynchros als Bonus.
Aber anscheinend nur bei den Filmen, die schon immer mit der Habeck-Fassung veröffentlicht wurden. Ausgerechnet DAS MÄDEL AUS DEM BÖHMERWALD soll aber anscheinend nach wie vor ausschließlich mit der grauenhaften Pantel-Fassung kommen, obwohl die Habeck-Version verfügbar wäre.
Ah, bei Böhmerwald war ich auf die Habeck-Fassung gefasst, aber bei dem Titelkuddelmuddel blickt man eh nicht mehr durch (keine Kritik an Aping oder Stefans Liste, aber TV und Homevideo haben es zu häufig geschafft, zu den falschen Titeln falsche Fassungen zu zeigen).
Meine Anmerkung war auf die genannten 3 neuen DVDs bezogen. Ich verstehe das so: Kinowelt hat, soweit ich weiß, auf Video nur die ZDF-Synchros verwendet. Bei den DVDs hat man, in Zusammenarbeit mit Aping, anscheinend versucht, wo möglich Alternativfassungen zu bringen. Wo das nicht gelang, versucht man jetzt nachzubessern.
In Antwort auf:Was den Vergleich der Fassungen betrifft - in welchen Punkten haben sie denn besser abgeschnitten? Ist da einer dabei, der nicht subjektiv wäre?
DAS frage ich mich auch gerade... Man stelle sich beispielsweise nur mal "Sons Of The Desert" ohne Paulsen vor.
Pantel war übrigens als Sprecher der ZDF-Fassungen für Hardy im Gespräch. Nur weil er krank war, sprang Habeck für ihn ein. Zudem, mag man die Lingen-Intros mögen oder nicht, aber auch hier haben sich eklatante Fehler eingeschlichen. So haben die beiden, wie behauptet, keine 200 gemeinsamen Filme gedreht und sie waren zwischen 1945 und 1955 auch nicht arbeitslos...
Ebenso sagte Theo Lingen in einer Einführung, dass Oliver Hardy 1957 im Alter von 57 Jahren gestorben sei - was falsch ist. Er war 65, als er starb! Mag sein, dass damals die Angaben aus dem "Internet" (bzw. andere Quellen??) noch nicht ganz fehlerfrei waren...
In Antwort auf:Was den Vergleich der Fassungen betrifft - in welchen Punkten haben sie denn besser abgeschnitten? Ist da einer dabei, der nicht subjektiv wäre?
DAS frage ich mich auch gerade... Man stelle sich beispielsweise nur mal "Sons Of The Desert" ohne Paulsen vor.
Gegenfrage: In welchen Punkten sind die Kinoversionen denn besser, und ist da ein Punkt dabei, der nicht subjektiv wäre? Für die ZDF-Fassungen spricht vieles:
- einheitliche Sprecher für L & H - bessere Titel (wenn ich an grenzdebile Titel wie DICK UND DOOF ALS SALONTIROLER höre...) - eingängige, passende Musik - teilweise längere Fassungen
Zitat von NorbertFür die ZDF-Fassungen spricht vieles: - einheitliche Sprecher für L & H - bessere Titel (wenn ich an grenzdebile Titel wie DICK UND DOOF ALS SALONTIROLER höre...) - eingängige, passende Musik - teilweise längere Fassungen
Einheitliche Sprecher - na gut, aber wer schaut sich alle Filme nacheinander an. Wenn ich daran denke, dass man Bond komplett neu synchronisieren würde, nur um einheitliche Sprecher zu bekommen, sträuben sich sicher nicht nur mir die Haare. Eingängige, passende Musik - eingängig sind die anderen Musiken auch (das ist Geschmacksfrage), passend ... was ist passend an der Auftrittsmusik in "Bonnie Scotland", wo im Original das L&H-Thema auf dem Amboss zu hören ist, in der ZDF-Fassung aber nur zielloses Gehämmer? Teilweise längere Fassungen - das ist nur in den wenigsten Fällen so, und das ist durchaus ein stichhaltiges Argument, nicht aber für die vielen Filme, die in der ZDF-Fassung maximal genauso lang sind wie im Kino. Bessere Titel - das kannst Du doch nicht im Ernst als Argument für SYNCHRONfassungen geltend machen ...