Zitat von SlartibartfastNaja, soweit würde ich jetzt nicht gehen. Oder lebst du nicht in Deutschland?
ich lebe schon in Deutschland. Aber eine Vielzahl der Schauspieler hat einen schlechten Duktus. Dazu kommt, dass der geangelte Ton oft nicht so gut ist. In Kinofilmen ist es zum Glück ne ganz andere Liga. Aber beim normalen TV Film ist es echt nicht schön.
Genauso ist es. Und es gibt Synchros, denen man nicht anmerkt, dass es welche sind, weil die Figuren eben nicht ständig nach der Schrift sprechen. Aber Diane Kruger fällt eben nicht in diese Kategorie.
Ich stimme absolut zu, dass man Diane Kruger von Ihrer Aussprache her niemals für eine Deutsche halten würde. Allerdings ist ihr Filmname "Bridget", vielleicht soll sie auch keine gebürtige Deutsche sein?? Meiner Ansicht nach ist sie es, die den leichten Akzent des Briten in der Kellerszene durch ihr Deutsch mit starkem Akzent in den Hintergrund drängt. Gesprochen wurde Lt. Hicox von Norman Matt, der auch die Synchronregie gemacht hat. Ich finde, wenn man die Kruger ausblendet, hört man, dass Lt. Hicox einen leichten britischen Akzent hat.
Warum sind so viele Kritiker im Synchronbereich blasiert? Natürlich ist jeder Film und jedes Buch in seiner Originalsprache authentischer und besser, andernfalls wäre es ein Armutszeugnis für den Urheber. Ich selbst spreche muttersprachlich Deutsch und Französisch, als Fremdsprachen ein wenig Italienisch und ganz gut Spanisch. Englisch kann ich leider nur gebrochen. Es ist mir deshalb nicht vergönnt, mir amerikanische oder britische Filme im Original anzusehen. Untertitel zu lesen lenkt mich von den Bildern ab und macht das Erleben eines Filmes mittelbar, rückt ihn weiter in die Ferne. Ich bin immer dankbar, einen Film in einer guten deutschen Fassung sehen zu können. Genau so geht es mir mit Inglorious Basterds. Ich bin überzeugt davon, dass er in der Originalfassung noch besser ist. Dennoch ist die Deutsche Fassung umwerfend gut geworden. Allein für die zusätzlichen deutschen bzw. österreichischen Szenen mit Herrn Walz bin ich dankbar. Der Mann ist grandios! Ich kann allen, die kein Französisch sprechen versichern, dass die französische Synchronfassung nicht halb so gut ist, obwohl die Beteiligten vermutlich wie üblich ein Vielfaches dessen daran verdient haben, was man in Deutschland den Sprechern/Textern/Regisseuren bezahlt. Würde man den Film nicht synchronisieren, gingen dem Verleih hunderttausende Kinobesucher verloren, die einfach nicht gut genug Englisch können. Worin also liegt der Sinn, in einem Forum für Synchronisation stets nur zu wiederholen, dass die Originalfassung besser ist? Danke, das liegt auf der Hand. Und wenn sich jemand nur gerne damit großtun möchte, dass er sooo gut Englisch kann - lassen Sie es sich auf ein T-Shirt drucken. Von meiner Seite ein Hut-ab! an das Synchronteam dieses Filmes!
War mir auch neu, macht er aber wohl schon seit Jahren: Navy C.I.S., Sin City, Brokeback Mountain, Die Mumie, Cat Woman, G-Force.
Das ist falsch. Die Figur Lt. Archie Hicox ist gebürtiger Brite, der sich mit Deutschem Film beschäftigt hat und fließend Deutsch spricht. Der österreichische Jude bei den Basterds ist der andere Kellertote, habe den Namen vergessen. Nicht Stiglitz, nicht Hicox, der Dritte ...
Zitat von lysanderNorman Matt hätte leicht mit einem Akzent aus Österreich sprechen MÜSSEN. So, rein hochdeutsch, hat man die Szene leider nicht verstanden. Das fand ich richtig schlecht gelöst! Übrigens Tom Tykwer hat Quentin Tarantino beim Dreh der deutschsprachigen Szenen geholfen. Stand im Abspann.
Tom Tykwer hat nicht Regie geführt. Er hat nur die Stellen im Drehbuch vom Amerikanischen ins Deutsche übersetzt, die im Original Deutsch sein sollten. Bei der Premiere in Berlin sagte er in einem Interview für Pro7, er habe sich geehrt gefühlt, als Tarantino ihn darum bat zu übersetzen, sich viele Gedanken gemacht, wie er das alles im Deutschen genauso gut ausdrücken könne - und am Ende hieß es von Tarantino: Alles ganz nett, aber du sollst es wortwörtlich übersetzen! Tykwer hat dazu mit den Schultern gezuckt und sich eines weiteren Kommentars enthalten.
Zitat von NecanAlles ganz nett, aber du sollst es wortwörtlich übersetzen! Tykwer hat dazu mit den Schultern gezuckt und sich eines weiteren Kommentars enthalten.
Genau das tun auch viele Supervisor, die nicht verstehen, dass wörtliche Übersetzungen ein Unding sind. Dieser bescheuerte Übersetzungschauvinismus hat uns leider schon viele Synchronkröten beschert.
Zitat von NecanIch bin immer dankbar, einen Film in einer guten deutschen Fassung sehen zu können. Genau so geht es mir mit Inglorious Basterds. Ich bin überzeugt davon, dass er in der Originalfassung noch besser ist. Dennoch ist die Deutsche Fassung umwerfend gut geworden.
