Wenn man, wie ihr sagt, beide Versionen kennt und trotzdem lieber die Synchronfassungen schaut, kann man auch gar nichts dagegen sagen. Das ist und bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Ich selber habe zum Beispiel bis zur Einführung der DVD vor einigen Jahren nie Filme im Original gesehen. Irgendwann dachte ich dann mal: "Hoppla...wie klingt den der Schauspieler wohl eigentlich in echt?" und habe bei der DVD auf die Originalversion umgestellt. Und von da an begann ein schleichender Prozess, bei dem ich nach und nach fast nur noch im Original gesehen habe.
Was ich eben problematisch finde, ist, dass in der deutschen Medienlandschaft die Originalversionen so hoffnungslos unterrepräsentiert sind. Natürlich muss man sich mit dieser Kritik an die Fernsehsender wenden (was ich auch gemacht habe...mit mäßigem Erfolg ), aber falls die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit wegen so einer Unterschriftenaktion auch nur ein bisschen mehr auf O-Ton gelenkt werden könnte, wäre schon viel geholfen.
Wenn man wie ihr die Filme in beiden Versionen kennt, ist doch alles bestens. Achso...eins noch:
Zitat von Avenger Sorry aber man kann beides gut finden und in seltenen Fällen auch die Synchro dem Original vorziehen [und schlechte Synchros entsprechend bewerten], mit dieser Meinung können sich seltsamerweise meist nur nicht die O-Ton Befürworter abfinden, umgekehrt geht das dagegen meist problemlos.
Die Antwort gibst du doch schon selber. Es sind eben seltene Fälle in denen die Synchro besser ist als das Original. Wenn man die paar Fälle nicht kennt, generalisert man als O-Ton-Gucker eben schnell mal. Aber ich gebe dir recht, es gibt ein paar Fälle wo Szenen synchronisiert besser rüberkommen als im Original.
In Antwort auf:Es mag ja sein, dass ihr die deutschen Stimmen mit der Zeit lieb gewonnen habt und dass man sich an das künstliche Deutsch in Synchronisationen gewöhnt, aber trotz alledem ist doch das, was einem im deutschen Film- und Fernsehprogramm von Kindesbeinen an vorgesetzt wird, qualitativ in keiner Weise mit den fremdsprachigen Originalen zu vergleichen. Natürlich kann man sich das angucken. Wenn man kein echtes Obst kennt, schmecken einem auch Früchte aus der Dose.
Es ist nun mal so, dass man hier Deutschland Filme synchronisiert. Daran ist nicht zu rütteln. Auch nicht an der Tatsache, dass eine Synchronfassung nie an eine OF heranreichen wird. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, erstens kann man gute Arbeit abliefern und zweitens kann man niemanden zwingen, von Synchronfassungen Abstand zu nehmen. Ich persönlich schaue mir beides gerne an und außerdem schaue ich mir bestimmte Filme auch wegen der Synchronstimmen an (jawohl), weil diese in jenen Filmen ideal besetzt sind. Da ziehe ich dann manchmal sogar die Synchronfassung vor, wie z.B. bei "Taxi Driver" oder "Yakuza".
In Antwort auf:Aber man kann doch nicht ernsthaft behaupten, dass ein Frank Glaubrecht/Klaus Kindler/(und wie sie alle heißen) an die Wandlungsfähigkeit eines Al Pacino heranreicht. Oder dass ein Manfred Lehmann es sowohl mit Gérard Depardieu als auch mit Bruce Willis aufnehmen kann.
Das ist doch Blödsinn. Frank Glaubrecht kann es sehr wohl mit Al Pacino aufnehmen, was er z.B. in "Im Auftrag des Teufels" super bewiesen hat. Er klingt zwar total anders, hat es aber klasse auf den Punkt gebracht. Ebenso kann es Manfred Lehmann auch sowohl mit Bruce Willis als auch mit Gerard Depardieu aufnehmen. Bei Bruce Willis ist er zwar eher eine Typenbesetzung, aber er hat immer gute Arbeit abgeliefert.
Diese ach so tolle Website listet natürlich nur die Aussagen derer, die Synchronisation abgeschafft wissen wollen. Die Argumentationen sind nicht neu, sie gab es damals schon in Bezug auf Tonfilm, der Verflachung sein soll.
