Ich glaube, die die es verstehen wollen, haben längst verstanden wovon wir sprechen.
In Antwort auf:Nun aber die Frage: Kann es nicht einfach sein, dass die "guten alten Synchronisationen" solche sprachlichen Eigenheiten schlichtweg aus dem Grund nicht hatten, weil auch die Vorlage weitaus bodenständiger, zurückhaltender und weniger amerikanisch-theatralisch war?
Ja, das ist eine interessante Frage. Sie bringt mich gleich zu einer weiteren: Inwieweit sollte/muss man sich Veränderungen in der Originalsprache anpassen? Also, wenn die amerikanische Sprechweise immer "theatralischer" wird, muss dann die Synchro auch immer theatralischer werden?
Ich bilde mir zum Beispiel ein, dass man bei Synchros aus den 70ern usw. nicht sofort hören kann, ob die Vorlage französisch oder amerikanisch war. Mittlerweile aber wird ein amerikanischer Film ganz anders synchronisiert als ein französischer und man kann es ziemlich schnell zuordnen. Ist das jetzt ein gutes Zeichen oder nicht? Sollte es in Synchros französisches Deutsch, chinesisches Deutsch und amerikanisches Deutsch geben oder reicht ein Deutsch für alle aus?
Zitat von JohaIch glaube, die die es verstehen wollen, haben längst verstanden wovon wir sprechen.
Was willst Du damit sagen?
Zitat von JohaMittlerweile aber wird ein amerikanischer Film ganz anders synchronisiert als ein französischer und man kann es ziemlich schnell zuordnen.
Inwiefern kann man an der Synchro erkenen, aus welchem Land ein Film kommt?
Ja, das natürlich sowieso. Ich meine allerdings die Sprechweise der Synchronschauspieler. Ein Freund von mir, der sich nicht mit Originalversionen anfreunden wollte, hat mir nicht geglaubt, dass man mit dem Rücken zum Fernseher innerhalb von 5 Sekunden (wenn gesprochen wird), erkennen kann, ob man eine Synchro hört oder nicht. Wir haben dann daraus eine kleine Wette gemacht (die ich natürlich gewonnen habe ) und dabei ist uns dann aufgefallen, dass man sogar unterscheiden kann, ob die Synchro aus Amerika oder Frankreich kommt. Die Trefferquote lag dabei etwa bei 90 Prozent. Selbst britische und amerikanische Filme ließen sich teilweise auseinander halten. Aber da ist es natürlich weitaus schwieriger. Sobald übrigens ein Name oder Wörter wie "Sir" oder "Monsieur" fielen, wurde der Film nicht gewertet. Tja, auf was für merkwürdige Ideen man manchmal in seiner Freizeit kommt. Aber dadurch ist mir erst diese unnatürliche Sprechweise (die mich vor allem im "amerikanischen Deutsch" extrem stört) aufgefallen.
Zitat von JohaIch glaube, die die es verstehen wollen, haben längst verstanden wovon wir sprechen.
Was willst Du damit sagen?
Ich will damit sagen, dass, wenn man nicht gerade sprachmelodisch völlig taub ist und man sich die Mühe macht, die Diskussion komplett durchzulesen, ich mir nicht vorstellen kann, dass man trotzdem nicht hört, wovon wir sprechen. Und daher lege ich es frecherweise einfach mal als "gewollt nicht verstehen" aus. Ich gebe zu, das ist vielleicht ein wenig anmaßend, aber manchmal darf man auch anmaßend sein, finde ich...
In Antwort auf:Hört euch mal (Radio-)Hörspiele mit einer "gemischten" Besetzung aus - einerseits - Bühnen-/TV-/Filmschauspielern und/bzw. routinierten Radio-Hörspiel-Sprechern sowie - andererseits - "Profi-Synchronsprechern" an! Mir fällt in solchen Fällen auf, dass die erstgenannte Personengruppe "atmend", "theatralisch", "hörspielerisch", "bewusst brüchig nuanciert" spricht - während die letztgenannte Personengruppe im direkten Vergleich "glatt" und "perfekt nuanciert" klingt (ein "schreiender", "wütender" Synchronsprecher hört sich selbst da noch "glatt" und "fehlerfrei" an ...), dadurch aber auch "abgehoben" und/oder "blutleer".
Das mit dem "blutleer" - diesbezüglich muss ich mich hier doch noch ergänzen - ist nicht ganz so schlimm und häufig, wie mancher meinen könnte ... Eigentlich geht´s mir in der Regel eher "andersrum": Da hört man ein Radio-Hörspiel - und man fragt sich, warum nun ausgerechnet (z. B.) der grandiose, immer "sonor", "präsent" und "charaktervoll" klingende Wolfgang Condrus ganz unpassend auf einen (Nebenrollen-)Unsympathen besetzt wurde, während die "guten" (in welchem Sinn auch immer ...) Rollen mit weniger eindrucksvollen Stimmen vertont wurden, oder so ähnlich ... Wichtig sowohl bei Hörspielen als auch bei Synchros ist mir, dass (auch) der "Gesamtklang" stimmt (!): dass die Sprecher einigermaßen gleiches "Qualitätsniveau" haben, sie sozusagen "zueinander" passen wie sie in jeweils möglichst gleichem Maße zu ihren Rollen passen (sollten) ... Schluss jetzt.
