In Folge 10 von "Unter der Sonne Kaliforniens" beschwert sich Karens Tochter Diana ( synchronisiert von Madeleine Stolze) über ihr Zimmer voller Kuscheltiere. Sie sei schließlich jetzt in einem Alter, wo sie nicht mehr mit Puppen spiele. Kurz darauf stellt sie fest: "Ich bin doch schon mehr - wie soll ich sagen - sophisticated! ich weiß nicht, ob dieser ganze Satz wörtlich übersetzt wurde,stattdessen hätte ich mich eher für "ICH BIN DOCH HEUTE SCHON VIEL ANSPRUCHSVOLL(ER)" (Übersetzung in "dict.cc" usw.) entschieden, oder für eine freiere Eindeutschung.
In den letzten Jahren dürfte die Bezeichnung "Catering" für einen Lieferservice gängig sein, aber bei einer Synchro von 1969 erwartet man nicht unbedingt, dass dieser Ausdruck fällt. In "Sherlock Holmes: Verhängnisvolle Reise" ist das allerdings der Fall. Ob Eberhard Richter schlicht keine Ahnung hatte, was diese Vokabel bedeuten könnte, und sie deshalb beibehielt? Oder behielt er sie bei, um diese Folge besonders "amerikanisch" wirken zu lassen, da sie in Washington spielt?
In "Entscheidung vor Morgengrauen" tauchen englische Ausdrücke und Floskeln gerade zu Beginn öfter im Dialog auf, was aber absolut legitim erscheint, um die Amerikaner von den Deutschen akustisch abzugrenzen. Zusätzlich versuchen sich einige der Sprecher (etwa Peter Pasetti) im Akzentimitieren.
Ein markantes Beispiel aus "Dirty Harry kehrt zurück":
Seit ich die entsprechende Szene gesehen habe, stört es mich, dass sein Ausspruch "Make my day" im Deutschen einfach beibahalten wurde und unsychronisert geblieben ist. Zwar wäre es vllt. problematisch gewesen, eine originalgetreue Übersetzungen wie etwa "Rette mir den Tag", oder "Mach mich glücklich" lippensynchron "drauf zu sprechen", aber man hätte sich die Mühe machen können, eine gute Lösung dafür zu finden. Ein ganzer, beibehaltener englischer Satz, der von einer Synchronstimme gesprochen wurde, ist imho. in der gesamten Synchrongeschichte einzigartig - bis zum relativ neuen Beispiel mit "Don't eat that fucking candy" (O-Ton Dennis Schmidt-Foss) aus "Hänsel und Gretel: Hexenjäger". Ich weiß dass dieses Filmzitat einige Fans hat, aber schließlich hat man auch "Ill be back" aus "Terminator" ins Deutsche übertragen, trotzdem wird es mE. ein nicht selten zitiert.
Komischerweise wurden in der deutschen Fassung von Stanley Kubricks "Dr. Seltsam" einige englische Fachausdrücke wie "Fail Safe Points" oder "Executive Officer" beibehalten, während man andererseits "Computer" mit "Elektronengehirn" übersetzte.
In der "Waltons"-Episode "Familienfest" kommen Sam und John Boy erst sehr spät nach Hause zurück. Natürlich sorgt sich die Familie und besonders Ester und Olivia machen ihnen Vorwürfe. Die beiden Männer erzählen ihnen, dass sie in Charlottesville und letzte Nacht im Kino waren und versuchen sich zu rechtfertigen. Darauf entgegnet Ester /Ellen Corby mit der stimme von Ursula Krieg: "Verstehe einer die verrückten Walton-Boys!"
Stattdessen hätte ich mich für "Walton Jungs" entschieden (weil imo. diese Formulierung von allen möglichen Alternativen noch am Besten von den Lippen herunter kommt), zumal das Labial von "Boys" nicht deutlich zu erkennen ist.
Zitat von iron im Beitrag #64Seit ich die entsprechende Szene gesehen habe, stört es mich, dass der Ausspruch "Make my day" einfach beibahalten wurde und unsychronisert geblieben ist. Zwar wäre es problematisch gewesen eine originalgetreue Übersetzungen wie etwa "Rette mir den Tag", oder "Mach mich glücklich" lippensynchron "drauf zu sprechen", aber man hätte sich die Mühe machen können, eine gute Lösung dafür zu finden.
Computer: Der Begriff hat sich in Deutschland erst seit 1962 etabliert, der Film ist von 1964. Knapp daneben ;) Vielleicht hatten die Verantwortlichen für die anderen Gerätschaften einfach keine deutsche Umschreibung.
Make my Day: Hmm, ist doch aber auch die Erkennungs-Floskel von Harry, so wie "Jippiey-ey" bei Willis und "I'll be back" bei Schwarzenegger. Vielleicht wollten sie's ja bewusst so lassen.
Warum das schon wieder? Nur weil du mit dem Begriff Computer aufgewachsen bist? Kannst du vielleicht nicht nachvollziehen, aber es gab eine Zeit, da waren die ersten Computer so etwas Exotisches, dass die meisten Menschen sich darunter wenig bis gar nichts vorstellen konnten.