Zitat von JohaAber man kann doch nicht ernsthaft behaupten, dass ein Frank Glaubrecht/Klaus Kindler/(und wie sie alle heißen) an die Wandlungsfähigkeit eines Al Pacino heranreicht. Oder dass ein Manfred Lehmann es sowohl mit Gérard Depardieu als auch mit Bruce Willis aufnehmen kann.
Dir ist aber bekannt, dass Clint Eastwood sich immer sehr wohlwollend über seine deutsche Stimme Klaus Kindler geäußert hat? Oder dass Gillian Anderson ihre deutsche Stimme Franziska Pigulla als ihr überlegen bezeichnet hat? Oder dass John Wayne darauf bestanden hat, von Arnold Marquis synchronisiert zu werden, da er seine Arbeit als sehr gut empfand?
Zitat von Jayden Dir ist aber bekannt, dass Clint Eastwood sich immer sehr wohlwollend über seine deutsche Stimme Klaus Kindler geäußert hat? Oder dass Gillian Anderson ihre deutsche Stimme Franziska Pigulla als ihr überlegen bezeichnet hat? Oder dass John Wayne darauf bestanden hat, von Arnold Marquis synchronisiert zu werden, da er seine Arbeit als sehr gut empfand?
Nein, das war mir nicht bekannt. Finde ich jetzt aber auch kein soo überzeugendes Argument. Denn ich wage zu bezweifeln, dass die drei so gut Deutsch können/konnten und so viel Interesse mitgebracht haben, dass sie sich ihre Filme immer in allen möglichen Synchronisationen ansehen. Aber irgendwie drehen wir uns im Kreis. Ihr scheint ja (fast) alle zuzustimmen, dass die Originalversion der Synchronisation überlegen ist. Ist ja auch logisch, denn der einzige Grund einer Synchronisation ist ja, einen fremdsprachigen Film zu übersetzen. Und bei Synchronisationen/Übersetzungen geht nun mal viel verloren. Oder habt ihr es schonmal erlebt, dass Christian Brückner Mario Adorf synchronisiert, weil Synchronisationen so viel besser sind und sich Brückners Stimme so toll anhört? Und was diese Internetseite einfach möchte, ist, dass auch die andere Übersetzungsform (Original mit Untertitel) Einzug ins deutsche Fernsehen erhält. Und das finde ich durchaus unterstützenswert.
In Antwort auf:Nein, das war mir nicht bekannt. Finde ich jetzt aber auch kein soo überzeugendes Argument. Denn ich wage zu bezweifeln, dass die drei so gut Deutsch können/konnten und so viel Interesse mitgebracht haben, dass sie sich ihre Filme immer in allen möglichen Synchronisationen ansehen.
Das kann man nehmen wie man will. Fakt ist jedenfalls, dass sie nicht negativ darüber denken. Ferner schauen sie sich auch bestimmt nicht alle Filme in allen möglichen Synchronisationen an, dazu haben sie selbstverständlich zu wenig Zeit. Aber eine gewisse Neugier kommt da ja schon durch und es gibt sogar Regisseure, die vorher extra ein Casting machen um herauszufinden, wer ihrer Meinung nach einen Schauspieler synchronisieren soll. So ist z.B. seinerzeit Christian Brückner von Martin Scorsese persönlich für Robert DeNiro in "Taxi Driver" ausgewählt worden oder Regina Lemnitz von Steven Spielberg für Kathy Bates.
In Antwort auf: Ist ja auch logisch, denn der einzige Grund einer Synchronisation ist ja, einen fremdsprachigen Film zu übersetzen. Und bei Synchronisationen/Übersetzungen geht nun mal viel verloren.
Übersetzen ist das falsche Wort. Man überträgt einen Film in eine andere Sprache. Übersetzen würde gar nicht gehen, da sich der Film dann unglaublich steif und ungenießbar anhören würde. Der Dialogautor muss, von der Originalsprache ausgehend, eine passende Form im Deutschen finden, die das Ganze möglichst gut wiedergibt. Dass man dabei so gut wie nie ein hundertprozentiges Ergebnis hinkriegt, ist klar. Ich kenne aber ein Beispiel, wo man diesen 100 % sehr nahe kam und zwar bei der deutschen Fassung von "Wer den Wind sät..." (OT: Inherit the wind). Dieser Film ist synchrontechnisch wirklich ein kleines Meisterwerk.
