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Dieses Thema hat 136 Antworten
und wurde 14.221 mal aufgerufen
 Allgemeines
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Isch


Beiträge: 3.402

25.06.2008 10:54
#31 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

Also ich habe mir eben die beiden Trailer angesehen und ich glaube, ich habe sofort gewusst, was Joha meint.
Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich (fast) keine aktuellen Filme schaue! Dieses HipHop-Amerikanisch, gepaart mit den Schnitten und Effekten aus CSI und Konsorten ist ein einfach zum kotzen.
Das liegt aber eben an der Gesamtaufmachung moderner Filme. Die Sprache ist da nur ein Teil davon. Aber stimmt, ich erinnere mich schon, dass mir dieser amerikanische "Slang" schon öfter aufgefallen ist. Die reden so als würde man MTVdissmissed übersetzen. Und ja, es sind genau diese MTV-Sendungen in denen man dieses "Amideutsch" regelmäßig hört.
Ich weiß jetzt nicht, wie die Mehrheit der Amerikaner spricht, aber das HipHop-Amerikanisch klingt für mich auch sehr gekünstelt und nicht wirklichkeitstreu. Genauso wie mich dein Tatort-Ausschnitt an diverse Auschnitte aus deutschen Produktionen erinnert, die ich (natürlich nur) zufällig mal gesehen habe, bei denen mich nachgemachte deutsche "Slangs" aufgeregt haben. So wie in dem Ausschnitt, oder in vielen neueren Produktionen (vor allem "entschärften" Kinderproduktionen) redet nämlich auch niemand. Es gibt ja nämlich auch ein HipHop-Deutsch, aber das geht anders als HipHop-Amerikanisch.

Zur hinteren Diskussion:
Mich stört es im Gegenteil, dass in Filmen alles immer so "perfekt" sein muss. Ich verspreche mich mehrmals am Tag, suche nach Wörtern oder bringe einen völlig vermurksten Satz raus. Und das ist ja ganz natürlich. Im Film (egal welches Herkunftsland) reden alle wie geschrieben wird. Bei manchen Filmen ist das ja auch ok und alles andere wäre unnötig, aber wenn ein Film gedreht, der von sich beansprucht realitätsnah zu sein, finde ich, sollten die Leute da auch öfters mal "äh"-sagen, sich verhaspeln und nochmal von vorne beginnen, aufstoßen, zwischendurch niesen, Nase putzen, gedanklich abwesend sein, nuscheln und das Gegenüber nochmal nachfragen lassen...
Dadurch würden viele Filme auf mich viel realistischer wirken.

Jayden



Beiträge: 6.557

25.06.2008 13:39
#32 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten
Zitat von Isch
Mich stört es im Gegenteil, dass in Filmen alles immer so "perfekt" sein muss. Ich verspreche mich mehrmals am Tag, suche nach Wörtern oder bringe einen völlig vermurksten Satz raus. Und das ist ja ganz natürlich. Im Film (egal welches Herkunftsland) reden alle wie geschrieben wird. Bei manchen Filmen ist das ja auch ok und alles andere wäre unnötig, aber wenn ein Film gedreht, der von sich beansprucht realitätsnah zu sein, finde ich, sollten die Leute da auch öfters mal "äh"-sagen, sich verhaspeln und nochmal von vorne beginnen, aufstoßen, zwischendurch niesen, Nase putzen, gedanklich abwesend sein, nuscheln und das Gegenüber nochmal nachfragen lassen...
Dadurch würden viele Filme auf mich viel realistischer wirken.