Ich glaube gerne, dass die deutsche Fassung gut gemacht ist aber ehrlich gesagt kann ich persönlich mir diesen Film in rein deutscher Sprache gar nicht vorstellen, was jetzt keine Kritik sein soll. Jedem das Seine. Ich habe "Inglourious Basterds" im Original mit Untertiteln gesehen und festgestellt, dass der Witz auch auf der sprachlichen Ebene liegt; der Film ist ja bekanntlich dreisprachig (englisch/französisch/deutsch). Wie hat man denn die Sache mit den Sprachwechseln gelöst ? Hat da jemand Beispiele ?
WELT ONLINE: Auf der DVD, die jetzt erscheint, wird es beide Sprachfassungen geben. Gott sei Dank – in den deutschen Kinos lief ja fast nur die synchronisierte.
Waltz: Ja, da wissen die Bescheidwisser einfach zu sehr Bescheid. Man hat mir in Deutschland versichert, die Leute gehen nicht ins Kino, um zu lesen. Das ist eine dermaßen altmodische, altvatrische Betrachtung. Die Leute, die ins Kino gehen, sind von E-mails, SMS, Twitter und Messenger dermaßen auf schnelles Lesen geeicht, das können sich nur die Entscheidungsfäller nicht so vorstellen. Hier in den USA hat es jedenfalls niemanden gestört, nicht mal im Mittleren Westen. Aber in Deutschland gibt man dem Zuschauer nicht mal die Wahl, sondern brummt ihm die bescheuerte Synchronfassung auf, weil man ja alles besser weiß.
Ihn stört nicht die Qualität der Synchro, sondern die Synchro an sich.
Ich kann Necan nur beipflichten. Der Anteil der Zuschauer, die einem Film im O-Ton intellektuell und emotional genausogut folgen können, wie in einer Synchronfassung, dürfte sehr gering sein. Es ist in meinen Augen blasierter, elitärer Unsinn zu behaupten, eine Untertitelversion könne das gleiche leisten. Wer in der Lage ist, einem fremdsprachigen Film vollends ohne Synchro zu folgen, kann sich gerne ausschließlich die Originalfassung ansehen; in den meisten größeren Städten ist das mit vielen Filmen möglich; letztlich jedenfalls auf der DVD-Fassung. Es nervt jedoch, wenn diese Leute mit ihren angeblichen Fremdsprachenkenntnissen (mit denen es häufig gar nicht so weit her ist) "hausieren" gehen.
Es sind bezeichnenderweise immer jene, die meinen gut Englisch zu verstehen, die sich über Synchronfassungen erheben. Bei französischen oder spanischsprachigen Filmen kommen sie aber nicht auf den Gedanken, die Abschaffung der Synchronisation zu fordern. Über die Qualität einer Synchro kann man immer streiten. Bei "Inglourious Basterds" wurden einige hier bereits genannte Punkte sicher suboptimal umgesetzt. Das Problem hat man aber häufig, wenn in ausländischen Filmen Deutsche vorkommen, die in ihrer Muttersprache sprechen.
Jede Bearbeitung eines fremdsprachigen Werkes stellt eine Verfremdung dar. Wer Synchronfassungen kritisiert, darf Bücher und Theaterstücke konsequenterweise auch nur noch in der Muttersprache des Autors genießen. Viel Spaß beim Lesen von "Krieg und Frieden"... Natürlich sind Originalfassungen den Übersetzungen in vielen Punkten voraus. Zum Beispiel lassen sich viele Wortspiele nicht adäquat in eine andere Sprache übersetzen. Es gibt in Büchern, Theaterstücken, Filmen aber auch fraglos viele Passagen, die in der Übersetzung gewinnen. Nehmen wir als Beispiel nur die Spencer/Hill-Filme oder andere "Blödelsynchros". In anderen Sprachen oftmals strunzlangweilig, in der deutschen "Übersetzung" wirklich witzig. Eine Synchro kann also ein Werk auch aufwerten.
Wer das für eine Verfremdung hält: Shakespeare auf deutsch hat wenig mit dem Original zu tun. Trotzdem sind die klassischen Übersetzungen Kunstwerke für sich.
Aber ... bei einem Film wie diesem, in dem die Drei(!)sprachigkeit entscheidend ist für das Verständnis vieler Szenen und in dem außerdem noch die englischsprachigen Szenen kaum denen der anderen Sprachen überwiegen, wäre es eine gute, wenn nicht gar optimale Lösung gewesen, den Film größtenteils im Original zu belassen (was ja auch über nicht unerhebliche Strecken bereits in deutsch ist!) und nur ausgewählte Szenen zu synchronisieren (die Anfangsszene im Bauernhaus wäre auf deutsch sogar logischer). Wenn die Amis viele Szenen mit Untertiteln präsentiert bekommen (statt Deutsche ohne Sinn englisch sprechen zu lassen), dann werden die Deutschen das wohl auch ertragen. In diesem einen Falle würde die deutsche Untertitel-Fassung ja tatsächlich exakt das gleiche leisten wie die Originalfassung (ich habe den Film ausnahmsweise mal im Original gesehen). Wohlgemerkt - ich bin in den allermeisten Fällen absolut für eine (sauber produzierte) Synchronisation, nur hier ist sie meiner Meinung nach unangebracht gewesen.