In Antwort auf:Oder habt ihr es schonmal erlebt, dass Christian Brückner Mario Adorf synchronisiert, weil Synchronisationen so viel besser sind und sich Brückners Stimme so toll anhört?
Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie das klingt. Ich denke, dass es eher nicht funktionieren würde. Da bleibe ich doch lieber beim O-Ton. Aber was willst du mit diesem Vergleich bezwecken ? Die Zeiten, dass deutsche Schauspieler von deutschen Schauspielern synchronisiert wurden, sind doch längst vorbei (das hatten wir vorwiegend in den 60er und 70er Jahren).
In Antwort auf:Und was diese Internetseite einfach möchte, ist, dass auch die andere Übersetzungsform (Original mit Untertitel) Einzug ins deutsche Fernsehen erhält. Und das finde ich durchaus unterstützenswert.
Ich wäre bei manchen Filmen auch dafür, aber leider ist das quotentechnisch nicht möglich, weil es den meisten Leuten scheißegal ist, wie gut oder wie schlecht eine Synchronisation ist. Für diese Leute zählt einzig und allein, dass der Film auf deutsch ist und deswegen werden wir OmUs weiterhin nur auf ARTE, 3sat oder vereinzelt im WDR zu sehen kriegen . Selbst der Zweikanalton ist nicht mehr drin.
Vielen Dank für diesen tollen Thread! Ich muss sagen, dass ich bislang immer von falschen Prämissen ausgegangen bin: dass es etwas Dümmeres als substantialistische Argumente nicht geben könne, dass man Werturteile nicht vorab abgeben dürfe, dass der Sohn ja nicht deshalb weniger wert sei, nur weil er später geboren wurde etc. Nun sehe ich ein: ich war auf dem Holzweg, die Zeugen Johas haben mir endlich die Augen geöffnet!
Dabei weiß doch jedes Kind, dass das Original immer besser ist als die Kopie! Wann endlich sehen z.B. die Anthropologen ein, dass die Menschheitsgeschichte eine einzige Degenerationsgeschichte ist?! Unsere Vorfahren waren einfach die besseren Menschen!
Ich bin sogar der Meinung, dass die Anti-Synchro-Kampagne nicht weit genug geht: man sollte auch alle Filme verbieten oder aus dem Verkehr ziehen, die z.B. auf literarischen Vorlagen basieren: auf Romanen, Kurzgeschichten, Comics etc. oder auf Video-Spielen. Denn jedes Kind weiß doch, dass sie die Originale nicht toppen können! Damit wären immerhin 70% aller Spielfilme entsorgt: keine Bond-Filme mehr, keine Superman-, Batman-, Spiderman-Filme mehr, kein KRIEG UND FRIEDEN, kein IM WESTEN NICHTS NEUES, keine Karl May-Filme, keine Edgar Wallace-Filme und wie sie alle heißen.
Wenn es nach mir ginge, müsste man auch dem Phänomen Fernsehserie den Garaus machen: jeder vernünftige Mensch hat es doch längst durchschaut, dass hier ein Schema, welches im Piloten oder in den ersten Folgen etabliert wurde, endlos variiert und durchgekaut wird.
Außerdem sollte man auch alle Action-Filme verbieten, in denen die Darsteller von Stuntmen gedoubelt werden – dieser Berufszweig nutzt doch einfach die körperlichen Insuffizenzen und Handicaps verwöhnter Menschen aus! Entweder tun die megateuren Stars endlich mal was für ihr Geld und führen die Stunts selber aus oder das Action-Genre ist nicht mehr…
Ach, und die ganzen Filme, in denen die Superstars Toupets tragen? Weg damit! Sean Connery-, Nicolas Cage-, Bruce Willis-, John Wayne-, Humphrey Bogart-Filme dürfen nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich werden – wo gibt’s denn so was: da wird die originäre Natürlichkeit der Kahlköpfigen einfach kaschiert! Eine Schande ist das!
