Gerade bei The Rock bin ich froh, kein "Augenzwinkern in der dt. Stimme" (ein interessanter Ausdruck!) vernommen zu haben, weil die Rolle es nicht hergab. Und dass Kindler auch weniger hart kann, hat er ja auch zu genüge bewiesen (etwa für Al Pacino in Der Duft der Frauen oder als Gruffy Gummy - Kindler war halt einer der Größten überhaupt). Bedenkt man, wie skrupellos Bond in Dr. No agiert (erschießt kaltblütig und ohne sich verteidigen zu müssen einen in dem Moment wehrlosen Widersacher), hat Kindlers Sprechweise für mich tadellos funktioniert und zur Rolle gepasst.
Ich sage nur "Wie sind sie eigentlich durch die Pubertät gekommen?"... natürlich hätte die Rolle "augenzwinkern" hergegeben. Trotzdem hat mir Wagner ausgezeichnet gefallen.
Kindler auf Pacino in dem wunderbaren "Duft der Frauen" hat mir dagegen garnicht zugesagt. Wobei ich Pacino als auch Kindler sehr schätze, aber diese Kombination in diesem Film hat einfach nicht gezündet. Ich habe Frank Glaubrecht schmerzlich vermisst. Vor allem, wenn man zuvor "Im Auftrag des Teufels" gesehen hatte.
Zitat von MoviefreakIch habe neulich (endlich!) einmal den Klassiker Rio Bravo angeschaut. Ich habe ihn erst auf deutsch geschaut. Ich finde, daß Holger Hagen auf Dean Martin in diesem Film außergewöhnlich gut paßt. Diese Besetzung bewirkt vielleicht nicht eine Charakterveränderung, aber eine deutliche Verstärkung der Stimmung dieses Charakters (und auch des Films). Hagen klingt auf Martin viel melancholischer als im Original, was m.M.n. sehr gut paßt und der Rolle zuträglich ist.
Du hast demnach Martin Stammsprecher Klaus Miedel hier nicht vermisst? Dann würde es dir so gehen wie mir, während Mücke sich ja darüber geärgert hat, dass Miedel ausgerechnet bei Martins anspruchsvollster Rolle nicht zum Einsatz kam.
Nein überhaupt nicht. Mir geht es sogar so, daß ich Miedel nicht gerade für ideal auf Martin halte, obwohl ich Miedel als Sprecher sehr schätze.
In "Taxi Driver" gibt es eine wesentliche Charakterveränderung bei Travis Bickle (Robert DeNiro). Während er in der deutschen Fassung sehr ruhig ist merkt man ihm in der Originalfassung seine Verstörtheit, die er durch das Vietnam-Trauma erlitten hat, deutlich mehr an und man ahnt vielleicht noch offensichtlicher, dass irgendwann etwas Schlimmes passieren wird.
Bei "Full Metal Jacket" wirkt Seargent Gunnery Hartman in der deutschen Fassung deutlich aggressiver als in der Originalfassung, wo er nicht so extrem rumschreit sondern wesentlich differenzierter, was nicht heißen soll, dass er viel leiser ist.
Es wurde ja schon bei "Scarface" mit Al Pacino angesprochen, was mich zu dem Punkt bringt: Bei Leuten, die von der Straße kommen, findet ja in der deutschen Fassung größtenteils auch immer eine Charakteränderung statt, besonders wenn sie in der Originalfassung mit Dialekt oder Akzent reden. In der deutschen Fassung wirken sie dann völlig anders, da dieser Dialekt dann fehlt und sie dadurch vielleicht intelligenter, überlegter etc. wirken oder es ist dann einfach nur deutlich, dass das ein Schauspieler ist. In der OF wirken die Charaktere einfach echter.
Das gilt z.B. auch für Forrest Gump. Tom Hanks spielt ihn deutlich "dümmer" und irgendwie echter als er bei Elsholtz 'rüberkommt. Als ich den Film im Original gesehen hab, konnte ich mir gut vorstellen, wie dieser "Vollidiot" sich neben mich auf diese Bank setzt und anfängt, mich vollzusülzen. Auf Deutsch kommt er einfach sympatisch-trottelig rüber...Aber dadurch auch irgendwie unecht...Mehr wie eine ausgedachte Figur. Ging jedenfalls mir so.
ich fand den film im original unerträglich. ich hab ihn mir auf dvd angesehen und ohne elsholtz nicht ausgehalten, weil hanks die rolle im original so super schnarchnasig angelegt hat. das liegt nicht etwa daran, dass ich hanks' stimme per se nicht mögen würde, denn ich habe schon einige filme von hanks im original gesehen. aber 'forrest gump' funktioniert für mich einfach nur in der synchro, der geht nicht ohne elsholtz!
