In gewissen Szenen der Filme Terence Young erkennt man seine große Bewunderung für Alfred Hitchcock - vor allem da, wo die Handlung stumm abläuft, weil Dialoge überflüssig wären. Auch in "Feuerball" gibt es eine solche Szene, die sich mir stark eingeprägt hat: Bond wird angeschossen durch die tanzende Menge verfolgt, immer wieder sieht man die Schurken gestikulieren und etwas sagen, aber man hört nicht was. Braucht man auch nicht, es ist sowieso klar. Wie verblüfft war ich, als ich erstmals deutsche 5.1-Mischung sah und plötzlich englische Sätze hörte. Die Originalfassung ist hier gar nicht stumm, was die Wirkung mindert. Das Gleiche in der Szene, in der Leiter dem Peilsender folgt. Eine klare Verbesserung der Synchronisation - durch Nicht-Synchronisation. Exzellenter Instinkt des ungenannten Regisseurs, hinter dem ich immer stärker Konrad Wagner vermute.
Zitat von smeagol im Beitrag #173Ich kann das persönlich nachvollziehen - ich fand' James Earl Jones auch nicht "bedrohlich", als ich ihn das erste Mal im O-Ton als Darth Vader gehört habe - ganz im Gegensatz zu Petruo.
Insgesamt finde ich Petruo auch besser, aber dass James Earl Jones überhaupt nicht bedrohlich klingt, halte ich für eine Übertreibung. Zum Beispiel gibt es in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" die Szene, in der Vader Luke beim Kampf mit seiner Zwillingsschwester (Leia) konfrontiert (ab 2:54):
Mal ganz ehrlich: Inbesondere bei Jones' Aussprache des Wortes "sisssteeer..." oder bei "Your feelings have now betrayed her, too. Obi-Wan was wise to hide her from me... Now his failure is complete!" lief es mir schon eiskalt den Rücken runter.
Da fand ich Petruo in der deutschen Fassung sogar weniger spektakulär, aber in Episode 4 und 5 übertrifft er Jones schon bei weitem.
"Die Dame im See" ist ein missglückter, aber durchaus interessanter Film. Hauptproblem ist, dass dadurch, dass die Schauspieler gnadenlos auf die subjektive Kamera zuspielen müssen, es die einzige Chance zur Rettung des Filmes wäre, würde er eine Plattform für brillante Schauspielvorstellungen sein. Genau das ist er leider nicht. Grimassen, Gefuchtel, steif ohne Ende - ganz besonders Hauptdarstellerin Audrey Totter bietet eine ausgesprochen peinliche Performance, die schon schlimm wäre, wenn die Kamera manchmal wegschaute, aber das tut sie ja nicht. Selten hat die Synchronisation so viel rausgerissen - und gerade Almut Eggert rettete, was nur zu retten war. Allein ihr ist es zu verdanken, dass man irgendwann geringe Sympathien für die von Totter gespielte Figur empfinden kann. Es ist noch nicht einmal eine herausragende Leistung, lediglich eine anständige, aber es ist trotzdem eine so heftige Verbesserung des Originals, dass ich mir wirklich mal wünsche, jemand würde exakt den gleichen Film nochmal drehen (so wie seinerzeit das unverschämte Psycho-Remake), aber diesmal mit Schauspielern der Extraklasse - einfach um zu sehen, ob damit an dem verwegenen, aber verkorksten Konzept was zu retten wär.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #286In gewissen Szenen der Filme Terence Young erkennt man seine große Bewunderung für Alfred Hitchcock - vor allem da, wo die Handlung stumm abläuft, weil Dialoge überflüssig wären. Auch in "Feuerball" gibt es eine solche Szene, die sich mir stark eingeprägt hat: Bond wird angeschossen durch die tanzende Menge verfolgt, immer wieder sieht man die Schurken gestikulieren und etwas sagen, aber man hört nicht was. Braucht man auch nicht, es ist sowieso klar. Wie verblüfft war ich, als ich erstmals deutsche 5.1-Mischung sah und plötzlich englische Sätze hörte. Die Originalfassung ist hier gar nicht stumm, was die Wirkung mindert. Das Gleiche in der Szene, in der Leiter dem Peilsender folgt. Eine klare Verbesserung der Synchronisation - durch Nicht-Synchronisation. Exzellenter Instinkt des ungenannten Regisseurs, hinter dem ich immer stärker Konrad Wagner vermute.