Wenn ein Film realistisch wirken soll, hast du völlig recht, aber die meisten Filme zielen darauf ja nicht ab. Ganz unabhängig davon, wie realistisch bzw. physikalisch möglich das Gezeigte ist, sind Filme eine Kunstform und zielen daher auf ein möglichst überzeugendes Gesamtprodukt ab. Und daher wird man ein verhaspeln o.ä. Sprachverzerrungen auch nur dann finden, wenn es zu der Kunstform bzw. der Rolle gehört. Mal übertrieben ausgedrückt: Wenn Vito Corleone sagen würde "Ich werde ihm ein Angebrot, ähm, Angebot machen, dass er nicht ablehnen kann.", dann zerstört das den Spannungsbogen und wertet den Film ab. Ich sehe es analog zu Büchern, da auch in geschrieben Texten die Leute geschliffen und eloquent sprechen (wenn die jeweilige Figur nicht gerade mittels Sprachproblemen charakterisiert wird). Daher kann ich nur mit dem Kopf schütteln, wenn in einer deutschen Fassung etwa Ausdrücke wie "wegen ihm" statt "seinetwegen" fallen - natürlich gibt es Leute, die so sprechen, aber ein sauberes Deutsch sollte eine Mindestanforderung an einen Autor sein. Mich stört es also eher, wenn deutsche Fassungen (ob freiwillig oder unfreiwillig) verzerrte Sprachausdrücke benutzten, ohne dass es durch die Rolle / den Film als Gesamtkunstwerk erforderlich ist.
Synchron-King


Beiträge: 511

25.06.2008 14:00
#33 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

In Antwort auf:
Meine Meinung ist genau gegensätzlich: Für mich ist ein guter Schauspieler jemand, den ich nicht als Schauspieler erkenne, sondern denke "Der ist so" und bei dem ich mir vorstellen kann, dass ich ihm so auf der Straße begegnen könnte.


Also dieser Tatort-Ausschnitt wirkt auf mich auch sehr gespielt. Und ehrlich gesagt fällt mir dabei auch deutlicher auf, dass das Schauspieler in einer Fernsehproduktion sind als in einem der (gut) synchronisierten Produktionen. Ich finde jedoch die Dialoge der Szene auch nicht sehr überzeugend geschrieben, insofern war es für die Schauspieler auch undankbar zu spielen. Übrigens sind da tatsächlich auch Dialekte bzw. Dialektreste drin, die mich jetzt zwar nicht so stören, ohne die das Ganze aber schöner wäre.

In Antwort auf:
Was du über den Unterschied zwischen amerikanischen und deutschen Dialekten sagst, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen.
Jemand der "Kanak-Sprak" spricht, kann dadurch genauso charakterisiert sein, wie ein Afro-Amerikaner mit seinem Dialekt. Und wenn ein "bayernder" Bauer auftritt, ist der genauso "definiert" wie ein Farmer aus Alabama.


Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Ob die afroamerikanische Kultur einfach ausgeprägter ist als unsere türkischdeutsche? Ob es von Vorteil ist, dem ganzen mit einer gewissen Distanz gegenüberzustehen? In meinen Augen funktioniert es jedenfalls besser, einen Mann mit Gangsta-Slang in einen amerikanischen Thriller zu stecken als es das bspw. mit einem Schauspieler, der Erkan und Stefan - Deutsch spricht, tun würde. Zudem finde ich, sollte es für die Handlung relevant sein, dass jemand (wenn er es tut) Dialekt spricht. Wenn quasi schon im Roman zum Film (den wir uns durchaus auch nur dazudenken) erwähnt worden ist, dass diese Figur einen bayrischen Dialekt hat. Denn dann scheint es relevant gewesen sein, es gehörte eben zur Rolle. Ansonsten ist es ein Stück "Privatleben", an dem ich den Schauspieler sehe und nicht die gespielte Figur.

In Antwort auf:
Achso...und führ bitte nie wieder "Niedrig und Kuhnt" als Beispiel für irgendwas an. Die Schauspieler dieser Serie sind so schlecht, da kann man noch nicht mal mehr drüber lachen...


Du, das sind ja nichtmal Schauspieler, sondern Komparsen, die man da machen lässt. Und Leute aus Modelkartei oder sowas, also alles, nur keine Profis. Das wollte ich auch wirklich nicht in den Fokus rücken. Mir ging es eher darum zu sagen, dass Produktionen dieser Art ja wirklich mit der Kamera vor Ort, in Wohnungen, auf den Straßen, usw. gedreht werden, nicht in Studio-Bauten oder vor Greenscreen. Und sie sehen eben ganz und gar nicht aus wie aus der Realität gegriffen, sondern wie ein Homevideo der lieben Verwandtschaft oder ein Schulprojekt der Film-AG. Im richtigen Film wird alles komplex ausgeleuchtet, das wird das reale Leben nicht, am Ende sieht der seriös produzierte Film aber so aus, dass wir als Zuschauer ihn "glauben". Derartige Beispiele gibt es ja zuhauf, allüberall wird irgendwas gemacht, das eigentlich total an der Realität vorbeigeht, aber im stimmigen Endergebnis niemandem auffällt, schon gar nicht negativ.

