Achim Höppner für F. Murray Abraham im Director´s Cut von "Amadeus"
Er steht natürlich im Schatten von Kramers Leistung in der Ursynchro (siehe meine Lobeshymne unter "Sternstunden"), aber er kommt mir auch sonst nur lasch vor. Salieris innerer Schmerz, als er sich von Gott verraten fühlt, und sein sich steigernder Hass auf Mozart kommen nicht annähernd so gut rüber. Als ich einige Monologe direkt verglichen hab, kam mir Höppner geradezu lasch vor. Entschuldigung für das harte Wort, aber ich war selbst erstaunt, wie blass die Figur nun wirkte, trotz der nun wirklich sehr markanten Stimme, und obwohl hier ein absoluter Profi hinterm Mikro stand.
Ich hoffe, die Höppner-Fans hier werden mir verzeihen!
Christian Brückner ist bekannt dafür verrückten Charakteren eine gehörige Portion einschüchternden Wahnsinn einhauchen zu können und dabei sogar noch glaubwürdig zu bleiben, also nicht in James-Bond-Schurken-Gefilde zu rutschen. In "Schwarzer Sonntag" misslang ihm das leider. Die Rolle verkommt zu einer Witzfigur, vor allem in den Szenen, wo er nach Mitleid heischt und anfängt zu weinen, wo Brückner eher klingt, als wenn er gleich loslachen würde. Dem Film geht in der Synchro dadurch ein wichtiger Kontrapunkt verloren. Dass ausgerechnet Brückner an dieser Rolle scheiterte, der hier zumindest als Klischeelösung nun wirklich geradezu verpflichtend war, ist sehr sonderbar. Da hat die Regie geschlampt, würde ich sagen.
Für Bruce Dern hätte ich gerne wieder Norbert Langer gehört, der dummerweisee auch noch in einer anderen wesentlich kleinren Rolle für den phantastischen Steven Keats auftrat, wo er zumindest einen guten Job machte. Auch Horst Raspe wäre eine adäquate Option gewesen. Brückner war viel zu viel des Guten oder wohl eher Bösen, wie es dann mehr im wahrsten Sinne des Wortes auch kaum geht.
Zitat von bertiAchim Höppner für F. Murray Abraham im Director´s Cut von "Amadeus"
Als ich einige Monologe direkt verglichen hab, kam mir Höppner geradezu lasch vor.
Da reicht leider schon ein Vergleich der Anfangsszene - Höppner ruft (oder tut so, als würde er rufen), Kramer schreit sich dagegen fast die Seele aus dem Leib.
Herbert Stass für Farley Granger in "Verschwörung im Nordexpress"
Den Film habe ich zwar schon länger nicht mehr gesehen, aber Stass ist mir gerade bei den emotionalen Ausbrüchen merkwürdig schwach in Erinnerung geblieben. Ich denke da z. B. an die Stelle, als er am Telefon über seine Frau sagt "Ich könnte sie erwürgen!" oder Bruno anschreit ("Sie Wahnsinniger, Sie verrückter Kerl, Sie!"). Sieht das jemand hier ähnlich, oder tue ich ihm in meiner Erinnerung Unrecht?
Deine Erinnerung trügt dich nicht, aber Stass war in den 50ern ohnehin meist eher mäßig - das gleiche Problem wie bei Lukschy: zu heldenhaft (oder im Falle Stass jugendlich) eintönig. Da dürfte aber die Regie auch zusätzlich runtergefahren haben, um etwas zu glätten (wie das der absurde Vorspanntext auch versuchte).
Zitat von Stefan der DEFA-FanStass war in den 50ern ohnehin meist eher mäßig - das gleiche Problem wie bei Lukschy: zu heldenhaft (oder im Falle Stass jugendlich) eintönig.
Wüsstest du denn noch andere Rollen aus dieser Zeit, bei denen du Stass oder Lukschy nicht nur unterfordert, sondern tatsächlich schauspielerisch schwach fandest?
