In "Die seltsamen Wege des Pater Brown" beginnt der Auktionator eine Versteigerung mit den Worten: "Milords, Ladies and Gentlemen..." Da der Film 1954 synchronisiert wurde, wirkt die komplett englische Anrede überraschend.
In dem bereits um 1950 herum synchronisierten Screwball-Klassiker "Die Nacht vor der Hochzeit" fällt in zwei Szenen (ohne Bezug zum O-Ton!) der Ausdruck "Sex Appeal". Kurioserweise wird "Sex" bei der ersten Gelegenheit wie "Six" und bei der zweiten mit stimmhaftem ("weichem") s ausgesprochen. Ebenfalls zu dieser Zeit noch nicht Standard und daher überraschend: Die Initialen "C. K." werden durchgehend englisch ausgesprochen.
Zitat von Lammers im Beitrag #3Man denke nur an die "merkwürdigen" Anglizismen in "Citizen Kane":
"Well, Mr. Bernstein, wir dachten...." "How do you do, Mr. Kane ?"
Die Synchro dieses Films stammt von Manfred R. Köhler. Einige Jahre später inszenierte er "Wie tötet man eine Dame?/Das Geheimnis der gelben Mönche" und erstellte vermutlich auch dessen deutsche Fassung. In deren Dialogen tauchen zu Beginn auch mehrmals Ausdrücke wie "How do you do" oder "Goodbye" auf.
Im Jerry Lewis/Dean Martin-Ulk "Maler und Mädchen" (auch bekannt als [Jerry,] Der Agentenscheck) ist immer wieder von "comic books" die Rede. Dieser Ausdruck, in einer deutschen Synchronfassung aus dem Jahr 1956 sicherlich noch recht ungewöhnlich, wird aber leider konsequent von allen Darstellern - wahrscheinlich eine Regieanweisung! - falsch ausgesprochen als [kamik buks]
Nicht ganz so alte Synchro, passt aber nirgendwo anders hin finde ich: In einer Folge von "Jim Bergerac ermittelt" (1985) heißt es an einer Stelle "Cab Driver, fahren Sie weiter!" statt wie sonst üblich Taxifahrer. Hab ich in der Form noch nie vorher gehört.
Steht dabei, wer die Dialoge geschrieben hat? Vielleicht haben wir damit zumindest einen der "Sherlock Holmes"-Autoren ermittelt - in der Folge "Der blaue Karfunkel" wird ja auch von "Christmas" gesprochen, obwohl "Weihnachten" naheliegender und angemessener gewesen wäre.
In "Getrennt von Tisch und Bett" sagt die unbekannte Sprecherin von Gladys Cooper zu (dem Amerikaner) John Malcolm (Burt Lancaster), dass sie seine Haltung "einfach shocking" fände. Sollte sie dadurch besonders "britisch" wirken?
Zitat von berti im Beitrag #41In "Getrennt von Tisch und Bett" sagt die unbekannte Sprecherin von Gladys Cooper zu (dem Amerikaner) John Malcolm (Burt Lancaster), dass sie seine Haltung "einfach shocking" fände. Sollte sie dadurch besonders "britisch" wirken?
Zu jener Zeit war das tatsächlich so; Anglizismen waren noch nicht so verbreitet - dieser war exotisch, aber verständlich und wurde als "typisch britisch" empfunden.
Obwohl in "Du sollst mein Glücksstern sein" sämtliche Lieder eingedeutscht wurden (und meiner Meinung nach gar nicht schlecht, soweit das möglich ist), heißt eins davon "Beautiful Girl" - und diese Zeile ist sogar ziemlich oft zu hören.
In der 59er-Synchro von "Vertigo" wird komischerweise im Dialog durchgehend nicht von der "Bucht", sondern von der "Bay" gesprochen ("Als Sie in die Bay gesprungen sind...").