Synchron-King


Beiträge: 511

25.06.2008 14:15
#34 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

In Antwort auf:
Zur hinteren Diskussion:
Mich stört es im Gegenteil, dass in Filmen alles immer so "perfekt" sein muss. Ich verspreche mich mehrmals am Tag, suche nach Wörtern oder bringe einen völlig vermurksten Satz raus. Und das ist ja ganz natürlich. Im Film (egal welches Herkunftsland) reden alle wie geschrieben wird. Bei manchen Filmen ist das ja auch ok und alles andere wäre unnötig, aber wenn ein Film gedreht, der von sich beansprucht realitätsnah zu sein, finde ich, sollten die Leute da auch öfters mal "äh"-sagen, sich verhaspeln und nochmal von vorne beginnen, aufstoßen, zwischendurch niesen, Nase putzen, gedanklich abwesend sein, nuscheln und das Gegenüber nochmal nachfragen lassen...
Dadurch würden viele Filme auf mich viel realistischer wirken.


Ja, aber im realen Leben bin ich auch mal einfach 10 Minuten auf dem Klo, stehe eine Viertelstunde bei Pennymarkt an oder warte 20 Minuten im Café, weil derjenige, den ich dort treffe, die Bahn verpasst hat. Das wäre alles sehr realistisch, aber das will auch niemand sehen. Es ist ja so, dass der Film was erzählen will, mit seinen Mitteln. Ein Versprecher sendet eben im Subtext auch Nervosität mit, sollte also irgendwie einen Grund haben. Der Film versucht ja etwas zu zeigen, ohne es zu deutlich auszusprechen. Zudem stell dir mal vor, während der Pate seine kleine Ansprache hält, niest jemand. Oder kurz vorm Hollywood-Kuss am Ende eines Films muss jemand gähnen. Das wäre eher Comedy.
In dieser Hinsicht fallen mir aber andere Dinge ein, die man immer wieder sieht. Zum Beispiel Konfrontationen, wenn sich zwei Protagonisten treffen. Das kann in einem Film mal in fünf zwei Minuten durch sein. Und für diese zwei Minuten ist Figur 1 extra durch halb NY gefahren, nur um dann mit den Worten "Ich muss los." sofort wieder zu gehen. Oder die ganzen Wendepunkte, wenn Missverständnisse auftauchen und Streits ausbrechen. In denen die Protagonisten IMMER unfähig sind, die kurze Erklärung für das Missverständnis noch hinterher zu rufen, das wäre in drei Worten erklärt. Oder Restaurants bzw. Cafés, wenn einer aufsteht und geht. Sowas gibt's nicht in der Realität. Oder am schlimmsten, wenn zwei beisammen sind und einer eilig weg muss. Wie in "Keinohrhasen" (den ich jedoch allgemein nicht so gut fand wie die Presse) als Til und Nora am See waren. Das Handy klingelt und er muss weg. Sie darf nichtmal ausreden, denn er muss weg. So ging's mir noch nie. Ich musste noch nie sofort gehen, ohne Krankenhaus-artigen Notfall. Und wenn man zusammen da ist, geht man vermutlich auch zusammen. Zumindest zum Parkplatz oder zur Bahn...
Der langen Rede kurzer Sinn: Film ist Film. Wenn man dann ein Format wie "Stromberg" hat, das so tut als sei es Doku, ist das natürlich was anderes. Und dort bspw. funktioniert das m.M.n. auch sehr gut.