Interessanter Gedanke! Und stimme dir da voll zu - kommt "stumm" wirklich besser. Ich schaue Feuerball (wie auch Goldfinger) mit aktuellem BD-Bild und älterer Tonspur (dasselbe auch mit Im Geheimdienst ihrer Majestät) - von daher musste ich die BD mal rauskramen, um das überhaupt zu hören. Gefällt mir so, wie ich es kenne und wie du es beschrieben hast, definitiv auch besser.
Vor ein paar Monaten habe ich durch Zufall ein YT-Video gesehen, indem Filmfehler in HdR gezeigt wurden. Unter anderem wurde die Aussage von Legolas: „The Uruks turnt northeast, they’re taking the Hobbits to Isengard“ genannt, die – wie man herausgefunden hat – geographisch falsch ist (wenn man von einer nach Erdvorbild genordeten Karte ausgeht und den Standpunkt von Legolas kennt) – da northeast wieder in die Richtung von Legolas und Gefolge bedeuten würde. Richtig wäre also northwest.
Nachdem ich mir vorgestern nochmal HdR II angesehen habe, fiel mir auf, dass man diesen Fehler in der deutschen Fassung tatsächlich korrigiert hat, denn Moog sagt „Ihre Spur führt nach Nordwesten, die Uruks bringen die Hobbits nach Isengart“. Offenbar kannte Andreas Fröhlich das Werk und die ganzen Beiwerke & Karten so gut, dass er den Fehler bemerkt und korrigiert hat – was ich allerdings sehr spannend finde, denn das ist ja wirklich kein sehr offensichtlicher Fehler. Oder gab’s bei der HdR-Synchro auch eine Art Standby-Team wie bei Star Trek?
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #286In gewissen Szenen der Filme Terence Young erkennt man seine große Bewunderung für Alfred Hitchcock - vor allem da, wo die Handlung stumm abläuft, weil Dialoge überflüssig wären. Auch in "Feuerball" gibt es eine solche Szene, die sich mir stark eingeprägt hat: Bond wird angeschossen durch die tanzende Menge verfolgt, immer wieder sieht man die Schurken gestikulieren und etwas sagen, aber man hört nicht was. Braucht man auch nicht, es ist sowieso klar. Wie verblüfft war ich, als ich erstmals deutsche 5.1-Mischung sah und plötzlich englische Sätze hörte. Die Originalfassung ist hier gar nicht stumm, was die Wirkung mindert. Das Gleiche in der Szene, in der Leiter dem Peilsender folgt. Eine klare Verbesserung der Synchronisation - durch Nicht-Synchronisation. Exzellenter Instinkt des ungenannten Regisseurs, hinter dem ich immer stärker Konrad Wagner vermute.
Zumindest bei der UE sind diese Stellen auf der DVD wieder stumm (auf der BD dagegen nicht). Beim Sehen der deutschen Fassung mit Untertiteln sind mir noch einige weitere Stellen aufgefallen, die in der Synchro stumm blieben: Die Ausrufe der Männer an Bord des abgekoppelten Teils der "Disco Volante" etwa, als diese das Feuer eröffnen, Ausrufe von Largos Leuten beim Endkampf mit Bond oder ein Satz von Letzterem, als sie auf die Klippe zurasen. Aber am effektvollsten fand ich das Nicht-Synchronisieren bei einer Szene, als Bond und Domino (kurz nach ihrer ersten Begegnung) am Strand entlanggehen und doppelt beobachtet werden: im Original haben sie einen kurzen und inhaltlich banalen Dialog, auf den in der Synchro verzichtet wurde. Dadurch achtet man als Zuschauer etwas stärker auf die beiden Beobachter - einen von Largos Leuten (den, der später im Badezimmer erwischt wird) und den Mann, der sich später als Felix Leiter herausstellt.
Was die "Hitchcock-Bewunderung" angeht: Früher war mir das nie aufgefallen, aber zumindest eine Szene ist eine klare Hommage. Und zwar die, als Bond nach seiner Flucht auf der Tanzfläche eines Clubs landet, diese nicht verlassen kann (da Largos Leute an allen Ausgängen lauern) und Fiona ihn zum Tanz auffordert. Ähnliche Situationen gab es in den Filmen des Meisters bekanntlich öfter (die Rede in den "39 Stufen", der Ball in "Saboteure" oder die Auktion im "unsichtbaren Dritten").
