In der Columbo-Folge "Mord mit der Linken Hand" sagt Reinhard Glemnitz (Robert Culp) auf einmal "All right",kurz bevor er als "Brimmer" "Mrs. Kennicut" umbringt. Ich habe mich bestimmt nicht verhört. Wie konnte das dem Dialogautor passieren?!
Zitat von iron im Beitrag #46In der Columbo Folge Mord mit der Linken Hand" sagt auch Reinhard glemnitz (Robert Culp) auf einmal "All right",kurz bevor er als "Brimmer" "Mrs. Kennicut" umbringt. Ich habe mich bestimmt nicht verhört. Wie konnte das dem Dialogautor passieren?!
Was das Ganze interessant macht: Sowohl in der als auch in der Vorgängerepisode "Tödliche Trennung", übrigens die erste Reguläre, war Dr. Gert Rabanus für die Dialoge verantwortlich, die in der Tat teils sehr komisch sind. Zum Beispiel sagt Columbo an einer Stelle zu einem Versicherungsvertreter, der ihm eine Auskunft verweigern will: "Sehen Sie, Mr. Tucker, ich will Ihnen keinen Trouble einbrocken". Später sagt er noch: "Hören Sie auf, Mr. Franklin. Sie ersparen uns beiden nur Trouble".
Dieser Ausdruck taucht auch gegen Ende von "Mein Name ist Nobody" (1973) auf: "...während du den Troubel nicht nur suchst, sondern auch das Unheil anzuziehen scheinst."
Apropos: ein prophetischer Insider-Gag wäre es ja gewesen, wenn man Barker in diesem Film hätte von Dux sprechen lassen (brrr, eine sehr schräge Vorstellung).
Zitat von Lammers im Beitrag #3Man denke nur an die "merkwürdigen" Anglizismen in "Citizen Kane":
"Well, Mr. Bernstein, wir dachten...." "How do you do, Mr. Kane ?"
Die Synchro dieses Films stammt von Manfred R. Köhler. Einige Jahre später inszenierte er "Wie tötet man eine Dame?/Das Geheimnis der gelben Mönche" und erstellte vermutlich auch dessen deutsche Fassung. In deren Dialogen tauchen zu Beginn auch mehrmals Ausdrücke wie "How do you do" oder "Goodbye" auf.
In "Ich, Dr. Fu Man Chu" sagt Nayland Smith (Nigel Green) beim Betrachten einer Karte "Well, well, well", später beendet er einen Anruf mit "Right". Als ein Constable den Auftrag erhält, einen Stadtplan zu besorgen, kommentiert er diesen mit "All right!". Diese Synchro könnte ebenfalls von Köhler sein, auch wenn es dafür "nur" einige Indizien gibt.
Zitat von berti im Beitrag #1In "Venedig sehen und erben" spricht Curt Ackermann (für Rex Harrison) an einer Stelle von "der heutigen Television" (mit englischer Aussprache!) statt vom Fernsehen.
Im selben Film erwähnt Cliff Robertson (Rainer Brandt) den "Gunfighter", obwohl sich hier Ausdrücke wie "Revolvermann" oder "-held" angeboten hätten.
In der sonst recht soliden Synchro der Serie "Das Juwel der Krone" (DEFA-Synchron 1986) fällt mehrfach der Begriff "Boy" als Bezeichnung für die Dienerschaft der reichen Engländer in Tibet.
In "Psycho" (Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke 1960) richtet Marions Kollegin Caroline ihr aus, dass ihre Schwester Lila angerufen habe. Diese sei gerade in Tucson einkaufen und würde "über’s Weekend" da bleiben.
"Alles über Eva": abgesehen davon, dass im Gegensatz zum deutschen Titel "Eve" im Film tatsächlich korrekt ausgesprochen wird, sagt Pasetti an einer Stelle "Der Gong ertönt, der Fight ist vorbei." Umso verblüffender, dass das auch noch aus der Feder von Erich Kästner kam, der für die Dialoge verantwortlich zeichnete.
zu Begas und "Psycho": ich glaube, daß 'Weekend' schon 1960 in Deutschland ein sehr verbreiteter Ausdruck war und nicht unbedingt einen klassischen Fall von Anglizismen in alten deutschen Synchronisationen darstellt. Er kommt auch im zeitgenössischen deutsch/österreichischen Kino und Fernsehen häufig vor und war bereits in den Zwanzigern ein Modewort in unseren Breitengraden. Selbst zur NS-Zeit war dieses Wort zu hören und wurde sogar in der Werbung benutzt. In der Zeitschrift "Die Woche" z. Bsp (von 1938) ist auf der Anzeigenseite zu Urlaubsangeboten auch die Rede vom "Weekend-Aufenthalt im Salzkammergut" . Und noch weiter weg, ein echt "lars'scher" "Exkurs me!"-Fall: in der serbo-kroatischen Sprache ist "Weekend" seit den 20ern Standard. Im Wörterbuch Serbisch-Deutsch etwa findet sich zu "Wochenende" der Eintrag: "Wikend" (um das kyrillische Alphabet 1:1 zu übertragen).
PS: das war jetzt aber keine Revanche wegen dem "blaugrauen Schloß"!!!
@fortinbras Interessant. Ich bin nur beim Gucken an dieser Stelle immer wieder akustischen hängengeblieben. Dann muss sich dieser Trend aber über die Zeit wieder verschlissen haben, denn wer sagt heute noch, von der Werbung einmal abgesehen, noch Weekend statt Wochenende? Die Sache mit dem "blaugrauen Schloss" war lediglich als augenzwinkernde Anmerkung gedacht, ich wollte dir damit nicht auf die Füße treten!
@Stefan Besonders bemerkenswert, dass sich dieser englische Begriff dort eingeschlichen hat, wenn man bedenkt, dass ja auch der englische Name Phoebe am Ende des Films deutsch ausgesprochen wurde (Phöbe).
"Ein König in New York" kam erst 1976 in deutsche Kinos, ist also nicht unbedingt eine ältere Synchro, aber der Film stammt ja immerhin von 1958 und war für die damalige Zeit schon recht altmodisch - insofern ist die Häufung von Anglizismen schon eine kräftige Irritation im ansonsten eleganten Dialogbuch, vor allem, da es alles problemlos übersetzbare Begriffe waren: u.a. "Turtle soup", "Boarding ticket", "Money" (in diesem Fall hätte man auch lippensynchron "Finanzen" nehmen können - in den anderen Fällen hätte es keine Synchronitätsprobleme gegeben).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #56"Alles über Eva": abgesehen davon, dass im Gegensatz zum deutschen Titel "Eve" im Film tatsächlich korrekt ausgesprochen wird, sagt Pasetti an einer Stelle "Der Gong ertönt, der Fight ist vorbei." Umso verblüffender, dass das auch noch aus der Feder von Erich Kästner kam, der für die Dialoge verantwortlich zeichnete.
Im selben Film sagt Charlott Daudert, sie fühle sich "wie nach einem Match mit Joe Louis (im Original dagegen, als ob sie den Ärmelkanal durchschwommen habe) und O. E. Hasse erklärt, Theaterleute seien die wahren "displaced persons". Alles Ausdrücke, für die es absolut gängie deutsche Alternativen gegeben hätte.