Joha


Beiträge: 180

25.06.2008 18:57
#35 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten
Vielen Dank für eure Beiträge! Waren alle sehr informativ geschrieben.
Synchron-King, du hast mich überzeugt, dass ein Filmschauspieler nicht unbedingt wie jemand von der Straße klingen muss, sondern dass ein Film durchaus seine "eigene" Sprache hervorbringen kann, aber...
Und jetzt kommen wir zu Isch:
Dass mir das MTV-Beispiel nicht früher eingefallen ist! Richtig, die Sprecher dieser Sendungen haben das "amerikanisierte" Deutsch zur Perfektion gebracht. (Also, wer immer noch nicht weiß, was ich meine, gucke sich eine synchronisierte Folge "Dismissed" an.) Jetzt werden vielleicht einige sagen: "Ja gut...aber das sind doch keine "richtigen" Synchros."
Sind es vielleicht auch nicht. Aber der Satz mit dem "Kaffee und den Donuts" aus der Disturbia-Vorschau und der Ausschnitt aus ER kommen nach meinem Empfinden an diesen "MTV-Gestus" schon verdammt nah dran.

Zurück zu Synchron-King:
Akzeptieren wir es einfach mal so, dass in Filmen grundsätzlich eine Kunstsprache verwendet wird. Dann kann ich einfach persönlich mit der in deutschen Filmen verwendeten Kunstsprache viel mehr anfangen, als mit diesem amerikanischen Deutsch.
Zitat von Isch
Ich weiß jetzt nicht, wie die Mehrheit der Amerikaner spricht, aber das HipHop-Amerikanisch klingt für mich auch sehr gekünstelt und nicht wirklichkeitstreu.

Ich bin gerade in Kalifornien und zumindest hier gibt es sehr viele Leute die genau so sprechen. Das ist auch etwas, was ich am Alltags-Amerikanisch nicht mag. Dass es immer so aufgesetzt und theatralisch sein muss. Natürlich sprechen längst nicht alle so und in Kalifornien ist es wohl besonders verbreitet, aber mir persönlich ist ein "It was SO...AWESOME! It was...like...OH MY GOD!" einfach zu viel, wenn jemand von seinem Wochenende erzählt.
Naja, da hier aber nunmal so gesprochen wird und der ganze Kontext stimmt, kann man sich daran gewöhnen.
Wenn ich es dagegen von deutschen Sprechern auf Deutsch mir anhören muss, wird mir förmlich auf die Nase gebunden, wie unnatürlich das ist.
Es ist einfach eine persönliche Abneigung gegen die "Amerikanisierung" der Synchronisation.
Womit wir wieder beim Titel wären.
Synchron-King


Beiträge: 511

25.06.2008 19:48
#36 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

In Antwort auf:
Ich bin gerade in Kalifornien und zumindest hier gibt es sehr viele Leute die genau so sprechen. Dass ist auch etwas, was ich am Alltags-Amerikanisch nicht mag. Dass es immer so aufgesetzt und theatralisch sein muss. Natürlich sprechen längst nicht alle so und in Kalifornien ist es wohl besonders verbreitet, aber mir persönlich ist ein "It was SO...AWESOME! It was...like...OH MY GOD!" einfach zu viel, wenn jemand von seinem Wochenende erzählt.


Weißt du, welche Frage mir gerade so in den Kopf kommt? Eigentlich naheliegend, darüber nachzudenken. Ich weiß, was du meinst, im krassen MTV-Dismissed-Beispiel ist das natürlich in der Tat markant, man glaubt es dann eben irgendwie als Amerikanisch... Nun aber die Frage: Kann es nicht einfach sein, dass die "guten alten Synchronisationen" solche sprachlichen Eigenheiten schlichtweg aus dem Grund nicht hatten, weil auch die Vorlage weitaus bodenständiger, zurückhaltender und weniger amerikanisch-theatralisch war?

Isch


Beiträge: 3.402

25.06.2008 20:33
#37 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

Zitat von Joha
Ich bin gerade in Kalifornien

will auch

In Antwort auf:
und zumindest hier gibt es sehr viele Leute die genau so sprechen. Dass ist auch etwas, was ich am Alltags-Amerikanisch nicht mag. Dass es immer so aufgesetzt und theatralisch sein muss. Natürlich sprechen längst nicht alle so und in Kalifornien ist es wohl besonders verbreitet, aber mir persönlich ist ein "It was SO...AWESOME! It was...like...OH MY GOD!" einfach zu viel, wenn jemand von seinem Wochenende erzählt.

