Dass es als Witz gemeint war, hatte ich wegen des auch schon vermutet (bzw. gehofft), war mir aber nicht völlig sicher. Denn dass dieser Verdacht sowohl von dir als auch von Mücke mal geäußert worden war, hatte ich noch in Erinnerung.
Zitat von bertiDenn dass dieser Verdacht sowohl von dir als auch von Mücke mal geäußert worden war, hatte ich noch in Erinnerung.
Wenn man genau darüber nachdenkt ist der Gedanke natürlich völlig abwegig. Außerdem hatte RoTa im "Letzte Offensive"-Thread erwähnt, dass der überwiegende Teil der Synchronbücher in MGS-Synchros von Michael Geimer stammte, der dort auch fast immer Regie führte.
Würde ich nicht sagen. "Galgenvogel" stand nie richtig zur Diskussion. Zunächst weiterhin die "Miami Cops", wobei ich da einen konkreten (anderen) Verdacht habe.
Zitat von Lord PeterSo sehr es mir in der Seele weh tut, auch seine Arbeit in der TV-Synchro von "Schwarze Geschichten"/"Der grauenvolle Mr. X" (für Vincent Price) ist nicht das Gelbe vom Ei. Vor Ansicht hatte ich eigentlich vor, seinen Part in die 63er-Synchro zu schneiden, um ihn mit Balthoff für Lorre zu vereinen, aber vom sterilen Klang abgesehen - gerade "Die schwarze Katze" hat er in den Sand gesetzt. Während Ackermann herrlich chargierte und Price' Mimik dabei blendend unterstützte bzw. diese nutzte, spricht Schoenfelder den Part ganz normal, als ob er zu Hause auf der Couch säße. Gerade die bei Ackermann (und im Original) herrlich überzogenen Hilferufe (oder auch die Weinprobe) verpuffen hier völlig, die makabre Komik der Episode geht fast komplett verloren.
Nachdem ich nun beide Fassungen verglichen habe, kann ich dem nur zustimmen. Schoenfelder klang an zwei weiteren Stellen geradezu abgelesen und (besonders im Vergleich zu Ackermann) lustlos: Einmal, als er in Montresors Haus erstmals die titelgebende Katze erblickt und streichelt. Es ist natürlich offensichtlich, dass er sich mit dem Bekenntnis, Katzen zu lieben und selbst mehrere zu haben, bei der Dame des Hauses einschmeicheln will. Aber bei Ackermann klingt es überzeugend, bei Schoenfelder leider nicht so recht. Gleiches gilt für die spätere Szene, in der ihm ein Glas mit Wein gereicht wird: Ohne zu ahnen, dass dieser vergiftet ist, schwärmt er ausgiebig von dessen Geschmack. Auch da ist Ackermann weitaus enthusiastischer. Apropos "abgelesen": Gleiches gilt leider auch für Wilhelm Borchert, der vor Beginn der drei Episoden als Erzähler zu hören ist. Da sowohl seine als auch Schoenfelders hohe Qualitäten unstrittig sind, muss es an der Regie (Michael Erdmann) gelesen haben.
Die Besetzung von "Geheimagent Barret greift ein" ist aus heutiger Sicht nicht sehr einfallsreich, aber dafür können die Sprecher ja nichts, die sich in ihren Klischeerollen wacker schlagen. Ausnahme ist leider Arnold Marquis, der auf übelste Art "tönt" - er erinnert mitunter an seine Performance in "Sein oder Nichtsein", nur dass es dort beabsichtigtes Overacting war und komisch sein sollte (und auch zum Brüllen komisch war) - in John Sturges' unterschätztem Thriller ist es jedoch völlig deplaziert. Von Richard Basehart halte ich ohnehin nicht viel, aber ich bezweifle, dass er im Original dermaßen chargiert hat. Vielleicht sollte das eine Entsprechung für den deutschen Akzent sein, den sein Figur in der Originalfassung wahrscheinlich hat (auf jeden Fall haben müsste). Wenn, dann ist das völlig daneben gegangen. Sturges wurde seinerzeit vorgeworfen, unglaubwürdig und unrealistisch zu sein (obwohl der Schrecken des Filmes darin besteht, dass er genau das NICHT ist, auch wenn sich das damals kaum jemand vorstellen konnte) - Marquis tat sein Möglichstes, diesen Vorwurf zu untermauern.
Der von mir sehr geschätze und zu meinen Lieblingssprechern gehörende Hartmut Neugebauer lieferte in der Neusynchron von "Der Exorzist" die wahrscheinlich schlechteste Leistung seeiner gesamten Karriere ab nicht nur, dass er nicht auf lee j. Cobb passt (wie ich schon im thread über die größten Fehlbesetzungen geschrieben habe) er wist auch schauspielerisch sehr blass und uncharismatisch, dass bin ich sonst garnicht von ihm gewohnt.