Du nennst es schnarchnasig, die "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" nennt es "Best Perfomance of an Actor in a Leading Role"...So unterschiedlich können Geschmäcker sein.
ich spreche hanks ja nicht ab, die rolle toll gespielt zu haben, denn dazu gehören schließlich auch mimik, gestik etc., aber wie er die rolle stimmlich gegeben hat, kann ich dem eben nichts abgewinnen, obwohl ich es in anderen hanks-filmen auf englisch sehr wohl konnte. doch hier ist elsholtz einfach so sehr mit der rolle verschmolzen, dass sie für mich so einfach nur noch in der synchro funktioniert. aber dass jemand wie du, der hier generell immer die synchros niedermacht, es nie verstehen können wird, wieso man mal eine synchronfassung besser als das original findet, ist mir natürlich klar, darum braucht man mit dir eigentlich auch gar nicht zu diskutieren, weil du deine generelle vorgefertigte "synchros sind scheisse"-meinung hegst und pflegst. gute nacht.
Was sollte man da auch groß diskutieren? Dir gefällt eben der Elsholtz-Forrest besser und anderen der Hanks-Forrest. Wie gesagt...geschmackssache. Aber es zeigt doch, dass eine Charakteränderung stattgefunden hat.
Hab noch einen: Anakin Skywalker in Episode II. Aus einem zwischen Furcht, Wut und Liebe schwankenden Jedischüler wird eine pubertierende Nervensäge. Wenn das keine Charakterveränderung ist...
Zitat von JohaWas sollte man da auch groß diskutieren? Dir gefällt eben der Elsholtz-Forrest besser und anderen der Hanks-Forrest. Wie gesagt...geschmackssache. Aber es zeigt doch, dass eine Charakteränderung stattgefunden hat. Hab noch einen: Anakin Skywalker in Episode II. Aus einem zwischen Furcht, Wut und Liebe schwankenden Jedischüler wird eine pubertierende Nervensäge. Wenn das keine Charakterveränderung ist...
Bei Forrest Gump (Der Rolle) stimme ich Dir voll und ganz zu, aber hast Du bei Episode 2 eventuell Original und Synchro verdreht?
Und noch eine: Leslie Nielsen in "Naked Gun". Nicht unbedingt eine Charakteränderung aber die Originalstimme ist doch deutlich tiefer und anders als die Synchro. Und man höre und staune...mir gefallen beide sehr gut. Einige der deutschen Sprüche sind fest in meinen Wortschatz integriert. "Den würd' ich nehmen, wenn's 'n Doppelter wäre!" passt eigentlich immer.
Zitat von DerDivisor47hast Du bei Episode 2 eventuell Original und Synchro verdreht?
Näh...ganz bestimmt nicht. Einer der Filme, der mich von Synchros weggebracht hat. Da saß ich im Kino und hab mich gefragt: "Was will der Typ da? Der nervt!" Als ich's dann später im Original gesehen hab, wurde mir klar, dass Anakin nicht zwangsläufig nerven muss und ich dachte mir, wenn man schon bei einer Megaproduktion wie Star Wars von der Synchro so heftig enttäuscht werden kann, warum dann nicht einfach grundsätzlich erstmal das Original sehen... Wie gesagt...Geschmäcker sind verschieden...Ich fand ihn auf Deutsch zum Abgewöhnen.
Es würde mich doch sehr wundern, wenn ein Kaspertheater wie "Episode II" ausgerechnet durch die Synchro so stark verloren hätte. Diese Dialoge kann kein Veteran der Royal Shakespeare Academy überzeugend aufsagen, schon gar nicht der arme Kerl, der Anakin spielt.
Amelie Poulain (Audrey Tautou) klingt in der deutschen Fassung wesentlich selbstbewußter als in der Originalfassung. Hier wirkt sie doch sehr schüchtern und zurückhaltend und spricht auch leiser (tw. fast flüsternd) als in der deutschen Fassung. Ebenso erfährt in dem gleichen Film der Mann mit den Glasknochen eine Veränderung. Er wirkt in der Originalfassung noch unsympatischer als in der deutschen Fassung.