Davon ab, dass er sicher massiv unterfordert war und nicht immer passte (für Bobby Rhodes - ei ei ei, William Smith - du liebe Zeit, Lance Henriksen - Katastrophe), wertet Justus Fritzsche jede Metz-Neun-Synchro auf. Mit seiner tiefen, heiseren Stimme hätte der so manche Rolle von Otto Mellies übernehmen können, wenn er denn mal in Berlin gelandet wäre. Eigentlich schade, 1990/91 war er immerhin in so manchen DEFA-Nachwende-Synchros zu hören. Dann verliert sich jede Spur, was Berlin angeht.
Merkwürdigerweise wurde Thomas Danneberg für Arnold Schwarzenegger als Terminator noch gar nicht genannt. Für mich sogar das klassische Beispiel schlechthin. Mit Danneberg klingt der Terminator wie die eiskalte Killermaschine, die Schwarzenegger eig. darstellen sollte. Dies klappt aber im Original durch seinen starken Steiermark-Akzent und seine recht "behäbige" Stimme aber nicht so ganz bzw. vermenschlicht ihn für meinen Geschmack zu sehr... (Bei anderen Real-Rollen Arnies ist es mMn sogar andersherum: Ich hätte mir gewünscht, dass man seinen österreichischen Einschlag zumindest in vereinfachter Weise - notfalls mit einem anderen Sprecher als Danneberg - übertragen hätte. Natürlich NICHT als fetter Dialekt, sondern nur als leichte Färbung hier und da. Ist aber ein anderes langes Thema.)
Enttäuscht war ich auch, als ich eine Folge der Sesamstraße zum ersten Mal im O-Ton sah und feststellen musste, dass Jim Henson als Ernie nicht halb so markant wie Gerd Duwner ist... Hätte da irgendwie eine "schrägere" Stimme erwartet, zumal es sich bei Ernies kuriosem Erscheinungsbild geradezu anbietet.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #279Erika Streithorst hat es geschafft, sogar Billy Wilder ein winziges bisschen zu verbessern: In "Das Appartement" wirft Jack Lemmon im Aufwind mit Worten um sich, die (in der deutschen Fassung) auf -mäßig enden, so wie er es von einem seiner Vorgesetzten kennt. Im Original erwidert MacLaine schlicht "Sie klingen langsam wie Mr. Kirkeby", in der Synchronisation jedoch kontert sie, er rede "kirkeby-mäßig". Dass Wilder sich diesen Gag hat entgehen lassen ...
Ein weiteres Beispiel aus einem Film von Billy Wilder, den Erika Streithorst bearbeitet hat: In "Zeugin der Anklage" sagt Sir Wilfrid Robarts an einer Stelle, Leonard Voles Anhänglichkeit an seine Frau und sein Vertrauen zu ihr sei "like a drowning man clutching at a razor blade". Frau Streithorst ersetzte die "Rasierklinge" durch einen "Haifischrachen", was inhaltlich zwar auf dasselbe herausläuft, aber Sir Wilfrids Sicht auf Christine noch eine Spur besser betont.
Ich bin mir sicher, dass es noch einen besseren Thread für mein Beispiel geben wird, aber dennoch passt es auch hier hin:
Steven Seagal - Ekkehardt Belle
Belle war einfach durch und durch lässige Coolness, also so ziemlich das Gegenteil von der Witzfigur Seagal. Dieser hat am Anfang seiner Karriere, 3-4 halbwegs annehmbare Filme gedreht, wurde daraufhin als Actionmime verwechselt und sank mit jedem weiteren Streifen in den tiefsten C-Movie Sumpf ab. Nur dass dieser Schritt bereits Anfang der 2000er vollzogen wurde. Belle macht aus Seagal etwas, was er nie war. Ein eigentlicher immenser Dazugewinn.
Das Problem für mich an der Besetzung ist jedoch, dass Seagals Filme von einer unfassbar unfreiwilligen Komik durchzogen sind, und dadurch den einzigen Unterhaltungsfaktor gewinnen. da sich Seagal selbst im größten Schund immer noch ernst nimmt und sich selbst als größten Badass (doublen) darstellen lässt. Den meisten Rotz verfasst er ja selbst als Autor. Dazu trägt sein nuschelndes Non-Schauspiel stark bei, was bei Belle leider? abhanden geht. Eine Verbesserung und Verschlechterung, je nach Blickwinkel, zugleich.