Leider ist auch die sonstige Synchronisation ziemlich schlecht ausgefallen auch als Synchronregisseur lieferte Neugebauer eine seiner schlechtesten Arbeiten ab, wenigstens hat er oft genug gezeigt, dass er es viel besser kann.
Ich glaube, den hatten wir in diesem Thread noch nicht:
Thomas Danneberg für Steve McQueen in der DVD-Neusynchro von "Flammendes Inferno". Er leiert seine Dialoge derart emotionslos herunter, als ob er den Text erst lernen müsste...
Zitat von Klaus im Beitrag #99Er leiert seine Dialoge derart emotionslos herunter, als ob er den Text erst lernen müsste...
Ein Zitat aus "Der rote Kreis"? Unglücklicherweise ist die gesamte Synchro eine schwache Leistung, bei der sich Danneberg auch als Regisseur nicht mit Ruhm bekleckert hat.
Sorry Stefan, hatte ich glatt vergessen: Genau, dieses Zitat von Karl Georg Saebisch als Chefinspektor Parr aus "Der rote Kreis" fiel mir in diesem Zusammenhang ein. Neben Danneberg hatte aus meiner Sicht auch Joachim Kerzel schon erheblich bessere Synchros als auf William Holden in "Flammendes Inferno" abgeliefert. Da war Holger Hagen in der Erstsynchro um Längen besser.
Eine kleine Spekulation meinerseits: Ob die geringe Motivation eventuell daher rührte, dass den Beteiligten bei den Aufnahmen bewusst war, dass sie einen Film neu aufnahmen, von dem es bereits eine "klassische" Synchro mit hochkarätigen Kollegen existierte?
Schwer zu sagen berti, aber auch für die Neusynchro waren ja viele namhafte Top-Sprecher im Einsatz, siehe https://www.synchronkartei.de/?action=show&type=film&id=1061. Ich denke, dass Dannebergs eher verhaltene Begeisterung bei der Dialogregie neben ihm selber möglicherweise auch auf andere Sprecher wie Kerzel abgefärbt hat, obwohl diese mit so vielen Hochkarätern gespickte Neusynchro bestimmt nicht gerade billig war. Vielleicht wurde es Danneberg & Co. bei den Synchronarbeiten einfach nur zu heiß...
Aber es gibt ja noch mehr solcher DVD-Neusynchro-(Rein)Fälle, wie beispielsweise beim weissen Hai mit aus meiner Sicht grenzwertigen Sprecherleistungen von Kronberg und Glemnitz. Solche Klasse-Sprecher sollten sich als erfahrene Profis bei der Neusynchro eines Klassikers eigentlich den Kopf von einer früheren klassischen Synchro freimachen können.
Zitat von Klaus im Beitrag #Aber es gibt ja noch mehr solcher DVD-Neusynchro-(Rein)Fälle, wie beispielsweise beim weissen Hai mit aus meiner Sicht grenzwertigen Sprecherleistungen von Kronberg und Glemnitz. Solche Klasse-Sprecher sollten sich als erfahrene Profis bei der Neusynchro eines Klassikers eigentlich den Kopf von einer früheren klassischen Synchro freimachen können.
Andere Beispiele, die ich dabei im Hinterkopf hatte, waren die Neusynchro von "Robin Hood - König der Diebe" (dort speziell Frank Glaubrecht und Lutz Riedel) sowie Achim Höppner in "Amadeus" (allerdings wäre Gottfried Kramers Leistung auch kaum zu toppen gewesen).
Paul-Edwin Roth für Laurence Olivier in der Videosynchro von "The Boys from Brazil" Schade, dass diese Rolle am Ende von Roths Synchronkarriere stand! Vermutlich lag es an der Regie und den (wahrscheinlich) schnellen Aufnahmen, dass er so klingt, als habe er sich kaum auf seine Rolle einlassen können. Natürlich ist es ungünstig, wenn man zuvor Friedrich Schoenfelder in der handwerklich deutlich besseren Kinosynchro erlebt hatte. Während dieser Liebermans grantige Ausbrüche überzeugend rüberbringt (und eventuell auch Vergnügen daran hatte, sich barsch zeigen zu dürfen), klingen diese bei Roth entweder einfach so hingesprochen oder sogar zu munter, so dass man ihm die schlechte Laune nicht abnimmt. Besonders deutlich ist es in der Szene gegen Ende, in der Lieberman lebensgefährlich verletzt in Wheelocks Wohnzimmer im Sessel liegt. Während man Schoenfelder abnimmt, dass der Nazijäger einen Notarzt braucht und vor Schmerzen kaum noch sprechen kann, klingt Roth kaum anders als in einigen anderen Szenen. Ein erschreckender Gedanke: Ob Roth eventuell durch seine sich verschlechternde Gesundheit bereits so geschwächt war, dass ihm intensiveres Arbeiten nicht mehr möglich war? Makaber ...