Als ich diese mehrsprachige "The Dark Knight"-Vorschau gesehen habe, ist mir noch was aufgefallen, was jetzt nicht ganz zur vorherigen Diskussion passt, aber doch irgendwie zum Titel des Fadens: Wie gefällt es euch, dass einzig die deutsche Synchro das Wort "Commissioner" unübersetzt lässt? Sowohl im Französischen als auch im Italienischen wird daraus ein "Kommissar" (commissaire, bzw. commissario). Ich persönlich hätte ja "Kommissar" bevorzugt, schon allein deswegen, weil "Commissioner" das Wort im Satz "Evening, Commissioner" ist, von dem ich nicht sofort wusste, was es im Deutschen bedeutet und das Hauptziel einer Synchro doch die Übertragung in die eigene Sprache sein soll, weil man die Originalsprache nicht versteht...
Ähnliche Problematik gilt auch für "Guten Abend, Ladies und Gentlemen" ("mesdames et messieurs", "signore e signori"). Wie sehen eure Präferenzen aus?
Zitat von JohaWie gefällt es euch, dass einzig die deutsche Synchro das Wort "Commissioner" unübersetzt lässt? Sowohl im Französischen als auch im Italienischen wird daraus ein "Kommissar" (commissaire, bzw. commissario). Ich persönlich hätte ja "Kommissar" bevorzugt, schon allein deswegen, weil "Commissioner" das Wort im Satz "Evening, Commissioner" ist, von dem ich nicht sofort wusste, was es im Deutschen bedeutet und das Hauptziel einer Synchro doch die Übertragung in die eigene Sprache sein soll, weil man die Originalsprache nicht versteht... Ähnliche Problematik gilt auch für "Guten Abend, Ladies und Gentlemen" ("mesdames et messieurs", "signore e signori"). Wie sehen eure Präferenzen aus?
Da ich kein Italienisch oder Französisch spreche: was heißt denn commissaire und commissario? Mein Gefühl sagt mir Komissar. Wernn dem so ist, so passt es nicht zu dem, was ich unter Comissioner verstehe. Gibt es überhaupt ein deutsches Wort, das passt?
Die Serie "The Commish" heißt bei uns "Der Polizeichef", aber ist ein Commish ein Comissioner?
Zitat von Brian DrummondHieß Commissioner Gordon bei uns nicht schon immer Commissioner Gordon? Bei der deutsche "Adam Wests Bierbauch Man"-Synchro jedenfalls schon.
In "Batman Hält Die Wet In Atem", der älteseten deustchen Batman Synchro, hieß es "Polizeipräsident Gordon".
Also bei Dingen wie Mr. oder Senior bin ich dafür sie so zu lassen, bei Presdinet oder Vice-President tendiere ich zu einer Übersetzung. Ränge, nicht Titel, wie Colonel oder Sergant sollte man nicht übertragen, denn es gibt im deutschen kein 100% Gegenstück. Und da ich Comissioner eher als Rang verstehe, würde ich es so lassen.
Naja millitärische Ränge sind so eine Sache. Durch die deutsche Synchro sind ja viele Begriffe gängig geworden. Mich persönlich störts nicht, ob jetzt jemand mit Lieutenant (gespr. Lutännänt) oder Leutnant angesprochen wird.
100%ige Gegenstücke gibt's natürlich auch im Deutschen, da heißts dann eben Oberst oder Hauptmann. Ist nur die Frage, ob das dann lippensynchro-mäßig wieder hübsch ausschaut.
Das Commissioner im Original finde ich besser. Ein "Polizeipräsident" oder "Komissar" würde jedenfalls äusserst befremdlich auf mich wirken. Was Ränge betrifft bin ich mir in Synchros englische Bezeichnungen gewohnt.
Und das "Ladies und Gentleman" ist noch weniger ein Problem da ich das im allgemeinen Sprachgebrauch so oft höre im TV oder sonst wo, dass es bei mir im Hirn als "normal" abgespeichert ist.
Ich habe aber auch noch was zum Thema "veramerikanisierung" beizutragen:
In "Get Smart" sagt Ann Hathaway doch tatsächlich in einer Szene "Das ist jetzt etwas tricky" (ungefähr so). Das fand dann sogar ich komisch. Denn bei all den englischen Wörtern die inzwischen in unserem Sprachgebrauch als normal angesehen werden ist tricky bei mir definitiv nicht dabei. Also selbst für jemanden wie mich der auf Anglizismen sofern man sie aus dem Alltags-Gebrauch kennt nicht heikel reagiert war das etwas schräg.
Wie gesagt, ich finde es eigentlich unnötig, dass der Zuschauer Nachforschungen anstellen muss, um die Bedeutung eines Begriffs herauszufinden. Das sollte doch die Aufgabe der Übersetzer sein. Aber interessehalber hab ich es doch mal gemacht.
Ich denke, die deutsche Entsprechung für "Police Commissioner" wäre "Polizeidirektor" oder "Polizeipräsident". Man könnte sicher auch Polizeichef daraus machen, aber das wäre dann eine erfundene Amtsbezeichnung. (Quellen: hier und hier) Mit dem deutschen "Kommissar" hatte ich mich wohl vertan...Das würde nicht passen. Wie's im Französischen und Italienischen aussieht kann ich leider auch nicht sagen.