Und wie dumm können eigentlich Menschen sein, die denken, Filme seien zur Unterhaltung da!? Mitnichten! Filme sind einzig und allein dazu da, Fremdsprachen zu lernen: die englische ebenso wie die usbekische, serbische, türkische, bayrische usw. Man sieht’s doch an den Amis: sie synchronisieren keine Filme, sondern untertiteln alle fremdsprachigen Filme – und sind deshalb auch multilinguale Cracks!
Also, Synchronfreude: seht endlich ein, dass ihr zu einer aussterbenden Spezies gehört! Springt ab, solange es noch geht; ich hab’s getan und fühle mich besser als je zuvor! Ist was Feines, endlich mal auf der Siegerseite zu stehen!
Mensch Fehmi...bei deiner Argumentationsweise schlackern einem ja die Ohren. Ich glaube, du bist da ein wenig über dein Ziel hinaus geschossen. Es geht hier einzig und allein darum, ob ein fremdsprachiger Film mit all seinen sprachlichen und atmosphärischen Nuancen nicht doch ein klein wenig einbüßt, wenn man ihn in eine andere Sprache "überträgt", wie Lammers es korrekt formuliert.
Dass man Kunstwerke von einem Medium (z.B. Buch) kongenial in ein anderes (z.B. Film) übertragen kann, ist doch völlig unbestritten. Natürlich büßt der Film dabei manches gegenüber dem Buch ein. Aber er gewinnt (oft) auch genauso viele neue Aspekte. Dieses Gewinn/Verlust-Gleichgewicht ist aber bei Synchronisationen -meiner bescheidenen Meinung nach- sehr häufig stark zu Gunsten des Verlustes verschoben. Naja, deine restlichen Argumente? Wie durch ein Toupet ein Qualitätsverlust entsteht, müsstest du mir erklären (ich dachte bis jetzt immer, Schauspieler würden im Film in Rollen schlüpfen. Ich wusste nicht, dass Bruce Willis auch privat im Unterhemd rumrennt). Auch den Zusammenhang zwischen Stuntman/Darsteller und Originalfilm/Synchronisation kann ich leider nicht erkennen (ist die Darstellung von Fiktion nicht eine der großartigen Qualitäten des Filmes?) und was das Weitergeben und Erweitern von Wissen von Generation zu Generation mit dem Übersprechen eines fremdsprachigen Films zu tun hat....ich hoffe, wenigstens du weißt es, denn auf die Erklärung bin ich gespannt.
Kommen wir zum einzigen Teil deiner Erörterung, der auch mir intellektuell zugänglich war.
In Antwort auf:Und wie dumm können eigentlich Menschen sein, die denken, Filme seien zur Unterhaltung da!? Mitnichten! Filme sind einzig und allein dazu da, Fremdsprachen zu lernen: die englische ebenso wie die usbekische, serbische, türkische, bayrische usw. Man sieht’s doch an den Amis: sie synchronisieren keine Filme, sondern untertiteln alle fremdsprachigen Filme – und sind deshalb auch multilinguale Cracks!
Du hast recht. Will man lediglich unterhalten werden, ist die deutsche Fassung besser. Aber wenn ich mir hier die Diskussionen im gesamten Forum angucke, habe ich irgendwie den Eindruck, dass es doch den ein oder anderen gibt, der einen Film (zusätzlich zur Unterhaltung) auch als Kunstwerk sieht. Und da gehört es doch einfach dazu, dass man auch das Originalkunstwerk nicht nur auf DVD, sondern frei im Fernsehen zur Verfügung gestellt bekommt (und sei es mit Einführung des digitalen Fernsehens).
dass man jemandem was aufzwingen will, finde ich sehr bedenklich! und zwar in allen bereichen des lebens. jeder sollte frei entscheiden können, was er sehen will und das ist mit den dvds gegeben, die ja meistens mehrere sprachspuren enthalten. wenn die fernsehsender keine zusätzliche kosten in die fremdsprachige tonspur investieren wollen, kann man diese auch nicht dazu zwingen. so eine website ist total überflüssig. auch die diskussion darüber. zum glück wird sich so ein schwachsinn in deutschland nie durchsetzen, weil sich die synchronisation seit jahrzehnten etabliert hat. ich will selbst entscheiden können, was ich sehen will, sei es synchro oder ab und zu ov!