Zitat von iron im Beitrag #64Seit ich die entsprechende Szene gesehen habe, stört es mich, dass der Ausspruch "Make my day" einfach beibahalten wurde und unsychronisert geblieben ist. Zwar wäre es problematisch gewesen eine originalgetreue Übersetzungen wie etwa "Rette mir den Tag", oder "Mach mich glücklich" lippensynchron "drauf zu sprechen", aber man hätte sich die Mühe machen können, eine gute Lösung dafür zu finden.
„Versüß mir den Tag“ dürfte hinhauen.
Das wäre aus zwei Gründen nicht gegangen. Zum einen passt es nicht so recht zu einem hartgesottenen Typen wie Callahan, dass er gemeingefährlichen Gangstern gegenüber so einen niedlichen Ton anschlägt, zum anderen lässt der Kontext so gut wie alle alternativen Formulierungen zu, nur nicht diesen: denn der Grund, warum Callahan ins Restaurant zurückkehrt, ist ja der, dass die Bedienung ihn in einen Zuckerschock versetzt hatte, um ihn nonverbal auf die Überfallsituation aufmerksam zu machen.
Ich habe schon immer folgende Übersetzung favorisiert: "Na los doch, tu mir den Gefallen!" Ist vielleicht nicht so prosaisch wie die Vorlage, passt aber zu Callahan und klingt nicht so ungelenk wie andere Alternativ-Vorschläge.
John Connor & Psilocybin : mit zwei Mundschlüssen gleich hintereinander?! Daher: Den Beitrag habe ich schon vor mehr als einem halben Jahr geschrieben, inzwischen empfinde ich "Mach mich glücklich!" (was Kindler mit zusammengebissenen, "fletschenden" Zähnen hätte sagen müssen, Eastwood entsprechend) als die perfekte Lösung.
Der Tonfall macht den Unterschied aus bei Sätzen wie versüß mir den Tag". Er sollte dabei eben nicht niedlich sein, sondern kalt, cool, zynisch - darauf kommt es mMn. an. John Connor, auch den von dir vorgeschlagene Alternativspruch kann niedlich,oder lieb klingen, so oder das komplette Gegenteil - je nach Situation und Kontext. Die Sache mit dem Zuckerschock kann ich leider nicht nachvollziehen, das nenne ich eine gewagte Theorie...! Wie kommst du denn zu deiner Wahrnehmung? Die Bardame leert immmer weiter Zucker in den Kaffe, nachdem "Dirty Harry" sich beim Zeitungslesen nicht stören lässt und ihr nicht zu verstehen gibt, dass genug ist. Ich habe die Szene immer so verstanden, dass ihr verwundert-irritierter Gesichtausdruck darauf zurückzuführen sei, dass sie angespannt darauf wartet, dass er endlich "Stop" sagt. So gesehen gibt er der Frau ein nonverbales Signal.
Was? Ich darf doch wohl etwas dazu schreiben bzw. meine Meinung dazu äussern
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #70Nur weil du mit dem Begriff Computer aufgewachsen bist? Kannst du vielleicht nicht nachvollziehen, aber es gab eine Zeit, da waren die ersten Computer so etwas Exotisches, dass die meisten Menschen sich darunter wenig bis gar nichts vorstellen konnten.
Doch, Doch. Die riesen Kästen, welche ganze Zimmer einnahmen. Aber ich komme nicht drauf wie man vom Begriff Computer auf Elektronengehirn kommt. Da wäre doch ganz einfach "Rechner" oder "Rechenanlage" die bessere Wahl gewesen, wenn man "Computer" aus irgendwelchen Gründen nicht nehmen wollte oder konnte. Warum musste Computer überhaupt ersetzt werden? Wie @Edigrieg schon schrieb. Der Begriff "Computer" gibt es seit 1962 im deutschen. Der Film erschien 1964, als 2 Jahre nachdem das Wort bestand hatte.
Angenommen in den USA gibt es das Wort "E-Mail" erst seit ca. 5 Jahren. Seit diesem Jahr gibt es den Begrif auch im deutschen. Wenn jetzt in 2 Jahren ein Film synchronisiert wird, wette ich das dann das Wort "E-Mail", welches seit 2 Jahren hier vorhanden ist, genommen wird und nicht irgendwie "elektronischer Brief" oder so.
Zitat von WB2017 im Beitrag #74Warum musste Computer überhaupt ersetzt werden? Wie @Edigrieg schon schrieb. Der Begriff "Computer" gibt es seit 1962 im deutschen. Der Film erschien 1964, als 2 Jahre nachdem das Wort bestand hatte.
Angenommen in den USA gibt es das Wort "E-Mail" erst seit ca. 5 Jahren. Seit diesem Jahr gibt es den Begrif auch im deutschen. Wenn jetzt in 2 Jahren ein Film synchronisiert wird, wette ich das dann das Wort "E-Mail", welches seit 2 Jahren hier vorhanden ist, genommen wird und nicht irgendwie "elektronischer Brief" oder so.
Heutzutage breiten sich technische Erneuerungen, die den Alltag betreffen, natürlich mit einer Schnelligkeit aus, an die in früheren Jahrzehnten nicht zu denken war. 1964 dürfte die Mehrheit der Mensch in Deutschland (ebenso wie in anderen Ländern) weder im Berufs- noch im Privatleben mit Computern konfrontiert gewesen sein, weshalb dieser Begriff damals sicher nicht so vielen geläufig war.