Oh Mann, ich stelle mir das gerade vor, so wie ich erinnere das schonmal gesehen zu haben. So sehr ich die Amerikaner mag, diese Art des Redens finde ich auch furchtbar, aber ich glaub wenn ich dort wäre würde ich es genauso empfinden wie du.

Zitat von Synchron-King

Nun aber die Frage: Kann es nicht einfach sein, dass die "guten alten Synchronisationen" solche sprachlichen Eigenheiten schlichtweg aus dem Grund nicht hatten, weil auch die Vorlage weitaus bodenständiger, zurückhaltender und weniger amerikanisch-theatralisch war?


Bestimmt, aber ich finde das gibt es schon länger. Eddie Murphy, Whoopie Goldberg und Will Smith haben auch im deutschen schon immer ihren Slang aufgedrückt bekommen (irgendwie voll rassistisch). Deswegen konnte ich mir deren Filme auch nie ansehen.

Isch


Beiträge: 3.402

25.06.2008 23:42
#38 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

Ach und das mit der Künstlichkeit des Films stimmt natürlich, in Filmen wie "Fluch der Karibik" müsste das auch nicht sein, aber in so was weiß ich europäischen pseudo-intellktuellen Dramen könnte das vorkommen.
Ist ja auch nicht so wichtig, ich fände das aber vor allem für Parodien gut. Ich finde so ziemlich alle Parodien die es gibt schlecht. Das wäre doch mal was mit dem man wirklich mal eine Parodie machen könnte. Dafür müsste man noch nicht mal Szenen aus bekannten Filmen "nachbauen". Es wär schon lustig an sich, wenn plötzlich einer der Protagonisten mal auf's Klo müsste oder so. So Sachen, die man einfach nie in Filmen sieht. Ne Parodie auf Filme im Allgemeinen.



PS: Wir werden EUROPAMEISTER!!! Deutschland!!!

AMK


Beiträge: 1.028

26.06.2008 17:19
#39 RE: Ich weiß ja nicht... Zitat · antworten
In Antwort auf:
Ich finde ebenfalls, dass es angenehm erfrischend klingt, wenn ein deutscher Schauspieler sich selbst spricht. Aber trotzdem kann ich nicht richtig beschreiben, inwiefern es anders ist.
Meiner Hör-Erfahrung nach klingen Selbstsynchros von Nicht-Synchronprofis (im Ohr und im Gedächtnis habe ich diesbezüglich seit langem v. a. Ursula Karven in der deutsch-französischen TV-Serie "Die Armut der Reichen") weniger "glatt" und "perfekt" als das, was Synchron"routiniers" sprechen. "Positiv" heißt das: Die Selbstsynchros klingen (dank mehr hörbaren Atmern und Stimm"schwankungen") "echter" als die "glatte Routine". "Negativ" heißt es: Sie klingen (dank der Stimm"unsicherheiten") im Rahmen einer "Profisynchro" "unpassend(er)". Hört euch mal (Radio-)Hörspiele mit einer "gemischten" Besetzung aus - einerseits - Bühnen-/TV-/Filmschauspielern und/bzw. routinierten Radio-Hörspiel-Sprechern sowie - andererseits - "Profi-Synchronsprechern" an! Mir fällt in solchen Fällen auf, dass die erstgenannte Personengruppe "atmend", "theatralisch", "hörspielerisch", "bewusst brüchig nuanciert" spricht - während die letztgenannte Personengruppe im direkten Vergleich "glatt" und "perfekt nuanciert" klingt (ein "schreiender", "wütender" Synchronsprecher hört sich selbst da noch "glatt" und "fehlerfrei" an ...), dadurch aber auch "abgehoben" und/oder "blutleer". Es ist wirklich schwierig in Worte zu fassen, zumal beide Gruppen - das sei ausdrücklich festgestellt - "gut" sprechen! Aber eben "unterschiedlich". Natürlich und glücklicherweise sind diese Unterschiede selbst - je nach beteiligten Personen und deren Rollen - "unterschiedlich" groß oder klein und halt davon abhängig, was/wie der jeweilige Schauspieler/Sprecher hauptsächlich spielt/spricht ... Lassen wir´s für hier und jetzt. Nur das noch: Ein großes Lob an diejenigen "Sprecher", die sowohl im Hörspiel- als auch im Synchron"bereich" versiert sind und beide "Arten des Sprechens" (mehr oder weniger) beherrschen - z. B. Rolf Schult, Christian Brückner (ist m. E. als Hörspiel- besser denn als Synchronsprecher [was nicht heißt, dass er als Synchronsprecher schlecht ist!]), Udo Schenk ...
mooniz