Fernsehen bedient Mehrheiten und Mehrheiten bevorzugen Synchronfassungen.
Ich lebe in London und auch wenn Synchronisationen hier verpöhnt sind, hat genau gerade einmal DIE Minderheit, die Originalfassungen auf biegen und brechen vorzieht, keinen größeren Anteil als in Deutschland. Gefragt nach ihrem letzten fremdsprachlichen Film, herrscht schnell unangenehmes Schweigen. Klar hat zumindest hier im Nationenschmelztiegel London vermutlich jeder 4 "Goodbye Lenin" gesehen und Film Four zeigt auch gelegentlich OmU, aber das war es dann auch schon.
Obwohl ich mir auch immer mal wieder Filme in der Originalfassung ansehe, habe ich keine Lust ständig die Untertitel zu lesen und weil sich durch die Synchronisation eben auch neue Möglichkeiten auftuen, wie aus "2 Amis in Sherwood Forest" "Robin Hood - Prince of the Thieves" zu machen, sehe ich keine Veranlassung auf meine vertraute Muttersprache zu verzichten.
Natürlich kann man mittels OmU seine Sprachkenntnisse verbessern, vorausgesetzt man sitzt gespannt wie FLitzebogen davor und hat hervorragende UT, was keineswegs selbstverständlich ist. Nur hat der gemeine Fernsehzuschauer abends nach der Arbeit dieses nicht unbedingt im Sinn und die bügelnde Hausperson dürfte wohl schnell ein anderes Programm einschalten.
Zum Sprachenlernen gehören 2 Dinge:
Interesse und Zeit, also leih oder kauf Dir DVDs, da kannst Du Dir auch zurückgehend, wenn Dir etwas entgangen ist und hör auf den armen Fernsehzuschauer zu quälen.
Zitat von JohaWill man lediglich unterhalten werden, ist die deutsche Fassung besser. Aber wenn ich mir hier die Diskussionen im gesamten Forum angucke, habe ich irgendwie den Eindruck, dass es doch den ein oder anderen gibt, der einen Film (zusätzlich zur Unterhaltung) auch als Kunstwerk sieht. Und da gehört es doch einfach dazu, dass man auch das Originalkunstwerk nicht nur auf DVD, sondern frei im Fernsehen zur Verfügung gestellt bekommt (und sei es mit Einführung des digitalen Fernsehens).
Warum sollte es ein Anrecht darauf geben, einen Film frei im Fernsehen in der Originalform zur Verfügung gestellt zu bekommen? Das gibt es genauso wenig, wie ich als Einzelner ein Anrecht darauf habe mitzuentscheiden, welche Inhalte im Fernsehen laufen. Zudem: Ein synchronisierter Film ist die deutsche Originalform. Wenn jemand den Film in der ursprünglichen Drehfassung sehen möchte, gibt es dazu heute weitaus mehr Möglichkeiten als früher, insbesondere durch das Medium der DVD. Daher ist für mich eine Forderung nach "mehr OmU" einfach nur widersinnig; es gibt heute mehr Möglichkeiten, an Filme "in OmU" heranzukommen, als jemals zuvor in der gesamten Filmgeschichte!
Was mich am meisten an dieser Anti-Synchron-Website stört, ist der Zwischentext: Man sieht sich als der Allgemeinheit überlegen an und hofft, die Menschen aufzuklären. Da hört für mich der Spaß auf, denn jeder hat das Recht für sich selbst zu entscheiden, ob und ggf. wie er einen Film betrachten möchte. Wenn aber jemand meint, er müsse dort Vorgaben machen, da die breite Masse zu uninformiert ist, halte ich dies für unerträgliche Arroganz. Man kann ja gerne eine Website machen, auf der man für OmU wirbt oder Schwachstellen von Synchronisationen auflistet, aber über eine pauschale Verurteilung anderssprachiger Filmfassungen und daraus abgeleitete Verbotsforderungen kann ich nur den Kopf schütteln. Das geht zu weit und als guter Demokrat kann ich nur sagen: "Hier wird der Schlußstrich gezogen. Bis hierher und nicht weiter." (Den Rest vom Zitat lasse ich mal lieber weg, wäre etwas zu martialisch ).