@Mücke: Du hast dich schon mehrfach kritisch über Arnold Marquis für Joseph Cotten in "Entscheidung am Big Horn" geäußert. Gehört diese Rolle für dich in diese Kategorie?
Anlässlich der ärgerlichen Ausstrahlung der DVD-Murks-Synchro von "Der weiße Hai" hole ich diesen Thread mal wieder hoch, denn die Leistungen gerade von Kronberg, Malzacher und Hemmo finde ich sehr enttäuschend. Alle drei sind/waren Topsprecher und hätten die Neufassung qualitativ retten können (so wie es Kronberg und Moog meiner Meinung nach mit "Der Gehetzte der Sierra Madre" taten). Aber es scheint irgendwie, als wäre allen drei nicht wohl gewesen bei dem Gedanken, die phantastische Kinosynchro zu ersetzen; besonders Kronberg ist richtig neben der Spur (Scheider bewegt kaum den Mund, aber Kronberg hört man regelrecht rufen). Sicher auch ein Regieproblem, aber schwach bleibt die Leistung doch.
Ich fand Malzacher eigentlich ziemlich gut. Kronberg fand ich auch enttäuschend und Hemmo passt einfach null. Ansonsten ist die Synchro aber meilenweit von "Murks" entfernt. Die Neusynchro von Robin Hood würde ich als Murks bezeichnen, der "Hai" kommt hingegen noch ganz gut weg.
Ich nehme an, Du bist München-Fan. Sowohl "Robin Hood" als auch "Der weiße Hai" sind, gemessen an ihren Möglichkeiten, enttäuschend. Dass sie immer noch besser sind als diverse Billig-Produkte, kann ja wohl bei Top-Studios kein Maßstab sein. Malzacher schlägt sich am besten, da stimme ich zu - aber auch von ihm habe ich mehr erwartet. Hemmo passte an sich ganz gut, aber auffällig ist, dass alle überraschend hoch klingen, obwohl hier ja noch der Speed-Up fehlte, den die Kinosynchro hat.
Strahlen eigentlich alle Sender nur noch die Neusynchro aus? Auf DVD ist die Kinosynchro nämlich auch nicht mehr erhältlich, höchstens in gebrauchter Form.
Ich kannte die neue DVD-Version des Films leider schon durch einen Fehlgriff und nachträglichem Umtausch der DVD. Somit war ich vorgewarnt.
Ich kann mich auch nicht erinnerin, wann "Der weiße Hai" das letzte mal bei einem Privasender lief. Die Rechte der alten, kultigen Version liegen zum Glück bei der ARD. Deswegen lag ich mit meiner Vermutung, das VOX die neue Version zeigt, richtig.
Ich gebe Stefan in allem Recht. Die Sprecher wirken allesamt lustlos. Einzig Malzacher geht noch so eben. Es sind alles super Sprecher, keine Frage, aber was sie dazu geritten hat, dieses filmische Machwerk so zu verhunzen, bleibt ein Rätsel.
Daran kann man wieder einmal deutlich erkennen, was eine Neusynchro ausmachen kann. Das ein Filmklassiker wie "Der weiße Hai" an allem einbüßt, was ihn in der alten Version auszeichnete.
Dazu gibt es noch einige Übertragunsfehler oder ging es nur meinem Ohr so? Der Hund hieß auf einmal "Pippett"? What? Andere Dinge wurden einfach ausgelassen oder gar nur runtergeleiert.
In allen Punkten eine mehr als unnötige Neusynchro. Ein Glück habe ich noch eine VHS-Aufnahme und eine TV-Aufnahme der ARD.
Zitat von MailmanIch wollte es nie tun, aber heute traue ich mich doch GGH zu kritisieren: 1.Django 2.Die Dame im See 3.Fahrt zur Hölle, ihr Halunken !
Bei "Django" ging er noch, aber bei den anderen beiden vollste Zustimmung. Hart an der Grenze waren auch seine Einsätze für Robert Stack und Robert Culp. Und absolut schrecklich fand ich ihn für Anthony Steffen, da war selbst Horst Niendorf besser.