Glaube ich nicht, für so abgehoben elitär halte ich ihn nicht.
Glaube, er betrachtet primär diesen Film insbesondere auf sprachlicher Ebene als "unantastbar". Verständlich, da es gerade auch seine Leistung anbelangt. Da kommt dann gerne mal eine etwas unentspannte Bissigkeit ins Spiel.
Zitat von NecanAlles ganz nett, aber du sollst es wortwörtlich übersetzen! Tykwer hat dazu mit den Schultern gezuckt und sich eines weiteren Kommentars enthalten.
Genau das tun auch viele Supervisor, die nicht verstehen, dass wörtliche Übersetzungen ein Unding sind. Dieser bescheuerte Übersetzungschauvinismus hat uns leider schon viele Synchronkröten beschert.
Mir ist auch schon aufgefallen, dass die deutsch gedrehten Szenen (im Unterschied zu den synchronisierten!) mehrfach Formulierungen enthalten, die (u. a. "dank" schlampiger Synchros) mittlerweile in die Alltagssprache übergegangen sind, für das Jahr 1944 aber Anachronismen darstellen. Dass ein Wehrmachtssoldat beim Anblick von Frederick Zoller "Oh mein Gott!" (und nicht "Ach du lieber Himmel!" o. ä.) ausruft, wirkt ebenso peinlich deplatziert wie Bridgets "Wir sehen uns später!" auf dem Premierenball. Dass Hellstrom in der Kneipenszene einen Satz mit "Ich muss schon sagen..." beginnt, wäre ein weiteres Beispiel (obwohl mir diese Formulierungen auch in einigen Synchros aus der "guten alten Zeit" untergekommen ist).
Sind jemandem noch weitere sprachliche "Kröten" aufgefallen?
Zitat von SlartibartfastEine absolute Qual für die Ohren war Diane Kruger. ES war zwar konsequent, sie selbst zu besetzen, aber deutsch war daran nichts mehr. Es ging damit los, dass sie tatsächlich "Dschengis Khan" sagt (statt "Dschingis"), bloß weil da im Englischen ein "e" ist. Die Aussprache des "R"s und des offenen "E"s, etwa in Worten wie dem ständig von ihr wiederholten "gerne", erinnert einen jedes Mal an den typischen Klang eines Amerikaners, der mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die deutsche Phonetik nachzuahmen, was aber nun mal mit Deutsch nichts zu tun hat.
Neben "Dschengis Khan" ist mir besonders störend aufgefallen, dass Diane Kruger bei dem Wort "Wunder" nicht nur das "r", sondern auch das "W" englisch aussprach.
Ihr "Dschengis Kahn" ist ja aber gar nicht durch die Synchro verbockt worden sondern ist ja der O-Ton des Films. In der Synchro mussten nur die Parts gemacht werden wo sie Englisch spricht.
Das ist klar. Slartibartfast (und mir) ging es aber darum, dass man ihr in den deutsch gedrehten Szenen anhand ihrer Aussprache anmerkt, dass sie längere Zeit im Ausland gelebt und dies ihre Aussprache beeinflusst hat.
Ich denke aber, dass man, da der Film sowieso historisch alles andere als korrekt ist, über solche Sachen hinwegsehen kann. Mich hat es jedenfalls nicht gestört und außerdem hat man solche Ungenauigkeiten wie eine zu moderne Sprache öfter in Filmen, die in der Vergangenheit spielen, wie z.B. in Volker Schlöndorffs "Homo faber" (1991), wo auch eine etwas zu moderne Sprache stattfindet (Der Film spielt in der 50ern).
Da hast du recht (kannst du übrigens Beispiele aus HF nennen), aber Diane Kruger ist seit längerem schon ein Problem, wenn sie sich selbst sprechen muss. Ich finde ihre Stimme durchaus charmant, aber halt nicht akzentfrei deutsch.
Obwohl ich ihr Synchronarbeit diesmal gar nicht so schlimm fand muss ich sagen, wenn ich da an ihre monotone art in Troja zurückdenke, dann finde ich hat defintiv eine verbesserung stattgefunden. Jedenfalls hat es mich nicht so gestört wie damals...aber ich wäre trotz allem dafür,dass sie sich nicht selber synchronisiert. Wahrscheinlich würde man dann auf Claudia Urbschat-mingues setzen, die ja anscheined auf so gut wie jede schauspielerin mittlerweile zu hören ist ;) Ich hab allerdings mal gelesen dass sie wohl einmal von Alexandra Wilcke gesprochen urde...und die kombi würde mich mal intressieren.
Zitat von Stefan der DEFA-FanAber ... bei einem Film wie diesem, in dem die Drei(!)sprachigkeit entscheidend ist für das Verständnis vieler Szenen und in dem außerdem noch die englischsprachigen Szenen kaum denen der anderen Sprachen überwiegen, wäre es eine gute, wenn nicht gar optimale Lösung gewesen, den Film größtenteils im Original zu belassen (was ja auch über nicht unerhebliche Strecken bereits in deutsch ist!) und nur ausgewählte Szenen zu synchronisieren (die Anfangsszene im Bauernhaus wäre auf deutsch sogar logischer).
Zum Thema "logischer": Das ist aus meiner Sicht auch am Ende des Films der Fall, als Shosannas Gesicht auf der Leinwand erscheint. Warum sollte eine Französin die versammelte Nazi-Elite auf Englisch ansprechen?
ich habe den film gestern auf rtl das erste mal ganz gesehen. war das die normale kino version oder eine tv version? weil ich in den untertiteln mindestens einen rechtschreibfehler gesehen habe. wird das vorher nicht kontrolliert? wo wurde denn die post gemacht, in usa oder hier?
Zitat von berti Dass Hellstrom in der Kneipenszene einen Satz mit "Ich muss schon sagen..." beginnt, wäre ein weiteres Beispiel (obwohl mir diese Formulierungen auch in einigen Synchros aus der "guten alten Zeit" untergekommen ist). Sind jemandem noch weitere sprachliche "Kröten" aufgefallen?
Da möchte ich nachhaken. "Ich muss schon sagen" kommt mir doch recht antiquiert vor. Ich finde, das passt sehr gut in die Ära. Oder zielst du auf etwas anderes ab?