Gegen ein solches Zusatzangebot im Fernsehen [Zweikanalton, ggf. mit Untertitel] hätten hier sicherlich die wenigsten etwas, nur ist die Art und Weise wie die hier angeführte Webseite versucht dafür zu werben, einfach nur plump, zumal man es eben nicht unterlassen kann Synchronisation als solches grundsätzlich erst einmal abzuwerten. Man kann die vermeintlichen Vorteile des Originals auch anders zur Geltung bringen, als quasi in jedem Satz extra pauschal gegen Synchronisationen zu schießen. Mit dieser Dampfhammermethode wird man mit Sicherheit nichts erreichen, schon garnicht die Masse, denn deren Unterstützung bräuchte es erst einmal, um dieser Forderung entsprechenden Nachdruck verleihen zu können. Wie gesagt, hier wird oft genug über diese Diskrepanzen zwischen Synchro und Original diskutiert. Da braucht man niemanden wirklich überzeugen, wenn es wirklich nur darum geht, etwas mehr O-Ton Fassungen dann eben zusätzlich neben der Synchronisation anzubieten. Worüber sich hier zurecht echauffiert wird, ist die grundsätzliche Einstellung (eigentlich schon pure Arroganz) dieser "Interessensgruppe", die in der Art und Weise dieser Petition wieder einmal deutlich wird. Aus den entsprechenden Beiträgen geht recht klar hervor, das deren Verständnis der Situation eigentlich gleich null beträgt. Was Sie können ist erst einmal nur fordern, aber selbst zunächst gewisse Dinge anzuerkennen ist irgendwie nicht drin.
Nunja das muss natürlich jeder selbst wissen, ob man sich unbedingt in dieser Form dazu auslassen muss, aber wie heißt es so schön: Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch wieder heraus. Leben und leben lassen wäre in jedem Fall die bessere Alternative, darüber könnte man dann auch eher für mehr Verständnis der eigenen Position bzw. dieser Forderung werben.
Ihr habt mit eurer Kritik an der Seite durchaus Recht. Mal abgesehen davon, dass in dem Infotext soviele Grammatik- und Rechtschreibfehler sind, dass der Verweis auf PISA fast schon wie Hohn wirkt. Aber es ist nun mal die einzige Seite dieser Art und letztlich wäre das Ziel, dass irgendwann mal ein Fernsehmagazin o.ä. darauf aufmerksam wird und sich die Sache vielleicht doch bis zu den Fernsehanstalten herumspricht. Utopie in Deutschland, ich weiß...
Eure Argumente mit Demokratie und Aufzwängen scheinen mir dagegen völlig fehl am Platze. Eine solche Petition ist Kern einer Demokratie. Es gibt Unterschriftenaktionen gegen das Rauchverbot, gegen Walfang, gegen Atomendlager...Man nennt es das Recht auf freie Meinungsäußerung und wenn sich genügend Unterschreibungsfreudige finden, denken die entsprechenden Institutionen eventuell über die Änderung der aktuellen Gesetzeslage nach. Das ist Demokratie - die Herrschaft des Volkes. Wenn sich nicht genügend Leute finden die unterschreiben, dann bleibt halt alles beim Alten. So einfach ist das.
Dass auf solch einer Seite dann Argumente gegen Synchronisation fallen...hallo, Freunde? Darum geht es. Wären wir mit der Qualität von synchronisierten Filmen zufrieden, gäbe es diese Seite nicht.
Bezüglich der Qualität von Synchros hätte ich noch eine Frage an euch, die wirklich ernst gemeint ist: Wieso sprechen fast alle deutschen Synchronsprecher heutzutage so "amerikanisch"? Wenn ich mit geschlossenen Augen durch's Fernsehprogramm schalte, höre ich innerhalb der ersten fünf Sekunden, dass der Film synchronisiert ist, nur an Hand der Betonungen und Satzmelodie. Man hört sogar ob der Film original Englisch oder eine andere Sprache war. Soll das so? Können die es nicht anders? Wollen die Zuschauer das so? Warum wird nicht in normalem Standarddeutsch gesprochen, wie man es in deutschen Kinofilmen oder in jedem Tatort hört? Bei alten Filmen empfinde ich das als viel weniger ausgeprägt. Aber vieleicht täusche ich mich auch, ich bin kein Experte.