Beiträge: 7.091

26.06.2008 20:47
#40 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten
Zitat von Joha
Ich meine dieses amerikanische Auf und Ab der Stimme. Wenn du echtes Amerikanisch hörst, dann wird dir auffallen, dass Amerikaner oft sehr aufgesetzt und theatralisch sprechen ("Oh...my...God! I can\'t believe it!")

da muß ich dir recht geben. ich war ja letztens auch wieder in kalifornien und da sprechen die wirklich so.

ABER, daß die synchros amerikanisiert wirken kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. im wirklichen leben wird doch auch mit 'melodie' gesprochen
und nicht eintönig dahergeredet. (obwohl, früher in der schule so mancher lehrer...)
ich bin auf jeden fall dagegen, daß man bei den synchros nachlässiger wird. die korrekte aussprache sollte da weiterhin konsequent
beibehalten werden. auch die grammatik sollte genau beachtet werden, vor allem der genitiv, weil das in letzter zeit
oft einreißt, wie ich finde. die kinder heutzutage sprechen teilweise ein fürchterliches deutsch, aber wenn sie es in filmen und serien
immer richtig hören, kann sich ja evtl. was ändern.
siehe mein zitat:"weniger lesen, mehr fernsehen!"

grüße
ralf
Joha


Beiträge: 180

26.06.2008 22:03
#41 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten
Dass mit Sprachmelodie gesprochen werden soll, bestreitet natürlich keiner. Es geht um die Art der Sprachmelodie. Hast du dir die Beispiele, die ich angefügt habe, angehört? Wenn sich so dein "wirkliches Leben" anhört, dann scheint in deinem Umfeld eine große Fangemeinschaft von MTV zu leben.
Versteh' mich nicht falsch...Ich hab nichts dagegen, wenn dir das gefällt, aber dass sich diese Sprechweise "normal" anhört, kannst du nun wirklich nicht behaupten.

Was meinst du damit, dass die Grammatik beim Akkusativ beachtet werden sollte? Kannst du dafür ein Beispiel geben?
mooniz



Beiträge: 7.091

26.06.2008 23:05
#42 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

ach mist, ich meine den genitiv.
z.b. 'wegen dem regen' aber es heißt ja richtig 'wegen des regens' usw.
das wird ja gern als umgangsprachlich bezeichnet und deswegen als richtig bezeichnet, was es aber natürlich nicht ist.

das auf mtv ist doch total gekünstelt und überdreht.
ich habe noch nie eine synchro gehört, wo das so ist.

grüße
ralf

Joha


Beiträge: 180

26.06.2008 23:20
#43 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten
Lammers


Beiträge: 4.165

27.06.2008 13:38
#44 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

Kennt ihr eigentlich die Komikerin Käthe Lachmann ? Die persifliert ja auch immer genau diesen Sprachstil in ihrer Rolle als Synchronsprecherin Elke Schmidt und erzählt dann ganz alltägliche Dinge in dieser affektierten
Synchronsprechweise, z.B. wie man einen Kuchen backt. Wirklich großartig !

ElEf



Beiträge: 1.910

27.06.2008 14:25
#45 RE: "Veramerikanisierung" der Synchronisation Zitat · antworten

Was ist daran so schwer zu verstehen? Guckt euch mal ein Film an der in den 60ern oder 70ern synchronisiert worden ist. Die Sprachmelodie hat sich immer mehr in Richtung ich sag jetzt mal "cool" entwickelt.
Anders kann ich es jetzt auch nicht mehr beschreiben, mir fehlen einfach die Worte:D

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